England und Transvaal.

London, 9. April. DerDaily News" Wird auS Springfontein gemeldet, daß die Buren verzweifelte Anstrengungen machen, um im Freistaate wieder Fuß zu fassen. Kommandos tauchen von allen Seiten auf, sie kommen aus den Farmen, in denen sie von den Engländern mild behandelt worden sind. Sobald die Truppen passiert sind, erheben sich die Buren, beunruhigen die Nach­hut und bedrohen die Eisenbahnverbindung. Aus Kapstadt wird demselben Blatte be­richtet, daß Lord Roberts Hunderte von Pfer­den verloren habe und daß seine Leute in­folge der dünnen Kleidung an den Lungen leiden. Lord RoberiS hat beschlossen, keine große Bewegung zu unternehmen, ehe er nicht wärmere Uniform für seine Trnppen erhalten hat.

London, 9. April. Dem «Manchester Guardian" zufolge giebt daS Remonte-De» partement des Kriegsministeriums zu, daß Roberts forcierte Märsche eine unheilvolle Wirkung auf die Kavallerie auszeübt haben. Seit French Kimderley entsetzte, soll die Kavallerie beinahe 11 000 Pferde verloren haben. WaS die Sache noch schwieriger mache, sei der Umstand, daß Basuto-PonieS jetzt nicht mehr oder nur zu unverhältnis­mäßig hohen Preisen zu haben sind.

London, 10. April. Rcutermeldung auS Aliwal North vom 9. dS.: Bei Wepener (Eüdoftgrenze des OrangefreistaateS) war den ganzen Tag ein heftiges Gefecht im Gange. Die Feinde (jedenfalls Truppen Oliviecs) erlitten eine Niederlage. Die Ver­luste auf beiden Seiten sind ziemlich schwer. Ein weiteres Kommando ist auf dem Vor­marsch von Deweldorp nach Wepener be­griffen. Eine weitere Reutermeldung aus Aliwal North vom 9. dS. besagt: Beim heutigen Gefecht richteten zuerst die Moxim- geschütze der Buren großen Schaden an, aber die britischen Geschütze trafen bald die richtige Schußweite und fügten den Buren schwere Verluste bet. Ein Kommando ist von Rouxville nach Wepener abgegangen.

Mafeking. (Reutermeldung vom 27. März) Heute früh eröffne» der Feind das Feuer aus 7 Geschützen. Die Beschießung war die heftigste feit Beginn der Belagerung. Gleichzeitig griffen die Buren von Norden und Südwester, an, wurden aber zurückge­worfen.

London, 11. April.Daily News" melden aus Prätoria vom 9. dS. amtlich: Der Bureusührer Dewet schlug die Engländer am 7. ds. bei Makersfontein südlich von Brantfontein. 600 Engländer wurden getötet und verwundet, 900 ge­fangen genommen und 8 Wagen erbeutet. Die Verluste der Buren betragen 5 Tote und 9 Verwundere

London, 9. April. AuS Kapstadt wird gemeldet: General Brabants Nachhut ist, wie verlautet, bei Wepener a»geschnitten. Roberts meldet den Ausbruch einer starken Influenza-Epidemie mit darausfolgender Schwindsucht unter den Truppen infolge mangelnder Winterklridung und Zelte. Die Pferde fallen hundertw.ise. Bet RedderS- burg kapitulierten außer den bisher offiziell zugestandenen Truppen das zweite Bataillon der Northumberland-Füsiliere und 2 Schwa­

dronen Husaren. Der Typhus trat unter der Bevölkerung von Simonsiown auf. Oberst VillrboiS wurde am 6. April mit militäri­schen Ehren in BoShof begraben. Au« La- dysmilh wird gemeldet, daß die Buren mit starken Wagenkolonnen gegen den Tugela herabziehen.

R rr n - s ch a u.

Die Wahl des RevisionSassistenten Karl Allinger in Neuenbürg zum Schult­heißen der Gemeinde Dobel wurde von der Kgl. Kreisregierung bestätigt.

Stuttgart, 9. April. (Posten und Tele­graphen.) Von jetzt an werden im Tele- phonverkchr mit Orten des RetchSpostgebietS Gesprächsgebühren nicht mehr erhoben, wenn der Anrufende seine Gesprächsanmeldung znrückzieht, bevor die Verbindung der Sprech­stelle des Anrufendcn mit der verlangten Sprechstelle ausgesührt worden ist, oder wenn die angerufene Sprechstelle den Anruf nicht beantwortet.

Stuttgart» 10. April. Die Schwur- gerichisverhandlung gegen den Bankier Sally Nördlinger, welche seit 4 Tagen dauerte, ging heute nachmittag zu Ende. Nördlinger wurde der ihm zur Last gelegten SittlichkeitS- verbrechen für schuldig befunden und zu 2 Jahren Zuchthaus verurteilt. Im ganzen waren 89 Zeugen zu vernehmen. Eine Kaution wurde abgelehnt und der Verurteilte sofort in Haft abgeführt.

Unterboihingen, 8. April. Der Ma- schinenführrr Weber, der in vergangener Nacht den Zug Nr. 598 nach KirLheim zu führen hatte, verbrühte sich bei der Oeffnung des Ventils Hände und Gesicht derart, daß ihm das Fleisch bis auf die Knochen ver­brannt wurde. Auf dem Bahnhof war weder Verbandzeug noch ein Mann zu finden, der sich in einem solchen Fall zu helfen weiß; der Verunglückte war vielmehr auf die Hilfe des BahnhofrestaurateurS angewiesen, welcher für Unglücksfälle selbstverständlich auch nicht eingerichtet ist.

