Erklärung. Belgien werde gemeinsam mit Frankreich und England die Ausführunng des Versailler Vertrags überwachen. Das militärische Abkommen zwischen Frank­reich und Belgien gelte dieser Eicherung. Belgien düLfe seine Verteidigung nicht schwächen. Der nächste Jahr­gang .werde eine Dienstzeit von 10 Monaten zu leisten kjaben.

Tie Regierung beabsichtig?, eine Prämienanleihe von 1 Milliarde auszulegen, deren Betrag für den Wie­deraufbau bestimmt ist.

Die neue Regierung in Griechenland

Athen, 24. Nov. Um die Aufrichtigkeit seiner Ge­sinnung gegenüber der Entente zu beweisen, ist das Ka- «, binett bereit, der Entente -alle notwendigen Sicherheiten zu geben. (Gezwungen?'!

London» 24. Nov. Nach einer Meldung aus Athen ist dort eine halbamtliche Erklärung veröffentlicht wor­den, in der es Heist, die Regierung werde,-iDa sich der . Wille ves Volks bei den Wachen deutlich geäußert habe, eine entschiedene .Haltung mit Bezug auf die Rückkehr König Konstantins einnehmen. Die Regierungen der Mächte, die den Grundsatz des nationalen Selbstbestim­mungsrechts angenommtn hätten, müßten sfch nach dem Vertrag von Versailles jeder Einmischung in die inne­ren Angelegenheiten Griechenlands.enthalten.

*

Dublin, 24. Nov. Das Haus des Erzbischofs W : . j ch wurde dnrcb'uckt, ein Kammerdiener verhaktet.

Reichstag.

Berlin, 24. Noo.

Zweite De a e.' des Haushalts' für die Ausführung des Friedensvertrags. "

Zum KapitelKosten für den Hohen Ausschuß", das 20 Mil- lionen Mark rorsieht, beantragt der Ausschuß Erhöhung auf 40 Millionen.

Abg. Wels (S.s: Eine Aenderung des Friedensvertrags ist mir zu erreiche», wen» wir die Entwaffnung vornehmen und den Schadensersatz leisten. Laß die Regierung den übernomme­nen Verpflichtungen der Ablieferung und Entschädigung bisher nachgekommen ist, verdient unseren Dank. Die Belastung durch die-'Kosten des Besatzungsheer sfchließt jede Erfüllung unserer finanziellen Verpflichtungen aus. Wenn daher jetzt von fran­zösischer Seite Vorschläge auftauchen, daß wir an die Stelle der finanziellen Leistungen deutsche Naturalien und Industrie­erzeugnisse treten lassen, so soll dieser Vorschlag an den Ar­beitern nicht scheitern. Die Act, wie unsere Regierung die Frage behandelt, läßt nicht auf einen guten Willen schließen,' den Wiederauwa» als das Rückgrat der Wiedergutmachung anzu- sehen.

Reichsminisier "Simon > .0. er habe in Köln nicht gesagt,- daß-die Enten:- .i.- v.-rsp.o.i,rmen Vorschüsse nicht geleistet habe. Die Sache liege vielmehr so, laß nach unseren Ablieferungen all­monatlich scstgesleNt werde, ob wir oder die Entente ein Gut­haben hätten. Wenn wir ein Guthaben hätten, würde uns dieses nicht ausgeznhit. sonder» zum späteren Ansgleich zurück- gehalten.

Abg. Schreiber <Z.s bedauert, daß eine Nachprüfung der Kosten für die Besetzung unmöglich ist, weil die Gegner jede Necknun s au Z. ve m.'g rn.

..Abg. C-.'.'t'Ler.(kortfalirend): Beschwerden -geien das Besat­zungsheer von 4M 000 Mann haben nur dann Wert, wenn das ganze Volk sie unterstützt. De» Amerikanern müssen wir klar machen, daß alle ihre Liebesgaben umsonst sind,- wenn wir an den, Kosten des Besatzungsheeres verbluten müssen. Der Redner protestiert.gegen die schwarzen Truppen," die' »och immer auf dem linken Rheinufer stehen und - unsere kulturell so hoch » stehende Bevölkerung vergewaltigen. Er protestiert auch gegen den Sklavenhandel, der unter dem Deckmantel der Fremden­legion getrieben wird. Wozu sollen die 42 feindlichen Flug­plätze dienen? . A--i die Dauer können wir eine Heeresbelä- stuna von 25 Milliarden aus dem Friedensoertrag nicht leisten. »Abg. Reick« 4 /L.nav.Vo.s: Die Leiden unserer Volksgenossen im.-besetzten G-bi-t. die schwarze Schmach, Hemmung von Han­del und Industrie Fortführung unseres Viehbestandes, überall Verarmung: das sind die Fuksiavien unserer Leidenswegs. Umso dankbarer müsse» wir den Stammesgenossen sein, die tapfer an deutscher Art seühnlten. Deutschland ist ein Schuldnervolk: wenn es, so weitergeht. wird es ein Betlleroolk. Die Last drückt umso schwerer, «ls wir die große Summe,' die wir zu . zahlen hoben, noch gar nicht kennen. Jeder Soldat des Be- saHunaslzeeres kostet uns über 100 000 Mk. Ein gemeinsamer Protest der Regierung des Reichstags,' des gesamten deutschen B*Uls.jst dringend-erforderlich. Die Ruhe.' die augenblicklich in Deutschland herrscht, ist eine Grabesruhe. "Tiitia ist nur

