(2M. Usi

Willkommen, Pfingsten in des Lenzes Feielkleide Ziehst du ja diesmal in die Lande ein

Du trägst der Frühlingsblumen duftiges Geschmeide, Dein Antlitz strahlt so sonnenwarm und rein

Du läßt die Nagltgall im grünen Hage schlagen,

Jndeß im Archer hoch die Lerche zieht,

Und beide singen von der Menschheil gold'ncn Tagen Aus'S Neue jetzt ihr ewig, süßes Lied!

ngsten!

D'rum armes Menschenherz, was willst Du fürder klagen, Da dich nun grüßt des Frühlings holde Pracht?

Vergiß des Winter's Leid, wirf ab die alten Plagen, Erschließ dich voll der neuen Lebensmacht!

Strahlt nicht der Hoffnung Bild ringsum in Flur u. Auen, In Berg und Thal das frische Mairngrün?

Wohl, faß auch du, mein Herz, jetzt gläubiges Vertrauen, Laß' auch in dir die Hoffnung wiederglüh'n I

So sei willkommen denn, o lieblich Fest der Maien, Da du zu uns nun kommst im Lenzeslicht;

Wir alle sind bereit, uns deinem Dienst zu weihen,

Und grüßen frohbewegt dein Angesicht

Wirf deinen gold'nen Strahl weit über Thal und Höhen, O senke ihn in jedes Herz hinein

Erfüll' uns alle tief mit deinem hehren Wehen

Es leuchte über uns dein Gnadenschein I

In der: neuen WM.

Roman von P. Olleverio.

(Nachdruck verboten.)

10 .

Im nächsten Moment stand Fanny an seiner Seite und war nun von der Sorge um ihn vielzusehr erfüllt, als daß sie noch an «was Anderes gedacht hält« Ich glaube, eS ist ihr nie in den Sinn gekommen, daß ich die ganze Unterhaltung mitangehön ha­ben mußte, und ebenso glaube ich, ist es nur in den Sinn gekommen, daß man zuweilen die Stallthür schließt, wenn das Pferd be­reit« gestohlen ist.

Nach dem, waS ich über Magdalene Ans­bach erlauscht halte, vergrößerte sich meine Abneigung gegen sie noch mehr.

Als sie eines Tages von unS ging, beugte sie sich zu mir herab sie war größer, als ich und küßte mich auf die Back« Mir war dabei zu Mute, als ob mich eine Schlange oder irgend ein widerwärtiges In­ject berührt hätten, es schwindelte mir ein paar Augenblicke und ich mußte in die frische Luft hinauSgehen.

G-rlraud würde jedenfalls anders empfun­den haben. Sie mustcierte viel mit Magda- lene zusammen, sie promenierten Arm in Arm durch den Garlen und schrieben sich kurze Billets, wenn sie getrennt waren- Magda- lenen'S Briefe verrieten durchaus keine geistige Schwäche oder Aufgeregtheit, sie waren voll­kommen klar und richtig auSgedrückr, doch die Handschrift war etwas steif und beinahe unnatürlich eckig.

Plötzlich hörten ihre Besuche vollständig auf. Später erfuhr ich, daß ihr Bruder sie ihr mit einer Strenge untersagt hatte, die keinen Ungehorsam duldete, zu jener Zeit in­dessen befremdete uns Alle ihr plötzliches Wegdleibcn, unS Alle bis aus Gertraud. Diese blieb trotz des Verbotes mit ihr in heimlicher Correspondrnz, wovon wcd<r Fanny noch ich die geringste Ahnung hatten.

Hugo Bergen kam häufig und schien seinem Zi-le immer näher zu rücken. Ger­trauds Stimmung, welche eine Zeit lang sehr schwankend gewesen, wurde plötzlich so munter und fröhlich, wie nur denkbar. Sie erklärte, die Colonien seien unserer Heimat bei Weitem vorzuziehen und sie wünschte nur, wir wären schon ein paar Jahre früher aus- gewandert.

Arthur Ausbach sah ich g.rade zu der Zeit

sehr viel und was ich von ihm sah, gefiel mir auch.

So erschien auf der Oberfläche Alles glatt und gut; aber die Wasser wurden tiefer, die Strömung mächtiger und ats ich am wenigsten darauf vorbereitet war, zerschellte mein kleines Boot an einer verborgenen Scholle.

