Sic imnvoliWe Krifi; i« Wlmd.
Balfour für Lloyd George und die Koalition.
London, 7. März. Balfour sprach heute Nachmittag in seiner mit größter Spannung erwarteten Rede im Carl- ton-Klub nachdrücklich und ohne Einschränkung für die Koalitionsregierung. Er sagte, nach seiner Ansicht seien die Interessen des Landes am besten den Händen einer Regierung anvertraut, die von der großen nationalen Partei unterstützt werde, der er angehöre. Das Zwei-Parteien- System sei für gutes Wetter geschaffen. Wenn sich die Parteien nicht geeinigt hätten, wäre der Krieg nie gewonnen worden. Die Fragen, die seit dem Krieg entstanden seien, könnten nicht sozusagen nach Parteigrundsätzen entschieden werden. Die irische Frage sei hierfür ein schlagender Beweis. Es sei vollkommen klar, daß infolge aller augenblicklichen Umstände für absehbare Zeit das innige und freundschaftliche Zusammenwirken fortgesetzt werden muffe, das bisher so gute Ergebnisse gezeitigt habe. Niemals sei dieses Zusammenwirken notwendiger gewesen als augenblicklich. Und diese sei der Grund, weshalb es sich noch inniger gestalten sollte. Lloyd George sei eine der größten Gestalten der Weltgeschichte. Die Interessen des Landes würden nicht gefördert, wenn man Lloyd George schmähe. Es hieße eine sehr ernste Verantwortung übernehmen, wenn man die Regierung schwächen wollte, die jetzt vor dem Angesicht vor ganz Europa als Vertreterin dästehe des festesten, konservativsten und sichersten Staates in der gesamten westlichen Zivilisation. Balfour forderte zum Schluß seiner Rede seine konservativen Freunde auf, der Koalitionsregierung, deren Last seiner Ansicht nach von keiner anderen Regierung mit größerem Erfolg getragen werden könne, volle Unterstützung zu leihen. Die Koalitionsregierung habe das Recht, die volle und ganze Unterstützung zu fordern, ohne die Großbritannien in Europa nicht den Einfluß geltend machen könne, den es allein besitze und den es, wie er ehrlich glaube, für Len Frieden der Menschbeit anwende.
Lloyd George geht auf Urlaub.
London. 7. März. Der „Westminster Gazette" zufolge beabsichtigt Lloyd George K Wochen auszuruhen und dann das Programm, die Genuaer Konferenz zu entwerfen, an der er mehr interessiert als sonst jemand.
Das Rätselraten um das Datum von Genua.
Paris, 8. März. „Liberte" glaubt Voraussagen zu können, daß die Genuaer Konferenz auf Wunsch von Lloyd George formell am ersten April beginnen werde, das aber der eigentliche Beginn der Arbeiten nach der Eröffnung auf Dienstag, den 18. April, verschoben werde._
Deutschland.
Dis Steuerverhandlungen vor dem Abschluß.
Berlin, 8. März. Die Steuerverhandlungen sind soweit gediehen, daß die beiden Steuerausschüffe, wie man in parlamentarischen Kreisen laut „Berliner Lokalanzeiger" rechnet, bereits am Sonnabend zusammentreten können, um die Schlußberatung vorzunehmen. Am Montag oder Dienstag wird dann voraussichtlich mit der 2. Lesung der Steuergesetze im Plenum begonnen werden. Heute Nachmittag findet voraussichtlich eine Besprechung zwischen dem Reichskanzler, dem Reichsfinanzminister und den Koalitionsparteien über die Frage der Zwangsanleihe statt. Auch die Deutsche Volkspartei soll, der „Täglichen Rundschau" zufolge, zu diesen Besprechungen hinzugezogen werden. Die Volkspartei werde bei dieser Gelegenheit ihre Earantieforderungen bereits schriftlich formuliert vorlegen können. Wie nach der „Tägl. Rundschau" in parlamentarischen Kreisen verlautet, wird es von dieser Konferenz im wesentlichen abhängen, ob Dr. Hermes endgültig Finanzminister wird. Die Beurteilung der Lage im Reichstag sei, wie das Blatt schreibt, ziemlich optimistisch. Die Bedingungen der Deutschen Volkspartei für ihre vorbehaltlose Zustimmung zum Steuerkompromiß würden außerordentlich milde und entgegenkommend sein. Eine Mitteilung des Demokratischen Zeitungsdienstes bezeichnet das Steuerkompromiß bereits als gesichert. Wie die „Germani " erführt, haben am Montag im Neichssinanz- unnisterium zwischen dem Reichsminister Dr. Hermes und den Ressortleitern Verhandlungen stattgefunden, die sich mit der Frage beschäftigten, ob es anaänaig sei, neben der Zrrangsänleihe auch eine freie Anleihe auszuschrci- ben. Es werde die Auffassung vertreten, daß der Plan der freien Anleihe nicht fallen gelassen werden solle, da alle Voraussetzungen vorhanden seien, die einer freien Anleihe Erfolg versprächen. Dr. Hermes werde in nächster Zeit mit Persönlichkeiten aus Industrie, Handel und Dankwelt wegen der freien Anleihe in Verbindung treten. — Wie die „Rote Fahne" mitteilt, hat die Zentrale der KPD. sich in einem Schreiben an die Parteileitung der ASPD. gewandt, um ein gemeinsames Vorgehen der beiden Parteien gegen das Steuerkompromiß herbeizu- sühren.