Ein FrÄHLingstraum.

'Eine"Erziihlung aus dem Leben von F r. Lehne.

25. Fortsetzung. sNachdruck verboten.)

Tann bitte ich sehr um Verzeihung, aber Ihre Fräu­lein Tochter" entschuldigte sich der jung." Offizier; hatte ihn dies Geschöpf noch belogen!

Schon gut/" unterbrach ihn der Bankier,schon gut, Herr Leutnant! ich begreife eine junge Dame besitzt mehr Anziehungskraft, als ein alter Mann Nun, dqß Sie sich gut unterhalten haben, muß ich aus Ihrer Unpünktlichkeit schließen freut mich sehr!"

Was siel dein Mann ein, ihn, Wolf, zu maßregeln? Aber er war doch zu fxhr Edelmann, als daß er die Tochter beim Vater verklagte. Etwas hochmütig im Ton, eine Entgegnung aus jene Bemerkung umgehend, sagte er: ' -

Sie wünschen meine Anwesenheit, Herr Ulrich darf ich fragen, weshalb ?"

Weshalb ?" lautete die etwas scharfe Gegenfrage,wes­halb? Können Sie sich das nicht denken? Oder ist Ihnen dies Papier hier unbekannt?" Dabei schloß dep Bankier ein Fach seines Schreibtisches auf, dem er ein Blatt Pacher entnahm, das die Form eines Wechsels hatte, entfaltete es, und hielt es Wolf vor die Augen. ,/Nun, Herr Leutnant von Wplssburg, Ihre Handschrift Ihnen doch bekannt oder bezweifeln Sie etwa die Echtheit dieses Namerchzuges?"

/Ja, tausendmal ja," rief da Wols aus: vor seinen Augen tanzten die Buchstaben, und nur mit Mühe sah er, daß der Wechsel am 00. Juni das war schon morgen säl.ig war. -Und sein Namenszug darunter! Aeffte ihn denn ein Spuk? Tie Gedanken wirbelten in seinem Kopf was ivar das? welcher Bube kannte

gewagt haben- Wie ein Blitz durchfuhr ihn da

der-<öedanke an Erwins Brief sein Va er sollte er o nun war ihm alle« klar! Wi«-erstarrt faß er d-a, und

ms Rotenprrsfe. Dem- einzigen, das wir besitze»,- der Kohle, gilt die Sehnsucht der Franzosen. Waffen haben wir nicht, um die Revision zu erzwingen," aber die Macht des Geistes und »es Gedankens müssen wir ausnützen.

Abg. Zaok (D.Vp.): Es ist kein Wunder,' wenn im Rhein­land der alldeutsche Gedank- alles andere verdrängt. Das ver­kleinerte und verarmte Deutschland steht vor einer finanziellen Unmöglichkeit. Das Volk ist enttäuscht über den Ausgang des Kriegs, aber auch, über,die Revolution- seit deren Anfang die Ausschreitungen des Kapitalismus nicht ab-,' sonderir zugenom- men haben.

Abg. Dr. Bresiicheidt OiSV.s: Die Hauptleidtragenden des Kriegs und des Friedensvertraas sind die arbeiteichen Klassen. Die von uns geforderten Laste» sind allerdings unerträglich,/wenn die Entente uns die B--zc>k>n»q unmoalich macht. Hat die Re­gierung schlüssige Beweise sich den angeblichen Uebersluk an Koh­len in Frankreich? Die Erklärung des Ankenministers über die Verwendung der Vorschüsse genügt uns nicht. Es sind tat­sächlich M Millionen gezablt worden. Warum sind sie nicht zum Besten der Arbeiter des Ruhrreniers verwandt worden?. Nur die Sozialisierung kann die Wünsche der Beraarbeiter« befriedigen. Die.Stimmen, dxr Versöhnung:in Frankreich meh­ren sich. Die Regierung muß wissen," ob sie den Vertrag er­füllen will und kann. Sie wird uns an ihrer Seite finden, wenn sie erklärt, daß die Besetzuna die Wiederbersiellung unmög­lich macht, desaleichen,- wenn sie an den Wiederaufbau in Frankreich herangeht.

