Lokales.

Wildbad, 5. Aug. Vom herrlichsten Weller begünstigt, veranstalietc am ver­gangenen Sonntag der hiesige Turnverein unter Führung des Turnwarts, Herrn Kallfaß, eine Turnfahrt nach Waldrennack, woselbst zugleich die Vorturnerstunde des Nagold- bezw. Enz-GaueS statlfand. Mit dem Zug 11 Uhr 20 Min. fuhren die ziemlich zahlreich erschienenen Turner nach Neuenbürg, von wo aus sie nach Wald- rennach marschierten. Bald nach der An­kunft vereinigten sich die verschiedenen Vor­turner vor der Turnhalle um die Turn­stunde zu beginnen. Der Gauturnwart, Herr Vehrenbach, leitete die Hebungen, die ein gutes Zeugnis von dem Können der Turner ableglen. Hier zeigte es sich, welch große Einheit und gegenseitiges Schaffen aus dem Gebiete der edlen Turnkunst herrscht, denn es hatten sich von fast allen Vereinen Abordnungen eingcfunden. Nachdem die Hebungen beendet waren, vereinigten sich sämtliche Erschienenen im Lokal des dortigen Vereins (Gasthaus z.Nößle), wo man sich nach den Strapazen gütlich that. Die Bedienung, Getränke und Speisen des RößleS-Wirts verdienen volle Anerkennung, und hat derselbe seinem Haus alle Ehre gemacht. Nachdem noch verschiedene fröhliche Lieder gesungen und einige kräftigeGut Heil" ausgebracht waren, mußten sich die Wtldbader Turner wieder zum Ausbruch anschicken. In Reib und Glied marschierten dieselben, ein munteres Turnerlied singend, zum Dorf hinaus. Aus Einladung des Gauturnwarts, Herrn Vchren- bach begab man sich in das Vereinslokal des Neuenbürger Turnvereins (Wirtschaft von Herrn K. Pfrommer), woselbst sich die gesamte Turnerschaft Neuenbürgs einfand. Der Singchor des genannten Vereins trug zu Ehren der Wildbader Turner mehrere imposante Lieder vor, die viel zu der heiteren Stimmung beitrugen. Nach einem guten Imbiß begaben sich die hiesigen Turner naL dem Bahnhof, um wieder in ihre Heimat zurückzukehren. Hier angekommen, wurde unter Gesang ins Veretnslokal (Hotel Maisch) gezogen, um sich dort noch unter fröhlicher Unterhaltung zu laben. Ein jeder Teilnehmer trug sein Möglichstes zu der guten Stimmung bei. Es ist diese Turn­fahrt als eine überaus gelungene zu be­trachten und kann der hiesige Turnverein darauf stolz sein. Die Teilnehmenden werden dieser Turnfahrt stets mit Freuden gedenken und hat Zeugwart Hofmann durch einige photographische Aufnahmen derselben eine bleibende Erinnerung verschafft. Mögen dem Turnverein Wildbad noch viele solche gelungen«Turnfahrten vergönnt sein und rufen auch wir demselben auf ein ferneres Blühen und Gedeihen ein kräftigesGut Heil" zu.

Rundschau.

Heilbronn, 2. Sep«. Ein schwerer Un­glücksfall mit leider tötlichem AuSgang er­eignete sich heute in dem benachbarten Thal­heim. Im Steinbruch des Sägmüllers Zierte im sogenannten Rauhenstich war man mit dem LoSbrcchen großer Bausteine beschäftigt, woran sich auch der ledige Steinbrecher Waiz von Thalhelm beteiligte. Als nun ein großer Block niederging, konnte Walz nicht schnell genug bei Seite springen und der Stein traf ihn so schwer, daß er gefährliche innere

Verletzungen erlitt, die nach seiner Uebev- führnng in den hiesigen Hospital den Tod des jungen Mannes herbeiführten.

Backnang, 2. Sept. Heute Nacht halten wir eine Feuersbrunst, durch welche das Haus des Schreiners Tränkte in der Aspach-r- straße zerstört wurde. Das Feuer brach" kurz vor 11 Uhr in der mit Stroh gefüllten Scheuer aus, ergriff rasch die danebenliegeode Schrnnerwerkstätte, wo cS reichliche Nahrung fand, und in kurzer Zeit auch das daran angebaute höhere Wohngebäude. Aus letzterem konnte die Fahrnis gerettet, auch der im Erdgeschoß befindliche Laden ausgeräumt werden. Im Dachraum der Werkstätte war eine Anzahl neuer, zur Ablieferung fertiger Kästen aufgestellt, welche sämtliche ein Raub der Flammen wurden.

Vaihingen a. E., 2. Sept. Von Hoch­dorf (hiesigen Oberamts), woselbst gegen­wärtig Divistonsmanöver stattftnden, kommt die Nachricht, daß ein Vizewachtmeister der hessischen Dragoner bei einer Attacke vvur» Pferde stürzte und infolge eines dabei er­littenen Gcnickbruches sofort verschied

Stuttgart. Ter König hat der 1. Kom­pagnie Jnf.-Reg. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120 (Compagniechef Hauvt- mann Meßner), sowie der 9. Batterie Feld art.-Regt. König Karl Nr. 13 (Batteriechef Hauptmann Luithlcn) in Anerkennung der von denselben in diesem Jahre erreichten Gesamtleistung im Schießen, das Königs abzeichen verlieren.

Cannstatt, 2. Sept. Ein schreckliches Unglück ereignete sich heute früh in der Marktstraße, in dem ein fünfjähriger Knabe des Kaufmanns Heinrich Bätz von einem Müllerfuhrwerk überfahren und augenblicklich getötet wurde.

