nen. Die Eröffnung der Bahn hat sich da­durch verzögert,^daß die fchweren Mafchinen, die für den Betrieb auf der oberen Strecke notwendig sind, von der Maschinenfabrik Karls­ruhe erst jetzt angeliefert werden. Die Fertig­stellung der Maschinen hat sich deshalb so sehr verzögert, weil dieselben nach einer ganz neuen Type gebaut worden sind.

Aus Baden, 18. März. Einen sehr lehrreichen Satz über das Submissions- Wesen der überall Beachtung verdient, ent­hält der neue Voranschlag für die Stadt Lörrach. Da heißt es von dem neuen Volks­schulgebäude:Leider mußte an diesem Ge­bäude fast alles zum zweiten Male auSge- führt werden, weil man seiner Zeit bedauer­licher Weise den billigsten von auswärts einlausenden Offerten den Vorzug gab!" Commentar überflüssig I

In Breslau hat sich ein Ausschuß gebildet zur Sammlung von Beiträgen für ein dem Generalfeldmarschall Grafen Moltke zu errichtendes Denkmal. Von Einzelnen sind bereits größere Summen bereit gestellt, und mau hat schon ein Modell für das Denkmal gewonnen, das spätestens am 26.

Aus der Irrfahrt des Lebens.

Roman nach dem Englischen von Jenny Piorlowska.

(Nachdruck verboten.)

20 .

Da stand seine Frau am Fußende des Bettes, den Mantel noch über die Schultern, und Jansen saß vor dem Bett über das Kind gebeugt, in der einen Hand die Uhr, die andere Hand am Pulse des Knaben.

Das Kind lag auf dem Rücken, sein zarte» Gesicht war durchsichtig weiß, wie schon seit einiger Zeit, und seine Wangen und Lippen leicht gerötet. Die Auge» hatte er weit offen und sah munter um sich.

Papal" rief er, dem Eintrctenden die Hand entgegcnstrcckend.

Ich weiß nicht, warum die Wärterin so besorgt gewesen ist," jagte Frau Jork zu ihrem Gemahl.Leo befindet sich nicht schlechter als gewöhnlich, wenn das Fieber kommt."

Was haben Sie sich dabei gedacht, daß Eie uns so erschreckt haben?" fragte Sir Jork in gereiztem Tone, als die Dienerin Finch da» Zimmer betrat.Haben Sie denn wirklich geschickt?"

Leo lag im heftigsten Fieber und phan­tasierte wieder; da« beunruhigtc mich und ich schickte nach dem Herrn Doclor. Kaum war der Bote fort, so schlief Leo ein und wachte erst vor Kurzem auf. Ich habe nie ein Kind sich so rasch verändern gesehen," rntgegnete sie.

Diese Art Fieber wechselt sehr," be­merkte Jansen.Eine Stunde scheint der Kranke dem Tode nahe zu sein, in der nächsten ist er so gut wie gesund. Etwas schlechter gehl es ihm heule Abend aller­dings, doch daS wird voeübergehen."

,Jch habe noch nie einen Menschen ge­sehen, der sich so verändert hätte wie unser Herr, seit wir hierher kamen I" bemerkte die Dienerin Finch am selben Abend gegen die Kinderwärterin Charlotte.Früher war er so ruhig und gegen dos ganze Haus freund, lich, während er jetzt bei der geringsten

Oktober 1900, dem hundertsten Geburtstage des Feldmarschalls, fertig stehen soll.

Prag, 17. März. (Todesurteil.) Das hiesige Schwurgericht Verurteilte den Kutscher Johann Lhotak wegen des Verbrechens des Mordes zum Tode durch den Strang. Lhotak hatte ein Vier Jahre altes uneheliches Söhnchen seiner Gattin in der brutalsten Weise behandelt. Ende Dezember versetzte er dem Kinde derartige Hiebe mit einer Peitsche und einem Riemen, daß dasselbe, nachdem der herzlose Vater ihm noch drei Zähne ausgeschlagen hatte, nach einigen Mi­nuten verschied. Der Unmensch legte das Kind dann in einen Sack und warf es in einen Bach, woselbst die Leiche zehn Tage später aufgefunden wurde.

Lille, 21. März. Der bekannte Advokat Gervais ist mit Hinterlassung einer Schul­denlast von 700 000 Fr. flüchtig geworden. Derselbe hat sein bedeutendes Vermögen sowie die ihm von seiner Familie anvertrauten Gelder im Börsenspiel verloren.

Turm, 19. März. (Professor Grillo wurde heute in seiner Wohnung von einem früheren Diener überfallen und mit Messer­stichen schrecklich zugerichtet. Auf den Lärm

Kleinigkeit gleich auffährt und ein Wesens darum macht."

Der Arzt verabschiedete sich. Frau Dork blieb bei dem Knaben, bis sie sich zur ge­wohnten Stunde in ihr Schlafzimmer begab. Ihr Gatte folgte ihr, verschloß die Thür und steckte den Schlüssel in die Tasche. Maria war verwundert; sie schliefen nie bei ver­schlossener Thüre.

Warum lhust Du das?" fragte sie.