Abg, Korell sD.d.V.) bEvrickt die Wirkunn der Minister­reden in der ausländischen Presse. Die französische Presse sieht in der ganzen Intervellationsdebatte den Beweis, daß Deutsch­land sich um die Erfüllung des Friedensoertrags drücken wolle.

Württemberg.

Stuttgart, 24. Nov. lV om Landtag.) Im Fi­nanzausschuß erklärte Minister des Innern G r a f, die Aufhebung der Kreisregierungen werde erst in Frage kom­men können, wenn die neue Gemeinde- und Bezirksord- nung in Angriff genommen «werde. Vor nächsten Som­mer sei. diese Vorlage aber nicht fertigzustellen. Einzelne Oberämter werden mit andern znfainmengelegt werden. Ebenso sei, die Verschmelzung der Landarmenverbände in Aussicht genommen in Verbindung mit einem. Lasten- ausgleich." Bezüglich des Bau- und Wohnungswesens solle dem,. Landtag ein neuer Plan vorgelegt werden, »er die Zwangsbemirtschaittmg der Wohnräume zwar bei- behalte. aber in manchen.Stücken von den setzkgen Bestim­mungen abmeiche unv namentlich das Bauwesen dezentra­lisiere: es solle mehr aut dein Land, gebaut werden, »er großen Städte habe man gen.,g ustd man brauche sie nicht zu vergrößern. 2000 neue Wohnungen würden aus etrva 40--Mitlio:ren Mark zu stehen kommen. -Ein Amtsblattgesetz fei :sctzt gerade keine zwingende Not­wendigkeit. Zu ei er Verständigling:beizutragen,-,sei er deoM inister) bere . Tie Kommun ulverbände-.lassen sich von den Oberämt n nicht loslösen. Ein Antrag An- ör e ersucht die R? i n.mg, darauf zu achten,, daß bei der Zusammenlegung ke.ni neues Oberamt unter 50 000 Ein­wohner umfasse, wobei die Amtskörperschaften bestehen bleiben. Ein Redner der Bürgerpartei verlangte, daß erst eine Denkschrift über die Vereinfachung der Ver­waltung von der Regierung, vorgelegt werde, ehe man an die Zusammenlegung heranrrete.

Leonberg, '24. 'Nov. (Verschiedenes.) Dem MühlebesitzerDecker in Schöckingen wurde nachts ein wertvolles Schwein gestohlen und gleich an Ort- und Stelle abgeschlachtet. Vom Täter hat man noch keine Spur. Abends wurde hier ein Fahrzeug angehalten, das 18 Zentner Weizen geladen hatte, die aus dem Bezirk verschoben werden sollten. Die alte Stohrer'schk Fabrik wurde an einen Herrn aus Feuerbach für 350006 Mark -verkauft.

Bietigheim, 24. Noo. (Immer noch stillge­legt.) Die Germania Linoleum-Werke stehen noch im­mer .still. Es ist unbekannt, ob und wenn die Werke er- - öffnet -werden.

Berm-eck, OA. Nagold, 24. Nov. (Stiftun g.) Tic Witwe des im. August 1814 gefallenen Kommandeurs des Mmer Ulaium-Regimenks 10, Freifrau von Gült- lingkn hat zur Erinnerung an ihren Mann der hiesigen -Kirche ein gemaltes Kirchensenster gestiftet. Es wurde am Totensonntag der Gemeinde übergeben.

^ wi/aus weiter Ferne schlug des Bankiers etwas eintönige Stimme. an fein Ohr:

Dacht ich mir doch, daß Sie, Herr von Wolfsburg, unmöglich leichtsinniger Weise einen Wechsel über 25000 Mark rmsstellen Sie, ein Mustermensch, der allen zum Vorbild dienen könnte, -der nicht spielt, keinen noblen Passionen huldigt und nichts tnt, was ihm je Verlegenheit bereiten könnte. Deshalb habe, ich Sic schon vorher, be­nachrichtigt, ehe ..der Verfalltag - eintritt! Verzeihen Sie die Belästigung, da steckt eine Nichtswürdigkeit da­hinter, die nicht streng genug geahndet werden kann!