Huzenbach, OA. Freudenstadt, 10. März. Auf bedauerliche Weise verunglück» das 8jähr. Mädchen des Friedrich Sackmann, Christenbauers hier, 'während es mit mehreren seiner Gespielen beim Murgfelsen mit dem Sammeln von MooS für daS Nest des Osterhasen beschäftigt war. Ein vom Ab­hang über dem Felsen sich lösender und von der Höhe abstürzender Stein traf das unten­stehende Kind auf den Kopf und zertrümmerte ihm die Schädeldccke. Das unglückliche Kind wollte noch eiligst den Heimweg antreten, brach aber unterwegs zusammen und starb an den erhaltenen Verletzungen.

Ulm, 10. April. Wie Oberbürgermeister Wagner heute den bürgerlichen Kollegien mitteilte, ist nun der Vertrag der Stadt Ulm, betr. Niederlegung der inneren Umwallung, perfekt, nachdem auch in Berlin die erforder­lichen Unterschriften vollzogen sind. Der Vertrag wird jetzt sofort in der Presse ver­öffentlicht werden.

Vom Laude, 9. April. Chr. Wagner, der Bauer und Dichter zu Warmbronn OA. Leonbcrg, ein großer Tierfreund und Ehren­mitglied des LchrervereinS für Naturkunde, erzählt in der Zeitschrift dieses Vereins fol­genden rührenden Fall von Anhänglichkeit der Katzen. Vor etwa 4 Wochen war eS, als ich mit meinem 12jährigen Töchterlein

nach Magstadt wanderte. Unterwegs bemerk­ten wir, daß eine unserer grauen Katzen unS begleitete. DaS wäre nun schon recht ge­wesen, aber ich befürchtete, sie möchte UNS in dem fremden Dorf abhanden kommen, möchte verscheucht werden, verloren gehen. Deshalb bedeuteten wir ihr, obschon ungern sie soll Zurückbleiben. Das war mittags 12 Uhr. WaS geschah? Als wir abends 7 Uhr desselben Weges wieder kamen, er­wartete uns die Katze fast genau an der­selben Stelle, wo wir sie verließen. Sie hatte eine königliche Freude, als sie uns kommen hörte und versuchte dieselbe durch Streichen, Schnurren und Miauen kundzu- geben. DaS treue Tier hatte also 7 Stun­den lang auf uns gewartet und es war zu­dem frostige« Wetter gewesen.

Pforzheim, 10. April. (Verhaftet.) Auf einem Spaziergang begriffen, vom Arm seiner Braut weg verhaftet, wurde der beim hie­sigen Finanzamt angestellte Assistent Kreuz­bauer. Derselbe hat sich 2300 ^ amtliche Gelder auf unrechtmäßige Weise angeeignet.

Berlin, 9. April. (Kaiser Franz Io- sef) sagte seinen Besuch am hiesigen Hofe, an, um der am 6. Mai stattfindenden Groß, jährigkeilserklärung des Kronprinzen beizu­wohnen. In der Meldung derPolit. Kor." über diesen Besuch wird auch erwähnt, daß der Kaiser den Besuch Kaiser Wilhelms an­läßlich des Begräbnisse« der Kaiserin Elisa- beth noch nicht erwidern konnte. Goluchowski wird den Kaiser begleiten, was als eine neue Bekräftigung des Bündnisses betrachtet wird. DieNeue Freie Presse" glaubt, diese Kai- scrreise nach Berlin kurz vor den Dele» gationen und der neueren Reichstagstagung auch als günstig sür das österreichische Deutsch- tum denken zu dürfen.

Berlin, 10. April. Der Kaiser telegra­phierte an den Oberbürgermeister von Ber­lin: Kaiser Franz Josef hat mir die hoch- erfreuliche Mitteilung zugehen lasten, er be­absichtige in den ersten Tagen des Mai die Kaiserin und mich zu besuchen. Ich bin überzeugt, daß die Bürger der Residenzstadt in treuer Verehrung und warmer Zuneig­ung zu dem hohen Gaste emporblickcn, der einst ein treuer Freund unseres unvergeß­lichen großen Kaisers war. Ick teile Ihnen den bevorstehenden Besuch mit, damit meine Berliner frühzeitig in der Lage sind, die Stadt würdig zu schmücken zum Willkommen für meinen verehrten und treuen Verbün­deten.

Paris, 10. April. (Von der Weltaus­stellung.) DerMalin" behauptet, daß auf den Pariser Bahnhöfen seit mehreren Tagen 11 000 mit Ausstellungsgegenständen beladene Waggons stehen, da die nach der Ausstellung führenden Linien unzureichend seien. Die Verlegenheit der Ausstellung und der Eisenbahn-Gesellschaften wurde noch durch den Befehl des AuSstellungS-DirektorS Picart vermehrt, daß vom 1. bis 18. April keiner­lei Wagen auf den Ausstellungsplatz zuge­lassen würden. Die Eisenbahn-Gesellschaften, welche das rollende Material dringend brauchen haben gleich den Ausstellern Beschwerde er­heben.

.'. (Rassezucht.) Käthe:Aber warum sültert Ihr denn Euren Hund nicht besser?" Sepp:Mtr wolln e Windseel hebben."

Hiezu eine Beilage.

Redaktion, Druck und Verlag von Beruh. Hofmann in Wildbad.