Weil eS mir so beliebt. So kannst Du das Zimmer nicht wieder mit Deiner Duldermine verlassen, um mich nicht anzu­hören. Nun sprich, wer bat diesen nächt­lichen Spaziergang im Mondschein auSge- sonnen? Wie weit ist Euer Courmachen dabei gediehn? Sprich, ich will cS Wissens"

Frau Aork warf einen Blick nach der Thür, denn sie hatte sich angewöhnt, ihren Gatten sich selbst zu überlassen, sobald die düstere, eifersüchtige Laune über ihn her kam, aber sie sah sich gefangen.

Das ertrage ich nicht länger," sagte sie in Thränen ausbrechend,warum behandelst Du mich so? Ich bin Dir stets eine auf­richtige treue Frau gewesen, das weißt Du. Was für eine Sucht hat Dich erfaßt, mich mit solchen Vorwürfen zu quälen?"

Nie habe ich an Deiner Treue ge- zweifelt, bis wir hierher kamen und Du Deine Intimität und Freundschaft mit Deinem alten Liebhaber erneuertest."

Nie war er mein Liebhaber," entgegnete sie verächtlich.Ward Ihr mir zu jener Zeit nicht beide nahe, Du und er, und wählte ich nicht Dich? Wen von Euch begünstigte ich also am meisten?"

Jansen," antwortete Aork kalt.

Das ist nicht wahr. Du sprichst gegen Thatsachen Arthur; ich heiratete Dich."

Und liebtest ihn. Aber ich war reich und er arm. Erinnerst Du Dich Deines letzten Abschiedes von ihm, an dem Abend wo er von der wunderlichen Reise zurück­kehrte, bei der ich hoffte, er werde seinen Tod finden?"

,,Welcher Abschied?" entgegnete Maria.

herbeieilende Leute sahen noch, wie sich der Mörder mit der gleichen Waffe selbst ent­leibte. Beide sind tot.

Belmez (Provinz Cordvva), 19. März. In einer Kohlengrube in San Isabel fana eine Explosion statt, wodurch eine große An­zahl Arbeiter gelötet wurde. Etwa 60 Per­sonen wurden bisher ans Tageslicht geschafft.

Belmrz, 19. März. Von den Opfer» der Explosion in der Grube San Isabel sin a bisher 70 Tote zu Tage gefördert. Von der großen Zahl der Verwundeten sind 5 bereits ihren Verletzungen erlegen.

Antwerpen, 19. März. (Schiffsunglück ) Nach einem Gerücht soll daS belgische Schiff Ville AuverS infolge Zusammenstoßes mit einem unbekannten Schiffe an der schottischen Küste untergegangen sein. Die gesamte Mann­schaft bestehend aus 70 Matrosen und 14 Schiffsjungen soll ertrunken sein.

(Gut gegeben.) Professor: Ich sagte Ihnen in der letzten Stunde, meine Damen, daß das Gehirn beim Mann größer ist als de« der Frau. Was schließen Sie daraus, Fräulein Anna? Backfisch: Beim Ge­hirn kommt es nicht auf die Quantität, son­dern auf die Qualität an.

Aber ihre Wangen glühten und ihre Stimme zitterte.

Welcher Abschied! Soll ich ihn Dir wiederholen, obgleich Du jedes Wort besser weißt als ich? Als Du ihm unter Thränen, Schluchzen und Klagen sagtest, daß Du un­glücklich wärest, denn Du hättest Dein Wort gegeben, mich zu heiraten und lieblest doch ihn I"

Maria'S Atem flog, sie konnte nicht sprechen.

Du hast mich nicht getäuscht, Maria, wie Du glaubtest, aber ich begrub den Schmerz in meiner Brust. Wenn ich Dich nicht so leidenschaftlich geliebt hätte, würde ich Dich ihm überlassen haben."

Sie hob den Kopf, als wollte sie sprechen, aber kein Wort kam hervor. Inzwischen fuhr Aork fort:

Ich ließ es Dich nicht entgelten, das weißt Du, Maria: meine Liebe zu Dir war zu groß. Ich habe Dich geliebt wie selten ein Mann liebt. Ich zwang mir förmlich den Gedanken aus, es sei nur eine Mädchen- lhorheit von Dir gewesen und fing an, es zu vergessen; bis wir hierher kamen und der unglückselige Jansen wieder vor meinen Blicken austauchle."

Und so auch ich," sprach Maria heftig, ich hatte Jansen und Alles, was mit ihm in Bezng stand, vergessen. Ich lebte nur meinen Kindern, Dir und meinen Pflichten. Jansen I WaS ist er mir jetzt ? Schäme Dich, Arthur; ick bin Deine Frau und die Mutter Deiner Kinder."

Seit ungefähr vier Wochen sind wir hier, und seitdem ist kein Tag vergangen, wo Jansen nicht bei Dir gewesen wäre, manch­mal sogar zwei Mal des Tages."

(Fortsetzung folgt.)

Merk's.

Was geboren ward, muß sterben I

Was da stirbt, wird neugeboren.

Mensch, du weißt nicht, was du wärest;

Was du jetzt bist, lerne kennen.

Und erwarte, was du sein wirst!

Ättrakrkn, und Verlag ssu B<urh> Kofvk';v» in Wldbab,