Einspruch des D-erkirchenrats.

Berlin, 28. Nov. Der evang. Oberkirchenrat in Preußen hat in einem Schreiben an den Kultus­minister Hänisch gegen die gesetzwidrige Einrichtung evangelischer Schulen ohne Religionsunterricht als eine schwere Herausforderung der evangelischen Bevölkerung Einspruch erhoben.

Die christlich-nationale Volkspartei.

Berlin, 28. Nov. Tie Zentrumsparlamentskorre­spondenz schreibt, mit der von dem Führer der christ­lichen Gewerkschaften auf dem 10. Gewerkschaftskon­greß in Essen angekündigten Neugründung einer Christ­lich-nationalen Volkspartei sei keine Loslösung von der Zentrumspartei beabsichtigt.

Aus dem besetzten Gebiet.

Koblenz, 28. Nov. Nach einer Zeitungsmeldung hat die Rheinlandskommission des Verbands die Ver­fügung des französischen Generals Tegoutte ausgehoben, daß zureisende Deutsche sich in französischen Garnisons- Städten des besetzten Gebiets nur 20 Tage aufhalteu dürfen.

Die deutschen Kriegergräber in Frankreich.

Paris, 28. Nov. Ter Kammer ist eine Gesetzes­vorlage zugegangen, nach der aufgrund des Friedens­vertrags den deutschen Kriegergräbern in Frankreich der gleiche Schutz zu gewähren ist, wie den französischen. Tie einzelnen Gräber sollen zusammengelegt und die Friedhöfe vom Staat erworben und unterhalten werden.

Die Vergewaltigung der Abstimmung in Oberschlesien.

Paris, 28. Nov. Nach demEcho de Paris" ist zu erwarten, daß der Botschafterrat dem auch Hon General Lerond befürchteten Antrag der französffchen Regie­rung zustimmt, daß bei der Abstimmung in Oberschle­sien nur die jetzt dort Wohnenden ihre Stimme abgeben dürfen. (Die Gewalttat von Eupen-Malmedy soll sich also in etwas anderer Form in Oberschlesien wieder­holen. Polen können jetzt schon nach Oberschlesien kom­men, soviel ihrer nur wollen.)

Der Rückzug Frankreichs im Osten.

Paris, 28. Nov. Die Blätter besprechen noch leb­haft die Aufsehen erregende Mitteilung des Minister­präsidenten Leygues im Kammerausschuß für aus­wärtige Angelegenheiten, daß die Blockade gegen Rußlandaufgehoben sei und Beziehungen zu Ruß­lands Handel und Industrie wieder ausgenommen wer­ben sollen. Die Sowjetregierung solle aner­kannt werden. Wrangels Heer bestehe nicht mehr and die französische Regierung erachte sich ledig aller Verpflichtungen gegenüber Wrangel. Der Ausschuß bil­ligte einstimmig die Haltung der Regierung gegenüber Deutschland. Auch die Sozialisten stimmten dafür. (Ter Bolschewist Sinowjew soll indessen erklärt haben, die Sowjetregierung denke nicht daran, die früheren fran­zösischen Anleihen an Rußland anzuerkennen.)

Tie Kammer nahm den Bericht des aus Konstanti- «opel zurückgekehrten Vertreters Frankreiths in der Par­lamentskommission, Bouillon, entgegen, der für eine Abänderung des Vertrags von Sevres ein- tritt, damit die Türkei nicht dem Bolschewismus in die Arme getrieben werde.

Tie Nativnaltürken gewinnen, wie dieLiberte" meldet, immer größeren Anhang, auch in Konstantinopel. Un­ter den früheren türkischen Offneren, die jetzt ein elendes Leben führen müssen, machr sich eine steigende Erregung bemerkbar. Sie setzen ihre Hoffnung auf E n- ver Pascha, der jetzt nach dem Sieg in Armenien bei Kemal Pascha in Angyra (Anatolien) eiugetroffen sein soll.

Krieg im Osten.

Wars harr, 28. Nov. Die polnische Friedeuöabord- n.ung in Riga hat von den Bolschewisten die Zuiück-

zplmiig der Noten Truppen aus der neuerdings von ilniei, besetzte» ukrainischen Hauptstadt Kiew verlangt. Dadurch sei für Polen eineneue militärische Lage"' geschaffen.

