Verschied enes.
— Für die Besitzer von Tieren enthält das Neue bürgerliche Gesetzbuch sehr scharfe Bestimmungen. Nach § 833 des neuen Gesetzbuches ist derjenige, welcher ein Tier hält, verpflichtet, wenn durch das Tier ein Mensch getötet oder der Körper oder die Gesundheit eines Menschen verletzt, oder eine Sache beschädigt wird, dem Verletzten den daraus entstehenden Schaden zu ersetzen. Das neue Gesetz v-rpflichtet also, weit über die Grundsätze des bestehenden Rechts hinaus, gehend, den Tierbcsitzer ohne Rücksicht aus jedes Verschulden schlechihin zum Ersatz des durch das Tier verursachten Schadens.
— Präsident MacKinley ist.Maurer- Geselle" geworden. Er hat sich nämlich dem Maurer-Fachverein in Chicago anschließcn müssen, andernfalls er den Grundstein zu dem neuen Postamt, das dort errichtet wird, nicht hätte legen dürfen. Die Statuten der „StonemasonS International Union" in Chicago bestimmen nämlich, daß eine diesem Verein nicht angehörige Person unter keinen Umständen Handwerkszeug oder Material an einem Neubau berühren darf. Geschieht
dies dennoch, muß ein Streik folgen. So ließ der Präsident sich denn in der .Union" als Mitglied Vorschlägen und wurde einstimmig ausgenommen.
Die größte Miniatmflotte der Welt besitzt, wie der Kcnstantinopler „Jkdam" meldet, der Vice-Admiral Ahmed Pascha. Seine floite besteht aus nicht weniger als 965 Miniaturproduktionen der berühmtesten und hervorragendsten Kriegsschiffe aller gegenwärtigen und vergangenen Welt. Die Miniaturschiffchen sind nicht nur eine getreue Wiedergabe des Originals, sondern sühren auch deren vollständige Ausrüstung, Kanonen, Takelwerk u. s. w. Der Wert dieser Flotte wird auf 200000^ geschätzt.
Je nachdem. Lehrling: Die Frau Kommisflonsrat Nadelmann verlangt ihre Rechnung. Wie soll ich denn die Adresse schreiben: „Wshlgeboren oder Hochwohl« geboren?" — Prinzipal: „Wie hoch ist der Betrag?" — Lehrling: „14 Mark 50." — Prinzipal: „Also Wohlgeboren. Hochwvhl- geboren erst von 20 Mark an."
.'. Hcineingesallen. A.: „Nun, bist du jetzt glücklich, weil du verheiratet bist und
Die Ehre des Hauses.
Novelle,
Originalbearbcstung nach dem Englischen von Klara Rheinau.
10) (Nachdruck verboten.)
Ein kleines, altfränkisches, ganz wertloses Medaillon entfiel dem Couvert, in welchem in festen Schristzügen die Worte standen: „Adelheid von Hubert."
Ein Glück war eS für Frau Mervyn, daß Niemand Zeuge der furchtbaren Qualen war, welche sich in den lodlblassen Zügen der Unglücklichen aus»rück>en. Wie genau erinnerte sic sich dieses Medaillons I ES Halle einst ihrer Mutter gehört, und Adelheid selbst hatte eS einer Person geschenkt, die sie längst nicht mehr unter den Lebenden glaubte. Dies waren seine Schriftzüge; also hatte PriScilla sich nicht getäuscht unv Alles war verloren I
Eine dumpfe Verzweiflung bemächtigte sich der gequälten Frau. Der Gedanke an Flucht durchzuckte sie momentan; dann versank sie in eine förmliche Apathie, aus der sie ein Diener mit der Meldung weckte, der Oberst bitte um ihre Anwesenheit in seinem Arbeitszimmer.
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Walter Tufton befand sich auf dem Gipfel des Glückes; er durfte Rosa schon in kürzester Frist zum Altäre und dann in sein neugegründelcS Heim in Indien sühren. Es hatte den Obersten einen schweren Kampf gekostet, seine Zustimmung zu diesem Plane zu geben, aber als er sah, daß es Rosas Herzenswunsch war, und daß auch gegen Erwarten seine Gemahlin keine Einwendungen zn machen hatte, gab er nach und umarmte gerührt seine Lieblingstochter, voll Wehmut des Tages gedenkend, da man seine Erstgeborene in seine Vaterarme gelegt. Jetzt sollte er sie einem Anderen abtretcn, und wenn auch dieser Andere sein besonderer Günstling war, so erfüllte doch der Gevanke
an die bevorstehende Trennung von seinem Kinde sein Herz mit unsäglichem Weh.
