Keimkiche Liebe

Roman von Heleue Voigt.

S) (Nachdruck verboten.)

Bitte, verfüge nur über mich, liebe Nora," fiel aber van der Huylen ihr ins Wort,ich stehe ganz zu Deiner Verfügung und will während des Befuches Deiner Mama möglichst wenigtrockner Geschäfts­mann" fein."

Apropos, gebt Ihr nicht nächste Woche ein großes Gartenfest?" frug Lothar,habe es von Kameraden gehört."

Ja," nickte der Senator, Vesten Blick sekundenlang der weißen Hand Noras folgte, welche der Mama Kuchen anbotes soll die Anwesenheit der gnädigen Mama feiern helfen und ich hoffe, unsere Gäste werden mit uns zufrieden sein."

Da ist ja auch Hauptmann von Bieber­stein hierher versetzt, Mama," sagte der As­sessor, ohne feine Schwester anzufrhen, denn er dachte, durch dieses absichtslose Erwähnen werde die peinliche Thatfache gemildert,er sprach uns vorhin auf dem Bahnhofe an und verhieß seinen baldigen Besuch."

Ah, das ist ja Noras treuester Verehrer gewesen," rief Frau von Trahlow unbefangen, doch ihr Falkenblick beobachtete scharf den Schwiegersohn,weißt Du noch Kind, wie er außer sich geriet"

Als er erfuhr, daß wir kein Vermögen hatten," fiel Lothar schwer betonend ein,Du solltest diese Erinnerungen begraben fein tasten, Mama, sie werfen kein sonderlich vorteil­haftes Licht auf Bieberstein."

Und es ist gut, daß alles so kam wie eS ist," fiel Nora stockend und errötend ein, wir haben dem Hauptmann gesagt, daß Albrecht sich freuen würde» seinen Besuch zu empfangen."

ES wurde dem junge» Kaufherrn un­säglich schwer, nicht die Hand seines jungen WetbeS in die seine zu pressen und ihr zu danken für das liebe Wort, aber Frau von Trahlow scharfes, spottendes Lachen fiel wie Reif auf seine erregte Seele.

Haha, welch' musterhafte Ehefrau Du geworden bist, Nora," rief sie laut,Albrecht, Eie haben meine Tochter vortrefflich erzogen, denn damals, als Bieberstein um sie warb und die Verhältnisse eine Verbindung beider unmöglich machten, war sie keineswegs so resigniert wie heute."

Lothar hatte seinen Schwager heimlich beobachtet und bedauert, als derselbe bei den Schlußworten seiner ränkesüchtigen Mutter aussprang, daß der Stuhl dröhnend umschlug, Lothar erhob sich gleichfalls und legte be­gütigend seinen Arm in den van der Huylens.

Ich hatte gehofft, Nora sei glücklich, gnädige Frau, uud nicht bloß resigniert, sie reichte mir damals am Altar freiwillig die Hand," sagte jetzt Huylen scharf.

Die junge Frau erhob beschwörend die dunklen Augen und stand zögernd auf.

Albrecht," stammelte sie erschrocken,daS Wort war nicht gut gewählt, laß es gut sein, ich bin Dein angelrautes Weib und Niemand soll mich meiner Pflicht abwendig machen."

Nur ein einziges, wärmeres Wort hatte der Senator erwartet, es blieb aus unter dem ironischen Gelächter Frau von Trahlows, Nora sah nicht auf in das bittend ihr zu­

gewandte Antlitz des Gatten und dieser wandte sich zur Thüre.

Ich bitte sehr um Vergebung," wenn ich die Herrschaften jetzt v rlast n muß, doch ich habe noch im Kontor zu thun Lothar, kommst Du mit mir?

Aber da stand plötzlich NoraS schlanke Gestalt neben dem erregten Manne, ihre kleine Hand streckte sich nach der seinen aus und in zögernden Lauten kam es über ihre erblaßten Lippen:Albrecht, bist Du zum Abendbrot doch wieder bei unS?"

Sein Herz schlug höher. Wäre er jetzt allein gewesen mit Nora, keine Macht der Welt hätte ihn gehindert, sie an sein Herz zu ziehen, aber dort die kallblickende Frau, welche so scharf die ganze Scene beobachtete, hielt ihn zurück; nur eine einzige Minute preßte er die schlanken Finger leidenschaftlich, dann ließ er sie heradglriten und sagte kühl: Wenn es Deiner Frau Mama recht ist, komme ich nach Schluß des Kontors wieder herauf."

