gesellschaft fand eine Explosion schlagender Wetter statt, infolge deren acht Mann erstickt sind. Mehrere verletzte Bergleute sind geborgen.
London, 25. Jan. Daily News erfährt, daß der Streik der Maschinenbauer 100 Mill. Francs gekostet hat.
— Nansen verklagt. Fridtjof Nansen kann die Anstrengungen seiner amerikanischen Rundreise nicht mehr ertragen. Sein Geschäftsmann aber hat Dr. Nansen für hundert Vorlesungen in Amerika um eine riesige Summe gemietet, nach der sechsundstebzigsten erklärte der Mann, besten eiserne Konstitution den ungeheuren Strapazen eines dreijährigen Aufenthaltes in „Nacht und Eis" siegreich Stand gehalten, sich durch das beständige Reisen und Vorlesen an das Ende seiner Kräfte gebracht. Das Bostoner Bureau für Vorlesungen, dem Nansen verpflichtet ist, hat Klage auf 20,000 Dollars wegen Vertragsbruch gegen ihn erhoben und Nansens Koffer und Gepäck in New-Iork mit Beschlag belegen lasten.
St. Louis, 26, Januar, Ein Getreidespeicher, welcher 3 Millionen BushelS Getreide, 85 mit Mais befrachtete Wagen, eine
I Frachthalle und eine Gülerhalle, sowie eine I Anzahl Schuppen umfaßt, ist niedergebrannt. Der Schaden wird auf 1 Million Dollars geschätzt.
Newyork, 25. Jan. In Spokane (Washington) brach in vergangener Nacht in einem Geschäftshause eine Feuersbrunst aus, bei der zahlreiche, in den oberen Stockwerken wohnende Personen ums Leben gekommen sein sollen.
— Selbstmord eiues Millionärs. In
Newyork erregt der Selbstmord des zehnfachen Millionärs Robert Rhineländer der anscheinend in den glücklichsten Verhältnissen lebte, großes Aufsehen. Er wollte mit seiner Gattin eine Reise nach Europa unternehmen und befand sich bereits an Bord des Schiffes „Paris". Eine halbe Stunde vor Abfahrt des Schiffes gab er seine Absicht aus, fuhr mit seiner Gattin nach seinem großartigen Landsitz La Rochelle, der an die Besitzung von Wilh. R- Vanderbilt grenzt, und wenige Minuten später erschoß er sich in seinem Zimmer. Die Motive des Selbstmordes sind ganz in Dunkel gehüllt. Gerichtweise verlautet, die Ursache sei ein Zerwürfnis mit Vanderbilt. Eines Tages verletzten Vander-
bilt's Hunde das „Grenzgesetz" von La R., woraus Rhineländer Fallen aufstellen ließ und einige der kostbarsten Tiere des Crösus abfing. Das führte zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den beiden Nachbarn.
Vermischtes.
— Klavierspiel im Bett. In einer der letzten Nummern des „British Medical Journal" findet sich die Skizze einer Vorrichtung, welche es Kranken, die durch Monate oder Jahre ans Bett gefesselt sind, ermöglicht, im Bette liegend Klavier zu spielen. Dieses Instrument ist von einem Mechaniker Walter Slaughter erfunden, läuft auf Nädern und ist leicht transportabel. Es kann in vertikaler Richtung verschoben werden und ist auch um seine horizontale Axe drehbar. ES läßt sich daher auf seinem Gestelle über das Bett zum Kranken hinschieben; durch die entsprechende Neigung gegen die Horizontale wird die Klaviatur für den Kranken bequem erreichbar.
(Lehrer ) „Was müssen wir thun, Johnny, che uns unsere Sünden vergeben werden? — Johnny: „Sündigen, Herr Lehrer."
Kerzenswege.
Novelle von F. Stöckert.
(Nachdruck verboten.)
S.
„Ich dachte wirklich, Deine Gründe wären nun erschöpft," sagte Emmy mit einem leisen Seufzer.
„Leider noch nicht," erwiederte der Professor, indem eine etwas verlegene Röte in sein hübsches Gesicht stieg.
„Nun, dann bitte."
Resigniert lehnte sich da- junge Mädchen wieder in ihren Fauteuil zurück. Es war ja doch alles umsonst; das blaffe Gesicht Sidonie Welten's würde doch stets zwischen ihr und ihrem Geliebten stehn.
Trocken und geschäftsmäßig begann der Professor jetzt ihr auseinanderzusetzen, daß ihr und ihrer Schwester Vermögen durch unglückliche Spcculationen, die er auf den Rat seines Banqnier unternommen, größtenteils verloren, was noch gerettet, sei kaum der Rede wert.
„Und Du glaubst wirklich, ich soll nun die rettende Hand Deines Freundes ergreifen — aus Berechnung — nur um dem Elend der Armut zu entgehen l" stieß Emmy erregt hervor. „Das sieht Deiner berechnenden Seele ähnlich I Nein , tausendmal lieber will ich mir mein Brot selbst verdienen!"
„Weiter würde Dir denn auch nichts Übrig bleiben, als Dich den tausend und abertausend armen Mädchen anzuschließen, die da mit ihren schwachen Kräften den Kampf ums Dasein kämpfen müssen, das denkbar traurigste Los."