Das Kapitalverkehrsstenergesetz.
Berlin, 6. März. Im Reichstagsausschuß cur Steuer- frageu wurden heute bei der zweiten Beratung des Kapitalsteuergesetzes u. a. die Befreiungsvorschriftrn dahin gefaßt, daß von der Steuer befreit sein sollen 1) inländische Aktiengesellschaften, Kommanditgesellschaften auf Aktien. E. m. b. H.s., deren Erwäoniffe ausschließlich dem Reich, einem Lande oder einer Gemeinde zufliehen, jedoch mit Ausschluß der gemeindlichen Kreditanstalten, sofern cs sich nicht um reine Sparkassenbetriebe oder um von Körperschaften des öffentlichen Rechts gegründete oder geleitete gemeinnützige Kreditanstalten handelt, 2) gemäß den Beschlüssen erster Lesung unter Beteiligung des Reichs, eines Landes oder einer Gemeinde ausschließlich dem öffentlichen Verkehr dienende Gesellschaften, falls die Beteiligung in unentoeldlichen Zuwendungen, in Barleistungen von höchstens einem Zehntel des Aktien- oder Stammkapitals oder in der Uebernahme von höchstens einem Viertel des Kapitals bezw. einer entsprechenden Garantie besteht. Neu eingefögt würde als Abschnitt 3) die Befreiung von Gesellschaften. deren verfassungsmäßiger oder tatsächlicher Zweck ausschließlich gemeinnützig ist und wesentlich der Förderung der minderbemittelten Volkskreise dient. An
genommen wurde ferner eine Resolution, die dis Regierung ersucht, die Ausgabe von Aktien und Geschäftsanteilen an Arbeiter und Angestellte des Betriebs durch weitgehende Ermäßigung der Eesellschaftssteuer zu fördern, solange eine gesetzliche Ermäßigung nicht besteht. Schließlich wurde der Stempel für obligationsähnliche Vorzugsaktien mit einfachem Stimmrecht auf 5 Proz. ermäßigt. Luthererinnerungsfeier in Wittenberg.
Wittenberg, 5. März. Unter starker Beteiligung der evangelischen Kirchen des In- und Auslands und großer kirchlicher Verbände, der theologischen Fakultäten, der Kirchen- und Stadtgemeinden begann am Sonnabend die Luther-Erinnerungsfeier in Wittenberg. Die erste Anregung zur 400-Jahrfeier der Rückkehr Luthers von der Wartburg mit der fertigen Uebersehung des Neue» Testaments und seines Kampfes gegen die Schwanngeister ist von dem Führer der schwedischen evangelischen Kirche, O. Söderblom, ausgegangen. Gestern fand eine Begrüßungsfeier in der Stadtkirche statt, die die Grabstätten Luthers und Melanchthons umschließt. Von ausländischen Gästen sprachen dabei Erzbischof O Söderblom-Upsala, der Däne Dr. Jörgensen-Kopenhagen, der finnische Bischof GummeruS, der ungarische Bischof O. Naffay, Pastor Junger aus der Ukraine und Pastor Wehrly von der deutsch-evangelischen Synode Nordamerikas. Auf einer Parallelversammlung im Volksgarten sprachen Vertreter der norwegischen, esthnischen, österreichischen, holländischen und der lutherischen Kirche in Amerika. An diese Begrüßungsfeier schloß sich heute ein Festzug und ein Festgottesdienst in der geschmückten Stadtkirche (Luthers Predigtkirche im Jahre 1522). Die Staatsbehörden waren durch den preußischen Kultusminister Tr. Bölitz vertreten Bischof O Gummerus aus Borga (Finnland) hielt die Festpredigl.
