sali deS Monsieur Zola, den die Franzosen sorben v.rloren haben. Er ist im Schlafe erstickt, da der Zimmerofen nicht in Ordnung war. Es wird viel g-jammert um ihn und die Franzosen thun so, als Härten ste wunder was für einen Helden verloren. Nun ja, eS war ein «Held der Feder"; aber was für einer und von was für einer Feder; Natürlich nicht von einer Feder, die nicht, wie gewöhnlich, in Tinte, sondern in Jauche getaucht wurde. Er hatte wie kein anderer vor ihm die Gabe, das Häßliche und Widerwärtige, das Gemeine und Schlechte zu schildern, und diese Gabe hat er ausgenützt; er hat mit seinem Pfunde gehörig gewuchert, so daß er viele Millionen verdienen und ouSgeben und immer noch etliche davon seiner Frau und seinen — unehelichen Kindern htnter- lassen konnte.*) Hinterher und zu guter letzt hat er sich auch noch an die Politik gemacht, indem er sich in den Dreyfuß-Hanvel mischte, zu den ihn niemand gerufen hatte. Rosen hat er da nicht gepflückt, sondern meistenteils Dornen, und diese stechen noch heute den Todlev; denn all die, welche er sich dadurch zu Fernden g macht hat— und es sind dies MilltonenI — denken sitzt nicht an den immerhin bedeutenden Schriftsteller Zola, sondern an den Politiker Zola und zerrten an ihm noch, bevor er ins Grab gelegt wurde. Dafür sind andererseits seine Freunde umso hitziger geworden, und es gab einen riesigen Streit um den Toten; ja, es konnte beim Begräbniß zu einem wirklichen Kampfe kommen, denn die Regierung hielt stark zu dem Toten; jo, ste ließ ihn mit mjliiärischen Gepränge zu Grabe tragen, und H,rr Drrytuß schrut in eigener Person hinter dem Sargei — Die Weit aber ging darum nicht aus den Fugen; hät't st- doch, wenn eS sonst noch ganz anders donnert und krocht I —
Bei den Italienern war der Vesuv schon lange unruhig; j'tz« ist auch der Ae'na darauf verfallen und ein arges Unwetter ist dazu aekommen, so daß weste Lavdflreck-n auf's Schlimmste verwüstet worden sind. Wenn die Naturgewatten so rumoren,
*) Aus letzterem Umstande macht der Ambrosius ihm am Ende einen argen Vorwurf; aber sehr mit Unrecht, denn eS ist klar, daß Herr Zola dergleichen nur gethan hat, um gelegentlich eine wilde Ehe so recht deutlich schildern zu können. Vom Hörensagen kann einer über so 'waS doch nicht schreiben.
<KerzensräLsel'.
Roman nach dem Französischen von Clara Rheinau. 34) (Nachdruck verboten)
Als die kleine Gesellschaft den Hohlweg verließ, der von Belbovquet nach dem Pfad über die Berge führte, kam ihnen ein Bauersmann entgegen, der Hedwigs Maultier mit den Wort-n an- hielt: «Sir sind wohl Frau von V:delleS, Madame? Ich bin einer der Gärtner von Schloß Vermont."
«Ja. Was wünschen Sie von mir?"
«Ich komme, um Herrn Arthur — ick meine den Herrn Baron Arthur — wissen zu lassen, daß Herr Vinonz, der arme, alte Herr, gestern nacht einem Schlagonfall betreff'« wurde und, wie der Doktor sagt, nicht mehr lange zu leben hat. Er ist ganz bei Bewußtsein, der gute Mann, aber sprechen kann er nur s hr wenig. Er fragt immnwährend nach Herrn Arihur und läßt die Thüre nicht aus dem Auge. Der Herr Pfarrer läßt Herrn Arthur sagen, er möge doch gleich kommen, da d-r Kranke jede Minute sterben könne. Gefahr ist keine mehr, denn das kranke Dienstmädchen ging letzte Woche nach Hause und ihr Zimmer ist auSgeräuchert worden. Unsere Herrschaft kommt vielleicht morgen zurück, aber bis dahin lebt Herr Vincenz ganz gewiß nicht mehr."
«O Tante Mede, wie leid mir dies thutl" rief Hedwig. «Ich weiß, mit welcher Liebe Arihur an dem alten Manne hängt. Wie traurig, wrnn er sterben müßte, ohne ihn wiedergesehen zu haben — und die ganze Familie, bei der er fünfzig Jahre gelebt, ist abwesend!"
Mise Mede hfftete ihre AugeN auf Hedwigs erregtes Gesicht, diese ernsten, spr-chenden Augen, welche ihre Gedanken zu verraten schienen.
