Rundschau.

Conweiler, 18. Dez. Die am letzten Samstag im Gasthaus z. Ochsen in Schwann Versammelten Vertreter der bei dem Bahn- dauMaixzell nach Neuenbürg in Frage kom­menden Gemeinden beschlossen, die Kosten für die Ausarbeitung eines Planes im Betrag von 3000 ^ nach der Einwohnerzahl ihrer Gemeinden aufzubringen. Nachdem noch einige geschäftliche Punkte erledigt sein werden, wird mit den Vorarbeiten begonnen. (Enzth.)

Neckarsulm, 19. Dez. Ein ,13jähriger Schüler der hiesigen oberen Knabenklasse, Namens Josef Keicher, Sohn des Sonnen­wirts Keicher dahier, bekam heute vormittag während des Unterrichts, als er eben an der Schulwandtafel eine Rechenaufgabe zu lösen hatte, einen epileptischen Anfall, fiel rück­wärts herunter, brach das Genick und war sofort tot. Den Schrecken des Lehrers und der Schüler kann man sich denken.

Vom Heuberg, 21. Dez. (Starrkrampf.) Vor 14 Tagen verletzte sich in Aldingen durch einen Fehlhirb mit dem Pickel ein von Unlerheimbach, OA. Eßlingen, gebürtiger Grabarbeiter, Familienvater mit 5 Kindern, jetzt starb er am Starrkrampf.

Eßlingen , 21. Dez. (Unfall.) Heute früh traf au- Plochingen die Unglücksbot­schaft hier ein, daß der hier wohnhafte ver­heiratete Lokomotivführer Klink hinter seiner Maschine tot aufgefunden worden sei. Wie der Unglückssall vor sich gegangen, weiß niemand, doch wird vermutet, daß Klink ab­gestürzt und auf die Schienen gefallen sei, da die Verletzungen, die er am Kopf erhielt, tötlich find.

Tübingen, 19. Dezbr. (Die Deutsche Volkspartet) stellte als Kandivateii für die Landtags-Ersatz-Wahl Rechtsanwalt Ltesching hier auf.

Ellwangen, 18. Dez. (Schwurgericht.) In der gestrigen Schwurgerichtsverhandlung kam zur Verhandlung die Anklage gegen Joseph Rumpf, Buchbinder von Eichstätt, wegen Mord und war aus diesem Grunde ein Vertreter des Justizministeriums, Mi­nisterialrat Nöcker-Stuttgart anwesend. Dem Angeklagten wurde zur Last gelegt, die Ehe­frau des Forstwarts Rieg von Mergelstetten tm Walde bei Heidenheim ermordet zu haben. Der Angeklagte leugnete entschieden alles. Ec hatte schon verschiedene Vorstrafen, u. a. wurde er tm Jahre 1892 in München und Regensdurg wegen Zopfabschneiderei z. längerer Gefängnisstrafe verurteilt, wovon er jedoch auch nichts wissen will. Es waren zu dieser Verhandlung im ganze» 30 Zeugen geladen. Nach 1'/-tägiger Sitzung verneinten die Ge­schworenen die Schuldfrage mangels genügen­der Beweise und er mußte sreigesprochen werden und wurde derselbe sofort auf freien Fuß gesetzt. Vertreter der Anklage war Oberstaatsanwalt Eberhard. Verteidiger Rechtsanwalt Frik.

Aus der Pfalz, 19. D.z. In Franken­thal hat der Autsichtsrat der dortigen Zucker­fabrik aus Anlaß des 25jährigen Jubiläums der Aktiengesellschaft für eigene und städtische Wohlfahrtseinlichtungen 800 000 ge­stiftet.

UltN, 20. Dez. S. Maj. der König hat den Dekan Btlfinger hier znm Oberhof­prediger, Mitglied de- evangel. Konsistoriums und Vorstand der Kommission für die Er-

Redaktiyn,

ziehungshäuser mit dem Titel und Rang eines Prälaten ernannt.

Leonbronn, 18. Dezbr. Eine seltsame Ehrung wurde dem bei Herrn G. Bausch z. Ochsen hier bediensteten Pferdeknecht Karl Bechstein zu teil. Derselbe erhielt durch gütige Vermittlung des Herrn Obermannts Haakh vom Würt. Tierschutz-Verein für freundliche Behandlung und sorgfältige Ver­pflegung der ihm anvertrauten Arbeitspferde während einer 38jährigen ununterbrochenen Dienstzeit eine Prämie von 15 »46 nebst einem Ehrenbrtef. Beides wurde dem treuen Diener am vergangenen Donnerstag im Bei­sein der hiesigen bürgerlichen Kollegien durch den OrtSvorsteher feierlich überreicht.

Künzelsau, 19. Dez. (Schneegänse) Am vergangenen (Freitag abend zogen bet Kocherstetten gegen 70 Schneegänse in süd­licher Richtung über das Kocherthal. Ihr Erscheinen dürfte wohl den bevorstehenden Eintritt der Winterkälie andeuten.

Karlsruhe, 17. Dez. Der Mieter- und Bauvcrein trägt sich mit einem Plan der Errichtung von 100 bis 150 Arbeiter-Fami- lienhäusern mit einem Aufwand von gegen 2'/- Millionen. Jedes Haus würde zwei kleinere Wohnungen erholten, und als Dop­pelhaus auf etwa 12 000 zu stehen kom­men. Der Großherzog hat seine Geneigtheit ausgesprochen, seinen Namen an die Spitze einer Zeichnungsiiste mit 100 000 ^66 zu 3 Prozent, unkündbar auf fünf Jahrs zu stellen. Man will zunächst versuchen, Ge­lände nicht allzu weit vo» der Stadt zu fin­den, da die Vercinsmitglieder sich mit dem ursprünglich in Aussicht genommenen Ge­lände im Albthal, hinter dem Etzenrother Bahnhof, als zu entlegen, nicht befreunden können.