Die Kohlennot in Rußland.

Das Moskauer bolschewistische OrganPrawda" mel­det über das Ergebnis der Sozialisierung des russi­schen Kohlenbergbau»!» folgendes:

Ter Abtransport der Kohle aus dem Touezbecken, der in den Frühlings- und Sommermonaten ds. Js. mit durchschnittlich 250 000 Tonnen pro Monat nur 15 Prozent des Abtransports der Kriegsjahre betrug, ist im August gegen den Vormonat aufs neue um über 60 Prozent gesunken. In demselben erschreckenden Maße hat auch die Kohlenförderung abgenommen, obgleich die Zahl der Arbeiter unvermindert geblieben ist. Im Zusammenhang mit der dauernden Heizmaterialnot war vom Hauptarbeitskomitee und von den Volksmissionen für Arbeit und für Volksbildung eine Verordnung er­lassen worden, die für das ganze europäische Rußland bis zum 1. November eine Zwangssammluug von Fich­ten- und Tannenzapfen befahl, die als Herzmittel ver­wendet werden sollten. Zu den Arbeite» würbe» Jugend­liche im Alter von lZ-18 Jahre». 7 » im Alter

von 4045 und Männer wn 50 -> - :e» hwan-

gezogen."

Der Streit um das Erdöl.

Washington, 28. Nov. In einer Note an die britischen Regierung erhebt die Regierung der Verei­nigten Staaten Widerspruch gegen die einseitige Ver­fügung Englands über die Erdölquellen in Mesopo- , tamien (von denen England den Hauptteil für sich ! genommen und einige andere an Frankreich überlassen bat). Tic Vereinigten Staaten seien ebenso kriegführende Partei in dem siegreichen Krieg und sie fordern gleiche Beteiligung an demMandatsvorrecht". (Wo die Geldbeutelinteressen auseinandergehen, da hört die Freundschaft rasch auf.) >

Reichstag. j

Berlin, 27. Nov.

Fortsetzung der Besprechung der Interpellation betreffend den Stre-tz der Elsklrizitätsarbeiter in Berlin.

Abo. Albrecht (D.Vp.s: Der Magistrat hat bei dem Streik . eine unverzeihliche Schwäche bewiesen, auch die Regierung hat s zu lange gesäumt, bis sie endlich eingriff. Der Technischen Rothilf'e gebührt Dank. Die Mehrheitssozialisten haben zwar ! die richtige Einsicht, wagen aber nicht, sie in die Praxis um- ! Zusehen. Daher glauben sie, wenn sie eine Auseinandersetzung mit der äußerste» Linken haben, gleichzeitig auch auf die Rechte lnshouen zu müssen, um es mit jener nicht zu verderben. Den Arbeitern wäre ein- zie'bomußtr Politik lieber.

Abg. Maltzahn (llSP. links): Die streikenden Elektrizi- ; tätsarbeiter wurden von den Mehrheits'ozialisten und den Rechts- ^ Unabhängigen im Stich gelassen. Die Schlichtungsordnung ist ein Zucb'hausgcsetz für den Arbeiter. ' s

Regierung-Kommissar Kiinzrr lobt die großen Leistungen der Technischen Rothilfe. Die Streikenden haben Maschinen un- j brauchbar gemacht, Sabotage verübt. ' l

Abg Loverenz (D.natl.Vp.): Bon der Regierung erwarten wir, ' daß sie ihren Worten Taten wlgen läßt: Jeder andere Staat Hütte den Hetzer Sylt hinter Schloß und Riegel gesetzt.

Abg. Dr. Moses (USP. rechts): Reichsminister Koch hat den . Eindruck erweckt, als ob ihm an der Zusammenbringung von Material gegen Sylt gelegen sei. Darin liegt ein Eingriff ln ein schwebendes Verfahren. Die Arbeiterschaft werde niemals wieder ihre alte Bürde auf sich nehmen. , - -s

Wirtschaftlicher WockenüberbliÄ.

Geldmarkt. Im Kurs der deutschen Mark ist ein Rück­schlag eingetreten. Am 26. November abends galt die deutsche Mark in Zürich S.IO Rappen, nachdem sie am 22. November auf 9.60 Rappen gestiegen war. Die deutschen Geldsätze sind fest. Der Zinsfuß neigt eher abwärts.

