anderes Mädchen wurde schwer beschädigt. Nach dem Feuer starb ein Kommis infolge übergroßer Aufregung.
New- Jork, 23. Jan. Gleichzeitig mit dem Eiienbohnnnglück bei Alton erfolgte die Explosiv» von 35,000 Gallonen-Oel, welche in einem Reservoir gelagert waren. Die Explosion wurde meilenweit vernommen. Die Häuser von Alton sind voller Verwundeter. Man zählt bis jetzt 8 Tote und 94 Verwundete; von den letzteren liegen 11 am Sterbe», 13 sind schwer verwundet. Zahlreiche Personen wurden durch nmherspritzen- deS Oel erfaßt und erlitten schwere Brandwunden.
Verschiedenes.
— Gegen Frostbeulen. Für viele ist die derzeitige Kälte besonders lästig durch die qualvollen Frostbeulen an den Händen oder den Füßen. Dieses Leiden ist nicht bloß ein örtliches, sondern wird durch die allgemeine Konstitution beeinflußt. Wenn voll- säfligc, mit Eelbstgiften beladene Naturen längerer Kälteeinwirkung auSgesetzt sind, dann entstehen durch Stauung des Blutes diese unangenehmen umschriebenen Entzündungen
Da« 6s6üvimüi8 ävr äv 1a Nartz.
Roman von H. v. Limpnrg.
(Nachdruck verboten.)
38.
„Leopold," murmelte sie lautlos, „o wäre das Duell doch vorbei! Hätte doch Deine Kugel ihn bis ins Herz getroffen, damit wir von dem elenden endlich befreit würden! Vielleicht sollte eine Christin nicht so denken, doch ich bin nur ein schwaches Weib - und ich liebe ihn."
Fast eine Viertelstunde verstrich ehe endlich das Rollen eines Wagens hörbar ward.
„Also doch," meinte halblaut, sarkastisch der Sekundant, „ich glaubte schon, unser Vornehmer Gegner wollte das Duell meiden!"
Ein Blick Nordens gebot ihm Schweigen, da die Herren soeben ausstiegen und grüßten. Lebhaft und heiter wie immer, genau so, als wolle er die Gäste bei einer Gesellschaft begrüßen, trat Baron Linden zu seinem Gegner, bot ihm die Hand und sagte:
„Guten Morgen, lieber Schwager, wie geht es Ihnen. Sind Sie also in der That unversöhnlich?"
„Aendern Sie gefälligst Ihre Anrede, Baron von Linden, und erinnern Sie sich, daß ick gestern Abend durch die Reitpeitsche meiner Schwester Verlobung mit Ihnen löste."
Linden erbleichte und ries kaltblütig: ,Nun, wie Sie wollen. Bitte, meine Herren, schreiten Sie die Entfernung ab."
DerArzt hatte sich bereit gemacht, Hülfe zu leisten, die Sekundanten wiesen Linden und seinem Gegner die Plätze au und luden sodann die Waffen; doch ersierer wies lächelnd die seinige nochmals zurück.
„Warten wir noch einige Augenblicke, meine Herren, Assessor von Nordens Hand bebt etwas — und ich möchte keinerlei Vorteil haben."
„Wie dürfen Sie wagen, mich abermals zu beleidigen," rief Leopold empört, „ich bin kein Feigling und wenn einer von uns ein Unbehagen spürt, die Mündung der Pistole
an den Fingern und an den Zehen, die nicht selten zu Geschwüren werden. Letztere sind nicht nur schmerzhaft, sondern auch nicht wenig hinderlich in' den Tagesvereichtungen. Laue Hand- bezw. Fußbäder mit Zusatz von Alaun morgens und abends sind dagegen ein probates Mittel. Zum Verband paßt Tannintalg, Borsalbe und ähnliches. Sind keine Geschwüre, sondern nur umschriebene Entzündungen vorhanden, so wirkt die Massage der betreffenden Teile günstig gegen die Blutstockung Auch das Reiben der Hände und Füße mit Schnee — vorsichtig «»gewendet — ist ein altes, gntbewährtes Mittel. Im weiteren Sinne w'rken Ganzwaschungen des Körpers morgens oder abends gut unterstützend, ebenso reizlose Diät. Die Hauptsache ist paffende Abhärtung und Sorge für reines Blut während der wärmeren Jahreszeit.
— Um das Alter der Eier z» erkennen, löst man nach „Leipz B>. f. Geflz." 120 g Kochsalz in l Liter reinem Wasser auf. In die vollständige Auflösung legt man das zu prüfende Ei. Ist es vom selbigen Tage, so wird es auf den Boden deS GefäffeS sinken; war cs vom vorhergehenden Tag, so wird es de» Boden nicht erreichen; ist eS
ans sich gerichtet zu sehen, so sind Sie es wohl, mein Herr."
„Also, nun beginnen Sie," sagte der Sekundant Lindens, „eins, zwei."
Ehe das Wort „drei" gesprochen worden, krachte ein Schuß aus des Barons Waffe — und Norden stürzte lautlos zu Boden, während ein Schrei der Empörung aus dem Munde der Anwesenden erscholl.
