Der Kommunismus iu Frankreich.
Paris, 23. Aug. Bei einer Abstimmung aus dem Kongreß der Staatsarbeiter in Paris blieben die Extremen (Kommunisten) stark in der Minderheit. (Bei den Gemeindewahlen in Serbien ergab sich in den Städten und besonders in Belgrad ein starkes Anwachsen der kommunistischen Partei.)
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Paris, 23. Aug. Tie französische Regierung hat die Ernennung des deutschen Geschäftsträgers Tr. Mayer zum Botschafter genehmigt.
London, 23. Aug. „Daily Expreß" meldet, man habe in Genf eine bolschewistische Verschwörung gegen Lloyd George, entdeckt.
Der Reichskanzler in Berlin.
Berlin, 23. Aug. Ter Reichskanzler ist von seinem Urlaub nach Berlin zurückgekehrt. — Heute nachmittag fand unter seinem Vorsitz eine Kabinettcsiwing statt. Die Zustände in -er Provinz Sachsen.
Staßfurt, 23. Aug. Gestern nachmittag drangen einige Männer in das Postamt ein und verlangten mit vorgehaltenen Revolvern die Herausgabe aller Wertsendungen, die ihnen auch ausgehändigt wurden. Darauf verschwanden die Räuber.
Nach einer Versammlung der kommunistischen Partei am Samstag kam es zu einer Schießerei.
In der Nacht zum Sonntag drang in Schönebeck eine bewaffnete Bande in die Fabrik von Milop ein und erklärte, die Fabrik stehe zur Verfügung der Roten Armee. Die Bande entwendete ein Auto.
Streik.
Lüneburg, 23. Aug. Seit gestern sind die städtischen Arbeiter wegen Lohnforderungen ausständig. Dünaburg ist ohne elektrisches Licht und Gas.
Beuthen i. O-, 23. Aug. Pleß und Sorau sind gestern von den Polen besetzt worden.
Aegypten unabhängig?
Paris, 23. Aug. Nach einer Meldung des „Matin" aus London soll sich die englische Regierung entschlossen haben, Aegypten die Unabhängigkeit zu gewähren. Das Protektorat von 1914 soll aufgehoben werden. Nur in Suez sollen zum Schutz des Suezkanals englische , .Streitkräfte verbleiben. I
Lloyd George und Giolitti in Luzern.
Luzern, 23. Aug. Ter Sonderberichterstatter der Schweiz. Dep.-Ag." erfährt, daß bei der gestrigen Besprechung zwischen Giolitti und Lloyd George die russischpolnische Frage, die Adria-Frage und andere europäische Angelegenheiten in den Bereich der Erörterung gezogen wurde. Es wurden keine Beschlüsse gefaßt, doch herrschte zwischen den beiden Staatsmännern volle Uebereinstim- mung. In italienischen Kreisen fügt man bei, daß die Fortsetzung dieser Besprechung die anfangs September in Aix-les-Bains stattsindende Zusammenkunft sein werde. — Bundesrat Motta hat durch den italienischen Gesandten in Bern den lebhaften Wunsch geäußert, mit Giolitti zusammenzutresfen, bevor dieser die Schweiz verlasse. Giolitti wird diesem Wunsch entsprechen und auf per Rü ireise über Bern fahren.
„Umgruppiert".
Frankfurt a. M., 23. Aug. Die „Franks. Ztg." mel- det, die französischen Truppen im Besetznngsaebiet seien umgruppiert worden- In Mainz und Wiesbaden seien die Garnisonen vermindert, dagegen befinden sich setzt mehr Franzosen rechts desRheins als vor 8 Tagen.
Hannover, 23. Aug. Hauptmann Oskar v. Hin- denburg, der Sohn des Feldmarschalls, hat sich mit der jüngsten Tochter des verst. Präsidenten der Landwirtschaftskammer Frhrn. v. Mahrenholzin Groß- Schwälver verlobt.
Paris, 23. Aug. Der Berichterstatter des „Matin" in Marsch meldet: Der französische General Weigand habe sich t äußert, daß Polen das Grab von drei Vierteln der Roten Armee werde. Ter „Matin" selbst berichtet, auf dem rechten polnischen Flügel rücke die Armee Pilsudski in einer Breite von 100 Km. gegen den i Bug vor und stehe nur noch 30 Km. von Sokolow.
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45. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Sie sprach jetzt ruhig und harmlos wie ein Kind. Der Blick hatte alles Steife verloren. Lore fuhr sich aufatmend über die Stirn.