Ihren Namen zu mißbrauchen-" dabei hchtete Ulrich

seine Augen in erbarmungsloser Schärfe auf Wolf, der aschfahl im Gciicht, in heftigstem Kampfe dasaß. O nur Zeit gewinnen, um das Entsetzliche zu fassen,-daß der eigene Vater denn so war es, wie es mit unheimlicher Klarheit, vor ihm stand.

Nein, lassen Sie," rang es sich endlich von feinen Lippen,ich gebe zu, dach ich, doß jenes Papier von -mir herrührt und werde es morgen"

Wirklich, Herr Leutnant? Sollten Sie gewillt fein, jene Fälschung denn eine Fälschung ist es, wie Sie mir im ersten Augenblick durch Ihre gerechte Entrüstung ver­rieten, gv.thrißen zu wollen? Das müssen sehr wichtige Gründe fein"

Ich erkenne die Unterschrift als von mir herrühreud an. «ad werde morgen mittag das Papier - cinlösen," sagte/Wolf mit fast-erloschener Stimme.

,Ma«ben Sie, daß Ihnen das so leicht sein wir^? Bedenken Sie . auch, daß, wenn es Ihnen nicht möglich ist, das Geld zu-befchaffen, ich den Wechsel mit der gefälsch­ten Unterschrift nicht prolongieren werde.aupckeinen Fall! -Die Folgen werden-Lie ja wohl wissen, :wenn das Papier Ihrem LegimentÄonrmandenr: vorgelegt tvird."

Wolf sah die Wahrheit dieser Worte «in und er­kannte, dsL der Mann da vor ihm ihn: vollständig, in Lsn ^Händen hatte, .amd . er .wußte, . daß. derselbe

Gmund, 2l. Nov. (Um eine alle Stiftung Seit dem J-Hr 150l ist die Stadl verpflichtet, ans ewig, Zeiten an Eaimstatler Arme jährlich li Pfund schwarz- woUen versiegelt Tuch zu liefern. Bis 1016 ging das Tuch regelmäßig nach Cannstatt bzw. an die Stadt­gemeinde Stuttgart. Als die Tnchpreise gewaltig in die Höhe gingen, setzte die Stadt mit ihrer Leistung auS. Stuttgart beharrt jedoch darauf, daß das. Tuch weiter geliefert wird. Ter Gemeinderat sah davon ab, den Rechtsweg zur Entscheidung zu beschreiten und überläßt da-'- weitere der Stadt Stuttgart.

Dcggingen OA. Geislingen, 24. Nov. (Licht und Kraft.) Das Elektrizitätswerk A. Brell u. Söhne, daS von der hiesigen Gemeinde ans l. Mai d. I. zum Preis von 120000 Mark-übernommen worden war, geht am 1. Dezember zum gleichen Preis an das Alb-Elektrizitäts­werk Geislingen über. Es wird voraussichtlich umgs- bant und an das Albwerk angeMossen.

Tübingen, 24. Nov. (In den Ruhestand.) Der ordentliche Professor Tr. v. Schleich an der medi­zinischen Fakultät ist in den Ruhestand getreten.

Raken. 24. Nov. (Baucrntagnng.) Der Land­wirtschaftliche Hnuptve.rband veranstaltete am Dienstag hier einen Banerntag für die Oberämter Aalen, Eltwan- *gcn, Gmünd. Heidenheini. Neresheim und Welzheim, der so stark besucht war, daß außer dem vorgesehenen Löwenkellersaal auch der Spritzenhaussaal benützt werden mußte. Den Vorsitz in den Versammlungen führten Gutsbesitzer Maner-Pommertsweiler und Freiherr v. Wöllwarth. Tie imposante Tagung nahm einen schönen Verlauf.

Hall, 24. Nov. (Banerntag.) Ter Banerntag am Montag war eine Massenkundgebung der Landwirte unseres und der benachbarten Bezirke. Vom Balkon »es Rathauses herab begrüßte Stadtschultheiß Hauher' und Amtmann Fahr die Landwirte, während Geschäfts­führer Bräiininger und Diplomlandwirt Hub er auf die Aufgaben des Tages himviesen. Tie Zahl der Land­wirte war so groß, daß außer dem Eisenbahnsaal noch »ie Säle im .Hirsch und Ritter belegt werden mußten. Vom Marktplatz bewe.gic sich ein stattlicher Zug mit Fahnen und Musik zum Banernhejm. Ein lebendes Bild, einen Sommer-Erntetag darstellend, wurde zu B»- ginn der Veranstaltung dargeboten. Tr. Franck-Obe«- limpurg leitete die Veranstaltung. Tann sprachen Schultheiß Maunz, Direktor Ströbel und Ge- chäftssührcr Bräuninger. Einige halbwüchsige Bur­schen halten in der Frühe des Tags eine nationale Fahne »om Bauernheim herabgerissen.