Börse. Die neuen Schwankungen der Devisenkurse haben die Tendenz des Börsengeschäft« während der letzten 8 Tage verhältnismäßig wenig beeinflußt. Das Spekulationsfiebrr in Mvutanaktien hat sich säst ununterbrochen fortgesetzt und Kurs­sprünge um 50100 Prozent mit sich gebracht. Immer noch spielen die Fusionen und ein auf amerikanischer Muster sich anwauende» Trustsystem die Hauptrolle. Auch Bankaktien und Schtzsahrtswerte, dergleichen Elektrizitätspapiere und chemische

Württemberg.

Stuttgart, 28. tz/ov. (Vom Landtag.) Me Wiederaufnahme der Sitzungen des. Landtags ist für Dienstag, den 7. Dezember, in Aussicht genommen.

Stuttgart, 28. Nov. (Ausdreschen des Ge­treides.) Nach einer Verfügung der Württ. Lan­desgetreidestelle müssen sämtliche Vorräte an Brotgetride und Gerste spätestens bis 20. Dezember ds. Js. auS- gedroschen werden. In besonderen Fallen kann der Vor­stand des Kommurralverbauds (Oberamtmann) die Aus- druschfrist ausnahmsweise verlängern. Tie Anträge his-

AUinii werden gern gekauft und unsinnig hoch bewertet. Der Aulagemarkt hat sich gleichfalls etwas befestigt: Reichsschatz- scheiue 98, Kriegsanleihe P.20, Aroz. Württemberger 82.75.

Produktenmarkt. Die stürmische Nachfrage nach Bodenerzeug- nisscu aller Art hat nachgelassen- Das Interesse für Mais ist zu- riickgegangen. Das Angebot in Hülsenfrüchten und Futtert- waren wächst, seitdem der Handel sich mehr Zurückhaltung auferlegt. Heu bleibt fest, wogegen Stroh billiger geworden ist. Hopfen notierte zuletzt in Nürnberg für württembcrgische Ware 2500 bis 3400 Mark. Zuverlässige Haferprcise waren nicht zu ermitteln.

Warenmarkt. Der Kohlenmangel droht zu einer Katastrophe zu werdet,, wenn das kalte und trockene Wetter mit dem Wasser- Mangel noch lange anhült. Im Eisengeschäft hat sich nichts geünvert. Das Textilgeschäft wird trotz der hohen Preise als sehr befriedigend bezeichnet. Auch aus der Möbelindustrie wird eine Besserung gemeldet. Die Lederpreise beginnen wieder zu fallen, da die Käufer auf den Häuteauktionen eine sehr ver­ständige Vorsicht wa.ten lassen. Unsere Maschinenindustrie leidet unter 'der Kvnknrrenz des Auslands. !

Biehmarkt. Ei» leichter Rückgang in den Viehpreisen auf den Schlachiviehmärk.eu ist in dieser Woche zu verzeichnen.

Am Freitag wurden in Sinttstart für Ochsen, Bullen und Iung- rinüer 1. Qua.t.äi bis 700 Mk., Kühe 650-700, Kälber 100N bis 1IV0, Schweine 14001500 Mk. bezahlt. 2. und 3. Qua«j lität stellte sich erheblich niedriger. Zuchtvieh bleibt unverändert teuer. Pferde scheinen neuerdings im Preis wieder anzuziehien) Hoizmarkt. Die Preise ziehen an. In Süddeutschland wer­den für unsortierte, sägeferlige Bretter 700, für Bauholz mit. Walt kante ab Station 725735 Mk. gefordert. Nur das jtt.iffl in Laubholz ist noch still.

Lokales.

