Hiesige«.

Wildbad, 14. März. Wie voranSzusehc» war, ist der Erfolg des kaum gegründet» WohlthäiigkeitS-Vercin Wildbad- ein sehr erfreulicher und findet heule Samslag den 16. März abends 8 Uhr im Gasthaus zur Eisenbahn eine allgemeine Zusammenkunft der Mitglieder statt, bei dieser Versammlung wird von einem hiesigen Herrn ein Vortrag über Bodenkultur zusammenhängend mit der Gesundheitspflege gehalten und ist die ganze Einwohnerschaft, besonders die Grund- »no Viehbesitzer hiezu frcundlichst Ungeladen.

Rundschau.

Stuttgart, 12. März. Wegen der am Sonntag den 31. d. Mts. im ganzen Lande stattflndcnden Konflrmationsfeierlichkeiten hat die Volkspartci ihre ursprünglich auf diesen Tag festgesetzte LandeSversammlung aus Sonn­tag den 24. März verlegt.

Winnenden, 12. März. Heute nachmit­tag ertrank in Birkmannsweiler im dortigen Bache das vierjährige K>»d eines Milchhänd- lcrS. Dasselbe wollte aus dem nicht mehr festen Eise schleifen, brach et» und konnie sich nicht mehr heraurhelsen.

Salmbach, 12. März. Heute vormittag zwischen 8 und 9 Uhr brach in dem Wohn- hause der Hebamme Protz (zwischen dem Rathaus und dem Gasth. z. Ochsen) Feuer aus, das rasch um sich griff und sich bald auch auf das Nachbargebäude des Schuhmacher DitluS (Vater und Sohn) verbreitete. Die Oltsfeuerwehr und die von Engclsbrand her­beigeeilte Feuerwehr wurden des Feuers Herr, so daß nach kurzer Zeit weitere Gefahr ad- gewcndet war. Beide Häuser sind aber gänz­lich abgebrannt. Ueber die Ursache des Bran­des wird angegeben, » derselbe infolge des KaminauSbrennens auSgebroche« , was bei der Schindeldedachung des HausrS vielleicht möglich gewesen sei.

Aus Laden. Wie man unlauteren Wett­bewerb rasch absertigt, hat die Handelskam­mer in Freiburg gezeigi. Aus Pirmasens kam ein Schuhhändlcr namens Kaufmann und kündigte mit großem Aufwand von Reklame einen Stieselausverkaus aus einer Konkurs­masse an. Haupizugarükel waren gute dop­pelsöhlige Herrensliefel zu 5 ^ 50 Pfg. (!). Zwei Tage später erscheint in den hiesigen Blättern eine Kundgebung der Handelskam­mer Freiburg, worin zur Besichtigung von zwei Paaren dieser billigen Stiefel im Schau­fenster eines Freiburgers Geschäfts eingeladen wird. Die Doppelsohlen waren kunstgerecht in ihre Bestandteile zerlegt und alle Vorüber­gehenden die Pappendeckel-Einlagen dieser doppelsohligcn Stiefel bewundern. Das Bei­spiel verdiehnte Nachahmung.

Machtlishausen (Unterfranken), 9. März. (Merkwürdiges Unglück.) Auf der Höhe des hiesigen Ortes wurden die Pferde beS dem Müller Söder in Trimburg gehörigen Fahr- werkcs, als der Leiter desselben eben einhem­men wollte, scheu, wobei diese in wilder Hast den Berg hinuntcrrannten und mit der Deich­sel und dem Fuhrwerke in vollster Wucht die Wände beS Wirtsgebäudes burchdrücklen ; die Deichsel blieb sogar in der Zunmerdecke st'cken. Die beiden Pferde waren sofort tot. Wären zufällig die Gäste im Wirtshause nicht an der anderen Zimmerseiie gesessen, so würde vielleicht das Unglück entsetzlich ge­worden sein.

Sigumriligen, 13. März. Ein ans der

F. DomäneBirkhof" bei Neusra bedien- steter junger Mensch im Alter von etwa 15 Jahren kam unlängst, als er in der Abend­dämmerung zu seiner Dienstherrschaft zurück- kehren wollte, infolge der ungeheuren Schnee­massen, wie solche heute noch auf den Hoch­plateaus der Alb liegen, vom richtigen Wege ab und erfror, als er vor Müdigkeit nicht mehr weiter kam, beide Füße. Diese muß­ten dem Unglücklichen gestern im hiesigen Landesspital abgenommen werden.

In München macht Abele Spitzeder wieder von sich reden f sie soll sich mit einigen Genossinnen vor dem Landgericht München I nächstens verantworten. Eine Freundin und Schülerin von ihr, die Tändlerin und Sta- tionSmeisterSsrau Popp, wurde wegen einer größeren Anzahl von Betrügereien nach Ar! der Gründerin der Dachauer Bank bereits zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Darmstadt, 11. März. Die Großber- zogin ist von einer Tochter glücklich entbun­den worden. Die Ehe deS Großherzogs Ernst Ludwig mit der Prinzessin Viktoria Melita von Sachsen-Koburg und Gotha wurde ge- fchlossen am 19. April 1894. Die Grotz- h.rzogm hat am 25. November v Jahres rhr 18. Lebensjahr vollendet.