Singen. Hier kaufte die Firma Maggi von etwa 70 Bürgern einen großen Güter- kompltx für 170 000 Für die Quad. ratrute wurden 10 »46 bezahlt.

Freiburg, 20. Dez. Sehr charakteristisch sind die Vorgänge im hiesigen Gewerbevcrein hinsichtlich des Vordringens der Handwerker. Der Freiburger Gewerbeverein wurde von Nichlhandwerkern gegründet und bis jetzt ge­leitet, er zählt zur Zeit 341 Mitglieder und besitzt ein Vermögen von 74,39 l M. In der gestrigen Jahresversammlung sah sich der Vorstand genötigt, von seinem Amt zu­rückzutreten und den Platz für Handwerker frei zu machen. Aus dem Gewerbeverein soll mit Hilfe des Handwerkergesetzes ein Handwerkervcrein werden. Um das große Veretnsvermögen vor Zwecken zu bewahre«, wie sie von einer Handwerker-Majorität er- werden könnten, stellte der Vorstand den An­trag, das Vereinsvermögen der städtischen Ver­waltung zu übergeben und nur den Zinsen- genuß bis zu des Zinsen-Ertrages dem Gewerbeverein zu überliefern. Dieser An trag wurde entschieden bekämpft, dagegen ging ein Antrag durch, dem, dem Stadtrat das Vermögen zur Verwaltung zu übergeben und bis zur Hälfte für AuSstellungszwecke ver­fügen zu können.

München, 19. Dezbr. (Ein Pistolen- Duell) sand am Sonntag morgen in einem Gehöft bei Freimann in der Nähe von Mün­chen zwischen zwei Offizieren eines in den Reichslanden garnisonicrenden Kavallerie-Re­giments, einem Major und einem Premier- lieulenant statt. Ersterer erhielt einen Schuß

Druck und Verlag von Beruh. Hosmann in

durch die Brust und blieb tot auf dem Platze. Der Premierlieutenant hat sich der Militä''- behörde gestellt.

Das 3. bayrische Armee-Korps soll bereits am 1. April errichtet werden. Das erste bleibt in München, das zweite kommt nach Nürnberg und das dritte nach Würzburg. Dem Rat der Stadt Leipzig ist vom sächsischen KriegSministerium mitgeteilt wor­den, daß der Sitz des General-Kommandos für das neu zu bildende 19. Armee-Korps nach Leipzig gelegt wird.

Regensburg, 17. Dez. Ein unheimlicher Fund wurde vorgestern in der Näbe von Schwandorf bei Fronberg gemacht. Mehrere Knaben suchten nach einem dem Kaufmann Einhenkel entlaufenen Hund und kamen da­bei im sog. Holzberg zu einer Felsenhöhle. Diese sollte untersucht werden, doch wer be­schreibt das Entsetzen der Knaben, als sie hinter einer alten zerfallenen Steinmauer ein zerfallenes menschliches Skelet fanden, von dem der Kopf noch ziemlich gut erhalten war. Es scheint da eine sehr mysteriöse Geschichte vorzuUegen, nachdem sich in dem unheim­lichen Raume eine Art Tisch aus Steinen errichtet vorfand, auf dem ein Lichthalter aus Draht stand, Auch zeigten sich Spuren, daß Licht gebrannt wurde in der Höhle. Näheres in dieser dunklen Sacke ist vorläufig nicht bekannt.

Eine Deutsche Turnzeitung für Frauen wird vom Beginn des nächsten Jahres an in Krefeld erscheinen.

Ein Denkmalsjux. Ein kubanischer Spaßvogel hat am 8. d. M. den Spaniern einen für sie sehr empfindlichen Schimpf an- gethan. Ais nämlich an diesem Tage die Bewohner von Havanna erwachten, sahen sie an dem altehrwürdigen Standbild der Königin Jsabella der Katholischen eine merk­würdige Veränderung. Die steinerne Königin trug einen Regenmantel und hatte eine Reise­tasche in der einen und einen Feldstuhl in der anderen Hand; auf ihrem Rücken hatte sie einen riesigen Zettel mit der Aufschrift: Glückliche Reisei"

London, 17. Dez. (Schiffsexploston.) Der Dampfer I. Walker ist bei San Fran­cisco infolge einer Kessel-Explosion in dieLust geflogen. Der Kapitän und fünf Mann sind tot, 15 lebensgefährlich verletzt.

London, 19. Dez. Johann Schneider, der den deutschen Bäckergesellen Berndt er­mordet und die Leiche in einen glühenden Backofen gelegt hat, wurde nach zweitägiger Verhandlung vom Hauptschwurgericht des vorsätzlichen Mords schuldig befunden und zum Tode verurteilt.

(Ordnung muß sein ) Hauswirt: Herr Doktor, dieser Backenzahn muß her­aus ; ich habe seit acht Tagen die furchtbar­sten Schmerzen darin!" Zahnarzt:Aber warum sind sie denn nicht längst zu mir heraufgekommcn?" Hauswirt:Ja, ich wollte ihn der Ordnung wegen nicht vor dem 1. Dezember ziehen lassen!"

Sigmund Höchstetter

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Wildau Hiezu eine Beilage. ZkA