War alles nur ein Traum gewesen? Eine Ausgeburt ihrer erregten Nerven? Hasintlich! Hoffentlich —
,,AH, da ist er ja . . ." Die Mutter reichte ihr den Brief. Ein Blick daraus und Lore vergaß alles andere. Sie hatte Bredas Schrift erkannt.
Von ihm, von ihm! Seit er damals fort war, hatte sie kein Wort mehr voii ihm gehört. Und nun . . . was konnte er ihr noch zu schreiben haben, da sie mit harter Hand alle Brücken zwischen sich uno ihm gesprengt hatte? d Bebend erhob sie sich, den noch uneröffneten Brief in der Hand
„Nun, darf man nicht wissen, was darin steht?" fragte die Gräfin in lauernder Neugier.
„Nein," antwortete die Tochter kurz und begab sich hinüber in ihr kleines Zimmerchen, dessen Tür sie hinter sich abschloß.
Der Brief war nicht lang. Er kam vom serbischen Kriegsschauplatz und trug oben den Vermerk: „Vor dem Sturmangriff auf die MaS Nlanina".
. „Meine teure, unvergeßliche, über alles geliebte Lore!
Verzeih, daß ich T och einmal so nenne wie in jenen schönen Tagen, unter die Du — ich gestehe es offen — nicht ohne meine Schuld, für ewig einen Strich zogst! Es gibt Norempsindungen, die nicht trügen. Eine solche beherrscht mich jetzt mitten im Höllenlärm unserer Artillerie, die den Sturmangriff vorbereitet. In wenigere Minuten weMn dj^
Havas meldet aus Warschau: Einem Bericht des pol- ^ irischen Pressebureaus zufolge sind Mlawa, Ostrolenka, Lomza und Bialystok von der polnischen Armee besetzt. Tie im polnischen Korridor operierende Armee des Generals Sikorski hat 20000 Gefangene gemacht. Ter Generalstab der 17. bolschewistischen Division ist mit 18 000 Mann gefangen. Im Süden ist die bolschewistische Armee bei Nikolajew geschlagen.
Teheran, 23. Aug. Die Lage der Bolschewisten wird immer schwieriger. Am nördlichen Kaukasus ordneten sie vergeblich die Generalmobilmachung an. Große Erregung herrscht in den Bergwerksbezirken. Tie Landarbeiter weigern sich, sich entwaffnen zu lassen.
Nach einem Funkspruch aus Moskau sollen die englischen Truppen Trapezunt (KleinnsienL besetzt haben
Eine neue Pferdckrankheit.
Von einem badischen Sachverständigen wird uns geschrieben: Eine neue Pferdekrankheit, die sich iu einer ansteckenden Blutarmut äußert, macht sich in letzter Zeit iu unserem Pferdebestand bemerkbar. Ihr Verlauf ist teils schleichend, teils akut. In letzterem Falle verläuft die Krankheit ähnlich wie Kolik. Beim schleichenden Fall zeigen die Pferde Mattigkeit, Schwanken mit dem Hinterteil und wechselnde Fieberanfälle, wobei das Fieber oft einen hohen Grad erreicht. Zeitweise treten erhebliche Besserungen ein, so daß man glaubt, die Krankheit sei überwunden, aber die Krankheitserscheinungen wiederholen sich und in den meisten Fällen kommt es zum tödlichen Ausgang, wenn das betr. Pferd nicht vorher geschlachtet wird. Tie Krankheit wird durch Insekten und Würmer von kranken Pferden auf andere Pferde übertragen. Die Fliegenplage in den Ställen muß mit allen Mitteln bekämpft werden. Die Pferde sino vor allem von äußeren, wie von inneren Schmarotzertieren zu befreien, besonderes Augenmerk ist daher auch aus Läuse und Würmer zu richten. Reinhaltung der Stallungen, Meißeln derselben mit Kalk, dem Alaun beigemischt ist, Lüften und Verdunkeln der Stallungen durch blaugestrichcne Fensterscheiben usw. während der heißen Zeit ist dringend geboten. Da die Krankheit einen größeren Umfang anzunehmen droht, so ist jeden! Pserde- halter die Beachtung der Verhaltungsmaßregeln dringend anS Herz zu legen.
Württemberg.
Stuttgart, 23. Aug. (Minist erkonsere tt z.) Finanzminister Liesching ist zu einer Zusammenkunft der deutschen Finanzminister nach Jena abgereist.
Stuttgart, 23. Aug. (In den Ruhestand.) Ter Vorstand der Forstdirektion, Präsident von Keller, ist in den Ruhestand getreten.