Rie-lingen, 24. Nov. (EMe neue Gaunerei.h Schwindler treiben gegenwärtig ihr Unwesen auf da» Lande. Sie besuchen namentlich solche Landwirte, ge­gen die ein-Strafverfahren vorliegt, und geben sich als Polizeibeamte aus. So suchte sich in Unlingen ein sol­cher Gauner eine Kaution von 1000 Mark zu erschwin­deln ; in Neufra. zeigte ein angeblicher Polizeibeamter einen Haftbefehl vor oder verlangte eine Kaution v«n 900 Mk.; in Ertringen wollte einer den Polizeidiener zur Begleitung: da er aber keinen amtlichen Answeis hatte, wurde der Schwindel anfgedeckt.

Raveüsburg, 24. Nov. (lieberfall.) In der Nacht aus Montag drangen zwei mit Aexjen bewaffnete Kerle, in das Schlafzimmer des Landwirts Blaser in Erbisreute ein mit-der Drohung: Geld oder Leben. Als der Bauer sich erhob, schlugen ihn die Räuber nie- »er. Die Frau ries die Nachbarn zu Hilfe, woraus die Strolche verschwanden. Sie hatten sich schon am Tage ins Haus eingeschiichen und im Heu gelagert. Blastzr ist schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Stuttgart, 34. Nov. >P5. Ja!hre.) Geh Hofrrt Tr. Eduard von Pfeiffer feiert heute seinen. Geburtstag. Er hat den Verein für das Wohl arbeitender Klassen gegründet, die Kolonien Ostheim und West-Heim geschaffen und 1868 schon die Württ. Vereinsbank ge­gründet. Tie Stadt hat ihm schon vor Jahren das Ehren- vürgerrecht verliehen. .

dazu angetan war, diesen Vorteil voll auszunutzen. Eine dumpfe Mattigkeit und Schwere im Kopf nahmen ihm faß die Fähigkeit, zu denken, und nur mechanisch nickte er, als der Bankier ihn fragte:

Sie haben mich doch verstanden, Herr Leutnant?"

Ta rückte Herr Ulrich seinen Stuhl etwas näher j« ihm und begann im vertraulichem Tone:

Ich meine es gut mit Ihnen, Herr von Wolfsburg, hören Sie mich an! Dieses Papier hier erschüttert Ihm Stellung vollständig nach den Gründen; -es-trotzdem kW von Ihnen herrührend anzuerkennen, will ich nicht s»ti­schen, obgleich-es mir ein leichtes'wäre!"

Wolf zuckte zusammen; doch der Bankier legte be­schwichtigend die Hand auf seinen Arm und fuhr da«« fvrt:Nein, wirklich nicht! Also, um mich kurz Ml fassen ich bin gewillt, die Sache auf sich beruhen W lassen ^" er machte eine kleine Pause und sah sei« Gegenüber bedeutungsvoll an.

Um welchen Preis aber, Herr Ulrich? Ten« um­sonst" stieß Wolf heiser hervor; ihm bangte vor de», was er hören sollte eine Ahnung begann in ihm auh- zusteigen, eine schreckliche Ahnung und er-täuschte sich nicht. Etwas verlegen hüstelnd fuhr der Bankier fort:

Herr von Wolssburg, hören Sie mich ruhig «« es^ist nur zu Ihrem Vorteil Sie wissen,. Ick) Hab« eine Tochter, die viel begehrt ist! Aber am liebste» würde ich sie von allen ihren Bewerbern Ihnen anv«»- tranen, da sie"

Herr Ulrich, daz« habe ich mich nie gerechnet, wollte auch nicht im mindesten dafür angesehen werden, d« ich kein.Glücks- und Mitgiftjäger bm," rief Wolf auf­geregt, wurde aber am Weiterreden durch die etwas eintönige stimme seines Gegenüber unterbrochen.

Also am liebsten würde ich mein einziges Kind ^ 5 hnen anüertrauen, ..Ha ich Sie als einen durchaus chrenwerten -Mann kennen gelernt habe.- Auch meine Tochter denkt sa<uud ist Thnen.srhr geneigt lvie ich weiß."

' (Fortsetzung folgt.)