- Heber die Entrichtung des Reichsuotopsers

hab-.n wir wiederholt genauere Mitteilungen veröisendi lickst. Auf einen aus Leserkreisen geäußerten Wunsch sei noch auf nachstehende amtliche Mitteilungen aufmerk­sam gemacht: j

Tie Entrichtung des Reichsnotopfers kann erfolgen a) durch Barzahlung. Bis zum 31. Dezember l920 werden in diesem Fall für je 100 Mark Abgabe nur 96 Mk. gefordert. Außerdem hört mit dem Tage ' der Zahlung die ab 1. Januar 1920 laufende 5proAenOge Verzinsung für die gezahlten Beträge aus: j

d) durch Hingabe selb-stgezeichneter deutscher Reich-» anleihe. Ter Nachweis ist durch eine Bescheinigung der Sparkasse, Bank usw-, bei der die Zeichnung seine»- zeit erfolgte, zu erbringen. Die Annahme erfolgt bis 3l. Dezember 1920 zum Nennwert (für ein Krtegs- anleihcftück über 100 Mk. können also 100 Mk. Reichs-' »otopfer entrichtet werden). Da. das Notopfer am r. , Januar 1920 bereits fällig war, wird für die zur Br» zalstung des Reichsnotopfers verwendete Kriegsanleihe nach diesem Termin kein Zins mehr vergütet. ;

Nach deni 1. Januar 1921 abgelieferte Reichsanleihr wild nur noch zum Steuerkurs (77.50 Mk.) an­genommen. Die Lieferung soll spätestens in der erstell öezeinbenvvche erfolgen,-da nach diesem Termin diel Znisscheine sür 2. Januar 1921 zur Einlösung berelk) abgetrcnut und somit kapitalertragssteuerpflichtig sind.- Die Abgabepf.ichtigen werden in ihrem eigenen Jntepeffr veranlaßt, sich sofort zu vergewissern, welches .Äelrag sie als Notopfer mindestens entrichten müsse:- und sollten hierauf die Abgabe in bar oder durch est.r» gäbe von Reichsanleihe bis spätestens Anfang Dez »wer 0. I. vollziehen. Sämtliche öffentlichen Sparkatt', n fffo» a!Z Annahmestellen zngclassep und bereit, B»'. p n ..pst und Reicbsanleibe kostenlos anzunehmen.

Ein Frühlingstraum.

Eine Erzählung aus dem Leben von Fr. Lehn^.

24. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)

So, endlich war es heraus; unter Wolfs forschendem Blick war es doch nicht leicht gewesen-, ihm diese Rege­lung der Angelegenheit vorzuschlagen. Ter junge Offi­zier holte tief Atem also das war es! Ihn wollte sie, ihn um jeden Preis daher dieser feinangelegte Plan! Für ihn stand es fest, daß Gabriele um die ganze Wechsel- grschichte wußte am Ende war sie es auch gewesen, die das so fein ersonnen hatte! Wortlos stand er auf und griff nach seiner Mütze. Herr Ulrich erhob sich gleichsalls.

Sie gehen, Herr Leutnant ?"

Ja, Herr Ulrich, denn meine Selbstachtung verbietet mir, noch länger eine solche Erniedrigung meiner Person mit anzuhören. Ich lasse mich nicht kaufen! Morgen werde ich den Wechsel zur bestimmten Zeit einlösen."

Wie Sie wollen," lautete des Bankiers kühle Ant­wort;ich gebe Ihnen aber zu bedenken, daß ich keine Lust habe, , mich zum Mitschuldigen eines offenbaren Betragens zu machen, zu dem Ihr Name benutzt worden ist!" Dabei wandte er sich ab und sah anscheinend gleich­gültig zum Fenster hinaus. Wolf trat wieder einige Schritte zu ihm hin und entgegnen mit mühsam behaup­teter Fassung:

Ich habe den Wechsel ausgestellt"

Das ist nicht wahr, Herr von Wolfsburg, Sie sprechen die Unwahrheit! Sie sind es nicht gewesen; Ihre anfäng­liche Entrüstung war echt und recht Sie waren es nicht, sondern, wenn Sie es durchaus hören wollen"

Nein, nein," schrie da Wolf auf,nein! Aber was haben Sie denn sür Schaden? Ich zahle Ihnen mor­gen die Summe, ich kann sie bekommen dann ist die Sache erledigt."

Meiner! Sie? Für mich nicht! Ein Kaufmann, Hrrr von Wolssburg," eing.guete Ulrich scharf,hat dm-

selben Begriff von Ehre, wie die Herren Offiziere, die manchmal einen ganz falschen und übertriebenen Kultus damit treiben! Nochmals, ich gebe mich nicht dazu her"

So gönnen Sie mir doch wenigstens Zeit zur Ueber- legung!"