Wittenberg, 6. März. Am heutigen Tag der Lurher- feier trat die Luthergesellschaft im Melanchthongymnasium zusammen, wo der Kirchenhistoriker der Berliner Universität, Professor Holl, einen Vortrag hielt über „Luther und die Schwärmer". Danach fand die Schlußfeier in der Stadtkirche statt, bei der Erzbischof Söderblom-Schweven in einem geistvollen Dortrag über „Christliche Lebens- und Arbeitsgemeinschaft" in großen Zügen das Programm *ür die Bildung einer übernationalen Gemeinschaft des Protestantismus entwickelte, für welche die Grundlagen oe- reits in den wiederholten Zusammenkünften verantwortlicher evangelischer Kirchenmänner aus den ehemals feindlichen Ländern gelegt worden seien, die während des Krieges und nach dem Kriege stattfanden.
Auslandsspenden.
Berlin, 7. März. An Auslaudsspenden für die Opfer des Ov- pauer Unglücks sind weiter eingegangen: von der kleinen, meist aus Arbeitern bestehenden deutschen Kolonie in Vlissingen 1000 Mark, von den Deutschen in Sao Paolo 409 386 Mark auf Grund einer Sammlung. Außerdem sind von Herrn Bester in Rio de Janeiro 120 000 Mark gesammelt und dem genannten Blatt zur Unterstützung von Kriegsblindeyheimcn, zugunsten unterernährter Kriegswaisen und zum Besten der Universitätsklinik in Halle a. S. zur Verfügung gestellt worden.
Der Fall Kähne.
Berlin, 7. März. Der Rittergutsbesitzer von Kähne wird jetzt, da die bisherigen gerichtlichen Ermittelungen seine Schuldlosigkeit ergeben haben, gegen die Blätter, die entstellende Nachrichten über die Vorfälle in Petzow verbreitet haben, taut „Deutscher Allgemeiner Zeitung", Strafantrag stellen, desgleichen gegen die Hauptredner in der Klindower Protestversammlung, einen Mehrheitssozialisten und einen Unabhängigen.
Brand in der Lokomotivabrik Maffey.
Berlin, 7. März. Blüttermeldungen aus München zufolge brach dort gestern nachmittag in einem Gebäude der Lokomotivfabrik Masfey Feuer aus, das das ganze Gebäude und die gesamte Inneneinrichtung (Maschinen, Transmissionen, Werkzeuge und so weiter) vernichtete. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch unbekannt. Die „Bekämp.ung" des Expressionismus.
Lübeck. 4. März. Das kürzlich im hiesigen Dom aufgestellte Christusbild von Ludwig Eies, das wegen seiner expressionistischen Formen bei einem Teil der Bevölkerung unliebsames Aufsehen erregte, wurde gestern von un- bekannten Tätern zerstört, indem sie den Kopf abtrennten.
Aus Stadt und Land.
Catn», den 8. März 1922. Schutz der Haus.rau.
Man schreibt uns: Der Ausruf des Bezirkswohltätigkeitsvereins, zur Einrichtung einer häuslichen Nothilje für Stadt und Land Calw Gaben zu spenden, war erfreulicherweise von Erjolg begleitet, und es konnte der Ausführung des Planes nühergetreten werden. Als 1. Helferin wurde Fräulein Johanna Stoß in Calw eingestellt, welche am 1. März ihre Tätigkeit ausgenommen hat. Sie besorgt zunächst den Haushalt eines Eisenbahnunterbeam- ten, dessen Ehefrau wegen Lungenleidens in eine Anstalt verbracht werden mutzte und der mit 3 Kindern hilflos dagestanden wäre. Gesuche um Einstellung der Helferin sind an die Geschäftsstelle sür häusliche Nothilfe in Calw, Herrn Obersekretär Wild (Kanzlei des Jugendamts Calw, Bahnhofstraße) zu richten, wo die erforderliche Vormerkung gemacht und das weitere im Benehmen mit der Vezirkspflegerin in die Wege geleitet wird. Sache der Bevölkerung ist es nun. sich diese Einrichtung nutzbar zu machen. Zunächst ist freilich nur eine Helferin vorhanden. Die Frage der Aufstellung weiterer Helferinnen muß der Zukunft überlasten werden.