„Baron, wie durften Sie wagen, zu schieße», ehe wir fertig gezählt hatten," rief sein Sekundant dunkelrot vor Zorn. „Sie sind ein — Schuft, mein Herr, und hätte ich das eher gewußt, ich würde mir die Schande gespart haben, einem solchen zu sekundieren."
„Aber, meine Herren, erlauben Sie, wollte Linden sich verteidigen, als von hinten eine kleine, energische Hand ihm die noch rauchende Waffe entriß und vor die Füße warf."
Zornflsmmend, wie eine Rachegöltin stand Jüans vor ihm und rief: „Fort, erbärmlicher Mörder, und möge mein Fluch und daS Angedenken dieser Stunde Dir einst Deine Todesstunde verbittern. Du hast ihn getötet, wehe Dir, und wenn Du nicht fliehst, dann jage ich Dir eine andere Kugel durch das Hirn."
„Ah, meine Jüans," lächelte Linden höhnisch, obwohl er totenbleich geworden war, „sieh da, Deine — Liebe zu mir trieb Dich wohl dazu mir hierher zu folgen? Ich be- daure allerdings mein Ungeschick, aber es läßt sich nicht ändern."
„Wenn mich ein Gefühl für Dich hierher getrieben hätte," knirschte sie, ihm die kleine Hand entgegenballend, „so wärS allein der Haß."
Sie wandte sich jäh um und fiel im nächsten Augenblick, leidenschaftlich ausschreiend, neben Leopolds leblosem Körper zu Boden.
„Die Kugel sitzt in der Schulter," flüsterte der Arzt, nur mit einem flüchtigen Blicke die Dame streifend, „ich muß sie sogleich herausziehen, ehe sie tiefer sinkt." —
Der herbeispringende Diener reichte ihm
drei Tage alt, so schwimmt es in der Flüssigkeit; ist es über 5 Tage alt so schwimmt es an der Oberfläche und ragt um so mehr über dieselbe hinaus, je älter eS ist.
>'. (Kuriosum.) In einer Familie in Goldap ist der gewiß sehr seltene Fall vsr- gckommcn, daß von einem Zwillingspaare das eine Kind am 31. Dezember 1892 und der Zwillingsbruder desselben 1. Januar 1893 geboren wurde. Demgemäß ist auch die Eintragung in das Geburtsregister durch den betreff. Standesbeamten bewirkt worden.
.-. Immer höflich. Bauer (im Eisenbahnwagen): Können S' wohl auch daS Rauchen gut vertragen? — Dame: „Nein, gar nicht mein Herr!" — Bauer: „Dann steigen S' halt schnell in einen anderen Wagen, denn jetzt geht'S gleich los!"
.-. „Potztausend, kann man denn hier keinen Schritt und Tritt mehr machen, ohne daß die Polizei dabei sein muß? Machen Sie, daß Sie nach Hause kommen!" Mit dieser unwilligen Acußerung begrüßte der Kaiser neulich zwei Schutzleute, welche vor der Kaserne des Leib-Garde-Husaren-Regn menls aufgestellt waren, ohne daß sein Besuch vorher angemcldet gewesen wäre.
die nötigsten Instrumente und schnitt die Kleider des Verwundeten auf; da hob Juana plötzlich den schönen Kopf, ihre Thräne» versiegten und sie warf Muff und Handschuh achtlos beiseite.
„Lassen Sie mich helfen, Herr Doktor," bat sie herzlich.
„Es muß sehr rasch geschehen," erwiderte der Arzt, „weil der Patient sich sonst erkältet; bitte, halten Sie hier; aber weiden Sie such den Anbick einer Operation ertragen können?"
Es waren schwere Momente für Juana, aber sie hielt tapfer aus und sagte endlich ruhig als alles vorüber und der Verwundete wieder eingehüllt war: „Ich bin mil Fräulein von Norden befreundet und sic teilte mir den Rcndezvonsplatz mit; daß Baron von Linden eine solche Infamie begehen werde, hat wohl Niemand gedacht und ich bitte die Herren, im Namen der ganze» Norden'schen Familie, den meuchlings Verwundeten an dem Baron zu rächen."
Baron von Linden hatte sich längst entfernt und als die Wagen anlangten, bot Leopold« Sekundant Madame de la Mare galant den Arm.
„Sehr freundlich," erwiderte diese. »Ich fahre zu Nordens, um sie vorzubereiten. Die beiden anderen Herren fahren wohl mit dem Verwundeten?"
„Gewiß," sagte der Arzt, „und ich eile sehr, denselben unter Dach und Fach zu bringen, denn das Fieber muß sehr bald eintreten."
„Ist — es gefährlich?" frug Jüans, den Atem anhaltend und bittend ruhten ihre schönen Augen ans dem Doctor.
„Nickt eigentlich, gnädige Frau, und ein wahrer Segen ist es, daß die Kugel nicht den Knochen zertrümmerte."
Voll tolcsbangcr Erwartung hatte Luise im Erker, von wo aus sie die ganze Straße übersehen konnte, aus den Ausgang des Duells gewartet und wahr daher fast gelähmt vor Entsetze», als man ihr plötzlich Baron Linden meldete.
lFortsetzung folgt)
Druck und Verlag von Bernhard Hermann in Wildbad. (Verantwortlicher Redakteur Beruh. Hofmann.)