Ueberlegung, wo andere mit tausend Freuden zu- greifen würden," sagte der Bankier in bitterem Tone, während doch etwas wie Mitleid beim Anblick von Wolfs bleichem Gesicht in ihm aufstieg.

Herr Ulrich ist das aber ehrenhaft, mich zu etwas zwingen zu wollen, wovon"

Kein Wort, Herr Leutnant, wenn Sie nicht wollen, daß morgen schon der Name Wolfsburg mit Schmach bedeckt ist! Ich habe Mitleid mit Ihnen, weil ich Sie stets als einen Mann von Ehre und Charakter erkannt habe, deshalb schlug ich Ihnen diesen Ausgleich vor denn seinem Schwiegersohn tut man schon zuliebe, was einem Fremden gegenüber doch zu gewagt wäre! Zum Beispiel könnten Sie von dieser Sache nicht doch einmal Gebrauch machen? Tann wäre mein Ansehen als ehr­licher Geschäftsmann dahin! Zu solchen unsauberen Ge­schichten gebe ich mich nicht her." Scharf und bestimmt klang alles, was er sagte, und seine Augen ruhten for­schend auf Wolf, der mit gesenktem Kopfe dastand, die Mütze nervös in den Händen drehend..

Also, wie Sie wollen, Herr Leutnant," fuhr der Bankier kühl fort,ich dränge Ihnen meine Tochter nicht auf; dazu ist mir mein Kind zu lieb. Glauben Sie denn, daß ich da kein Opfer bringe?"

Herr Ulrich," rang es sich mühsam von Wolfs Lippen, Herr Ulrich, ich bin ja bereits gebunden! Ein Mäd­chen"

Weiß ich, lieber Wolfsburg, weiß ich alles! Sie iverden doch aber nicht im Ernst daran gedacht haben, jene kleine Putzmacherin zu heiraten?" Etwas wie Mit­leid über solche Unvernunft klang da aus seiner Stimme. Im Ernst? Das glaube ich nicht! Liebe macht blind! Begreife ich, wenn das Mädel so hübsch ist wie meine

wie allgemein gesagt wird. Na, über so etwas sehe ich hinweg. Nach der Verlobung aber muß natürlich reiner Tisch gemacht werden! Am besten, wir geben der Person eine Abfindungssumme"

Halten Sie ein, Herr Ulrich," stieß Wolf halber­stickt hervor,halten Sie ein, das ist meine Sache. -Eine Frage noch: weiß Ihr Fräulein Tochter da­rum?" Er wollte klar sehen; sie mußte es wissen, bestimmt; denn sonst hätten ihre Andeutungen nicht gar so bezüglich geklungen. Der Bankier hatte in seinen Papieren zu suchen, als er diese Frage beantwortete; es war fast, als scheue er sich, Wolf in die Augen zu sehen.

Meine Tochter? Nein! Wie sollte sie ? Aber mir wurde an meinem Stammtisch von Ihrer Schwär­merei erzählt. Sie wissen, der Stadlklatsch beschäftigt, sich gern mit den internen Angelegenheiten höherer Stände da sickert so manches in die Oeffenllichkeit"

Wie Tu lügen kannst," dachte Wolf voller Ingrimm, Deine Quelle kenne ich!" und laut fragte er:Und T die andere Angelegenheit, was saA Fräulein Tochter dazu?"

Herr von Wolssburg," wandte sich Ulrich ihm da zu.Sie scheinen zu denken, daß ich meiner Gabriele Einblick in meine geschäftlichen Sachen gestatte! Ta sind Sie sehr im Irrtum; es fehlt ihr übrigens jedes Interesse daran. Nein, nein, sie ist ganz unbeteiligt."

Ah, dann ist mir ein großer Stein vom Herzen!

Es müßte auch für Fräulein Gabriele ein wenig ange­nehmes Gefühl sein, wenn in dieser Weise über ihre Per­son verfügt wi,rd. Tann kann ich ihr morgen auch un­befangener entgegentreten!«Jetzt gestatten Sie mir wohl, daß ich mich entferne ich muß mich doch erst etwas zu­rechtfinden!" Er verneigte sich; Ulrich gab ihm bis zur ; Tür das Geleit, schüttelte ihm zum Abschied freundschaft- ^ lich die Hand mit einemAuf Wiederiehen" und ging dann wieder in sein Privatkonto! zurück.

(Fortsetzung folgt.)