Dom Schwarzwaldverein.
o. Am Montag abend hielt die hiesige Ortsgruppe im Bad. Hof ihre 33. Hauptversammlung ab. Voraus ging ein Licht- bildcrvortrag über hochalpine Skifahrten im Allgäu und Arlberg des Herrn H. Richter aus Oberstdorf. Rektor Beutel begrüßte die zahlreich erschienenen Mitglieder des Schwarzwald-, Schneeschuh- und D.-Oest.-Alpenvereins mit herzlichen Worten und erteilte dem Redner des Abends das Wort zu seinen interessanten Ausführungen, welche durch prächtige Lichtbilder aus dem idyllisch
schönen Gebiet der Allgäuer u. a. Alpen aufs beste vervollständigt wurden. Wer hat sich nicht in den vielen Bildern an der Winterpracht des Hochgebirges erfreut, wer es dem Redner nicht nachfühlen können, wie er so ganz mit seinen Bergen eins geworden ist? Nicht bloß die .Brettlesleute', sondern alle, die sich an der überwältigenden Schönheit des Hochgebirges von Herzen freuen, werden den Wunsch gehabt haben, nur einmal des Jahres hinauf zu ziehen, hinein in die hehre Bergwelt, trotz Lawinengefahr und Steinschlag, nur für wenige Tage den grauen Alltag mit all seinen Sorgen hinter sich zu lasten und durch weite Schneewannen und steile Kare hinan die Spuren zu ziehen und dann in sausender Fahrt zu Tal die Wonnen des Skifahrens zu genießen. Einige skitcchnische Bilder über Springen an der Schanze und im Gelände gaben den Schluß des Vortrag», der vor allem den Skigenoffen eine bleibende Erinnerung sein wird. Dem Redner bankte die Zunft mit einem kräftigen Ski Heil! In der darauf folgenden Generalversammlung erstattete der Vorsitzende, Herr Rektor Beutel den Tätigkeitsbericht, aus dem zu entnehmen war, daß im verstoßenen Vercinsjahr 9 Wanderungen stattgefunden haben mit einer durchschnittlichen Beteiligung von 23 Teilnehmern. In 5 Vorstandssitzungen wurden die Geschäfte erledigt und ein Mitgliederzuwachs (jetzt 345) festgestellt. — Bet der Hauptversammlung des württbg. Schwarzwaldvereins auf dem Kniebis war die Calwcr Ortsgruppe durch den Vorstand ver- treten. Für 2 5jährige treue Mitgliedschaft konnte das Ehrenzeichen an vier Herren verliehen werden .es sind: Landtagsabgeordneter W. Dtngler, Oberamtspfleger Fechter, Fabrikant A. Groß und Privatier Strudle; mögen sie es noch recht lange in Gesundheit tragen. — Der Kassenbericht, vorgetragen durch Kassier Bindtner, gab nichts zu erinnern und mit Tank wurde dem Rechner Entlastung erteilt. Bet den Wahlen kam keine Veränderung vor, neu hinzugewählt wurde Forstwart Winte rle. Das Wanderprogramm für dieses Jahr wurde noch bekannt gegeben u. wird in heutiger Nummer des C. T veröffentlicht; infolge der enormen Eisenbahnfahrtkosten wurden meistens Tagcs- touren gewählt, die nur auf Schusters Rappen ausgeführt werden sollen.
Lehrgang fiir Spielleiter.
Vom 24. bis 29. April wird von der Ministerialabtei- lung für die höheren Schulen ein Lehrgang für Leiter von Turnspielen und Schülerwanderungen abgehalten.
Dirigentenkurs.
Dem Vernehmen nach bietet der Schw. Sängerbund auch in diesem Jahr wieder die Gelegenheit zum Besuche eines Dirigentenkurses. Vom 7. bis 12. August findet ein solcher Kurs in Göppingen unter Leitung des Chormeisters Arnold von Ludwigsburg statt.
Erhöhung der Teuerungsznschlöge für Körperschaftsbearnte.
