Nun wieder grüßt im FrühlingSwehen Die Welt der hehre Ostertag

Vom tiefsten Thal zu fernsten Höhen Durchbebt sein Hauch, den jungen Hag; Was noch in Winter« Bann gelegen Zu neuem Leben ist'S erwacht

Und ein unendlich reicher Segen Hat offenbart sich über Nacht!

So leucht' auch uns, o Ostersonne, Mit deinem Hellen Gnadenschein, Ergieße deine Zauberwonne In alle Herzen nun hinein

Und wo ein letzter Rest von Sorgen Noch übrig war au« Winterszeit Er fliehe vor dem Ostermorgen,

Und mit ihm schwinde jedes Leid l

.Durch Nacht zum Licht!" Wie ist erklungen Verheißungsvoll doch diese« Wort,

Als sich der Herr einst durchgerungen Aus GrabeSnacht zum Himmel-port Wohlan, so wollen wieder lauschen Wir dieser Botschaft hochgeweiht,

Sie möge jetzt im Osterrauschrn Uns stärken für die Ewigkeit!

Me Sirene.

Novelle von F. von Limpurg. t2) (Nachdruck verboten.)

»Nein, Kvnrad, sondern eine Feigheit", Verbesserte die stille, blasse Frau und blickt« ihm ernst in da« erregte Gesicht, »Du hast gefehlt, hast der Versuchung nicht widerstan­den, und wolltest nun Dein Leben zerstören, anstatt rS mit de« Höchsten Hülfe wieder neu auSzubaue»? Nutzt so, Lieber, vergiß den Allmächtigen und sein Gebot nicht auch wenn Du allein bist!"

Allein!" stöhnte er schmerzlich auf. »Anna, muß es denn sein? Willst Du mich nicht mit sanfter Hand letten, daß ich jenes unselige Weib vergesse, da« mich bethörte."

Klage nicht sie an, Kvnrad, sondern Dich. Nur feige Menschen suchen die Schuld von sich abzuwälzen."

»Du hast Recht! O, mein Gott! Wie konnte ich dieser Schlange folgen, deren Falsch­heit ich längst erkannt?"

»Horch, was ist das! Die Feuerglocke", tief plötzlich die Obersörsterin emporspringend, Und zum Fenster eilend,es brennt! Ja, wahrhaftig, dort schlägt die blutrote Lohe gen Himmel I*

»Ich muh hin!" Baumann schob den Vorhang beiseite, um besser hinauSsehen zu können; »<S muß ein gewaltiges F,uer sein Und vielleicht können meine schwachen Kräfte dgbei Hülfe leisten."

»Aber sei vorsichtig, Kvnrad", mahnte Anna, in dem Augenblick alles vergessend, was sich zwischen sie gedrängt, »degieb Dich nicht in Gefahr, denke an mich, die Kinder und mein« Eerlenangst!"

»O, Anna, mein teures, cdleS Weib", tief er, sie an sich ziehend, voll tiefer Be­wegung. »Du bangst und zitterst noch für den Mann, der Dich schmachvoll betrog und verriet! Ich danke Dir, Du edle Seele, voll heißer Erkenntlichkeit; nie, niemals will lch'S Dir vergessen!"

»Komme zurück, Kvnrad, mir ist so bange," hauchte sie und sekundenlang ruhte ihr Haupt an seiner Schulter,Du wirst Dich in Ge­fahr begeben, vielleicht umkommen da­rin! O, allmächtiger Gott!"

Laut und immer lauter tönten die ängst­lichen Feurrstgnale vom Kirchturm, die Wäch­ter pfiffen Ichrill, man hörte das Rasseln von Spritzen, das Rufen und Jammern der

Menschen und immer blutiger färbte sich der Himmel.

Dazwischen toste die Brandung, Wolken flogen am Himmel dahin, e« war, als solle die Welt untergehen.

Wie gebrochen lag die unglückliche Ober­försterin in eii em S-ss l und ihr Auge hing an dem Gatten, der in fliegender Hast seine Vorbereitungen traf und gleich darauf noch eir mal zu ihr eilte.

»Ich liehe, Anna, mein armeS, edles Weib", sprach er feierlich,segne mich, Du Reine, ich bedarf es und vielleicht kann ich in dieser Nacht sühnen, was ich verbrochen I Segne mich!"

