Gin Waterherz.

Roman in Origtnalbearbeitung nach dem Englischen von Clara Rheinau.

67) (Nachdruck verboten.)

Wie haben Sie das erfahren? Wurde ich damals beobachtet?"

Ja, beobachtet von mir, als sic hier am Fieber krank lagen und mehr als zwanzig Mal davon sprachen."

Fieberphantasten, Fräulein Dering."

O nein; ich sah Alles klar von Anfang bis zu Ende. Frank Nord wird mir nicht sagen, daß ich mich getäuscht habe."

Diesmal war es der Oberst, welcher vor dem festen Blick der jungen Dame seine Augen zu Boden schlug.Ein wenig Wahr­heit liegt darin," sagte er laber damals war ich reich, Ihr Bruder hatte Ersatz ge­leistet, und ich glaubte meine und Elste's Zukunft ganz gesichert."

Und doch war das Geld"

Fräulein Dering, ich werde mit Ihnen nicht über Geldangelegenheiten sprechen. Wir stimmen in diesem Punkte nicht überein da wir uns morgen vielleicht zum letzten Male in diesem Leben sehen werden, so lasten Sie uns wenigstens in Freundschaft von ein­ander scheiden,"

Morgen scheiden," wiederholte He­lene langsam.

Ja, Sie haben versprochen,"morgen weg- zugehen."

Nach Hause zurückzukehren ja," sagte Helene ebenso langsam und mechanisch wie zuvor;wenn Sic es wünschen."

Ich wünsche eS und, Fräulein Der­ing, ich hätte noch einen zweiten Wunsch."

Betrifft er mich?"

Ja, sehr nahe."

Was ist es? Ich werde jeden Ihrer Wünsche erfüllen, wenn Sie es für gut halten."

Ich will Sic nicht beim Wort nehmen, Fräulein Dering," sagte Nord lächelnd; aber ich wünsche von ganzem Herzen, daß Sie Antoni Barettt heiraten möchten."

35. Kapitel.

Entrüstet blickte Helene Dering einen Augenblick in das Gesicht ihres Gefährten; aber als sie seinem ernsten, ruhigen Blicke begegnete, wandte sie sich ab, preßte die Hand auf das pochende Herz uud erstickte gewaltsam den empörenden Aufschrei, der sich auf ihre Lippen gedrängt.Antonio Barettt heiraten I" wiederholte sie.Warum sollte ich dies, Herr Oberst?"

Weil ich glaube, daß er der beste Gatte für Sie wäre; weil er sie einst liebte und es mehr als wahrscheinlich ist, baß Sie ihn wiederliebten."

Ich liebte ihn nicht," sagte Helene be­stimmt,Zu jener Zeit dachte ich eS viel­leicht, aber ich irrte mich. Von Anfang an bezweifelte ich seine Absichten. Hat er Ihnen nicht gesagt"

Er hat mir in aller Aufrichtigkeit Alles gesagt, was sein Leben in Wolston betraf," unterbrach er sie.Ihre Zweifel an seiner und meiner Ehrenhaftigkeit, Fräulein Dering, waren es, die uns in diese traurige Lage ge­bracht haben."

-Ja, ja," rief Helene aufgeregt;aber machen Sie mir keine Vorwürfe sagen Sie mir nicht, was ich nur zu gut weiß; Alles, nur das nicht!"

Vergeben Sie mir, Fräulein Lena. DaS ist ein schlechter Dank für all' Ihre Mühe."

Es war zum ersten Male, daß er eine vertraulichere Benennung für sie gebrauchte, und Helene hielt es für ein Zeichen, daß er eine bessere Meinung von ihr hege. Sie errötete vor Vergnügen.O, ich habe nichts zu vergeben," rief sie;aber ich möchte die ganze Vergangenheit vollständig vergessen, wenn cs in meiner Macht stände."

Wünschen Sie eS nicht. Selbst die Er­innerung an vergangene Jrctümer kann uns nützlich werden."

Sie haben Recht," versetzte Helene ge­dankenvoll.

Uud vielleicht war es ein Irrtum Ihrer, seitS, den jungen Baretti abzuwrisen," sagte Nord, geschickt auf sein früheres Thema zu­rückkommend, denn er besitzt viele vortreffliche Eigenschaften, die das Unglück in den Vor­dergrund brachte, wie dies manchmal beiden besten Naturen der Fall ist. Ich bin sehr geneigt, zu glauben, daß Anlonio'S Neigung zu meiner Tochter nur eine flüchtige, vorüber­gehende war. Elste'S Liebenswürdigkeit ver­drehte ihm den Kopf, ohne sein Herz tiefer zu berühren. Er war ein eitler junger Mann, verletzt durch Ihre Abweisung und verlockt durch Elste's glänzende Aussichten. Als die Enttäuschung kam, war er hochherzig er ist eS von Naturund meiner Toch­ter Vertrauen in ihn hielt ihn beim Wort; aber ich glaube, ich hoffe, daß seine Liebe stets Ihnen gehörte."

