die- Bett legte. — Die Wiege des Königs von Rom, einzigen Sohnes Napoleon Bona- parte'S, kostete 140 000 ^ Es erforderte sechs Monate, che die besten französischen Kunsthandwerker sie fertig stellen konnten. — Der Maharabjah von Kaschmir widmete der Königin von England, Kaiserin von Indien, im Jahre 1859 eine Bettstelle von purem Gold.
— In Peru scheint ein Staatsbankrott bevorzustehen. Nach einer Times-Meldung aus Halle macht cs der peruanischen Regierung viel Schwierigkeiten, die Gelder für die Besoldung der Truppen zu beschaffen; die Polizei in Lima soll seit zwei Monaten kein Gehalt bekommen haben. Angesichts der revolutionären Wirren in Peru dürfte sich diese Geldklemme für die peruanische Regierung doppelt empfindlich bemerklich machen, denn mit der Zuverlässigkeit der Regierungs- lruppen dürfte sehr zweifelhaft werden, wenn sie ihren Sold nur mangelhaft oder auch gar nicht bekommen sollten.
Aus Australien, Seit 30 Jahren — wird der „Köln. Zig." aus Adelaide vom 28. Juli geschrieben — haben wir keinen so strengen Winter gehabt wie den gegenwärtigen.
Die australischen Alpen im nördlichen Neusüdwales sind völlig im Schnee gehüllt; in Kiandra dauerte der Schneefall ununterbrochen 17 Tage. Viel Vieh ist dabei zugrunde gegangen. In der Nähe der Gurra- Station, 4320 Fuß über dem Meere, blieb ein Eisenbahnzug im Schnee stecken ».mußte herausgeschaufelt werden. Auch aus verschiedenen viktorianischen Distrikten (Mans- field, Omeo) wird schwerer Schneefall gemeldet.
Aus Afrika, 4. Sept. Aus Vone in Algerien wird gemeldet, daß eine erstickende Hitze herrsche. Zahlreiche Waldbrände haben dort stattgefunden.
— In In New-Iork haben 15,000 Schneider die Arbeit niedergelegt.
— Der Schwarzwald-Kalender mit industriellem Wegweiser durch den badischen und württcmbergischen Schwarzwald. Verlag von H. M. Poppen n. Sohn, Universitätsdruckerei und Vcrlagsanstalt, Freiburg i. Br. In Wort und Bild zeigt sich derselbe als der gehaltvollste und hübscheste Kalender mit Originalaufsätzen bedeutender Schwarzwaldmänner und mit Illustrationen
bekannter Schwarzwaldmaler, wie Hasemann,
Liebich u. A. Preis 50 Pfg.
Es ist ein gutes Zeichen unserer Zeit, daß man jetzt allenthalben darnach strebt, den Anschluß an das gute alte Volkstum zu suchen, und es ist in der That die höchste Zeit, denn fast zuviel schon hat man hier versäumt. Der im Volke ruhende Wert muß richtig erkannt und benutzt werden zur Wiederherstellung besserer socialer Verhältnisse und zur Bekämpfung der immer mehr überhandnehmenden Unzufriedenheit. Das will der „Schwarzwald-Kalendcr". Froh und herzerquickend lautet deshalb auch sein Vorwort: „Frisch und lebenswahr in Wort und Bild soll der Schwarzwald-Kalender den Schwarzwald feiern I Freude soll er wecken an der zauberischen Poesie der Berge und Freunde soll er werben den biederen Schwarzwäldern, die so treu noch festhalten an Vätersitte und Vätertracht, die unermüdlich schassen und walten in regem Gewerbefleiß. Selbst ein Freund will er werden dem Bürger und' dem Landwirt, dem Einheimischen und dem Fremden; alle Kraft will er einsetzen zum Wohle dcS Schwarzwaldes und zur Ehre seiner Bewohner."
Das große Los.
Ougmal-Novclle von Leo Werner.
(Nachdruck verboten.)
7.
„Rege Dich nicht mehr so auf, Väterchen," iägte laust die Towter Hülfcmann's und legte berudigend die Hand auf die Schüller des Vaiers, „es wirr fchli glich noch ein Rnr ton men."
„O> wenn er nur käme bevor ich ganz der Verzweiflung verfalle," rief der Greis.
„Ich höre Schrille draußen," rief jetzt Käthe, „vielleicht ist es Ludwig Mallen, welcher kommt "
Es wurde hastig an die Thür geklopsi und alsbald trat der Obersteiger Krützner herein. Der wackere Mann war ganz durchnäßt und fast zu Tode erschöpft von ven Vergeblichen Reitungsarbeiten im Bergwerke, und Käthe bot ihm schnell einen Stuhl.
„Setzen Sie sich, Herr Obersteiger, ich sehe iS, Sie sind ganz erschöpft. Ich will Ihnen schnell ein Glas Wein holen."
„Sic sind sehr gütig, gnädiges Fräulein," erwiderte der Obersteiger, indem er mit zitternden Knieen sich auf den Stuhl nieder- ließ. „Ja, der Schachteinsturz hält mich seit heule Morgen zwei Uhr auf de» Beinen, da w>rv man müde und matt."
»Ich glaube es Ihnen gern und danke Ihnen für die große Aufopferung, lieber Krützner," sagte jetzt Hülsemann mit halblauter Stimme und reichte seinem wackeren Obersteiger die Hand.
