eignen, und der unlautere Wettbewerb, der dadurch entsteht, daß ein unehrenhafter Kon- kurent durch Bestechung des Personals seines Konkurrenten in dessen Geschäftsgeheimnisse gelangt.

Wien, 26. Januar. Das Armeeverord- nungsblalt meldet: Der Kaiser ernannte den Herzog Albrccht von Württemberg zum Ma­jor im 4. Dragoner-Regiment.

Wien, 25. Jan. Großes Aufsehen er­regt ein schrecklicher Unglücksfall, der sich im nahen Dorfe Sterbina bei Dux ereignete. Dort stürzte eine Frau Brasset die bren­nende Petroleumlampe um, und zwar so un­glücklich, daß sie, ihr Mann und ihre vier kleinen Kinder sofort Feuer singen. Die Kinder verbrannten sämtlich. Vater und Mutter liegen, über und über mit Brand­wunden bedeckt, auf den Tsd darnieder.

Hamburg, 28. Jan. Zur Bekämpfung der Choleragefahr beantragt der Senat bei der Bürgerschaft die Bewilligung fernerer 890,000 ^

Halle, 28. Jan. Wie die Saale-Zeitung mitteilt, besuchte Geh. Rat Koch, der nach­mittags nach Berlin zurückgekehrt, heute morgen nochmals die Anstalt in Nietlebcn.

Die Epidemie kann demnach als lokalisiert betrachtet werden.

Halle, 30. Jan. Die Hallesche Zeitung meldet: In der Irrenanstalt Nietlebcn kamen von Samstag bis Sonntag Mitternacht zwei Cholera-Erkrankungen und zwei Todesfälle vor, von Sonntag bis Montag Mitternacht zwei Todesfälle. In Wcttin ist eine Cho­lera-Erkrankung vorgekommen.

Christians, 30. Jan. In den letzten Tagen wehte auf den Lofoden ein ungewöhn­lich heftiger Sturm. Soweit bekannt sind 7 Fischerboote mit 41 Perssnen unterge­gangen. Man befürchtet übrigens, daß die Zahl der untergegangenen Boote noch größer

ist.

Vermischtes.

Hohepriester der Sonne. Vergangene Woche starb in England in einer kleinen wallisischen Ortschaft Dr. William Pricc, ein überaus exzentrischer Mann, der sich den Titel einesHohepristerS der Sonne" beigelegt hatte. Er ahmte in seiner Tracht die alten Druiden nach und trug fortwährend einen ganzen Fuchspelz als Kopfbedeckung, hellgrüne Hosen, eine scharlachrote Jacke und

einen hellgrünen Mantel. 81 Jahre alt, heiratete er seine Haushälterin, ein 17jährige» Mädchen. Da« erste Kind aus dieser Ehe starb, worauf Price auf freiem Felde einen Scheiterhaufen errichtete, um die Leiche zu verbrennen. Die Polizei verhinderte jedoch das Vorhaben, und Pricc hatte sich deswegen vor Gericht zu verantworten. Während der Chartistenbewegung, woran er sich feurig be­teiligte, war ein Preis auf seine Verhaftung gesetzt. Er flüchtete sich damals nach Frank­reich, wo er mit Louis Philipp in persön­liche Beziehungen trat, und kehrte erst nach längerer Zeit in seine englische Heimat zurück.

.-. (Die Erklärung.)Du, Deine Frau ist ja heut so ärgerlich; weshalb nur wie­der ? I" B:Das will ich Dir sagen: Erst hat sie sich über das neue Dienstmäd­chen geärgert, dann hat sie sich über mich geärgert, weil ich mich nicht über da< neue Dienstmädchen geärgert Hab', und nun ärgert, sie sich, daß ich mich über sie ärgere, daß sie sich über das neue Dienstmädchen geärgert hat. Verstanden?"

.-.(Wiederspruch.'» Rentier:Mir wird ganz schwach, wenn ich sehe, wenn ich alle Tage stärker werde!"

1)l18 6r6tL6imiÜ8 ätzr I'11111 ätz 1a Nartz.

Roman von H. v. Limpurg.

(Nachdruck verboten.)

41.

Laß mich hinein, Sebastian Bach I Oeffne doch, ich bitte Dich I Ich bringe Dir Dein Lied, daß Du es bei Dir im Grabe verbergen sollst sie wollen e« vernichten sie sagen es sei falsch, aber ich weiß es besser! Du hast es geichaffen und ich besitze e«; die ganze Welt soll mich noch beneiden um den Schatz und ich werde über die Feinde triumphieren! Wie es funkelt und flimmert, sie winken mir zu und ich muß kommen, um die Verlobung zu feiern. Hoha I"

Schauerlich klang das gellende Gelächter deS Wahnsinnigen durch den stillen Park, fernher scholl Hundegebell und kam näher, immer näher, bis endlich der Nachtwächter voller Entsetzen bei dem noch immer auf dem Eise scharrenden Manne stand.

Was thun Sic hier, mein Herr ?" rief er ihn an. Der Gehkimrat hörte mit seiner wahnwitzigen Beschäftigung auf und blickte zu dem Sprecher hinüber. Sein dünnes, graue« Haar flatterte dabei im Wlnde und gespenstisch funkelten die stahlgrauen Augen.

