ihm dieselben mehr als zur Hälfte durchschnitten. Die linke Hand wird der unglückliche junge Mann verlieren, dagegen glaubt man, die rechte erhalten zu können. Der Verunglückte befindet sich im hiesigen Spital in guter Pflege. — Am letzten Mittwoch wurde der fürstlich TaxiS'jche Waidschütze Locher in Fulgenstadt beim Holzfällen von einer Tanne getroffen; derfelbe hat schwere innere Verletzungen davongetragen.
Rom, 17. Dez. In hiesigen Hofkreisen spricht man von dem Besuch Kaiser Wilhelms, der im Frühjahr in Begleitung des Kronprinzen statlfinden würde. Auch eine erneute Zusammenkunft des Kaisers mit der Königin Victoria in San Remo sei für das Frübjvhr geplant.
Oberndorf, 14. Dez. Gestern hatten wir den kältesten Tag dieses Winters. Die Kälte betrug über 12 Grad. Der Neckar ist vollständig zugefroren. Das gestern und heute auf demselben gebrochene,E>s hatte eine Dicke von 11 —15 om. In vielen Häusern sind die Wasserleitungen eingefroren.
Leulkirch, 15. Dez. In Bolsternang am schwarzen Grat erhält der Lehrer für den Organistendienst 12 der Orgeltreter aber 15 ^ jährlich. Als kürzlich infolge der feuchten Witterung einige Orgelpfeifen nicht zum Schweigen zu bringen waren, fragte der Schultheiß den Lehrer: „Woher das komme?" Der witzige Lehrer antwortete: Ganz einfach daher, daß der Orgeltreter für 15 ^ Wind macht und ich nur lüc 12 ^ Wind brauche.
Birkenseid, 15. Dez. Die Eröffnung der Bahnlinie JtterSdach-Blötzingen soll am zweiten Weihnachlsfeiertag statlfinden. — Die Villa Borgzimmer in Unterreichenbach ging durch Kauf um 47000 an Herrn H. Meyle-Pforzheim über. Derselbe beabsichtigt, eine Pension für Lungenkranke dort- selbst einzurichten.
Von der Alb, 15. Dez. Im Oberamt M. hatte ein Bäuerlein von seinem in Norddeutschland lebenden Sohn ein Los zum Geschenk bekommen und that solches „damit es ja recht gut aufgehoben sei" in die Bibel. Das Los wurde wirklich gezogen und zwar mit 5000 Mark. Als man dasselbe vom „Kaffenschrank" holen wollte, stellte es sich heraus, daß es nimmer da war, denn die Enkelkinder des Bauern kamen auch hinter die Bibel, sahen das „Bildle" und zerrissen es, weil es vom Spielen so arg „dreckig" geworden war.
— Für die große Leistungsfähigkeit des deutschen Schiffsbau«« spricht die Thatsache, d>ß in den letzten 5 Jahren auf den deutschen Werften 47 Kriegsschiffe für fremde Staaten gebaut worden sind. Unter den Auftraggebern befinden sich in erster Reihe China und Japan, sodann Rußland, Italien, Schweden-Norwegen, Oesterreich, die Türkei Und Brasilien.
— Ein glücklicher Verlierer. Einen Beutel mit 19 Geldbriefen im Werte von 12 000 ^ verlor dieser Tage der Vieh- kommissionür Kall in Altona auf dem Wege von seiner Wohnung noch dem Hauptbahnhofe. Als K. den Verlust bemerkte, eilte er sofort zur Polizei, erstattete dort Anzeige und sicherte dem Finder eine Belohnung von 500 zu. Schon nach Verlauf von einer Stunde konnte der glückliche Verlierer die Polizeibehörde telephonisch benachrichtigen, daß der wertvolle Beutel wieder unversehrt
n seinen Besitz gelangt fei. Der ehrliche Finder war ein l2jähriger Schulknabe, welchem nunmehr die versprochene Belohnung von 500 ^ sofort ausg-zohlt wurde.
— Unmenschliche Roheit. Eine schaurige That hat ein Kuhhirt in Pieschen, Provinz Posen, gegen seine Frau verübt. Er unterhielt mit einer Dienstmagd ein Liebesverhältnis. Um seine Geliebte heiraten zu können, wollte er seine Frau aus dem Wege räumen. Er lockte sie abends in den Kuh- tall und versetzte ihr da mit einem Knüttel einen Hieb über den Kopf, daß sie betäubt niederfi-l. Dann begoß er die Frau mit Petroleum und zündete es an. Die Frau erwachte jedoch aus ihrer Ohnmacht und.eilte, nachdem es ihr gelungen, die Flamme zu er- ticken, dem Haufe zu, wohin ihr der Mann otgle. Hier ergriff der Unmensch ein Rasiermesser, um der Frau die Kehle abzuschneiden. Auf das inständige Bitten der Frau, ihr das Leben zu schenken, stand der Mann von feinem Vorhaben ab, nachdem die Frau einen Schwur abgelegt hatte, ihn nicht zu verraten. Infolge der erlittenen Brandwunden aber erkrankte die Frau sehr schwer und erlag vor einigen Tagen ihrem Leiden. Kurz vor dem Tode hat sie in Gegenwart von Zeugen die That ihres Mannes erzählt. Dieser wurde verhaftet und die Leiche seziert, wobei sich ergab, daß der Tod infolge jener chreckiichen Thai eingetreten war.
