Ward schon seit einiger Zeit den Versamm­lungen der Heilsarmee beigewohnt und im Januar in aller Form sich bekehrt, aber erst den Ablauf der in Portsmouth vereinbarten Spielzeit abgewartet hatte, um damit über­haupt ihre Theaterlaufbahn zu schließen.

Das teuerste Buch der Welt dürfte so schreibt man aus London wohl die offizielle Geschichte des Bürgerkrieges, die die Regierung der Vereinigten Staate» her- auSgiebt, werden. Es kostet der Regierung bereits 9 710 000 -/A, wovon, der West- minster zufolge, 4 640 000 auf Druck und Binden kommen, während der Rest in Ge­hältern u. s. w. aufgegangcn ist. Das Werk soll in 3 Jahren fertig sein und seine Ge- samtkosten sollen dann auf 12 Mill. Mark kommen. Es wird aus 112 Bänden und einem Atlas mit 178 Karten bestehen.. Bis jetzt sind 51 000 Bände verkauft worden.

(Teure Blumen.) Der bekannte amerikanische Millionär W. W. Astor be­zahlte kürzlich einem englischen Rosenzüchter für einen einzigen Rosenstock von einer ganz besonderen Varietät 6000 Dollars. Welche Werte in Blumen stecken, mag aus folgen­den Angaben hervorgehen: Die Orchideen.

In denFesteln der Schuld.

Criminalnovelle von C. Sturm.

(Nachdruck verboten.)

15.

Verblüfft und verlegen saß Hillessen jetzt allein in dem Pavillon. Er schlug sich mit den Händen vor die Stirn und seufzte:

Ich werde hier wegen diesem Mädchen völlig zum Narren. Solch ein Unglück, daß mir der Professor zuvorgekommcn ist und daß ich mir deshalb lauter Abweisungen mit meiner Werbung hole, ist ganz unerhört. Und dies muß gerade mir passieren! Was nutzt mir nun der glänzende Direktorposten und was hilft mir mein vieles Geld I*

Zum ersten Male in seinem Leben sah Hillessen ein, daß Geld und Ehrenstellen das Glück der Menschen nicht allein zu begrün­den vermögen, sondern daß es noch ganz andere Mächte im Herzen und Gemüt giebt, welche die Erdensöhne glücklich oder unglück­lich machen können. Das Schicksal hatte den verwegenen Streber und Glücksritter durch die Erfahrungen des heutigen TageS gewissermaßen vor einen Scheideweg gestellt, wo er seinen bisherigen Irrweg einsehen und den rechten Pfad wählen konnte, den schma­len Pfad der Selbstbeherrschung und der Ent­sagung, wenn uns Güter dieses Lebens ver­sagt sind, aber Hillessen konnte auch verwegen auf der Bahn des Ehrgeizes und der Leiden­schaften weilerschreiten und sein verlockendes Ziel mit allen Mitteln der List und Ver- i schlageuheit zu erreichen suchen. i

Mit seinem klaren Geiste übersah er ! nicht den Wendepunkt, an dem er nun wieder ! in seinem Leben gekommen war, oberes fehlte i ihm die sittliche Kraft der Entsagung, und da er in seinem Streben so viel Erfolg ge­habt hatte, war auch die Leidenschaft in ihm . so mächtig, daß er sie nicht bändigen konnte, ' sondern vielmehr immer und immer wieder darüber nachdachte, wie er den heißesten Wunsch seines Herzens verwirklichen konnte.

Diese Gedanken mußte Hillessen aller- > dings jetzt zurückdrängen, denn even kehrte die Familie Pohlmann mit dem Piof.ssor

- sammlung der Kaiserin Friedrich repräsentiert > einen Wert von mehr als einer halben Mill.

^ Mark; die des bekannten englischen Staats­mannes Chamerlain den Wert von 30 bis tus 40 000 ^ Der Erzherzog Josef von Oesterreich hat B l u m e n im Werte von 800 000 ; und die Rasensammlung der

Miß Alice Rothschlild wird auf 200 000 Mark geschätzt.

(Wie wird der Sommer werden?) Der bekannte Metcrologr Habenichr aus Gotha sagt:Durch die seit November an­haltende strenge Kälte im Norden unseres Erdteils dürsten sich in den angrenzenden arktischen Meeren große EiSmassen gebildet haben, die im Verein mit dem hohen Grund- wasserstand häufige und späte Kälte-Rück­schläge bis nach Mitteleuropa bewirken kön­nen. Die diesjährigen Verhältnisse des at- landischen Wcsteises sind jedoch einer Früh- jahrS-Ostluft- und Trockenzeit günstig. Wenn, wie es allen Anschein hat, bei Neufundland Viel Eis erscheint, so haben wir wieder einen naßkalten Sommer zu erwarten."

(Alte Tiere.) Dem LondonerEcho" meldet ein Einander, daß ihm ein Rabe ge­storben ist, welcher sich über 100 Jahre im

Galen in den Pavillon zurück und der Diener begann den Kaffee zu servieren.

Mit nicht zu verkennender Absichtlichkeit zogen Herr und Frau Pohlmann den Bank direklor Hillessen in ein Gespräch über die Aufführung einer neuen Oper, und da auch der Professor Galen und der Referendar E. Pohlmann, sowie Carola sich lebhaft an die­ser Unterhaltung beteiligten, so war auch Hillessen die Möglichkeit abgeschnitten, seinen leidenschaftlichen Lieblingsgedanken weiteren Ausdruck zu geben, und sehr erleichtert atme­ten die Eltern der jungen Dame auf, als eine halbe Stunde später Hillessen verab­schiedete, ohne nochmals auf das heikle Thema zurückgekommen zu sein.

