brach. Sn kS nun, daß Moria nn» im Glauben, seine Frau sei bereit« tot, nur jede Spur feine-im Jäh« zorn verübten Verbrechen« verwischen wollte, »der sei e», daß er der Halbtoten ein schnelle« Ende bereiten wollte, kurz: er ergriff die Frau und warf sie in den eben zum Brotbacken geheizten Backofen, den er sofort wieder verschloß. Die furchtbare Hitze mochte die Unglückliche auf Augenblicke zur Besinnung gebracht haben, denn zwei furchtbare, markerschütternde Schreie tönten au« dem Backofen heraus an da« Ohr de« Mörder«, aber auch an da- de« in diesem Augenblicke die Backstube betretenden Gehilfen, der nach einem vergeblichen Versuche, da« Opfer seine« Meister« zu retten, hinging und gegen diesen die Anzeige erstattete. Al« er später mit mehreren Karabinieri, welche die Verhaftung Moriann»'« vornehmen sollten, in die Mühle zurückkehrte und die Thüre de« Backofen« öffnete, da lag an der Seite der bereit« ganz verkohlten Leiche der Ermordeten auch Pietro Morianno, ebenfalls bereit« verbrannt. Er hatte sich selbst gerichtet.
— Die Mörderin ihrer Kinder. Ein
greuliches Verbrechen wurde in Rouen begangen. Die Frau eine« braven Arbeiter«, Namen« Breant, versuchte ihre vier Kinder zu ermorden. Bei den beiden jüngsten, die sie mit einem Küchenmesser adschlachtele, gelang ihr Vorhaben; al« die beiden anderen, die Zengen der Unthat waren, zu schreien anfingcn, wollte sie dieselben mit einem Handtuch erdrosseln, doch hatten Passanten rechtzeitig die Hilferufe gehört, erbrachen die Thür und nahmen die Furie fest, die im Zustande der Trunkenheit gehandelt hatte.
Athen, 3 Febr. Nach Meldungen au« Zante wurde die Insel gestern durch neue« Erdbeben heimgcsucht. Gegen 26 000 Personen sind obdachlos. Die gesandten Unterstützungen sind unzureichend. Der Minister ist nach Zante abgereist.
— Nach einer Mitteilung au« Konstantinopel erbrachen Diebe die Bahnhofkasse der Oricntbahnen und entwendeten 90,000 Fr. Die Diebe wurden auSgeforscht und dem Strafgerichte übergeben.
Vermischtes.
Ein neues „Schwitzmittel" orginellster Art hat die Frau eines Schreiner« in B-
erfunden, her wegen der Gicht „schwitzen sollte wie ein Braten". Da nun das Bett diese Hitze hcrvsrzubringen nicht im Stande war, so band die besorgte Frau den Mann (mit dessen Zustimmung) auf ein Belt, hüllte ihn tüchtig in Wolltücher und schob ihn in d>n geheizien Backofen. Als sie nach Besorgung einiger Hausarbeit Nachsatz, fand sie den lieben Mann beinahe zu Tode geschwitzt. Er verzichtete unter Fluchen auf eine derartige Kur und muß er sich nun gefallen lassen, der „gedörrte Schreiner" zu heißen.
(Eine »rginelle Ball-Erinnerung) erregte neulich allgemein Beifall. In seiner Stammkneipe erschien der Bäckermeister X. eines Morgens mit stark angeschwollencr Wange. Al« man ihn nach der Ursache dieser einseitigen Geschwollenheit fragte, entgeg- ncte der stets bei gutem Humar befindliche Dulder: „Tel is eene Damcnspende, die ick von meine Frau uff dem Maskenball jekriegt Hab', wo sie mir erwifchle I"
.'. (Dentlich.) Wirt: „Mein Wein scheint Ihnen nicht zu munden, war vielleicht hie Flasche nicht luftdicht verschlossen?" — Gast: „Das schon, aber nicht wasserdicht I"
1)U8 Oolloimulbl ätzr Hau ätz 1a Rar«.
Roman von H. v Limpurg.
(Nachdruck verboten.)
44.
„Thun Sie das, Herr von Norden," entgcgnete sie mutig, wenn auch mit blassen Lippen, „doch erst will ich mich vor Ihnen verantwort«»!"
„Wer sind Sie?" rief der Geheimrat und erschreckt blickte er in die ihm entgegen- funkclnden schwarzen Augen JuanaS. „Ei» Mensch von Fleisch und Blut kann eS nicht sein l E» ist ein Dämon — ja, nun weiß ich's — ein Dämon aus jenem Heer, welches mich draußen in der Nacht verfolgte. Fort, oh nur fort — »der ich wehre mich, denn ich will nicht zur Hölle fahren, ich will leben — und sühnen."
Gedankenvoll hatte sich Juana seinen Ideen angepaßt.
„So bereue," besohl sie herrisch, „nimm die Tochter wieder ans, welche Du so schwer verwundet! Sie ist eiend geworden durch Dich, wie auch Dein Sohnl — Bereuej!"
„Nein und abermals neinl Denn die Handschrift ist echt; ich weiß es aus Sebastian Bach- eigenem Munde."
„Dann fürchte die volle Strafe Deiner Handlungsweise!"