— Wertvoller Schreibtisch. Ein Bewohner von Waltcrshoufen hatte jüngst in Gotha einen Schreibtisch gekauft und war damit heimgekehrt; nach wenigen Stunden erschien die Verkäuferin und entnahm dem Schreibtisch die Kleinigkeit von 75 000 die sie vergessen hatte, beim Verkauf des Tisches herauszunehmen.
— Die päpstliche Curie hat beschlossen, um allen Meinungen gerecht zu werden, am 31. Dez. 1899 und 31. Dez. 1900 eine Mitternachtsmisss lesen zu lassen. Ein diesbezügliches Rundschreiben ist an alle Bischöfe der Welt gesandt worden.
— Im Kurort Davos ergab eine für die Buren veranstaltete Kollekte über 3500 Fr., eine Summe, welche ziemlich hoch ist, wenn man erwägt, daß unter den dortigen Kurgästen viele Engländer sind.
Genua, 14. Dez Seit drei Tagen herrscht hier außergewöhnliche Kälte mit Schneefall, der von heute früh an so stark zunahm, daß in den Morgenstunden der Omnibus- und Droschkenv rkehr eingestellt werden mußte; die el>kirische Straßentahn konnte noch bis mittag den Betrieb aufrecht erhalten, blieb dann aber auch im Schnee st-cken. Der Schiffsverkehr ist vollständig unterbrochen, jede Arbeit im Freien ist wegen starken Sturmes und des tiefen Schnees unmöglich.
— In der Klagcsache LaboriS gegen die „Libre Parole", welche nach dem Attentat aus Labort in Rennes behauptet harte, Labori sei in Rennes überhaupt nicht von einem Pistolenschuß verwundet worden, wurde die „Libre Parole", welche vor Gericht nicht vertreten war, zu einer Geldstrafe von 2000 Francs, zu einem Franc Schadenersatz und zur Viröffentlichung des Urteils in 240 Blättern verurteilt.
Wien, 17. Dez. In hiesigen diplomatischen Kreisen ist man der Ansicht, daß infolge der Katastrophe der Engländer am
Tugeloflufse nunmehr die Zeit gekommen sei, daß eine befreundete, beiden Teilen wohlgesinnte Macht dazu schreiten würde, zwischen Buren und Engländern zu vermitteln. Die Diplomatie Europas, die kaum die Haager FriedenSprotvkolle unterschrieben hätten, dürften ein weiteres nutzloses Nicdermetzeln von Menschen nicht mehr zugeben.
London, 16. D'z. Infolge der amtlich gemeldeten Niederlage des Generals BulUr wurden Vorkehrungen getroffen, um die Absendung der 7- Division zu beschleunigen und um die Verluste der Artillerie wieder gut zu machen. Alle Blätter besprechen in ruhiger Weise die Niederlage des Generals Buller und erklären übereinstimmend, daß beim indischen Aufstand die Sachlage für England noch Schlimmer gewesen ist. Sie sehen aber vertrauensvoll dem Endresultate des Kampfes entgegen.
London, 16. Dez. Die „Daily Mail" schreibt über die Niederlage des Generals Buller: Man hatte uns versprochen, daß Buller Weihnachten in Prätoria sein und daß es nicht einmal notwendig sein werde ein ganzes Armeekorps gegen die Buren mobil zu machen. Dank der Unwissenheit und dem Ungeschick des Kriegsamts sind wir aber schon jetzt gezwungen, die 8. Division nach Südafrika zu entsenden. Unsere Artillerie ist nicht so gut wie die der 'Buren und unsere Geschütze reichen nicht so weit wie die ihrigen. Die Verteidigung Englands ist vollständig aus den Fugen gegangen, sie liegt jetzt ausschließiich tn den Händen der Marine und wir hoffen, daß tn der Marineverwalt- ung nicht dieselbe Sorglosigkeit und Unfähig« keit vorhanden ist, wie im Kriegsamte. Aehn- liche Bemerkungen macht die „Morning Post".
London, 17. Dez. Einer amtlichen Mitteilung zufolge betrug der Gesamtverlust Bullers in der Schlacht von Tugela 1097 Mann, darunter 66 Offiziere. Davon sind tot 82, darunter 6 Offiziere, verwundet 667, darunter 42 Offiziere. Vermißt werden 348 Mann, darunter 3 Offizier. 15 Offiziere gerieten in Gefangenschaft.
London, l8. Dez. Das KriegSamt macht bekannt: Da der Feldzug in Natal nach Ansicht der Regierung der Art ist, daß er die Anwesentheil und vollständige Auf» merksamkeit des General Buller »rsordert, ist beschlossen worden, den Feldmarschall Lord Roberts, der zum Oberkommandierenden der englischen Streilkräfte ernannt wurde, dorthin zu entsenden. Weiter wird gemeldet, daß Lord Kilchener zum Generalstabschef ernannt wurde.
Londo n,s. 18. Dez. Die Morgenblätter melden ans Prätoria vom 13. ds.: 900 Kapländer aus Barkly haben sich den Buren angeschloffen, ferner 2000 Kapländer in Barkly East und 1500 Mann in BurgerS- oorp. — Die „Times" melden vom Modderriver unterm 15. ds.: Eine heute ausgeiührte Rekognoszierung ergab, daß die Buren auf fünf Meilen östlich vom Modderriver drei L>ger bezogen haben. Ihre Streilkräfte ivllcn ungfähc 20090 Mann betragen. — Noch einer Zusammenstellung in den Blättern beträgt der englische Verlust seit Beginn des Krieges 7630 Mann an Offizieren und Mannschaften.
Bkr' Hiezu eine Beilage. 'S»
ötedskion, Druck und Anl», von B e r n h. Hosman« in Wildhad.