«Komm' mein Kindt was willst Du thun?" fragte ste, ängstlich die Antwort erwartend.
«Meinst Du, ich könne Mit diesem guten Monn Nach Vermont zurückk-hren, Tollte Mehr und willst Du allein mit Dominik nach Marseille geben?"
«Auf olle Fälle, Kindj gerade so erhoffte ich,
ach, da sieht der liebe Mensch erst ein, wie klein er ist; oder er könnte uvd sollte es! Bei Vielen nutzt aber auch dieses Zeichen nichts; ste denken sich böber als Berge uvd Wolken, und mit ihrem Geiste mögen ste diese ja auch beherrschen; das leidige Körperlein aber bleibt hinter den fliegenden Gedanken zurück und nur zu oft von einem schwachen Windstoß umgeblasen.
Auch die Herren Russen hätten alle Ursache gehabt, letztlich recht klein und bescheiden an sich zu zu denken, als der Tag kam, wo es 25 Jahre her war, daß ste am Schipkapafse wider die Türken standen. Mit Glanz schnitten sie damals nicht ab, und wenn ste schließlich ihre Gegner auch besiegten, so kostetet! es doch unerhört viele Menschen, und ihr Stolz uvd Uebermut hatte einen schönen Klapps bekommen. Daran denken ste nun heute gar nicht mehr, sondern nur daran, daß ste damals doch noch untergekriegt haben, und so gab cs ar dem genannten Tage eine schöne stolze Feier an Ort und Stelle. Die damaligen Schlachten wurden hi'r roch einmal aus friedliche Weise in Form von Manövern wiederholt. Es war erstaunlich zu sehen, wie gut es damals ging. Tobte und Verwundete gab es diesmal nicht einen; die Türken waren im Umsehen besiegt und verhauen. Damit sich aber der Herr Sultan nicht ärgere, war ein russischer Großfürst extra nach Knnstantlnopel gefahren und strich dem Großtürkcn so lange den Bort, bis die Sache vvrüb.r war. — Schön war eS aber von den Russen nicht, daß sie die Rumänen zu der Feier nicht, zutteßen, wo ihnen diese Anno 1877 doch so kräftig geholfen haben. Aus Un- dankbarktjt allein geschah dies nicht I ste wollten vielmehr nicht ein gar zu großes Wesen auS der Feier machen, weil ja noch immer etliche hundert» lausende von Bulgaren, Rumänen, Griechin und sonstigen Christen unter den Türken leben. Diese aber sind zu allen Zeiten bereit, zu rebellieren, nam'NtUch wenn's Väterchen zu St. Petersburg winkt. Diesmal aber winkt er eben nich'. «We-kst."
Fleischteuerung.
Das ungewöhn lebe Steigen der Flislpr-is- bringt es mit sich, daß überall, namentlich in 'ei Kreisen der H nrwerk-r, tec kleinen Vamtei un" der Arbeiter sich das Bedürfnis geltend macht, durch eia-n- Ziebt von geeigneten Schlachttieren
I Deine Entscheidung. Geben Sie F>au von Ve- delles ihre Reisetasche, Dominik; sic nimmt den andern W g."
Hedwig war bereits aus dem Sattel gesprungen und kam nun dicht zu der Tante heran, ihre Arme zärtlich um deren Hals schlingend.
«Gott segne Dich, mein Liebling," sagte die alte Dame leise uvd neigte ihr ehrwürdiges AniUtz herab, um einen Kuß auf HedwigS weiße Stirne zu drücken. «Gche und thue Dein Bestes, um die letzten Stunden jenes alten, treuen Dieners zu erleichtern. Ja, ja, mein Kind, ich verstehe Deinen flehenden Blick. Verlasse Dich auf Deine al'e Tante Mede. WaS geschehen kann wird geschehen. Ader vergiß nicht, daß der Lenker unserer Geschicke besser weiß, was gut und dienlich ist. Was er thut, ist wvhlgetban, Hed>y Allo tapfer vorwärts, mein teures Kind und mutig Deine Pflicht ge- lhanl"
Nach einer zärtlichen Umarmung trennten sich die beiden Frauen, eine jede voll Eifer, das ihrer wartende gute Werk zu vollbringen.
Bis Mise Mede mehrere Stunden später in Marseille ankam, suchte ste sofort Fräulein Lautards Wohnung auf, fand die Dame aber ausgegang'N. Was lbun? Die Zeit ihrer Heimkehr war ganz ungewiß; es schien Mise Mede nichts übrig zu bleiben, als geduldig zu warten.
Allein das Warten ist hart in solchen Augenblicken, und die alte Dame beschloß, den Versuch zu machen, Arthur von Vedelles aufzusuchen.
