aniragen behufs Unterstützung von tn Wiedergenesung befindlichen TyphuSkranken.
Pforzheim, 22. Okt. Der Etadtrat giebt zur Kenntnis der Einwohnerschaft, daß wegen fortgesetzten Rückgangs der Quellen die Gröffelthal-Wasserleitung bis auf Weiteres von abends 6 Uhr bis morgens 5 Uhr abgestellt bleiben muß.
— Bahr. Brauhaus Pforzheim (A.-G.) 23. Okt. In der vorgestrigen AussichtS- ratSfitzung der Brauerei wurde mitgcteilt, daß der Bruttogewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 196,440 einschließlich des Vortrags vom Vorjahr beträgt. Der Aufsichtsrat beschloß davon 65.255 zu Abschreibungen zu verwenden und dem Spezial- reservcfonds 20,000 ^ zvgusühren. Die Dividende wurde wie in dem letzten Jahre Mti in Vorschlag gebracht, obgleich
erstmals in diesem Jahr ein Aktienkapital von 1,250,000 (bisher 1 Mill. am Erträgnis teilnimmt. Die Brauerei, die im Berichtsjahr teilweise newcingerichtet und maschinell verbessert worden ist, ist in flottem Betrieb.
Berlin, 21. Okt. Die „Kreuzztg." erzählt folgendes Getchichtchen : Ein Kaufmann in Kr. bat telegraphisch einen seiner Verwandten auf dem Lande, sofort „Grasbuttcr" abzusenden. Am BestimmungSorie, der mit Kr. durch Telephon verbunden ist, verstand der Postagent jedoch „Großmutter" absenden und fertigte demgemäß das Telegramm aus. Bald darauf trat denn auch die Großmutter in Begleitung der Schwiegermutter mit allen möglichen Gegenständen und Paketen bepack! in Kr. ein, in der Annahme, zu einem bevorstehend freudigen Familienfeste gerufen worden zu sein.
— Andrer kehrt nicht wieder!? Wäh. rend in aller Welt die Gelehrten noch eifrig über die Möglichkeit streiten, den kühnen Nortpolfahrer wiederkehren zu sehen, scheint man in seiner Heimat bereits die Hoffnung aufgegeben zu haben. Die schwedische Regierung hat nämlich beschlossen, Andrees seil zwei Jahre vakante Stelle als Oberingenieur am Patentbureau in Stockholm wieder zu besetzen, da die Hoffnung auf Andrees Rückkehr aufgegeben sei.
— Eine epochemachende Erfindung ist von einem dänischen Ingenieur gemacht worden, wodurch die TeUphonverbindung mi: dem Pvnographen hergestellt wird, so d°ß der Phonograph das Telephonierte oufzeichnet, wenn derjenige, an den telephoniert wird, abwesend ist. Eine Aktiengesellschaft wird die wichtige Erfindung exploidieren.
— Gefangenwärter als Mörder eines Baguosträflings. Mit einer skandalösen Angelegenheit muß sich wieder einmal die italienische Presse beschäftigen : Im Bagno von Canto Stefano auf der Insel Ventotene ist ein zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilter Vrbrecher infolge Mißhandlungen von Seiten der Gefangenausseher gestorben. Es handelt sich um den Gattcnmörder Vin- cenzv Corelli, der in Santo St-fano zunächst sieben Jahre Einzelhaft zu verbüßen hatte. Infolge eines Streites mit dem Aufseherpersonal wurde er von den Wärtern Pas- sarini und Valestro sestgehalten und schwer verwundet. Ein Wärter hielt ihm den Mund zu, während der andere ihn prügelte. Tags darauf war Corelli toi. Da der Stabsarzt der in Ventotene garnisonierenden Kompagnie
nicht die Todesursache feststellen konnte, schritt man zur Autopsie. Es zeigte sich, daß der Körper Corellis zahlreiche Verletzungen aufwies, doch ist er wahrscheinlich nicht infolge dieser Wunden gestorben, sondern hat den Erstickungstod erlittten. Die Behörden haben bereits eine Untersuchung cingeleitet, und die beiden Wärter wurden in Haft genommen.
Verschiedenes.
Warum das Büeble geweint hat. König Wthelm II hatte seine Residenz ins Schloß Friedrichshafen verlegt. Auf seinen Spaziergängen begleiteten ihn zwei hübsche weiße Spitzerhunde. Eines Tages ging der König mit seiner hohen Gemalin und derrn Palastdamen durch die Straßen der Stadt und die Spitzer tummelten sich lebhaft um die hohen Herrschaften. Da gewahrte die Königin einen weinenden Knaben auf der Straße Mit landesmütterlichem Wohlwollen fragte die hohe Frau den Knaben: „Bübchen warum weinst du ?" Keine Antwort, heftiges Schluchzen. Die Palastdame legte sich ins Mittel, fragte gleichfalls den Knaben: „Kleiner, warum weinst du? Weißt du die Königin fragt dich, da muß man hübsch folgsam sein und Antwort geben." Abermals heftiges Weinen und keine Antwort. Nun will der König selbst seine Kunst versuchen und wendet sich an den Knaben mit der Frage: „Büeble, worom heulst?" Jetzt faßt sich Knabe ein Herz und platzt heraus: „Deine Sauspitzer hent mer meine Hosa verrissa." Hierauf große Heiterkeit in der hohen Familie und sicherlich ist dem Knaben reicher Ersatz zu teil geworden auch in Gestallt neuer Beinkleider.