„Ich habe genug gelernt, um mir eine eigene Existenz gründen zu können."
„Daß Du die Kenntnisse besitzt, das bestreite ich nicht, aber dieselben verwerten, das ist die Hauptsache. Hunderte laufen herum, die da Kraft und Lust zu jeder Arbeit haben, ober niemand findet sich, der ihre Kräfte in Anspruch nähme. ES grenzt ja wirklich an Wahnsinn, Emmy, die Hand eines Mannes auszuschlagen, den Du liebst, der Dir eine sichere Existenz bietet, und diese dornen
volle Laufbahn zu wählen- Ein Wort von Dir genügt, ihn zu Dir zurückzuführen, Du wirst dies Wort nicht ungesprochen lasten, nicht wahr, nicht wahr. Du gestattest, daß ich ihn aussuche, ihm sage —"
„Nein, nein," unterbrach ihn Emmy.
„Du willst nicht! Du beharrst aus Deinem Eigensinn l" rief jetzt der Professor, dunkelrot vor Zorn.
Emmy hatte sich erhoben.
„Du verstehst mich nicht, wirst mich überhaupt nie verstehen I" sagte sie mit bebenden Lippen. „Jetzt, nun ich weiß, daß ich arm bin, mich mit ihm verloben, nachdem ich gestern ihn zurückgewiesen l O stehst Du es denn nicht ein, daß das unmöglich ist?"
„Nein, das sehe ich durchaus nicht ein," erwiederte der Professor. Seine großen blauen Augen ruhten halb bewundernd und halb staunend auf dem jungen Mädchen, wie sie vor ihm stand, so stolz und so entschlossen, ein Schicksal auf sich zu nehmen, dem zu entrinnen ihr so leicht gewesen wäre.
Kein Wort der Klage über den Verlust ihres Vermögens, kein Vorwurf gegen ihn, der dasselbe so schlecht verwaltet, kam über ihre Lippen. Sie hatte recht, er besaß kein Verständnis für ihre durchaus noble, ideal angelegte Natur, er wußte es auch nicht zu schätzen, wie es in dem Dunst des Alltagslebens gleich einem erfrischenden Lufthauch uns anweht, einer solchen AuSnahmenatur zu begegnen, die da wie Emmy ihre eigenen Wege ging, unbekümmert, ob diese in die trostloseste Oede führten, wenn sie nur dieselben für recht erkannt hatte. Um solche Erscheinungen da weben und wallen noch die zarten Schleier der Romantik und der Poesie, und durch diese Schleier sehen sie die Welt mit so ganz andern Augen an, als ihre Mitmenschen, die dem Leben mit klarem Blick gegenüber stehen, und ihre Vorteile in jeder Lebenslage zu wahren wissen.
„Rein, ich kann nicht, ich kann nicht I" stöhnte Emmy leise auf, als der Professor sie verlassen, und an seiner Stelle daS Bild des Gelebten wieder vor ihr geistiges Auge
trat. „Ich kann es nicht, meinetwegen und Sidoniens wegen nicht. Wenn sie doch noch lebte, wenn sie mir noch einmal begegnen, wenn ihre dunklen Augen mich fragend anschauen sollten, und ich müßte ihr gestehen, daß ich dem angehöre, der so schlecht an ihr gehandelt I Und er! O, ich kenne es so genau, das verächtliche Zucken seiner Lippen, wenn von irgend einer kleinlichen Handlung die Rede ist, und müßte er mich nicht der Berechnung zeihen, wenn ich jetzt meine Gesinnung ihm gegenüber änderte ? Nein, lieber alles ertragen, als kleinlich und berechnend in seinen Augen dastehen I"
Sie ahnte nicht, daß Doktor Schmit in dieser Stunde in ihrer nächsten Nähe weilte. Unruhe, Ungewißheit, Hoffen und Sehnen hatten ihn hergetrieben.
Mit stummer Resignation vernahm er die Eröffnungen des Professors. Als auch von Emmh's veränderten VermögenSverhält- nisten die Rede war, wie diese ihre Entschlüsse in keiner Weise beeinflußt, sondern dieselben eher gefestigt hätten, da ging ein eigenes Leuchten über sein Gesicht. Er verstand sie und atmete tief auf, als fühle er den frischen Lufthauch, von dem sein Freund nichts empfunden. .
„O Kind, Kind I" rief er, „wie willst Du mit diesen idealen Ansichten den Kampf mit dem Leben aufnehmen I Nur etwas weniger Idealismus und Schwärmerei; etwas mehr Leidenschaft, dann wäre vielleicht alles gut — und doch — nein, ich möchte Dich nicht anders l"
(Fortsetzung folgt.)
Verschiedenes.
.'. Familiensinn.) Der gute Michel kommt mit einem Rezepte für sein krankes Schwein in die Apotheke. Der Apotheker verlangt für die Arznei 90 Pfennig'. „Ei," sagt Michel, „i' bin ja in der Krankenkost '!" — „Das glaub' ich gern, daß Sie Mitglied der Krankenkasse sind, aber Ihr Schwein doch nicht! — „Ja warum denn das nit auch? I' bin do' mit allen meinen Angehörigen versichert!"
hie-aktion, Druck und Verlag von Beruh. Ho fvann in Mdhgh,