Warum?" wagte Helene zu fragen.

Er spricht mit großer Wärme von Ihnen und entdeckte eine Menge Tugenden in Ihrer Person. Er ist dankbarer für Ihre Anwe­senheit hier, als ich es bin!"

Aber Elfi-?"

Elfte wird nie seine Gattin werde», Fräulein Dering. Wenn ich meine Tochter gefunden habe, so wird sie in ihrer Schwäche und in ihrem neuerwachten Vertrauen wohl eine Weile, vielleicht für immer, bei ihrem Vater bleiben. Elfte ist keine Lebensgefähr­tin für einen lebhaften ehrgeizigen jungen Mann, wie Antonio aber Sie sind es. Ich habe ganz im Vertrauen mit Ihnen ge­sprochen, Fräulein Lena, gerade als wenn Sie meine eigene Tochter wären."

Darf ich Ihnen auch als solche meine Antwort geben?"

Gewiß; aber keine übereilte."

Nein und dennoch eine sofortige. Haben Sie mit Antonio über diese Sache ge­sprochen ?"

Kein Wort."

Das ist mir lieb, denn er wäre tief in meiner Achtung gesunken, wenn er nur im Entferntesten in dieser Weise an mich dächte. Und," fügte sie sehr stolz und entschieden bei, ihr graziöses Haupt zurückwerfend und fest in ihres Gegenübers Züge blickend,er ist der letzte Mann, welchem ich meine Hand reichen würde."

Sei es denn," sagte Nord.Wieder ein Beweis, wie leicht man sich täuschen und lhörichle Pläne machen kann. Ich habe den Jungen lieb und dachte sein und Ihr Glück begründen zu können."

Mein Glück begründen! Aber ich bin nicht Ihre Freundin, Herr Oberst. Sie möchten mich gerne los sein. Sie halten mich auf Armeslänge von sich. Das Ver­brechen meines armen Bruders wie meine

eigene Ungerechtigkeit liegen immer zwischen uns. Ich gehöre dem Geschlechte an, welches Sie verabscheuen." Helene hatte sehr auf­geregt gesprochen und wischte sich nun die Thränen aus den Augen. Sie erschrack, als die schmale Hand des Kranken ihren Arm berührte.

Mein gutes Kind," sagte Nord mit ernster Freunvlichkeit,was ich von Ihnen oder der Vergangenheit denke, ist nur mir bekannt; aber wenn auch nicht weniger stolz, so bin ich doch, dem Himmel sei Dank, etwas milder, als ich es gewesen, und weniger hart in der Beurteilung meiner Umgebung. Ich stand an der Schwelle der Ewigkeit, Kind, und habe Zeit genug gehabt zum Nachdenken

auch über meine sanfte Wärterin.",

Ach, Sic haben mir schon gesagt, waS

Sie von mir denken," bemerkte Helene sehr traurig.

«Ich glaube eS kaum."

Sie blickte eifrig zu ihm hin. Was hatte er noch mehr zu sagen, dieser seltsame stolze unergründliche Mann, der die Einsam­keit liebte und die Hilfe und Teilnahme Jener zurückwteS, die Ihr Herzblut für ihn gegeben hätte?"

Ich denke von Ihnen, Fräulein Leva, daß Sie mit fieberhafter Aengstlichkeit Ihre Reue beweisen jedes Opfer als Sühne für früher begangcns Unrecht bringen wollen. Ich erkenne in Ihnen dag mißtrauische Mäd­chen, das ich in Wolston traf, nicht wieder. Ich werde Ihnen stets dankbar sein für Ihre Sorge und Mühe, mich dem Leben zu er­halten, und ich denke, ist Zeit, dies auö- zusprechen, Ihnen zu danken und uns zu trennen."

(Fortsetzung folgt.)

Humoristisches.

(Verschnappt.)Haben Sie aber eine wunderbare Bibliothek, Herr Doktor! Ach, leihen Sie mir doch ein Paar von den Bü­chern," Bedaure, die Bücher, die man wcgleiht, bekommt man nie zurück . . sehen Sie, das sind lauter geliehene Bücher!"

(Unerwartete Wendung.)Gott, Lewy, der Kassierer ist mit unserer Sarah durchgegangen.Lewy:Und die Kasse?"

Frau:Hat er auch mitgenommen." Lewy:Gott der Gerechte, wie der Mann sorgt für die Sarah!"

.'. (Guter Rat.) ... In meinem Jungen steckt ein Künstler!"Lasten Sie'n stecken!"

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