Tübingen, 1. Sept. Zurzeit haben wir hier Einquartierung und zwar die erste Ab­teilung deS Feldartillerie-Reg^nents König Karl und die zweite Eskadron des westfäli­schen Dragoner-Regiments Nr. 7. Bei der elfteren Heercsabteilung ereignete sich gestern ein bedauerlicher Unglücksfall. Einem aus der Göppinger Gegend stammenden Artille­risten wurde von seinem Pferd der Unter­kiefer total zerschmettert, so daß heule das Gerücht durch die Stadt ging, der Verletzt sei gestorben.

Horb, 2. Sept. Bei der heute hier stattgefuudcnen Stadtschullheißenwahl haben von 238 Wahlberechtigten 216 von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht. Gewählt wurde der seitherige StadtfchulthelßenamtS- verweser, Stadtpfleger Noll hier, mit 214 Stimmen.

Freudenstadt, 1. Sept. Nun ist auch die Ordnung des historischen Festzugs an unserem Jubiläum festgestellt. Derselbe ist von Professor Baudcr in Stuttgart entworfen und umfaßt 8 Gruppen. 1) Freudenstadtia, in welcher auf einem sechsspännigen Prachl- wagen dieFreudenstadtia" mit den Gestalten der Sage, der Religion, der Geschichte und der Naturkunde und mit allerlei Begleitern einherziehl. 2) Ein Jagdzug von Herzog Christoph mit allegorischem Wagen, die Jagd darstellend. 3) Herzog Friedrich und die Salzburger Protestanten; hier treten Herzog Friedrich, der Baumeister Schickhardt, Kling ler, der Führer der Emigranten, und viele Bergleute auf, ein allegorischer Wagen stell den Bergbau dar. Die 4. Gruppe zeigt den Krieg und bringt französische-, schwedi­

sches und österreichisches Militär aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Die 5. Gruppe führt eine Bauernhochzeit und Heuernte vor; die 6. die Wald- und Holzindustrie, Land­wirtschaft und Fischerei (Holzwagen, Köhler­wagen, Wagen m-t Riesenforellr u. s. w ). Die 7. Gruppe zeigt Handel und Gewerbe und bringt wieder einen Prachtwagen, und die letzte Gruppe zeigt die neueste Aera Freudenstadis, die derLuftschnapper". Der Festzug wird in Form eines Festalbums in schöner Reproduktion (Farbendruck) kurz vor dem Fest ausgcgeben werden und allen Zuschauern das Verständnis des ganzen und des einzelnen ermöglichen. In den letzten Tagen erschien hier, von einemFreund Freudenstadis" verfaßt, eine kleine Festschrift, welche über die Gründung der Stadt, Namen, Enistehungszeit, über den Stifter und Er­bauer der Stadt, über die Kirche, chie ferneren Schicksale der Stadt und über das heutige Freudenstadt aufs beste Auskunft giebt.

Vom Heubeurg, 2. Sept. Dieser Tage fanden sich 9 Personen von Balgheim in Wehingen ein, um dem ihnen per Postkarte angcsagten Leichenbegängnisse derBerghoss­bäuerin" Susanne Schnee anzuwohnen. Zu ihrem freudigen Erstaunen aber trafen sie die Todtgeglaubte gesund und lebensfroh an. Ob die unwahre Nachricht einem Irrtum oder böswilliger Absicht zuzuschreiben ist, ist noch unaufgeklärt.

Böchingen, 4. Aug. Der Feldschütz St. von hier, ein sechzigjähriger Mann, pflegt des öfteren von manchen Leuten mit einem Namen geuzt zu werden, der ihn stets in große Aufregung versetzt. Das war auch am Sonntag abend der Fall seitens dreier Einwohner von hier. St. nahm aber dies­mal die Sache so krumm, daß er sein ge­ladenes Gewehr ergriff und einen Schuß auf die Betreffenden abfeuerte. Alle drei wurden von je einem Schrot getroffen, doch blieb solches bei einem derselben in der Juppe stecken; die beiden andern wurden glück- Wcherweise nur leicht verletzt. Da die Entfernung zwischen dem hitzigen Schützen und feinen Gegnern nur eine geringe war, bätte leicht großes, nicht mehr gutzumachendes Unheil entstehen können,

Buchau a F., 3. Sept. Vergangene Nacht wütete hier wiederum eine Feuersbrunst, der 2 Gebäude zum Opfer fielen. Gestern abend gegen halb 10 Uhr stand plötzlich das Oekonomiegebäude des Ochsenwirls Seeler in Flammen und brannte samt allen Frucht- und Futtervorräten bis auf den Grund nieder. Mit vieler Mühe konnte noch das Vieh ge­rettet werden. Alsbald geriet auch das neben­stehende, von 2 Familien bewohnte stattliche Gebäude des Händlers Bernhcim in Brand und wurde gleichfalls in Asche gelegt. Ein großer Teil deö Mobiliars wurde gerettet. Da der Gasthof zum Ochsen, sowie ein an­deres Nachbargebäude bereits auch Feuer gefangen hatten, so war die Situation na­mentlich im Hinblick auf den dicht zusammen­gedrängten Häuserkomplex eine Zeit lang eine sehr bedrohliche. Dank der Windstille und der aufopfernden Thätizkeit der hiesigen und sämtlichen benachbarten Feuerwehren ge­lang eS, des Feuers Herr zu werden und dasselbe auf obige 2 Gebäude zu beschränken. Der Schaden ist sehr bedeutend und trifft Ochsenwirt Seeler um so empfindlicher, als er sein Anwesen jüngst verkaufte und am 1. Oktober die Uebergabe erfolgen soll.