Ich suche Sebastian Bach," flüsterte er keuchend,er liegt hier drunten und Will sein Lied haben, welches die Elenden f r unecht erklären. Aber ich gebe es nicht heraus und wenn sic mich löten wollen."

Na, s« weit wird es wohl nicht kom­men," begann der Nachtwächter abermals, doch ich muß Sie von hier entfernen, denn Sie könnten zu Schaden kommen."

Aber ich thue e« nicht," brauste Nor­den auf und wollte sich in wildem Zorne aus den Mann stürzen; doch dessen riesiger Hund erhob sich knurrend und packte .deck« Tobenden am Arm.

«Zu Hülfe, schrie dieser gellend,sie wollen mich ermorden Luise hat Mörder gedungen, um den Vater zu töten! Fluch

über sie, wehe mir aber ich sterbe mit der Handschrift I"

Ein kurzer Kampf entstand, dann brach der Unselige bewußtlos zusammen und müh­sam schleppte der Nachtwächter mit einem herbeigerufenen Kollegen den leblosen Körper bis zur nächsten Wache.

Um Gotteswillen, da« ist ja der alte Geheimrat von Norden," rief dort der sPo- lizeckommissar.Wie kam er bei Nacht und Dunkelheit auf den Fluß? Wir müssen schnell einen Arzt holen und denn offenbar geisteskranken Geheimrat nach seiner Wohn­ung bringen.

Der voi sorgliche Polizeiksmmissar sandte sogleich auch einen Boien mit einer Drotsckke nach dem Norden'schcn Hause. Dort berich­tete der Bote:

DaS gnädige Fräulein mochte sogleich mitkommen, der Wagen warte auf sie dem Herrn Geheimrat fti nicht wohl und er »erlange, nach Hause gebracht zu werden."

Einer Ohnmacht nahe sank Luise auf einen Stuhl bei dieser furchtbaren Meldung. Voll töllichster Angst hatte sie vernommen, daß ihr Vater letzte Nacht nicht heimgekehrt sei. Auch lag Leopold noch in wirren Fie­berphantasien. Was sollte sie beginnen.

Fahre nicht, mein Herz," riet Jüans, unruhig,sende den Diener, aber begieb Dich nicht in eine zum mindesten unstchre Situa­tion ; Du weißt nicht, wo Dun Vater sich befindet. Weshalb hat man ihn nicht sogleich hergebracht?"

O nein, Juana, ich muß zu ihm, er bedarf meiner und würde es mir nie verge­ben, wenn ich nicht käme. Laß mich fahren, e« wird mich auch beruhigen, und bleibe Du bei Leopold."

O mein Gott, wenn er inzwischen er­wachen sollte I

Ich kehre bald zurück, aber ich darf den armen Vater nicht warten lassen I"

" ,Ach, Luise, mir wird so bange, ich weiß »icht weshalb I Bleibe hier, fahre nicht, ich beschM^Dich, cs kann Dein Unglück seind

Win, nein, ich muß fort. Ich sterbe

vor Angst um den Vater. Lebewohl, sorge Dich nicht, ich kehre sehr bald zurück!"

Eine seltsame Angst überfiel Madame de la Mare, »iS ihre Freundin den Mantel umh'ng, cs war ihr, als müsse sie Luisen zurückhalten, als mahne eine innere Stimme laut und eindringlich. Doch schon wars zu spät I Luise hatte, die Handschuhe in Händen, sich nochmals über den Bruder gebeugt und seine Stirn geküßt.

Pflege ihn, liebe Jüans," flüsterte sie angstvoll.

Und dann fiel die Thür hinter ihr zu; Juan» preßte die Hand aufs Herz und lauschte atemlos. Jetzt ward unten der Wageuschlag zugeklappt, dann knallte die Peitsche und ras­selten die Räder. Es war ja Thorhcit, sich so sehr zu sorgen. Luise mußte des Vaters Rufe folgen und mußte bald wieder­komme».

Lange, bange Stunden schlichen dahin, Stunde um Stunde schlug von der Thurm­uhr aber alles blieb totenstill. Der Kranke war in einen fiebernden Schlaf ge­sunken. Leise, angstvoll trat Juana zu ihm und nahm die warm gewordene Eisblale von seinem Haupte; eine heiße Tbräne fiel aus ihren Auge» und sie bog sich über Leopold, um seine Stirn zu küssen.

«Leopold," flüsterte sie schmerzlich,wenn Du wühlest, was ich um Dich leide wie Dein Irrtum mich schmerzt. Du sollst ja Alles, Alles erfahren!"

Gegen Morgen fuhr langsam ein Wagen vors Haus, gleich darauf schlich der Diener herein, atemlos, totenbleich.

Gnädige Frau, der Herr Geheimrat ist gekommen; aber er scheint nicht zu wissen, wo er ist und frägt nur immer nach Sebastian Bach. Ich habe ihn in sein Zimmer ge­führt."

Und wo ist das gnädige Fräulein?"

Gnädiges Fräulein sind nichtz milgekom­men und der Kutscher wußte überhaupt nichts von einer Dame; er ist erst vor einer Viertelstunde vom Polizeikommissar geholt worden.

(Fortsetzung folgt.)