Verschiedenes.

Deutjchlands Bevölkerung vermehrte sich im vorigen Jahre um rund 800000 Köpfe, die Bevölkerung Frankreichs nur um 34000 Köpfe. Die Geburtenzahl wird in Frankreich immer kleiner, sie war im vori­gen Jahre wieder um 15174 geringer als im Jahre vorher. Noch kurze Zeit und Frankreichs Bevölkerung wird auch den ge­ringen Zuwachs nicht mehr haben, sondern abnehmen.

Das neue Jahrhundert. Wann das neue Jahrhundert beginnt, ist in Preußen sowohl von staatlicher wie auch von kirch­licher Seite nunmehr entschieden. Die Ent­scheidung fiel dahin» daß der 1. Januar 1900 als Jahrhundertavfang zu erachten ist.

Zwei junge Dienstmädchen, welche bei einem Advokaten in Caen im Dienste standen, wurden erstickt in ihrem Schlaf­zimmer aufgefunden. Dieselben hatten, um ihr Zimmer zu erwärmen, ein Holzkohlen» feuer angezündet und dann alles dicht zu­geschlossen. Die Kohlendünste verursachten ihren Tod.

Eine seltsame Prophezeiung. Ein sonderbarer Fall von Aberglauben und Leicht» gläubigkeit wird aus Plymouth berichtet. Eine große Anzahl von Fabrikmädchen trat daselbst in den Ausstand, weil ein Wahr­sager sich das Vergnügen gemacht hatte, eine Explosion für einen bestimmten Tag in der Fabrik, in der sie arbeiteten, vorauszn, sagen. Die Mädchen konnten durch keine VcrnunftSgründe von der Grundlosigkeit dieser Prophezeiung überzeugt werden. Der verhängnisvolle Tag kam und die Explosion blieb natürlich aus. Die eizige Person, die nicht mit heiler Haut davonkam, war der Wahrsager, der wegen Verbreitung beun­ruhigender Nachrichten zu einer Geldstrafe von 20 Schilling verurteilt wurde.

Eine schrecklicheViertelstundee. Ein aufregender Vorfall trug sich in Wien zu. Die fünfzehnjährige Magd Ilona Szabo war im dritten Stockwerke eines Hauses aus dem Schottenring mit dem reinigen der Fenster beschäftigt. Die Fenster an den Wiener Häusern werden meist nach außen geöffnet. DaS Mädchen hatte den Sicher» heitSgürtel bereit« um den Leib geschnallt und war eben im Begriffe, ihn am Frnster- kreuze zu befestigen, als sie auSglitt und dem Lichthvfe zu hinabfiel. Im letzten Moment gelang eS ihr, sich mit beiden Händen am Fensterbrett festzuhalten. Frei schwebend hing sie zwischen Himmel und Erde Ihre gellenden Hilferufe machten die Dienstgeberin Frau Löw auf die Gefahr aufmerksam. Sie eilte ans Fenster und bemühte sich, das Dienstmädchen auS dessen furchtbaren Lage zu befreien, doch waren die Kräfte der Dame zu gering, um die Hilfcrufende ins Zimmer zu ziehen. ^ Minute um Minute verging, ohne daß einer der Hausbewohner die schreck­liche Situation wahrgenommen hätte. End­lich, nachdem Frau Löw die Szabo zwölf Minuten krampfhaft mit den Händen gehal­ten hatte, kam die crsehte Hilfe. Man sah das Mädchen zwischen Himmel und Erde und lief auf die Straße, um Rettung zu bringen. Zwei Sicherheitswachleute eilten in den dritten Stock, fanden jedoch die Wohnugs- thür wrspert. Mit aller Kraft stemmten sie sich gegen die Thür, und es gelang ihnen

auch dieselbe aufzusprengen. Nach einiger Anstrengung konnten sie die bereits stark erschöpfte Dienstmagd in das Zimmer ziehen. Sie war gänzlich unversehrt geblieben und erholte sich nach kurzer Zeit. Frau Löw erlitt in Folge der Aufregung einen Ohn­machtsanfall, doch erholte auch sie sich nach wenigen Minuten.

Die Mutter der größten Familie. Mrs. Marq Jonäs, die als Mutter der größten Familie in England eine gewisse Berühmtheit genoß, ist eben in Londsn im Alter von 87 Jahren gestorben. Sie hatte 33 Kinder und gewann vor einiger Zeit einen Preis, der von einer Londoner Zeitung für die Mutter der größten Familie im vereinigten Königreich ausgesetzt worden war.

Sieben neue Kriegsschiffe werden im nächsten Jahre ihre Probefahrten machen können und zwar die beiden Linienschiffe Kaiser Wilhelm II-' undKaiser Wilhelm der Große", der große KreuzerFürst Bis­marck", die kleinen KreuzerNiobe" und Nymphe", sowie die KanonenbooteTiger" undLux", abgesehen von einer ganzen An­zahl der als Torpedozerstörer gebauten neuen großen Torpedoboote. Da bei allen Bauten der innere Ausbau der Schiffe mit Fleiß ge­fördert wird, dürsten alle sieben Schiffe in Jahresfrist bereits zum aktiven Flottendienst verwendet werden. Die Linienschiffe treten dem ersten Geschwader bei;Fürst Bismarck" geht als Flaggschiff des Kreuzergeschwaders nach Ostasirn, das KanonenbootLux" eben­falls ;Tiger" wird in den Karolinen sta­tioniert und vonNiobe" undNymphe" geht eine bestimmt nach Südamerika. Der Bedarf an Auslandschiffen ist gerade jetzt recht groß. An dem Bau dieser sieben Sch ffe sind die drei kaiserlichen Werften in Kict, Wilhelmshaven und Danzig, die Germania­werft bei Kiel und die Weserwerft in Bremen beteiligt.

