Dnanlastong dies m Dorirog war die Eröffnung cineS Wornch'iN s ist hiesiger Stadt. Der Vortrag fand gite Anfnaha e.
Herrenberg. 20. Okt. Schon wieder versetzte Feu-rlätM die Bewohner vo > Güllstein in jähen Schrecken. Gestern abend brach aus bis sitzt noch unbekannte Weite ir, der Sch-une des Maurers Gerlach Feuer aus und teilte sich dem Wohnhaus desselben mit zerstörte aber auch die Wohnhäuser des Ökonomen Maier, des Schuhmachers Riedrr- knecht und des Meßners Hahn. Sämtliche Gebäude standen ganz in der Nähe der Kirche und des Schulhauses und bildeten mit dem noch ge- retbtkn H-nis'schen Haus einen zusammenhängenden Kompttx. Allgemein wird Brandstiftung der» mutet.
Bierringeu, O.-A. Horb, 19. Okt. Dem 31 Jahre alten Bauern Wilh. Fach hier wiederfuhr gestern ein bedauerliches Unglück. Faiß war im Oberharn beschäftigt, that einen Fehltritt und stürzte ca. 5 Meter tief herab. Er zog sich so schwere innere Verletzungen zu, daß er in die chirurgisch« Klinik nach Tübingen verbracht werden mußte. An seinem Auskommen wird gezweifelt.
Ruilh, 19. Oktober. Der seit längerem vir» mißte M. R. von Kemnath wurde dieser Tage im hiesigen Walde erhängt aufgefunden.
Gündelbach, 18. Okt. Kürzlich hat hier eine Simmenthalrr Kuh 105 Pfd. schweres Stterkalb geworfen.
Vielten, 20. Okt. In der Gemeinde GölS- hauseu brach in vergangener Nacht Großfeuer aus. Dasselbe entstand im Gasthaus zum Löwen und äscherte vier Anwesen ein. Infolge Wassermangels konnten die anwesenden Fcuerwehreu nicht viel löschen. Als die Feuerwehr von Breiten anfuhr, stürzte ein Giebel rin und begrub zwei Feuerwehrleute unter seinen Trümmern. Beide wurden tot hervorgezogen; einem andern wurden beide Füß< abgeschlagen. Die Entstehungsursache ist noch un. bekannt'
Laupheim, 19. Okt. In der Nähe von Roth gerieten 2 weidende Kühe aneinander und bearbeiteten sich so lange mit den Hönern, bis eine derselben unter lautem SchmerzenSgebrüll zusammenbrach und verendete.
Heilbroun, 18. Okt. Der verurteilte Direktor Fuchs hat bet dem hiesigen Schwurgericht Revision eingelegt. WaS die AuSm'ssung dieser Strafe bet
diesem UrteitSspruch anbclaugt, so läßt sich die „Ncckztg." in einer längeren Betrachtung darüber aus und plaidiert sodann dafür, derartige Bank- prozesse der Zuständigkeit der Schwurgerichte zu entzt hen und etn'M „Berufsgericht, aus Richtern und Sachkennern bestehend, wobei letztere den ersten gleichgeordnet sind, in jeder Beziehung und nicht bloS als „Bewetsmatcrial" füngieren*, zuzuweisen. Die „N'ckzlg." stellt sodann mit anderen großen Bankkrachen der letzten Zeit — Berlin, Leipzig, Kassel — einen Vergleich an, die in ihren Folgen für die betroffenen Gläubiger und Aktionäre ähnlich waren. Die Folgen für die Thäter selbst sind jedoch wesentlich v-richieden von einander: nur Heilbronn hat die Angeklagten ins Zuchthaus gesprochen; überall hat sonst das Gefängnis die schuldigen Bankdirekioren aufgenomme«, mit einer geringfügigen Ausnahme.
»Da und dort aber haben die Bankdircktoren die freilich gewöhnt sind, mit — nach Laienschätzung — unheimlichen Summen umzugehen, Unmögjichcs immer noch für möglich gehalten; überall ist die Situation eine immer größere Lüge geworden und hat mit gemeinem Betrug geendet. »Mit Fleiß- Hat indessen niemand gehandelt. Die Leute glaubten an sich, wie das Publikum an sie glaubte; schließlich sind Sie den Gefahren einer auf egoistischen Wettbewerb aufgebauten Gcsamtwirtschaft unterlegen.
Tages-Nachrichten.
Berlin, 18. Okt. Auf Befehl des Kaisers wurde nicht bloß den Olfizieren verboten, an den Burenvcrsammlungen teitzunehmen, sondern auch deu Mannschaften ein solches Verbot besonder« ein- geschärft.
Berlin, 18. Okt. Bet dem Burenfestmahl im „Kaiserhof" hielt Rechtsanwalt Claß eine Festrede auf die Buren und gedachte KrügerS und Steijns. Hierauf sprach Dewet seine Freude aus, hier in Deutschland so viele Freunde gefunden zu haben, wies auf die deutsche Abstammung der Buren hin und dankte für die den Generalen erwiesene Ehre, die nicht ihnen, sondern dem Burmvolke gelte.