Nach dem Vorgang für die Reichs- und Etaatsb.amten wird nach einem Erlaß des Ministeriums des Innern den Beamten der öffentlichen Körperschaften ab 1. Januar zum Grundgehalt und zum Ortszuschlag, soweit diese Bezüge den Betrag von 10 000 nicht übersteigen, .ein Zuschlag von 40 Prozent, im übrigen wie bisher von 20 Prozent gewährt. Auch die Beamtenanwärter erhalten Teuerungs- zuschläge von 95—100 Prozent des Grundgehalts nebst Teuerungszuschlag. Für die planmäßigen Beamten bedeutet dies eine Erhöhung ihrer jährlichen Gesannoezüge um 2000 -4l. Auch die im Körperschaftsdienst angestellten Gehilfen, die sich auf eine mittlere Dienstprüfung vorbereiten, erhalten entsprechende Zuschläge. Die Gemeinden und Körperschaften werden aufoefordert. die Erhöhungen alsbald zu verfügen. Die Anträge auf Neichung von Vorschüssen im Halbjahr Oktober 1921 bis März 1922 wurden durch Ueberweisungen an die Staatshauptkaffe in den letzten Tagen erledigt.
Erhöhte Anrechnüng der Kriegsdienstzeit.
Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Das Ctaats- ministerium hat dieser Tage den Entwurf eines Gesetzes über erhöhte Anrechnung der während des Krieges 1914,18 znriickgclegten Dienstzeit sestgestellt, der dem Landtag zu- gchen soll. Nach dem Entwurf wird dem Vorgang im Reich entsprechend bei der Berechnung des Ruhegehalts nach dem Veamtengesetz und nach Art. 7 des Pensionsergänzungsgesetz vom 17. Mai 1921 zu der in dem Zeitabschnitt vom 1. August 1914 bis zum 31. Dezember 1918 wirklich geleisteten Dienstzeit, sofern sie mindestens 6 Monate betragen hat, die Hälfte hinzugerechnet. Dies gilt nicht sür die Zeit, die nach Art. 41 Abs- 3 Art. 42 Ziff. 1 und Art. 43 des Beamtengesetzes als ruhegehaltsberechtigte Dienstzeit angerechnet wird, sowie für den nach Art. 42 Ziff. 5 an- znrechnenden Vorbereitungsdienst, soweit er außerhalb des Staats-, Reichs- und Körperlchaftsdienstes geleistet ist: für die Dienstzeit, die in ein Kalenderjahr fällt, in dem der Beamte als Kriegsteilnehmer den Anspruch auf Anrechnung eines Kriegsfahres erworben bat und für die Dienstzeit, die doppelt angerechnet wird. Die Bestimmungen finden auch Anwendung auf die Berechnuua des Ruhegehalts nach dem Körperschaftspensionsgesetz und nach Art. 7 des Pensionseraänzungsgesetzes für Körverschaftsbeamte vom 28. April 1921. Dos Gesetz io^ mit Wirk"no vom 1 August 1914 in Kraft treten. Nachzahlungen für die Zeit vor dem 1. Avril 1920 finden nicht statt.
De« Stand der Tierseuchen in Wiirttemberq.
Nach einer Zusammenstellung des Statistischen Landesamts herrscht nach dem Stand vom 28. Februar 1922 die Maul- und Klauenseuche in insgesamt 3T Oberämtern. Sie verteilt sich auf 107 Gemeinden und 176 Gehöfte (am 15. Februar 76 und 173). Neu hinzugekommen sind 54 Gemeinden und 96 Gehöfte. Die Schafräude ist in insgesamt 11 Oberämtern, 12 Gemeinden und 21 Gebasten, die "Pferdcräude in 9 Oberämtern, 10 Gemeinden und 11 Gehöften verbreitet. Räude der anderen Einhufer wird aus einem Gehöft des Oberamts Nagold gemeldet. Ansteckende Blutarmut der Pferde tritt in insgesamt 9 Oberämtern, 12 Gemeinden und 12 Gehöften, Kopf- krankhcit der Pferde in 12 Oberäintern, 19 Gemeinden und 23 Gehöften auf. Ferner sind aufgetreten in einem Gehöft des Obcrcrmts Backnang der Milzbrand und in 2 Oberämtern des Donaukreisc» Bläschenausschlag des Rindviehs.,