Eines schönen Sommermorgens machte ich mich fertig, um mit Oscar in die Stadt zu reiten. Fanny hatte mir verschiedene Be­sorgungen ausgetragen und Oscar hatte ge­schäftlich darin zu thun. Zu Tisch gedachte ich bei einer befreundeten Familie zu bleiben, dir Gertraud und mich ein für alle Mal tingeladen hatte, ihr Gast zu sein, sobald wir in die Stadt kämen.

Am Tage zuvor hatte es heftig geregnet, die Wege waren schlecht und die Buchten höher als gewöhnlich. Fanny sah es nicht gern, daß ich nach der Stadt ging, doch da es verschiedene notwendige Dinge für das Kind zu besorgen gab und ich mich auf den Ritt freute, hatte sie nichts weiter einzu- wenden.

Sei aber vor Dunkelwerden zu Hause," sagte sie, als sie mich zum Abschied küßte. Ich würde mich sonst schrecklich um Dich ängstigen."

Ich versprach so bald als möglich zurück zu sein und sah mich nach Gertraud um; sie ließ sich jedoch nicht sehen.

Ich glaube, sie ist in ihrem Zimmer und schreibt," meinte Fanny.Laß sie, Sie bat mich, Dir zu sagen, Du sollst ihr fünf Aard hellgrünes Band mitbringen, weiter brauchte sie heute nichts."

Damit ging ich. Ich ritt damals einen Fuchs, genannt Lelia, den ick sehr lieb halt« Der Ritt nach der Stadt war ganz reizend, trotz des schlechten Weges, und nachdem ich meine Einkäufe alle gemacht hatte, ich bei Mrs. Fortescue Roastbeef und Apfelpudding und wartete dann auf Oscar.

Er halte indessen sehr viel zu thun, die Zeit verstrich und er kam nicht. Ich dachte an mein Fanny gegebenes Versprechen und fing an unruhig zu werden. Wir hatten zehn englische Meilen vor unS und waren der schlechten Landstraße wegen stellenweise gezwungen, langsamer zu reiten.

Ich saß an einem Fenster, von dem aus man die Straße übersehen konnte und spähte eifrig nach Oscar aus. MrS, ForteScue hatte den Thee servieren taffen, und ich längst «ine Taffe davon getrunken und ein Paar

Bissen dazu gegessen, aber von Oscar war noch immer keine Spur zu sehen.

Endlich kam er eilig auf das Haus zu- geschrilten. Ich eilte ihm bis zur Veranda entgegen und erinnere ihn daran, wie spät wir nach Hause kommen würden.

Ich weiß es," cntgegnetc er, und nach einem hastigen Abschied von unserer Wirtin gingen wir schnell nach dem Slall, wo wir unsere Pferde zurückgeloffen hatten. Ich habe meine Geschäfte noch nicht alle er­ledigt und noch ein paar Stunden zu thun," sagte Oscar unterwegs,und da Fanny sich ängstigen würde, wenn Du vor Dunkelwerden nicht zu Hause wärest, har sich Herr Aus­bach, dem ich vorhin begegnete, erboten, Dich zu begleiten."

Als wir um die Ecke bogen, sahen wir ihn, sein Pferd am Zügel haltend, bereits unserer wartend.

Kommende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Mir war, als ich ihn erblickte, als träfe mich ein solcher Schatten und ich zitterte. Er übernahm meine Begleitung sichtlich mit Vergnügen, denn seine Augen lachten mich freundlich an.

Oscar half mir zu Pferde und nach kurzem Aufenthalt wie möglich ritten wir davon. Wir sprachen wenig, bis wir die Stadt im Rücken halten, dann aber, als die Landstraße stille wurde, fingen wir an zu plaudern und ließen unsere Pferde langsamer gehen. MagdalenenS Name wurde nicht ein einziges Mal zwischen unS erwähnt. Eie und Alles, was sie betraf, schien einem stum­men Übereinkommen nach aus einer jeden unserer Unterhaltungen verbannt zu sein.

Vor uns lagen die Berge, hinter denen schwere Wolken langsam hrraufstiegen: dag Riesenmädchen lag in düsterer Majestät im Zwielicht da.

Der Wind halte sich plötzlich gedreht, und anstatt wie bisher unsere Stirn warm zu fächeln, blies er uns fetzt mit rauhen Stößen unfreundlich in's Gesicht.

(Fortsetzung folgt.)

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