Berlin, 18. Okt. Dewet reiste heute abend um 10 Uhr nach dem Hiag und Botha und Dc- larey um 11 Uhr 10 Minuten nach Brüss l ab, sämtlich unter stürmischen AbschiedSgrüßen der Volksmenge.
Paris, IS. Ökt. Der König von Portugal stattete gestern nachmittag dem Präsidenten Loubet einen Besuch ob.
Madrid, 19. Okt. Eine dem „Liberal" aus Tanger zuxehende Dpesche welket, eS verlaute, daß allceuropStsch-nAngestelltenausFezauSgewtesen seien.
Konstantinopel, 18. Okt. Zwei Beamte, der „Dette publique", die mit der Einziehung von Zehntenabgaben im Bezirk von SerrrS betraut waren, sind, wie dem Präsidenten der Dette mitgeteilt wird, ermordet.
London, 20. Okl. Amtlich wird gemeldet: Die Kolonne Swaynes hatte zwei Zusammenstöße mit den Streitkräften des Mullah bei Erego in der Nähe von Mudugam 6. Okt. Nach lebhaftem Kampf wurde der Mullah mit großen Verlusten zurückgeschlogen. Die Engländer verloren 2 Offiziere und 50 Mann an Toten; 2 Offiziere und 100 Mann wurd.n verwundet. Da die eingeborenen Truppen sehr erregt waren, zog sich Swaynes nach Bohotle zurück, um Verstärkungen zu erwarten. Der Mullah führt von allen Seiten Verstärkungen herzu.
Aden, 20. Okt. Nach einer eingegangeven Nachricht hatte die britische Abteilung, welche gegen den „verrückten Mullah" in Somantland operiert, einen heftigen Kampf -zu bestehen, wobei Major Philipps und Hauptmann Anguc fielen und Oberst Cobbe verwundet wurde.
Newyork, 20. Okt. Ein Telegramm aus Willemstad meldet: Nach der Erklärung eine- FührerS der Aufständischen habea diese den Kampf erst aufgegeben, als sie sich überzeugt hatten, daß La Viktoria uneinnehmbar sei und daß Castro nicht herauskommen werde, um ftc anzugreifen. Der Führer macht für die Niederlage 1200 Aufständische verantwortlich, die einen Zug mit 500,000 Patronen unter Bedeckung von 100 Mann RkgierungStruppen nach La Viktoria haben gelangen lassen, ohne ihn anzugreifen oder die Brücke zu zerstören. Ein Beweis dafür, wie schwer die Re» gterungstrupp-n gelitten haben, sei, daß Castro die Verfolgung nicht ausgenommen habe. Der Führer der Aufständischen giebt zwar zu, daß auch ihre Slreitkräste gelitten haben, aber die Truppen Castro« seien aus 3100 Mann zusammengrschmolzen, während Matos über 9000 Mm,» verfüge. Nach der Schlacht haben die Ausständtschen nicht dte^Flucht ergriffen, sonderneinen geordneten Rückzug angetreten.
Der Kemerndeclvzt.
Roman von M. Ll-born.
11 ) (Nachdruck verboten)
Frau Mathilde ließ Gisela rufen.
Die ebenerdigen Fremdenzimmer im linken Gartenflügel des Schlesffs sollten für die Ankunft deS jungen Ehepaares in Stand gesetzt werden.
Mit vor Empörung scharfer Stimme ordnete Frau Mathilde die Arrangements an — alles war „gut genug" für die Erwarteten. Wahrlich, wäre Rudolf allein gekommen, sie hätte ihm das brste Bett und die feinste Wäsche gegeben — er wäre empfangen wo,den wie in der Legende der v rlorene Sohn, dem man ein Kalb schlachtete und Feste bereitete, um seine Wiederkehr zu feiern aber nun knüpfte sich eine Familientragödie an seine Heimkehr.
Während noch jeder mit dem Ordnen der Zimmer zu thun halte, kam Graf Fluen ins Schloß.
Ihm vibrierte jeder Nerv von der Erregung, die an diesim Vormittage über ihn gekommen war. Nie hatte er den Augenblick, Gisela zu sehen, heißer herbeigewünscht als heute — eS drängte ihn unaufhaltsam zu ihr.
Aber Herr von Hetdenbruck empfiag ihn ganz allein im Wohnzimmer und streckte ihm die Hand entgegen.
„Wir fahren heute nicht auf die Pürsch lieber Graf, eS Hot unö ein harter Schlag getroffen, den ich erst überwinden muß, um wieder ins Gleichgewicht zu kommen."
Und seufzend erzählte er das Unglück von Rudolfs unstandesgemäßer Heirat.