Er gUtt vor ihr nieder und barg sein Haupt in ihrem Gewände; heiß: Thränrn strömten unaufhaltsam aus ihren Augen, aber sie legte dennoch ihre beiden Hände auf sein Haupt und flüsterte inbrünstige GrbeiSworte.

Nun g-h'", sagte sie endlich mühsam, und Gott helfe Dir wie mir!"

Anna, kannst Du mir vergebe»? Ich gehe der Gefahr, vielleicht dem Tote ent­gegen, so sage mir zum letztenmale:Ich habe vergeben!"

Wie ein Alp lag auf ihrer Seele, sie rang die Hände und öffnete die blutlosen Lippen, aber kein Laut trat ans dieselben; sie neigte daß Haupt, eS war ihr, als könne sie ihm nicht in die fl'henden Augen sehen, aber sie blieb noch immer stumm.

Anna", schrie Baumann da erschütternd auf, während die Glocken draußen noch dumpfer zu läuten begannen,ein letztes Wort! Bedenke vielleicht kehre ich nie mehr zurück!"

Da atmet« sie stöhnend und stockend kamen die Laute über ihre L>ppei>:Schone Dich, Kvnrad kehre wieder"

Wie im Traum fühlte sie seine Lppen auf den ihren, sie hörte, wie die Thür hinter ihm zuficl, wie der Sand draußen unter seinen eiligen Tritten knirschte, aber sie ver­mochte sich nicht zu regen; wie eine Bild­säule saß sie da, nur der einen Stimme im Herzen lauschend, welche fortwährend erklang: Es ist alles aus: Dein Glück Dein Leid Deine Ehe Er kehrt nicht mehr zurück!"

Da ging ganz leise die Thür zum Schlaf zimmer auf und mit bloßen Füßchen, im kurzen Nachtröchen schlüpfte Mariechen furcht­sam herein.

Mama" , rief sie, während Thränen über ihr Gesichtchen rollten,ich fürchte mich so sehr I Die Glocken läuten, das Zimmer ist so hell und rot und Oskar schreit ganz laut in seinem Bettcher."

Bei diesen kläglichen Lauten erwachte die unglückliche junge Frau aus ihrem Stumpf­sinn; gedankenschnell stand sie neben dem frierenden Kinde und preßte eS zärtlich in ihre Arme.

»Mein Engel, mein süßes Kind", mur- melle sie leidenschaftlich, »ich habe Euch ja noch, ich bin nicht arm, Gott sei gedankt I" (Fortsetzung folgt.)

Warum die Damen radeln.

Die Eiste thm's, weil sic zu rund ist, Die Zweite, »eil sie zu gesund ist,

Die Dritte wieder, weil sie krank ist,

Die Vierte, weil sie viel zu schlank ist, Die Fünfte, weil ihr Gatte radelt,

Die Sechste, wetl's die Freundin tadelt, Die Siebente, weil eS so odio ist,

Die Achte, weil ihr Manu zu dick ist, Die Neunte, well eS so der Brauch will, Die Zehnte, weil'« die Neunte auch will, Die Elfte, weil die Spießer giften,

Die Zwölfte thut eS gegen Hüsten,

Die Dreizehnte, weil sie den Draht hat, Die Vierzehnte, weil sie das Rad hat, Die Fünfzehnte aus großer Eile,

Die Sechzehnte aus Langerwelle,

Die Siebzehnte, den Teint zu färben,

Die Achzente zum Gelderwerben,

Die Neunzehnte zum Männerkriegen,

Die Zwanzigste erst zum Vergnügen, Und'S ist noch fraglich wir ich meine,

Ob unter Zwanzig wirklich Eine!

Humoristisches.

(Ucbermaß.) In den Briefen anseine Braut versichert Herr Liebreich so oft und beständig seine Ergebenheit und treue Neigung, daß er schließlich auf das Couvert statt der Postmarken VerstcherungSmarken ausklebt.

(Ein sonderbarer Tierfreund.) Dame: Sind Sie auch ein Tierfreund? Lieben Sie die Tiere des Waldes?" Herr:O ge­wiß! Ich esse z. B. Hasenbraten leidenschaft­lich gern!"

.'. (Sehnsucht.) Aushilfsbtamter (begehr­lichen BUckeS vor einer Delikatessenhandlung stehend):Einmal ln meinem Leben möchte ich mir den Magen verderben l"

Redaktion. Druck und Verlag »o« Beruh. Hosmaun i« Wttdbad.