„Dämon oder Mensch," schrie der Irrsinnige und an der gehobenen Wusste knackte her Hahn, „weiche von mir — und gieb bas Blatt in Deiner Hand zurück!"
„Nimmermehr I" Und Juana hvb blitzschnell die Handschrift zu »er Lampe empor, daß sie hell ausflammte und dann zu glühender Asche verwandelt auf da» Wachstuch des Tische« sank
„Vernichtet!" rief sie mit fester Stimme, „eS war eine Fälschung, die viel Jammer und Elend bereitete I Sie mußte Vertilgt werden für immer und alle Zeiten."
Da durchdrang ein geller Ton da» stille Zimmer und der Wahnsinnige hob die Pistole.
„Meine Perle," tobte er, „meinen Schatz! iüerantwortlichcr Re» »ktem Bern
Böser Geist, der ihn mir raubte! Fahre zur Hölle!"
Der Schuß krachte und Juana sank in tiefer Ohnmacht zu Boden; sie war nicht getroffen, aber ihre Kraft konnte den furchtbaren Erregungen nicht widerstehen.
„Tot," kreischte der Geheimrat, „haha, der böse Dämon liegt zu Boden. Aber nein — nein — eS ist meine Tochter — und ich, Elender, schoß sie selbst zu Boden! Mörder, Mörder. Wie sie lärmen und toben, die Furien in der Luft, ich ertrage es nicht länger. — Luise, wache auf, sage daß ick Dich nicht getötet habe. Sie liegt so still, sie hat die Augen geschlosst» — Kind, mein liebes Kind. Gieb die Handschrift — ich will sie zurücktragen, Sebastian Bach nimmt sie zu sich ins Grab — aber sei mir gut — hörst Du — sage Leopold nichts von dem Schuss; — er würde sonst seinem Vater fluchen."
Die Thüre ward geöffnet und die Dienerschaft drang herein; sie hatten den Schuß vernommen und lange draußen beraten, bis es ihnen denn doch nötig schien, einzutreten. Bei dem Anblick, der sich ihnen bot, prallten sie entsetzt zurück.
Frau de la Mare lag am Boden, die Augen geschlossen, ohne sich zu regen, bläulicher Dampf wogte in der Luft und vor der Dame stanh mit irrflackernden Blicken der Geheimrat, da« graue, spärliche Haar wirr um die Stirn hängend, hie Pistole noch in her Hand.
„Was wollt Ihr?" frug er mit unheimlich halblauter Stimme, „seht her, ich habe sie nichergeschsssen — meine Tochter — ich bin nun nicht allein ein Betrüger — ein Fälscher, sondern auch ein — "
Stöhnend hielt er inne, da« gräßliche Wort wollte nicht über seine Lippen. Der alle Kammerdiener trat vorsichtig näher und wollte Juana'« Hand ergreifen, aber wild empört fuhr der Gelehrte in hie Höhe.
„Nein sage ich Dir," schrie er gellend, „berühre sie nicht, sie schläft nur und wir dürfen sie nicht wecken, Geh fort — ick habe sie getötet; Du brauchst mich nicht an-
hard H«t »ann.) Pruck und Verlag von B e
zustarren, stehst Du, wie sic daher strömen, die Furien, die böien Geister."
Und davon raste der Geheimrat und stürzte mt! der ganzen Wuchr seines Körpers vor eine verschlossene Thüre. Wie lot stet der unglückliche Mann zu Boden, denn er hatte sich offenbar furchtbar vor die Stirn gestoßen.
Die Diener hoben ihn auf und brachten ihn zu Belt. Stellten auch sofort Wiederbelebungsversuche an und schickten nach dem Arzte. Aber als dieser kam schüttelte er sehr bedenklich den Kopf und sagte:
„Ein Hirnschlag muß de» Herrn Gc- heimrat getroffen haben, hier ist keine Rettung mehr I" — Und eine Viertelstunde später war der Gehkimrat von Norden eine Leiche.
Juana hütete sich, diese Schreckenskunde Luise jetzt mitzuteilen und der kranke Leopold durfte sie erst recht nicht erfahren , da er noch im Fieber lag. —
„Gott sei ihm gnädig I" flüsterte Juana, an de« GeheimratS Leiche knieend und betete still dabei.
Der Arzt stand stumm und teilnehmend dabei, denn der edcle Mann ahnte, welch schreckliches Verhängnis über die Ncrden'sche Familie gekommen war.
Wie mubeiebt stand Juana dann auf, um ihre übrigen harten Pflichten in dem Haust des Unglücks zu erfüllen: „Ich bin Ihnen, Herr Doktor," sagte sie zu dem Arzte, „eine volle Erklärung Alle« dessen schuldig, was sich so ziemlich unter Ihren Augen ab- spiette, Ihrer Diskretion al« Arzt weiß ich mich versichert!"
Der Angeredete verneigte sich ernst Md nun berichtete sie mit niedergeschlagenen Augen und bebender Stimme den ganze» Verlauf des Trauerspiel«, daß sich in so wenigen Tagen im Norden'schen Hause abgewickelt.
„Gnädige Frau," rief der Arzt, als sie geendet, ergriffen, „Sie haben wie eine Heldin gehandelt und cs giebt nur eine Erklärung dafür, welche dem Frauenherzen zur Ehre gereicht."
(Schluß folgt.)
rshard Hofma«» m Wtt-bad.