Inzwischen setzten Professor Galen, Ca- >ola und Ernst ihre Unterhaltung im Pa­villon des Gartens fort und kamen dabei naturgemäß auch auf den neuen Collegen des Vaters zu sprechen.

Bitte, lieber Freund," sagte Ernst Pohl­mann während dieses Gespräches mit sehr ernstem Tone zu Galen,sage mir jetzt ohne jede gesellschaftlichen Rücksichten ein mal, welchen Eindruck Herr Hillessen auf Dich gemacht hat?"

Professor Galen antwortete nicht gleich, sondern blickie den Frager verwundert an.

Wir sind ja unter uns," begann er dann halblaut,und da kann ich mein Ur­teil genau so auSsprechcn, wie ich es in meinem Denken und Empfinden für richtig halte. Herr Hillessen gefällt mir nicht, sein ganzes Wesen berührt mich trotz seiner gro­ßen gesellschaftlichen Gewandtheit und Liebens­würdigkeit sehr unsympathisch. Er mag ja ein großes Finanzgenie sein und Euer Vater mag Ursache haben, große Stücke auf seinen neuen Collegen zu halten, auf mich macht er aber den Eindruck wie eine in glänzenden Farben strahlende Schlange, die verlockt und anziehend erscheint, aber im richtigen Augen­blicke ihr Opfer packt und erwürgt. Hillessen kommt mir vor wie ein Mensch, dem zur Erreichung seiner Zwecke jedes Mittel recht ist, wenn er nur dabei seinen Vorteil ersteht."

Der junge Referendar Ernst Pohlmann

Besitze seiner Familie befunden hat. Der Vogel war schon der Liebling des HauseS, als sein Großvater noch ein Kind war. In Shelborne giebt es eine Eiche, wo dasselbe Rabcnpaar schon 90 Jahre sein Nest auf­geschlagen hat. Auf der Themse giebt cS Schwäne, die 150 Jahre alt sind.

Die höchsten Rechtsanwaltgebiihren,

die jemals bezahlt worden sind, dürfte ein englischer Advokat in Kalkutta, Mr. Patter­sons für die Verteidigung eines indischen Lieferanten eingehkimst haben, nämlich 24,000 Pfund Sterling (480 000 ^). Die nächst­höchsten Gebühren hat vielleicht ein Rechts­anwalt in Pittsburg in Höhe von 120,000 Dollars erhalten. Die niedrigsten Gebühren sind dagegen dem englischen Justizminister Sir John Holkrr zu teil geworden, welcher dafür, daß er einen Landmann i» der Bib­liothek des Unterhauses vmherfühite, von diesem einen sixpsoss (50 ^s) bekam. Am schlimmsten ist aber der schottische Dich­ter Sir Walter Scott weggekommen, der einst einen Wilddieb zu verteidigen hatte, und dafür von seinem Klienten einen Hasen versprochen erhielt.

war bei diesem vernichtenden Urteil deS Freun­des über den neuen Collegen deS VaterS Leichenblaß geworden, und mit leise zittern­den Lippen sagte er:

Es ist derselbe Eindruck, den Hillessen auch auf mich macht. Doch brechen wir jetzt daö Thema ab, denn dort kommt der Vater."

Die jungen Leute verweilten dann noch einige Zeit mit Direktor Pohlmann im Gar­ten, bis sich dann auch Professor Galen herz­lich verabschiedete.

Ich begleite Dich ein Stück," bemerkte Ernst, als der Professor gehen wollte, und wenige Minuten später schritten die beiden Freunde nebeneinander auf der Straße, ein leise geflüstertes Gespräch führend.

Mich beunruhigt Dein Urteil über H. außerordentlich," sagte Ernst zu Galen,denn ich habe selbst ein großes Mißtrauen gegen diesen Mann und werde ganz von dem Ge­danken beherrscht, daß er großes Unheil in unser HauS bringen kann."

Da gehst Du in Deinen Befürchtungen wohl zu weit, lieber Ernst," entgegnete Pro­fessor Galen,denn Menschen mit gefähr­lichen Eigenschaften brauchen ja nicht not­wendiger Weise auch uns gefährlich zu wer­den. Was haben wir überhaupt viel mit ihm zu schaffen? Dein Vater wird ihn zu­weilen allerdings einladen müssen, aber dabei kann uns Hillessen nicht geradezu gefährlich werden?"

(Fortsetzung folgt.)

Verschiedenes.

.-. Ein Geschichtchcn, das einem Jäger- latkiner alle Ehre machte, soll sich kürzlich zu Montmagny (Frankreich) ereignet haben. Ein Bauer dieser Gemeinde kehrte dieser Tage vom Pferdemarkte mit 765Frcs., dem Erlös für ein Pterd, heim und fand in einem seiner Weinberge einen prächtigen Hasen in seiner Schlinge gefangen. Der Hase wehrte sich gegen seinen Henker, der ihn mit den Bänder des ledernen Geldbeutels zu erdrosseln suchte. Mit einem kräftigen Rucke entwand sich der Hase der starken Umarmung und entfloh und die 765 FrcS. mit I"

Redaktion, D^uck rn Verlag von Beruh. Hofmann in Wildbad,