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Im van der Huylen'schen Hause traf man umsastende Vorbereitungen zu einem glänzenden Gartenfest, an dem, außer den vornehmen geladnen Gästen, auch sämtliches Personal nebst Familie teilnehmen sollte. Nora war überall mit dabei, anordnend, helfend, bestall spendend, ihre Augen leuchteten dabei heiter, sie fühlte sich angeregt und er­frischt durch dies rege Leben ringsum und konnte unghindert ihrem reichen Schönheits­sinne folgen bei all den Arrangements, welche ihr Gatte ganz und vollständig in ihre Hände gelegt. Bunte Lampions durchzogen beinah den ganzen Garten, an allen freien Plätzen waren Feuerwcrkskörper angebracht und um die Teppichb-ete rtngsher zogen sich dichte Reihen von Glühlämpchen, welche bei Nacht einen feenhaften Eindruck Hervorbringen mußten.

Drin in den großen Gesellschaftsräumen waren zwei lange Tafeln ausgestellt für die Gäste und für das Personal, die junge Haus­frau bemühte sich, auch hier alles so an­mutig wie möglich zu arrangieren. Frau von Trahlow kümmerte sich gar nicht um diese Vorbereitungen, nur die eigne Toilette hatte sie so elegant wie möglich in Stand gesetzt, um denKrämern" zu imponieren. Vor der Tochter wagte sie freilich nicht mehr eine solche auffallende Bemerkung, doch vor der Kammerjungfer, welche sie mitgebracht, that sie sich keinerlei Zwang an.

Wenige Tage noch ihrer Ankunft halte sich Hauptmann von Bieberstein bei den Damen melden lasten, ohne eS der Mühe wert zu halten, nach dem Hausherrn zu fragen.

Sehr angenehm," rief hastig die ältere Dame, doch Noro stand auf und sagte kalt: Wer nicht zu meinem Manne kommt, den kann ich auch nicht empfangen."

Keine Vorstellungen, kein Zureden half, sie kam nicht in den Salon und Frau von Trahlow mußte den eleganten Osfizier allein annehmen; aber sic rächte sich auch dafür an Nora, denn als sie dieselbe wieder aus­suchte, nachdem Bieberstein sich entfernt, sagte sie beiläufig, als sei dies ganz ohne Interesse: Ich habe den Hauptmann natürlich auch zu Eurem Gartenfeste eingeladen, und er freut sich sehr darauf."

Aber Mama, wie konntest Du das thun,

ohne Albrechts Misten," fuhr Nora auf, deren Wangen glühten,es wird ihm sicher­lich sehr unangenehm sein."

Nun, ich hoffe, der Herr Senator wird mich wohl nicht deshalb bloßstellen und den von mir aufgeforderten Gast höflich empfangen, lautete die majestätische Antwort und Frau von Trahlow wandte sich beleidigt ab.

(Fortsetzung folgt.)

Verschiedenes.

Ein eigenartiges Vorkommnis, das

für die Beteiligten unvergeßlich bleiben wird, ereignete sich an einem der letzten Abende in einem Hotel ersten Ranges in Wittdün. Sitzen da die Badegäste in munterem Geplauder beim Abendesten. Eben wollen sie sich er­heben, als ein Mann in der Thüre sichtbar wird, der mit ernstem GesichtsauSdruck die Tafelrunde mustert. Allgemeines Erstarren der Gäste, einige nervenschwache Damen be­kommen Ohnmachtsanfälle, als sich dieser ernste Mann als der Kgl. preußische Gerichtsvollzieher Wiese aus Wyk auf Föhr zu erkennen giebt und bei allen Anwesenden die B-träge der ihnen zugestellten Hotelrcch- nungen für die auswärtigen Gläubiger des Wirtes pfändete. Zuerst allgemeine Entrüst­ung bei den Gästen; als man aber einsah, daß alles Protestieren nichts half, und der Gerichtsvollzieher kraft seines Auftrages han­delte, wurde gute Miene zum bösen Spiel gemacht und Herr Wiese sogar nach voll­brachter Amtsthätigkeit zu einem VersöhnungS« schoppen eingeladen.

Liebe!

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Die Liebe ist ein Stern. Der führet gern Zu einem Bund Zu jeder Stund,

In jedem Kranz Auf jedem Tanz Mägdlein und Frauen Den Sternlein irauen: Jedes hat ja seinen Stern, Drum hat man auch im Kaffee gern

Den Aechten Stern-Kaffee l Zu haben

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