„Hier trinken Sie schnell ein Glas stärkenden Portwein," rief jetzt die mit einer Wein- flafche und Gläsern zurückkehrende Kälhe.
Und während der Obersteiger ein Gtas Wein trank bemerkte sie erschrocken: „Um des Himmels willen, Sie sind ja durchnäßt, Herr K'ützner I Sie müssen, noch ehe Sie unter H^ns verlassen, trockene Kleider an- zrehen, der Kleider- und Wäscheschrank des Vaters steht Ihnen zur Verfügung, damit Sie sich keine Krankheit zuziehen."
„O, bitte, beunruhigen Sie sich wegen meiner Gesundheit nicht so sehr, Fräulein,"
erwiderte Krützner mit männlichem Stolz, wir Bergleute sind nicht verzärtelt und an alle Unbilden gewöhnt. Außerdem that ich nur meine Pflicht."
„Sie thaten heute mehr als Ihre Pflicht," rief jetzt laut Matthias, „denn Sie wagten beute in meinem Dienste wohl zehnmal Ihr Leben. Ihnen gebührt mein unauslöschlicher Dank, nur werde ich wohl schwerlich im Stande sein, diese Dankesschuld voll und ganz an Sie abtragen zu können, denn mein Bergwerk ist doch so gut wie verloren."
„Noch nicht ganz, Herr Hütsemann," entgegnen der Obersteiger lebhaft, „ich bin nämlich deshalb hierher gekommen, um Ihnen mitzuteilen, daß die Wassermassen sich all- mälich tiefer in den eingestürzten Schacht zu senken scheinen und daß wir vielleicht ohne allzugroße Kosten das Wasser wieder aus dem Bergwerke bringen werden."
„Das ist leider eine schwache Hoffnung für die Erhaltung des Bergwerkes," gab Herr Hülsemann kopfschüttelnd zurück, „denn die Wassermassen haben höchst wahrscheinlich bis dahin wahre Verwüstungen angerichtet. Und das Schlimmste bei dem ganzen Unglücke ist, daß uns die obere Wasserkraft, welche wir zu dem Betriebe des Bergwerkes brauchen, vollständig verloren gegangen ist, ich fürchte daher wirklich, daß die Rettungsarbeiten und die Neuanschaffung ebensoviel kosten werden, als das ganze Bergwerk wert ist, und dies bedeutet meinen Ruin."
Erschöpft sank der alte Herr in seinen Lehnstuhl zurück, und erschrocken und mit großer Teilnahme blickte ihm der Obersteiger in's Antlitz.
„Ist Niemand von meine» Freunden in der Felix-Grube gewesen, um sich das Unglück anzusehen?" frug dann Matthias Hülsemann mit matter, geisterhafter Stimme.
„O ja," antwortete der Obersteiger, „die Herren Banqriier Leixner und Buchhold, und auch die Herren Künnemann waren schon heute Vormittag in der Felix-Grube, sie beklagten Alle das entsetzliche Unglück, schüttelten die Köpfe und gingen davon. Heute Nachmittag kamen auch der Commerzienrat
Malten und Sohn. Sie ließen sich direkt an die Stelle des Unglücks von mir führen, und waren zu Tode erschrocken von der Größe des Unglücks. Leider hält der Herr Commerzienrat das Bergwerk für ruiniert, obwohl ich ihm diesen Gedanken auszureden suchte. Herr Ludwig Malten scheint diese Meinung des Vaters nicht ganz zu teilen, und wünscht, daß die Rettungsversuche fortgesetzt werden."
„Ja, ja, meine döse Ahnung trügt mich nicht," begann der alte Herr mit wehklagender Stimme. „Das Unglück ruiniert mich, die Freunde lassen mich im Stich und mein Bergwerk ist verloren. — Wo begaben sich der Herr Commerzienrat Mallen und sein Sohn hin, als sie die Felix-Grube verließen?" frug Matthias Hülsemann dann noch hastig.
„Sie fuhren in lebhaftem Gespräche nach der Stadt zurück," antwortete der Obersteiger.-
„Sie fuhren nach der Stadt zurück," rief mit höhnischem Spott der alte Mann. „Also auch sie verlassen mich."
„O, nein, das wollte ich damit nicht gesagt haben," bemerkte eifrig der Obersteiger, „denn Herr Ludwig Malten kam vor zwei Stunden wieder in das Bergwerk und hilft persönlich bei den Reitungsarbeiten."
„Was sagen Sic?" rief jetzt Hülsemänn erstaunt, „Herr Ludwig Matten hilft persönlich bei den Reltungsarbeilen im Bergwerke ?"
„Jawohl, Herr Hülsemann, so ist es," erwiderte der Obersteiger. „Herr Mallen, der ja Ingenieur ist, wendet alle Mühe auf, um Mittel und Wege zu finden, daS Wasser aus dem Bergwerke zu bringen."
„Sichst Du nun Vater, daß mich mein Vertrauen nicht betrogen hat," rief jetzt Käthe freudestrahlend, „Ludwigs Treue bringt Dir Hilfe und die Mallen's verlassen uns nicht."
„Gott sei Dank, es scheinen wenigstens die Herren Malten Treue Freunde zu sein," sagte der alte Herr und sein trauriges Antlitz heiterte sich wieder etwas auf.
t Fortsetzung folgt.)
Druck und Verlag von Beruh. H osm » nn in Wildbad. (Verantwortlicher Redakteur t Bern h. H «fman n.)