Rundschau.

Seine Majestät der König bat die erledigte Kollaboratorsstelle an der Realschule in Wildbad dem Kollaborator Walz an der Realschule in Münsingen übertragen.

Stuttgart, 10. Nov. In welchem er­freulichen Ansehen die Stuttgarter Musik- instrumenten-Jndustrie auch im Ausland steht, beweist der ehrenvolle Auftrag, welcher die Firma Schiedmayer, Pianofortefabrik, vor­mals I. und P, Schiedmayer in Stuttgart, im Laufe des Sommers von Sr. Majestät dem russischen Kaiser zu teil wurde, nämlich ein Instrument in reichstem Louis Seizc-Stil, als Geburtstagsgeschenk für die Kaiserin von Rußland zu liefern; dasselbe ist zur vollen Zufriedenheit des hohen Bestellers ausge­fallen.

Stuttgart, 8. Nov. Für den Schlacht' hausneuban hat das städtische Hochbauamt Plane ausgearbeitct, wonach die Hochbaukosten sich auf 2 600 000 belaufen würden; dazu kämen dann noch für Grunderwerb­ungen auf der Prag in runder Summe 540 000 ^

Cannstatt, 9. Nov. In einer Wohnung der Marktstraße stellte eine Frau vor einigen Tagen einen Kochtopf voll siedender Fleisch­brühe auf einen Tisch neben dem gerade das Kinderwägelchen mit dem ca. 1 Jahr alten Kind stand. Während der kurzen Abwesen­heit der Frau warf das Kind den Topf um und wurde derart verbrüht, daß es gestern seinen Verletzungen erlegen ist.

Heilbronn, 9. Nov. (Postdiebstahl.) Aus dem Postwagen, welcher die Strecke Willsbach- Spiegelberg zurücklegt, ist am letzten Sonn­tag auf bis jetzt nicht aufgeklärte Weise ein Postbeutel mit 1120 Mark Inhalt abhanden gekommen. Der Beutel wurde später mit mehreren «öffneten Briefen aber ohne Geld aufgefunden.

Glatten, 10. Nov. Großes Glück brachte der Ziehungslag der Reutlingcr Kirchenbau- lolterte vier bedürftigen hiesigen Familien. Dieselben kauften gemeinschaftlich vor einigen Tagen ein Los bei der Generalagentur Breit­meyer, Stuttgart. Heute überbrachte Herr Breitmeyer den Käufern die frohe Botschaft, daß die Nummer mit 30,000 gezogen wurde. 20,000 ^ zahlte er denselben im Gasthof z.Schwanen" sofort aus.

Backnang, 9. Nov. Daß blinder Eifer nur schadet, mußte zu seinem Leidwesen der Schultheiß Sch. in N. erfahren. Ec wollte mit der Büchse einHundleben" abkürzen, was ihm aber durch 2 Schüsse nicht gelang, da er demnach kein Meisterschütze zu sein, scheint. Als er in der Aufregung dem Hund mit dem Gewehrkolben auf den Leib rückte, um ihn totzuschlagen, zerschlug er seine Büchse, wodurch ihm ein Schaden von über 100 ^ entstand. Ein junger Taglöhner verun­glückte hier in der Lederfabrik von G. Wühler auf eine schauderhafte Weise. Als er sich an dem Rindenschneider zu schaffen machte, wurde er erfaßt und ihm der rechte Unter­arm herausgerissen und in Stücke zerschnit­ten. An dem Unglück trägt die Unvorsich­tigkeit des Verletzten die Schuld.

Herrenalb, 9. Nov. Die seiner Zeit er­wähnten Bohrversuche nach heißen Quellen, welche man in Gaisthal in Aussicht nahm, haben nun in den letzten Tagen begonnen. Der Unternehmer brachte noch mehrere Grund­stücke, welche bei Ausführung der Versuche in Betracht kommen, in seinen Besitz. Die

Grabarbeiter haben bereits die Fläche freige- legt, so daß die Bohrmaschine bald aufge­stellt werden kann. Wie vielseitig schon das Interesse an dem Versuche ist, zeigt die sich täglich mehrende Zahl derjenigen, welche unser idyllisches Thal aufsuchen, um den Platz in Augenschein zu nehmen. Unsere Albthal- bahn hat einen neuen bedeutsamen Anzieh­ungspunkt in der Nähe von Frauenalb er­hallen. Am letzten Sonntag wurde nämlich dort an einem neugeschaffenen Waldweg nach Maryz-ll ein Bismarck Gedenkstein unter ent­sprechenden Feierlichkeiten und großer Teil­nahme eingeweiht. Der hübsch bearbeitete Stein trägt u. a. die Inschrift:Deutschland, Deutschland über alles!"

Nagold, 9. Nov. Forstwart Raiber aus Unterschwandorf halte gestern das Glück im Unterthalheimer Wald einen schneeweißen Rehdock zu erlegen. Derselbe wurde als Seltenheit an das k. Naturalienkabinet abge- liefert.

