Die Kohkcnpreise dürften Im kommenden Winter beispiellos hohe sein. Die Notierungen für den kommenden Herbst lassen Preiserhöhungen auch im Dctailverkauf erwarten. Da auch die Eokspreise gestiegen sind, so wird die Ofenheizung in diesem Jahre mehr Geld kosten als bisher, und wenn gar ein strenger Winter kommen sollte, ein gewaltiges Lbch in den Geldbeutel reißen. Wem der nötige Raum zur Verfügung steht, thut gut, die Kohlen möglichst jetzt schon einzukaufen; schon im September dürften sie teurer sein. Wer also billige Winterhcizung haben will, kaufe Kohlen, so lange eS heiß ist.
Ueber einen eigentümlichen Selbstmord wird aus «Stettin berichtet: In der Wohnung eines Unterleutnants wurde ein junges Mädchen, die 21 Jahre alte Alexandra v. Skierewska aus Posen, die seit einiger Zeit dort zu Besuch weilte, durch Karbolsäure vergiftet, bewußtlos im Bette liegend gefunden. Eie wurde in ein Lazaret geschafft, wo sic ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben, verstarb. Es liegt offenbar Selbstmord vor. lieber den Grund dazu ist nichts bekannt geworden.
Wilde Woss.
Novelle von Jenny Piorkowska.
(Nachdruck verboten.)
16.
Da am Tisch in seinem Armstuhl saß Erna, neben ihr aber — sah er denn Gespenster bei helllichtem Tage?" — neben ihr stand — ihr Vater, Rudolph von Kortis I
Der Mann neben Erna hatte die Ein- trenden kaum bemerkt, als er sich umwandte und lebhaft auf Carew zueilte, wobei er ihm beide Hände entgegen streckte.
„Ja, ja, mein lieber Carew," sprach er, „ich bin es, in der That und kein Geist !" Ich bin es, von den Tobten auferstanden! Das hätten sie sich wohl nicht träumen lassen I
Der junge Mann faßte sich gewaltsam.
„Ich bin in der That geradezu starr, Erna's Vater lebend vor mir zu sehe», so daß ich nicht weiß, was ich sagen soll!" enigegnete er, indem er sich mit der Hand über die Augen strich, als wage er immer »och nicht, seinen Sinnen zu trauen.
Bet den Worten „Erna'S Vater" stutzte Herr von Halden.
„Höre ich recht? Rudolph — Rudolph von Kortis?" rief er, und damit hatte er auch schon des Mannes beide Hände erfaßt und drückte sie fest. „Ja, ja, bei Gott er ist es, — schon an der Stimme erkenne ich meinen lieben, lieben Freund I"
Es war ein wahrer Freudentaumel, in dem alle sich befanden; sodann ging rS an ein Erzählen und Berichten.
„Ja," erklärte Kortis, „es war merkwürdigste Zufall, den man sich denken kann, der mich hier in der großen lebhaften Stadt mit der kleinen Durchgängerin zusammenführte. Ich war auf dem Wege zu dir, Halden, dich zu überraschen, als ich auf dem Bahnhof meine eigene Tochter aus dem Zuge steigen sehe, — als erwachsene junge Dame, doch noch mit den lieben, kindlichen Zügen, wie ich sie in meiner Erinnerung trug. Als ich sah wie sie ängstlich um sich blickte, trat ich zu ihr heran
Reichenberg i. B., 30. Juli. (Ein zärtlicher Gatte.) Die „Reichenberger Zeitung" meldet auS Grafenstein, einem kleinen Städtchen Nordböhmens, die folgende lustige Bombenattentatsgeschichtr: Die Bewohner unseres OrtcS gerieten jüngst in große Aufregung. ES hatte sich nämlich da« Gerücht verbreitet, ein hiesiger Insasse habe versucht, seine Ehegattin mittel« einer selbst angefertigten Bombe in die Lust zu sprengen. Als die Frau am Abend von der Arbeit nach Hause kam, war ihr Mann fort. Auf dem Tische fand sie einen Zettel folgenden Inhaltes: „Behüt' Dich Gott, meinem Kinde tausend Grüße, seid's glücklich bi« auf Wiedersehen! Dein Mann und Vater." Hart am Bette stand eine Blechbüchse von 25 Centimeter Höhe mit Draht und Stricken fest umwickelt, daran war ein ein Meter langer Eisenstreifen, wie ihn die Faßbinder benötigen, befestigt. Die fest verschlossene Büchse hatte ein Gewicht von sechs bis acht Kilogramm und war so vor da« Bett der Frau gestellt worden, daß sie von dieser, wenn sie sich zu Bette begab, .umgeworsen werden mußte. Bei Auffindung dieses Ver-
und fragte: „Erna, Kind, wie kommst du hierher? Ich Thor, dachte im Augenblick nicht daran, wie meine plötzliche Erscheinung st« erschrecken mußte. Sie stutzte, sah mich einen Moment verstört an und sank dann mit einem schrillen Aufschrei zu Boden. Ich brachte sie in mein Hotel und nachdem sie sich wieder einigermaßen wieder erholt hatte, teilten wir uns gegenseitig unsere Erlebnisse mit. Durch sie erfuhr ich auch von deiner und deiner Tochter edlen Großmuth. Wie kann ich dtr das je vergelten, mein alter Freund?"