Aber den am nächsten Beteiligten blieb nur wenig Zeit, ihrem Schmerz nachzuhängen. Schon in drei Wochen sollte die „Medea" absegeln, und bis dahin war noch unendlich viel zu ordnen und zu richten für das Behagen des jungen Paares. Frau Mervyn machte sich mit fieberhafter Hast an ihre Ausgabe, die reiche AnSstattug der scheidenden Tochter in allen ihren Einzelheiten persönlich zu besorgen. Dabei war aber ihre Stimmung eine so beklommene, daß der Oberst ernstlich besorgt um die Gattin wurde und im Stillen beschloß, unmittelbar noch Rosas Abreise einen geschickten Arzt zu Rate zu ziehen. In der Zwischenzeit behandelte er Ad'lheid mit mehr als gewöhnlicher Zärtlichkeit und Nachsicht, während dices, von den gräßlich- den Gewissensbissen gefoltert, seine Güte kaum ertragen konnte.
Priscilla Füllen kam nicht mehr in das Haus, aber Frau Mervyn fühlte instinktiv, daß sie irgendwo in der Nähe lauere, um sofort nach Walters Abreise wieder auf ihr Opfer zu stürzen.
So waren 14 Tage vergangen, und in drei Tagen sollte die Hochzeit stattfinden, um dem jungen Paare noch zu einem kurzen Aufenthalte in Becchccost, dem lieblichen Heim von RosaS Kindheit, Zeit zu lassen. Dort wollten die Eltern und Lilly die Scheidenden abholen und nach Southampton begleiten zu lasten, denn der Oberst rechnete ganz richtig, daß cs für alle Beteiligten angenehmer sei, in dem wirren Treiben vor der Abfahrt des Dampfers den letzten Abschied zu nehmen, als in dem stillen und traurigen Heim.
Frau Mervyn war gerade damit Beschäftigt, die Einladungskarten zu der bevorstehenden Feier zu schreiben, als der Oberst in das Zimmer trat, um ihr zu sagen, daß Jemand sie zu sprechen wünsche und in der Bibliothek ihrer warte.
„Jemandl" wiederholte sie erschreckt. „Eine Frau?"
„Nein, ein Mann, meine Liebe; ein
nicht mehr im Wirtshaus zu essen brauchst?" B.: „Im Gegenteil. Denk dir nur, mein lieber Freund, Du weißt ja, daß ich hauptsächlich deshalb geheiratet habe, um eine gute Hausmannskost zu bekommen, und nun läßt meine Frau aus Sparsamkeitsiücksichten das Essen aus dem Wirtshaus holen."
Solider Ausverkauf. Expeditor: „Wie lange soll Ihr Inserat über den „Ausverkauf wegen Geschäftsaufgabe" erscheinen?" — Kaufmann: „Na Vorläufig einmal auf zwei Zahlest'
— Gelegcnheitskauf. Leo Miindle's Schuh-Fabriklager, Deimlingstraßej, Ecke Marktplatz, in Pforzheim, verkauft einen großen Posten Schuhwaren zu sehr billigen Preisen. Wirklich gutes Schuhwerk kostet nicht mehr, als man sonst für geringwertige Ware bezahlt.
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respektabel gekleideter Mann, der fast wie ein Künstler auSsieht. Er wollte mir durchaus nicht sein Anliegen mitteilen, oder wenigstens nur in Deiner Gegenwart; so versprach ich ihm, Dich z» rufen."
Frau Mervyn bemühte sich vergebens, eine Antwort zu Stande zu bringen, sie fühlte sich wie gelähmt vor Schrecken. Der Oberst bot ihr den Arm und fragte besorgt: „Du frierst wohl, Adelheid, oder woher kommt dieses Zittern? Doch beeile Dich, bitte; der Fremde, wer er auch sei, muß uns sonst für sehr unhöflich halten."
7. Kapitel.
Fast willenlos folgte Frau Mervyn ihrem Gatten in dessen Arbeitszimmer, wo sie sich einem kräftigen Manne mit scharf geschnittenen Zügen und durchdringenden Augen gegenüber sah, einer Erscheinung, der so unähnlich, die sie zu finden gefürchtet, daß sie fast freudig den Gruß des Fremden erwiderte.
„Ich nehme mir die Freiheit, die Thür fest zu schließen, ehe ich zu sprechen beginne," sagte dieser, seinen Worten die That folgen lassend. „Und nun, wenn Sie erlauben, Herr Oberst, will ich mich niedersetzcn, denn ich habe eine lange Geschichte zu erzählen und viele Fragen zu stellen, ehe ich mich entfernen kann."
Unangenehm überrascht, blickte der Oberst den Fremden an, aber dieser fuhr fort: „Mein Name ist Dart, ich bin Geheimpolizist und stehe augenblicklich in Diensten eines Herrn Hollis, für welchen ich ein Rubinenbracelet und verschiedene andere Juwelen wiedererlangen soll, die ihm vor etwa 20 Jahren aus dem Hause der verlebten Frau Mordaunt von Millbrook in der Nähe von Southampton gestohlen wurden."
„Ich hörte von Herrn Hollis Verlust," bemerkte der Oberst, „und hoffe, ihre Nachforschungen werden von Erfolg begleitet sein. Kann ich Ihnen dabei in etwa» behülflich sein?"
(Fortsetzung folgt.)
Redaktion, Druck und Verlag von Bernh. Hosmann in Wildbad.