Die trockenste Gegend der Welt ist im nördlichsten Regierungsbezirk von Peru, in Piura am Stillen Ozean und an der Grenze gegen A qaalor, wo im Durchschnitt 7 Jahre vergehen bis Regen eintritt. Letzten Februar, so erzählt dieIllustration", regnete es dort allerdings 24 Stunden lang, aber es war das erstemal seit 8 Jahren. Die Flora dieses Küstenreichs ist ärmlich. Es finden sich nur neun Spezies, von denen sieben Sommergewächse sind. Die Samen der letzteren ruhen oft sieden Jahre laug im Boden und warten auf befruchtenden Rege». Aber trotz des Regenmangels finden die Bewohner ihren Unterhalt durch die Kul­tur des Baumwollstrauches, der sieben Jahre lang ohne Wasser existieren kann und reichen Ertrag liefert.

Ein hcreingesallener Arzt. Professor Comstock von der amerikanischen Cornell- Universttät erzählte jüngst seinen Zuhörern bei der Besprechung biologischer Experimente folgende Anekdote: Ein Professor ter Zoo­logie für Wirbeltiere an einer benachbarten Universität wünschte sich für seine Versuche trichinöscs Schweinefleisch zu verschaffen. Der Gelehrte ging zu seinem Schlächter und fragte ihn, ob er zuweilen solches habe.Manch­mal," sagte dieser betreten,ich werfe es aber immer weg."Wenn Sie das nächste­mal was haben," sagte der Professor,so bitte ich mir davon zu schicken" (natürlich meinte er: nach seinem Laboratorium). Der

Schlächter versprach eS zu ihun, obgleich etwas zögernd. Drei Wochen waren ver­gangen und der Professor wurde ungeduldig, er ging wieder zu dem Schlächter und fragte, ob er denn noch immer kein trichinöses Schweinefleisch gehabt hätte.Oh doch I" sagte dieser,vor einer Woche sandle ich Ihnen ja zwei Pfund hinauf." Des Pro- seffors Gesicht zog sich in merkwürdige Fallen. Wohin haben Sie cs denn geschickt?" Nach Ihrem Hause natürlich l" Glück­licherweise scheint der Arzt und seine Familie eine gesunde Natur gehabt zu haben.

(Ein merkwürdiges Bad.) Einem genesenden Bauern verordnete der Arzt ein kaltes Bad. Auf die erfolgte Nachfrage an­dern TagS wurde ihm die Auskunft, daß sich der Patient bedeutend schlechter befinde. Ais der Arzt hierüber seine Verwunderung der Bäuerin gegenüber ausfprach, sagte diese, sie vermute die Ursache der Verschlechterung darin, daß beim Baden der Strick abgerissen sei. Was," sagte der Arzt,der Strick ist ab­gerissen ? Was hat denn ein Strick mit dem Bade zu Ihun?"Jo, wffstn S'," sagt die Bäurin,Herr Dolto, weil ma koa Bod- wouna g'vabtham', so Ham ma' 'n halt mit an Strick in in Ziagbrunna obliioss'n, und da iS uns der Slrick obg'riff'n I"

.-. (Abgespeist.) . . . ."Lieber Onkel, ich bin überzeugt, du würdest mir das Geld bestimmt geben, wenn du dich nur einmal in meine Lage versetzen würdest ,Onkel: Mag sein, aber ich habe eben nicht die Heb­ung im Versetzen, wie du!"

(Fein gesagt.) Iran:Ich weiß gar nicht, wo unser Fritz das liebenswürdige Wesen her hat?" Mann :Na, nur von dir; ich bin ja noch im Besitz des meinigen i"

(Ein Knicker).Aber, Herr Müller, weshalb fahren Sie als reicher Mann denn vierter Klasse?" Müller:Sehr einfach, weil es keine fünfte giebtl"

(Das Schr ckknsktnd.) Tante (auf Be­such zur kleinen Emma):Nun, wenn eßt Ihr denn zu Mittag?"Wenn Du weg bist, Hai Mama gesagt."

Für die Wimerzeit. Wer hätte es nickt schon am eigenen Leibe erfahren, wie wohlthuend namentlich zur Winterszeit ein warmer Trunk wirkt? Nur muß man auch ein wirklich bekömmliches Getränk ouSsuchen. Es ist eine bekannte Thatsache, daß alkoholische Getränke, wie Grog, Glühwein und Punsch, erschlaffend auf Gchirn- und Herzihätigkeit einwirken, während Kaffee und Thee einen aufregenden Einfluß auf den Organismus auöüben. Wirklich zuträg­lich dagegen ist eine Bouillon, da durch die wirksamen Bestandteile derselben Appetit und Verdauung vorteilhaft angeregt werden. Setzt man dieser Bouillon noch einige Tropfen Maggi-Würze zu, so erhält man ein geradezu vollkommenes G tränk; denn Maggi stiebt der Bouillon einen seltenen, kräftigen Wohl­geschmack. W-r daher auf ein billiges, gesundes Wtntergetränk Wert legt, der ge­niest Bouillon mit Maggi.

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Redaktivn, Druck und Verlag v,n Bernh. H v s mann in Wildbad.