Graf Fluen lächelte: „Wenn Ihr Sohn die Frau lieb hat, so ist'« begreiflich, daß er nicht nach dem Range ihrer Familie fragt; uttd was wollen Tie denn, verehrter Freund — die Angehörigen der Frau kennt hier kein Mensch, sie «erden Ihnen daher keinerlei Genie bereiten, ich finde Eie sollten sich die Sache nicht zu Herzen gehen losten-
„Das sagen Sie, weil Sie nicht in meiner Haut stecken, lieber Graf. Würde e« Sir nicht
genieren, mtl einer „Familie „Knopp" verschwägert zu sein?"
„Nein!" ries Graf Fluen.
„Man hängt koch an gesellschaftlichen Conventionen vnv ist empfindlich gegen deren Verletzungen — das liegt im Btut, ln den Anschauungen, kurz eS ist Mit einem verwachse!'."
„Sie find zu exclusiv, Herr von Heidenbruck. WaS liegt denn schließlich daran, was für eine Erkorene die Frau Ihres Sohnes ist — sie ist «ine Amerikanerin — eine große Dame — wenn sie elegante Manieren Hot, brauchen Sie sich ihrer nicht zu schämen."
Während die beiden Herren über die Eventualt. täten stritten, die eine Mesalliance zu rehabilitieren im Stande seien — während Graf Fiucn glaubte eine hochherzige Meinung vertreten zu haben, indem er elegante Manieren als genügenden Ersatz für sonstige Unzulänglichkeit proklamierte, verflog die Zeit und Frau Mathilte trat echauffiert ins Zimmer.
Es lag ein Zug von großer Ungemütlichkeit aus ihrem geröteten Gesicht — und das war die Mutter, der ein Sohn heimkehrte, und der ein pochendes, junges Frauenherz entgegenharrte mit dem großen Glauben an alle Muttergüte!
Gras Fluen fühlte sich wie in einem Gefängnis. Die beiden alten gaben sich dem Verdruß hin — sie kamen ihm furchtbar bürgerlich vor. Seine Augen gingen immer nach der Thür, aber Gisela trat nicht ein.
Endlich fragte er nach ihr.
Frau Mathilde antwortete, daß sie zu der einstigen Kindsfrau gegangen sei, die gestern ein Bein gebrochen und sich weigerte, in« Spital über- gesührl zu werden»
Graf Fluen empfahl sich. Jetzt wußte er, daß die verunglückte KtndSfrau das Haus bewohne, aus dem Gisela heute vormittag getreten und ihr Begleitet wat nur der vrjt --- sonnenklar lag die Situation vür ihm da»
Herr und Frau von Hetdenbruck beritten stch
darüber, ob jemand von ihnen nach Wien fahren solle, die Reisenden von der Bahn abzuholen.
Es war mit großen Umständen verbunden, schon um 8 Uhr Morgens auf dem Nord-West-Bahnhof zu erscheinen, denn der Wiener Frühschnellzug hielt im Weinstäbtchen nicht an» und der Persoaevzug ging schon um halb fünf — da hätte man ander- halb Stunden in Wien warten müssen.
Es wurde daher beschlossen, an Onkel Joachim in telegraphieren, und ihn mit der Mission zu betrauen, die Reisenden in Empfang zu nehmen.
Herr von Hetdenbruck saß über das Telegrammformular gebückt und grübelte über der Fassung des T«xteS. Wie sollte er seinem Bruder dir Sache telegraphisch au-ktnaudersetzen - Von Rudolfs Heirat und daß er mit der Frau käme, konnte man nicht schweigen, denn Joachim wäre imstande gewesen, auf dem Bahnhof einen Auflauf zu provvcieren, wenn er nicht auf die Neuigkeit vorbereitet war. So entschloß stch Herr von Hetdenbruck endlich zu einem ausführlichen Telegramm.
Er überzählte die Worte — „sapperlot, damacht einen Gulden zweiundzwanzig Kreuzer!"
5. Kapitel.
Der folgende Tag zog mit Sonnenglanz herauf. Gisela hatte die schönsten Rosen aus dem Garten geholt und die Zimmer für Bruder und Schwägerin damit geschmückt.
Ein süßer Duft zog durch die Räume, die mit so großer Hast und so wenig Liebe für den Em, pfang der Reisenden zurecht gemacht waren. Wie Gasthauszimmer sahen sie aus, ehe Gisela ihnen die Unwohnlichkeit nahm, indem sie au- ihrem eigenen Zimmer zusammensuchte, was da« Auge freute — bunte Schalen, Krüge uod einige Bücher. Viel war r« nicht, wa« sie an den ungemütlichen Räumen ändern konnte, und eS war ihr nicht ge« nug, deshalb holt« sie einen ganzen Korb voll Rosen aus dem Garten.
Frau Mathilde bewegte stch geräuschvoll durch das Hau«.
(Fortsetzung folgt)