Freudenstadt, 10. Nov. Welche erfreu­liche Resultate eine rationell betriebene Fisch­zucht aufzuweisen vermag, zeigt von Jahr zu Jahr mehr der BezirkSfifchereiverein Freu­densladt, dessen Vorstand Apotheker Strichele wie auch der Ausschuß unermüdlich bestrebt sind, die Fangergebnisse jährlich zu steigern. Im letzten Jahr lieferte die kleine Kinzig 765 Pfund, die Glatt 135 Pfund Forellen, daher auch laut vorgetragenen Kassenberichts der Ausgabe für Pachtgeld, Fanggelder, Fisch­brut u. s. w. eine Einnahme von 2540 ^ gegenübersteht, so daß noch ein Reinertrag von 540 ^ erzielt wurde; dieses Ergebnis wurde übrigens auch durch Abgabe von Fi­schereikarten an Luflkurgäste gegen eine Ent­schädigung ermöglicht. Der Verein beschloß die Anlegung eines Fonds zur Veranstalt­ung einer FiscbereiauSstellung aus Anlaß der im Jahre 1900 hier voraussichtlich tagenden Versammlung deö Landesfifchcreivereins. Herr Vorstand Strichele stellte die Möglichkeit in Aussicht, daß der Verein künftig seinen Be­darf an Fischbrut wohl selbst gewinnen könne, wodurch manch- seitherige Ausgabe für An­kauf von Fischbrut erspart bleibe.. Dem rührigen Leiter des Vereins dankte Herr Oberamlswundarzt Dr. Büttner für seine anerkennenswerte Thätigkeit im Verein, der so erfreuliche Fortschritte aufweisen könne, worauf der einstimmig wiedergewählte Ver- einsvorstand Strichele die Versammlung schloß mit der Hoffnung, daß auch im kommenden Jahr der Betrieb ein lohnender sein werde.

Rottenburg, 11. Nov. Paul Keppler, Professor der theolog. Fakultät in Freiburg wurde zum Bischof gewählt. Er ist geboren am 28. September 1852 zu Schwäb. Gmünd und wurde zum Priester geweiht am 2. Aug. 1875.

NeU-UlM, 9. Nov. Größere Schaaren von Schne-gänsen flogen gestern Nacht über die Stadt hinweg. Das laut hörbare Ge­schrei der wandernden Vögel bewies, daß die Tiere in geringer Entfernung über dem Bo­den dahinflogen. Das Eintreffen der Schnee­gänse kündigt nach Ansicht der Wetterkundigen den baldigen Eintritt eines strengen Winters an.

Mannheim, 9. Nov. Ein frecher Stra­ßenraub wurde heute früh in dem eine Stunde südlich von hier gelegenen Orte Rheinau aus­geführt. Als der Knecht eines auswärtigen Viehmaklers, welcher auf den hiesigen Vteh- markl eine Anzahl Kälber zu besorgen halte,

heute früh die Straße - i Rheinau passierte, traten einige Vcimu in Männer mit einer

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Laterne aus dem Wola^, yielie., den Knecht fest, drohten ibm, ihn umzubrin.-e» , w er schreie, suchten sich eines d-r schönsten Kälber aus dem Wagen heraus und ver­schwanden mit der Beute in der Dunkelheit des Waldes. Bis jetzt hat man noch keine Spur von den frechen Straßenräubern.

Köln, 10. Nov. (Verbrannt.) Im be­nachbarte» Kalk hatte et>> Ehepaar zwei Kin­der im Alt« von 3 und 5 Jahren heute mittag ohne Aufsicht in der Wohnung zu­rückgelaffen. Die K'.nder spielten mit Feuer, wodurch ein Zimmerbra d entstand. Dieser wurde erst bemerkt, al? .er dreijährige Knabe verbrannt war, während »as 5jährige Mäd­chen sterbend in's HvspilU geschafft wurde.

Straßburg , 10. Nov. (Verbrechen.) Durch einen Hund wurde in Saargemünd ein ruchloses Verbrechen entdeckt. Ein dort wohnender Italiener halte sein neugeborenes Kind mit einem Messer erstochen, ihm einen Stein um den Hais gr ünden und es in die Saar geworfen. Em Hund der ins Wasser geschickt wu.de, um hinctngeworfene Steine und andere b racnstände berauSzu- holen, brachte die Leich an die Oberfläche, wodurch die Thal bekannt wurde.

Berlin, 9. Nov. (Das Glück ist blind.) Ein Gewinn von 50 000 ^ ist in der jetzt statifindenden Ziehung der preußischen Klossen- lotterte einem Schöneberger Millionär zu­gefallen, und zwar dem Schlächtermeister H., der ein Vermögen von über 10 Mill. Mark besitzen soll. H. ist besonders in Alt-Schöne­berg eine allgemein bekannte Persönlichkeit, denn täglich kann man ihn mit der weißen Schlachterschürze vor feinem Geschäft stehen sehen, während seine Frou die Kunden eigen­händig mit bedient.

Wllmington (Delaware), 11. Nov. Der Redakteur der ZeitungRecord", ein Neger, hatte in einem Artikel eine weiße Frau be­leidigt. Daraufhin zogen 600 Weiße be­waffnet vor das Redaküw slokai desRecord" und demolierten daöseld., durch Zufall ent­stand in den Bureaus Fcuer, wodurch eine große Aufregung hervocgerufcn wurde. Es kam zwischen de» Negern und Weißen auf der Straße zu Zusammenstößen, wobei 8 Neger getötet und 2 verwundet wurden, die Weißen halten 3 Verwundete. 4 Neger, welche auf Weiße geschossen hatten, wurden gelyncht. Der Redakteur und seine Freunde sind entflohen.

Wieviel ißt ein Mensch bis zu seinem Tode? Ein stets gesunder Mensch mit nor­malem Appetit und Durst soll nach dem Medical Record" mit 70 Jahren nicht weniger als 96,000 Kilogramm Nahrungs­stoffe in fest« und flüf'iger Form zu sich genommen haben. Be> einem DurchschnittS- gewichte von 75 Kilogramm verzehrt also ein Mensch während seines Lebens daS Zwöif- hundertachtzigfache feines eigenen Körperge­wichts an festen und flüssigen Nahrungs­mitteln.