Petersburg, 8. März. (Das rächende Schicksal.) Aus der russischen Bezirksstadt Njezin kommen haarsträubende Berichte über das Auftauchen ganzer Rudel von Wölfen, denen viele Menfchen und Tiere zum Opfer fi-len. Ein Rudel verfolgte im Felde einen Bauernschlitien, in welchem der Eigentümer sich mit seiner Frau und einem kleinen Kinde befand. Als der Bauer sah, daß von einem Entkommen keine Rede sein konnte, kam er auf den scheußlichen Gedanken, das Kind den Wölfen zuzuwerfen, in der Voraussetzung, die Bestien würden sich eine Zeit lang mit diesem Opfer beschäftigen, während er mit der Frau auf dem Schlitten entkommen könnte. Die Frau weigerte sich, darauf ein- zugehen, und schließlich warf der Mann sie samt dem Kinde aus dem Schlitten! Nun aber hatten die Wölfe das Gespann im Auge und bemerkten nicht das Herausfallen der Frau und des Kindes, sondern setzten dem Gespann nach, das schließlich samt seinem Herrn ihnen als Beute veiflel, während die Frau mit dem Kinde mühsam, aber glücklich nach Hause gelangte.

Aus London, I I. März, wird ge­meldet: Infolge eines Streiks hat die Ge­nossenschaft der Tuchfabriken den Arbeitern mitgeteilt, daß am 16. März die Fabriken in der ganzen Gegend von Northamplon ge­schlossen würden. Dadurch werden 200,000 Arbeiter brotlos. Die Arbeiter sehen aber der Zukunft ruhig entgegen, da sie sich für unentbehrlich halten. Am SamStag haben bereits 12,000 Arbeiter die Arbeit eingestellt.

Nach Meldungen von Schiffen, die in San Francisco angekommen sind, fand am 3. März ein Erdbeben inmitten des Stillen Meeres statt, welches von donner­ähnlichem Geräusch begleitet war. Die See war mit dichten Massen weißen Schaumes bedeckt, welcher sich riesig hoch auftürmte.

(Ein fürchterliches Geständnis ) In Halfey im Staate Kentucky hat ein Neger, der in einem Kohlenbergwerke Verunglückte, vor seinem Tode das Geständnis abgelegt, daß er fünf Morde auf dem Gewissen habe. Drei seiner Opfer sind reiche Frauen ge­wesen. Wegen eines dieser Morde wurde

in Georgia ein Unschuldiger gehängt, wegen eines anderen sitzt ein Unschuldiger im Zucht­bause von Tennessee. In den Kleidern des Unholdes fand man die vertrocknete Hand einer Frau, an deren Finger ein goldener Ring stak. Diese Menschenhand war sein Amulet.

Der Sachwalter deS Staates Süd- Dakota meldet nach Hamburg, daß der Schatz­meister dieses Staates, William Walter Tay­lor, mit 250,000 Dollars flüchtig geworden und ans dem Wege nach Deutschland sei. 2000 Dollars Belohnung sind ans die Er­greifung Taylors gesetzt.

Verschiedenes.

(Eine schnurrige Wette.) Wieviel wiegt eine Person nach dem Genuß von 10 Seideln mehr? Diese Frage wurde vor wenigen Tagen von einer fidelen Kneipgesell- schaft zum Gegenstand einer Wette gemacht. Es wurde von kompetenter Seite behauptet, daß unbedingt ein Mehrgewicht von vier Pfund entsteht. Dem gegenüber war die An­sicht vertreten, daß die Zersetzung im Körper eine solche Gewichtszunahme nicht stattfinden lasse. Einer der Herren erbot sich, das nötige Quantum Bier zu vertilgen, ohne vom Stuhl aufzustehrn. Selbstverständlich hatte vorher eine gewissenhafte Gewichtsfeststellung statt- gcfunden, und der Vergleich des jetzt gewon­nenen Resultats ergab ein Mehr von 5'/- Pfund.

Bei nassen Füßen die Strümpfe wechseln! Wenn wir uns im Freien nasse Füße zugezogen haben, so beginnt, sobald wir in ein warmes Zimmer mit trockener Luft kommen, eine bedeutende Verdunstung. Wenn man an der Fußbekleidung nur ein wenig Wolle durchnäßt hat, so erfordert das Wasser darin so viel Wärme zu seiner Ver­dunstung, daß man damit ein halbes Kilo Wasser von Null Grad zum Sieden er­hitzen, oder mehr als ein halbes Kilo Eis schmelzen könnte. So gleichgültig manche Menschen gegen durchnäßte Füße sind, so sehr würden sie sich sträuben, wenn man ihre Füße zum Erhitzen einer der Verdunst- ungSkältc entsprechenden Menge EiseS Ver­wenden wollte, und doch thun sie im Grunde ganz das Gleiche, wenn sie ein Wechseln der Fußbekleidung vermeiden.

(Soda als Heilmittel gegen Phos» phorwundcn.) Beim Anzünden von Streich­hölzern kommt es häufig vor, daß abspringen- dcr Phosphor in eine Wunde der Hand cin- dringt und eine ernstliche Blutvergiftung zur Folge hat. Um dies zu verhindern, bereite man sich sofort eine starke Sodalösung und halte in diese das betreffende Glied. Da der Phosphor mit Soda eine chemische Ver­bindung eiugcht und phosphorsaures Natron, einen ganz unschädlichen Stoff, bildet, so verliert der Phosphor auf diese Weise seine schädlich- Wirkung.

Eine neue äußerst einfache Rattenfalle ist jetzt erfunden worden. Dieselbe besteht aus einem elektrischen Draht und einem Slück Käse. Der Käse wird am Draht befestigt und in dem Augenblick, in dem die Ratte den Käse berührt, erhält sie einen solchen Schlag, daß ihr der Appetit auf alle Zeiten vergeht.

.'. (Unnobel.) Hausierer (der vom Chef des Hauses hinaus>xpediert wurde):Ist das eine sparsame Firma! Nicht einmal 'n Hausknecht hat sie!"