(Um einen Pfennigs Aus Altona wird geschrieben: Der bureaukratismus bringt oft eigenartige Dinge zu Wege. So wird der in Kaltenkirchen ansässigen Witwe Gasch vom Kirchenvorstand in Tellingstedt seit längerer Zeit ein Steuerzettel über 1 zu» gestellt. Der Steuerzettel geht an den Ge- meindevorstand mit dem Ersuchen, ihn der Adressatin zu beständigen und den Tag der Zustellung unter dem Schreiben zu bescheinigen. Auf diese Weise dringt der eine Pfennig 35 »s Unkosten und zwar 10 ^ Porto für Hersendung des Steuerzettkls, 10 für Rücksendung der ZustellungSbescheiuigung, den gleichen Betrag für Einsendung des Geldbetrages und 5 Bestellgeld.
Folgende Geschichte hat sich dieser Tage in Biebrich zugeiragen Ein in einer chemischen Fabrik lhäliger junger Engländer wollte an seine Ellern drahtlich die Bitte richten, seinen Geldbeutel wieder etwas nachzusüllen. Der deutschen Sprache fast gar nicht mächtig, gelang es ihm nur schwer, den Weg zur Post zu erfragen. Nach vielem Hin- und Herlaufen befand er sich vor dem Bureau der „Biebricher Tagespost" und gab dort, ohne zu ahnen, daß er in einer ZeitnngSexpedition befand, sein Telegramm auf und bezahlte den geforderten Betrag Der betreffende Zeitungsangestellte war der Meinung, es handle sich um eine Anzeige, so daß Tags darauf jenes Telegramm im Inseratenteil der „Tagespost", beim Engländer jedoch kein Geld zu finden war.
Ein merkwürdiger Prozeß soll nächst ns in einer Stadt in Georgia zur Verhandlung kommen. Ein Handelsreisender beansprucht von einem Hotelbesitzer
10000 ^ für den Verlust seines Schnurrbartes. Als der Kläger vor einem Monat in dem ersten Hotel des Ortes wohnte, ging er an den Zigarrenständer, um Feuer zu bekommen. Im Hotel hatte man eine neue kniffliche Elfindung, die eine Flamme gab, wenn man den Anzünder aufhob, aber dies Mal funktionierte sie nicht. Der Kläger versuchte sein Heil von Neuem, plötzlich sprang die Flamme hervor und verbrannte seinen größten Stolz — seinen blonden Schnurrbart. Empört verlangte er nun von dem dem Wirt eine Entschädigung. Da dieser ihn natürlich auslachte, übergab er die Sache einem Rechtsanwalt. Er verklagte den Hotelbesitzer aus Schadenersatz von 10000 ^ Amüsant ist die Begründung der Klage. Es wird angeführt, daß der Schnurrbart seinem Besitzer zum Erwerb dcS Lebensunterhaltes nötig war, denn er gab ihm ein „distinguirtes Aussehen" und erleichterte ihm so, Handelsbezihungen anzuknüpfen. Sein Verlust hat ihn entstellt, lächerlich gemacht, sein Ansehen geschmälert, und folglich hat seine thätigkeit nachgelassen. Außerdem wird als Beweiß angeführt, daß sein verändertes Aussehen ihm und seiner Frau „große" seelische Qual" bereitet hat. Beiläufig wird der Kläger auch noch darthun, daß der Verlust des Bartes sein „Augenlicht angegriffen" hat. ES wird eines neuen Salomo bedürfen, um in diesem schwierigen Streitfall die rechte Entscheidung zu finden.
(Revanche für ein Diner bei Goethe Die Grazer „Tgp " berichtet: Für daS Goethe- Denkmal in Graz haben wir von Herrn Univcrsttätsprosissor Dr. Hugo Schuchardt einen Beitrag von 10 Gulden erhalten, der von folgender Zuschrift begleitet war: „Sehr geehrte Redaktion I Da mein Vater einmal bet Goethe gespeist, aber keine Gelegenheit gehabt hat, sich zu revanchieren, so erlaube ich mir, hiemit eine Kleinigkeit zum Grazer Goethe-Denkmal zu übermitteln. HochachtunSvollst Dr. Hugo.
Der wahre Grund. Baron (zu einem Strolch): „Pfui Teufel, riecht Er nach Schnaps I" — Strolch: „Daran sind nur Sin selber schuld, Herr Baron." — Baron : „Was, ich? Wie kommt er zu dieser Unverschämtheit? — Strolch: „Sie hab'n neben a feinere Nas'wie t'I I'riech' absolut nixl" — (Geographiestnnde eines Prinzen.) Lehrer: „Wie Nennt man das Meer zwischen Ostasien und dem westlichen Amerika?" — (Prinz schweigt.) — Lehrer: „Ganz richtig, der stille Ozean I" ^
Gründlich. Freund (zu einem Pantoffelhelden): „WaS hat denn Deine Frau gesagt als Du heute so spät heimkamst ?" — Ehemann: „Wenn Du ein paar Stunden Zeit hast, will ich eS Dir erzählen I" ,
— Gelegenheitskauf. Leo Miindle'S Schuh-Fabriklager., Deimlingstraßef, Ecke Marktplatz, in Pforzheim, verkauft einen großen Posten Schuhworen zu sehr billigen Preisen. Wirklich gutes Schuhwerk kostet nicht mehr, als man sonst für geringwertige Ware bezahlt.
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Aedaktwn, Druck und Verla, «,n B r rn h. H, smann in Wild Hab-