Herr von Halden wehrte eifrig ab.
„Wie kann man aus einer selbstverständlichen Ehrlichkeit so viel Wesens machen?" erwiderte er. „Aber Sie, Erna, was haben Sie zu Ihrer Entschuldigung zu sagen, daß Sie uns durch Ihre Flucht in eine solch maßlose Angst und Sorge versetzt haben?"
Einen Moment senkte diese den Kopf, dann schaute sie mit mutwilligem Blick auf und versetzte:
„Glauben Sie mir, ich habe es nur gut gemeint!"
Darauf erzählte Kortis, wie e« gekommen war, daß er für tot gegolten hatte.
Sein Begleiter war ein Schurke gewesen, hatte ihn rücklings überfallen, ihn verwundet, ihn seiner Uhr, Brieftasche und oller Wertsachen beraubt und ihn dann für tot liegen lassen. Reisende hatten ihn gefunden, ihn mit sich genommen und gepflegt, doch hatte die schwere Verwundung sür lange Zeit seine Sinne und sein Gedächtnis geschwächt. Als er endlich nach Jahren wieder hergestellt war und zu den Seinigen zurückkehren wollte, erfuhr er, daß Frau von Kortis tot und seine Tochter nach Europa gegangen war. Aller Existenzmsitel entblößt, begab er sich nun zuvörderst nach Südamerika, um sich dort ein neues Vermögen zu machen, und siche, das Glück war ihm günstig; in verhältnismäßig kurzer Zeit konnte er als wohlhabender Mann Amerika verlassen und nach der Heimat zurückkehren.
ES wurde beschlossen, daß Halden, Kortis und Erna noch am Abend nach Elgen-
dacht erregenden Gegenstände- wurden die Frau und alle Nachbarn in die größte Bestürzung versetzt und eg wagte sich niemand ins Zimmer, das bis zum Eintreffen der inzwischen alarmierten Gendarmerie verschlossen blieb. Nachdem ein Gendarm aus Grottau eingetroffen war, wurde jdie vermeintliche Bombe in Anwesenheit einer großen Menschenmenge ins Freie getragen und daselbst untersucht. Nach genauer Besichtigung des Gegenstandes stellte es sich heraus, daß sich der Ehegatte mit seiner Frau einen schlechten Scherz gemacht hatte und diese nur in Furcht versetzen wollte; denn die Blechbüchse enthielt lauter Bleinieten, wie sie die Spengler verwenden. Gegen den zärtlichen Ehegatten ist die Strafanzeige erstattet worden.
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Hof zurückkehrien, während Carew auf dringendes Zureden versprach, am Samstag nach- zukommen und bis Montag bei Ihnen zu bleiben. —
Melanie hatte inzwischen einen langen, trüben Tag verbracht; sie begriff nicht, warum Nölten seinem Briese nicht gefolgt war, und eben wollte sie sich traurig und enttäuscht in ihr Gemach zurückziehen, als nahendes Wagenrollen sie zurückhirlt. Fünf Minuten später lag Erna in ihren Armen und stieß in atemlosen, abgebrochenen Worten hervor was ihr Glückliches geschehen war.
Nicht im Stande, ihrem geliebten Vater etwa« zu verheimlichen, hatte sie demselben die Scene, die sie mit Nölten im Walde gehabt, und dessen spätere« Benehmen gegen Melanie erzählt; und Kortis hatte sie darauf aufmerksam gemacht, wie falsch und grausam eS von ihr wäre, der Freundin nicht die Augen zu öffnen und dieselbe durch eine Heirat mit einem solchen Manne ins Unglück zu stürzen.
Infolge dessen «erzählte Erna am nächsten Morgen unter Thränrn und Küssen und zärtlichen Trosiesworten Melanie die ganze Geschichte.
Mit tiefstem Schmerz auf ihren Zügen hörte diese zu; dann aber, ohne erst abzuwarten, ob Nölten zu ihr zurückzukchren beabsichtigte, teilte sie ihm durch einige Zeilen mit, daß sie ihn nie wiederzusehen, noch von ihm zu hören wünschte.
„Ihre Untreue hätte ich Ihnen verzeihen können," schrieb sie, „daß Sie aber so grausam, so feige sein konnten, die arme Erna der Gefahr des Ertrinkens zu überlassen, kann mein Herz nie überwinden."
(Schluß folgt.)
(Ein Anhänger der Darwinschen Theorie) Frau: „Schäme dich, du bist ja gestern abend wieder mit einem fürchterlichen Affen nach Hause gekommen." — Mann: „Nanu, das wird ja immer schöner. Du wirst mir doch nicht etwa den Umgang mit meinen Vorfahren verbieten wollen!"
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