Da Fräulein Lautard's Dienstboten Herrn von BelmontS Adresse nicht kannten, begab sie sich auf die Admiralität und erhielt dort die nötige Auskunft. Eine Viertelstunde später zog ste bereits die Klingel an dem angegebenen. Hause. Sie fragte sich nicht, waS ste zu Arihur sagen wolle, wenn sie ihm plötzlich gegenüberstände; ste kannte den seltsamen jungen Mann zu wenig, um für seinen möglichen Gemütszustand im Voraus das Richtige aus- zudenken und vertraute aus eine höhere Eingehung uM HedwigS Sache erfolgreich zu führen.
billige und gute Fleischnahrung für die Küche zu beschaffen.
Mancher möchte sich wohl selbst gern ein Schwein aufsüitern, doch schon der Ankauf des kleinen Ferkels und die Aufzucht macht ziemliche Ansp-üche au den Geldbeutel, auch ist nicht jedermann in der Lage, ein Schwein unlcrbringen zu können. So haben, dem Beispiele der Franzosen und Belgier folgend, einsichtsvolle Männer versucht, das früher bei uns verachtete zahme Kaninchen als VolkSnahrungsmtttel zu verwerte». In vielen Orten sind bereits Vereine entstanden, welche sich speziell der Kaninchenzucht widmen und die größte Mühe sich geben, um die Zucht populär zu machen. Freilich ist mit unseren kleinen Kaninchen, dem sogen. Stallhasen nicht viel zu machen, und deshalb mußten größere Tiere eingeführt werden. Dies ist geschehen dank der Thättgkeit der Vereine und ste sind auf dem besten Wege ihrem Ziele näher zu kommen. Möchten sich doch recht viele Leute dea bestehenden Kaninchenzüchler- Veretnen anschließcn, damit die Devise der Vereine, «Kaninchenfleisch muß Volksnahrung werden", zur Thatsache wird.
Das Kaninchen ist äußerst anspruchslos, gedeiht bei einigermaßen passender Pflege sehr gut und läßt sich auf dem bescheidensten Plätzchen tm Holzstall oder dem Hofe unterbringen.
An Orten, wo bereits Kaninchenzüchter-Vereine bestehen, werden die Mitglieder dieser Vereine gern jede gewünschte Auskunft über Anlage und Betrieb einer Kaninchenzucht geben, da wo Vereine nicht bestehen, ist die Expedition des «Kaninchenzüchter" Leipzig, gern zur Auskunft bereit.
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Endlich wurde d e Thür geöffnet. Herr von Belmoat b fand sich seit zwei Tagen auf seines Onk ls Schiff, das an diesem Abend in See stechen sollte. Mtse Mrde'S Herz pochte fast hörbar.
«Und der Baron Arthur von VedelleS, ist er zu Hause?' fragte ste in höchster Angst.
«Nein, Madame; auch erbefindet sich an Bord des «Adler" d. h. er schlief letzte Nacht dort. Vor zwei Stunden war er hier, um nach eingklaufenen Briefen zu fragen. Der Herr Baron wird sich heute Abend mit Herrn von Belmont einschiffcn."
«Um welche Stunde wird das Schiff ab- segeln?"
«Genau kann ich es nicht sagen, Madame; vir» mulltch gegen Sonnenuntergang."
„In wie viel Zeit könnte man es erreichen?"
«Ich weiß es nicht, Madame; eS liegt etwas entfernt von der Bucht. Die Seeleute am Hafen» ganz in der Nähe können Ihnen gewiß genauere Auskunft geben."
Ziemlich niedergeschlagen kehrte Mise Mede in Fräulein Lautards Wohnung zurück und hörte dort daß ste die Dame vermutlich im Milttärhospilal finden würde. Sie helfe häufig um diese Stunde den Barmherzigen Schwestern in der Pfl-ge der kranken Soldaten, deren es eben eine Menge gebe.
Den Barmherzigen Schwestern l Sollte vielleicht auch Schwester AdeUne unter jenen sein? fuhr es Mise Mede durch den Sinn und mit einer für ihr Alter wunderbaren Schnelligkeit eilte stk nach dem Hospital. Zu ihrer Freude hörte ste, daß Fräulein Lautard wirklich anwesend sei und übersandte ihre Karte mit der Bitte um eine Unters reduttg in dringender Angelegenheit. Diese Zeit die ste in dem hüdschen Wartezimmer allein Mi brachte, erschien ihr endlos. Endlich trat ste ein die gute, tapfere Frau mit dem schönen lebhaften Antlitz und der leicht verwachsene«, in Marseille so wohlbekannten Gestalt.
(Fortsetzung folgt.)
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