Stuttgart, 23. Aug. (BildhauerundDichter.) An dem sogenannten Schicksalsbrunnen vor dem Landestheater an der Neckarstraße sind neben den sinnbildlichen Gestalten Schicksal, Freude und Schmerz folgende Verse eingemeihelt: Aus des Schicksals dunkler Quelle — Rinnt das wochselvolle Los. — Heute steht es fest und groß, — Morgen wankt es auf der Welle. — Ter gedankenreiche Spruch stammt von dem Urheber deS Kunstbrunnens, Bildhauer Professor Karl Donndors in Stuttgart selbst. Ter Brunnen ist eine Stiftung der Stadt Stuttgart.
Stuttgart, 23. Aug. (Landeskonferenz der Gewerkschaften.) Am Sonntag fand im Gewerkschaftshaus eine gewerkschaftliche Landeskonferenz für Württemberg und Hohenzollern statt. Ter Unabhängig« Düwel-Berlin behandelte den Steuerabzug. In der heutigen Lage sei ein Streik ein zweischneidiges Schwert sei. Für einen Generalstreik sei der Steuerabzug nicht wichtig genug. Eine Entschließung fordert die Beseitigung des Steuerabzugs und wünscht die Herbeiführung eines Referendum- gegen den Steuerabzug und da- Einkommensteuergesetz.
Stuttgart, 23. Aug. (Nochkeine F l e isch p r e i K- ermähigung.) Die Herabsetzung der Fleischpreise tritt in Stuttgart erst am 1. September dieses Jahres in Kraft, i Stuttgart, 23. Ang. (Preisabbau.) Ter Verband der Terrazzo- und Kunststeingeschäfte Württemberg-
Geschütze verstummen und das Signal uns rufen zu Sieg unv Tod . . .
Eh- ich folge, will ich Dir noch einen Gruß senden — wahrscheinlich den letzten, wie si e »er- Stimme mir sagt. Dieser Gruß soll Dir zugleich sagen, daß ich nie aufgehört habe, Dich zu lieben, auch da nicht, wo ich kalt und grausam nur an Dir zu zweifeln schien. Aber glaube mir — und sei versichert, im Angesicht oes Todes lügt man nicht! —, dieser Zweifel, den Du so hart bestraftest, war nur wütende Liebe, wütende Eifersucht! Deine Mutter hatte mir gesagt, Du liebtest einen andern . . . Das warf mich nieder und bracht« mich ur.r alle Vernunft. Verzeih« mir, Lore! Dem Toten wenigstens vergib! Sie blasen zum Angriff. Die Jnfantrie geht bereits vor — wir sind zur Flankendeckung bestimmt, ich muß mich berrithalten. Lebe wohl, meine Lore — im Leben und Tode immer der Deine!
Felix v. Breda".
Mit überströmenben Augen las sie den Brief wieder nndl wieder. Schauer jagten durch ihren Leib. Nacht war in ihrem Herzen. Draußen rüttelte der Sturm, kleine Schneeflocken, vor sich hertreibend, an den entlaubten Bäumen. Klang es nichi wie ein Echo des Sturmes, der ihre Seele durchtobte?
Nie wieder — ?! Nie wieder ihn auch nur sehen? Nie wieder gutmachen können, was törichter Stolz verbrach?
Magelone stand vor Hessolda. Seit dem Requiem, wo Hessoldo wie ein blasser Schatten verstört im Gestühle der Domkirche kniete, ohne Tränen, und ach, so unheimlich bleich!, ließ es ihr keine Ruhe n die Schwägerin.
Sollte diese starre, unnatürliche Trauer sich denn gar! nicht mildern? Magelone war doch überzeugt, daß der Tod des Erbprinzen gar keine so große Lücke im Herzen der armen Hessolda hinterlassen hatte können.
hat beschlossen, eine Ermäßigung der FertigerzeugmM s ) bis zu 10 v. H. vorzunehmen. Auch die Gtaserinmmz!
Stuttgart gibt einen Abschlag von 20—25 v. H. auf die >
' seitherige Preisliste bekannt. ' f
Pfullingen, 23. Aug. (Diebstahl.) Ein junger ! Bursche hat in einer hiesigen Wirtschaft 1800 Mk. ge- i stöhlen. Nachdem er das meiste davon verpraßt hatte, > wurde er verhaftet.
Hcngen, OA. Urach, 23. Aug. (Uns innig e O b st - kehrtheiten des Gesetzes abstellen.
schnittsvreis von 94 Mk. für den Zentner erzielt. Wie man hört, sollen im Bezirk schon 100 Mk. und mehr für den Zentner bezahlt worden sein.
Rotlweil, 23. Aug. (Ein Reif.) In der Nacht zum Samstag ist an manchen Orten unseres Bezirk- ein leichter Reif gefallen, der den Bohnen und anderen Gartengewächsen schadete.
Gerabron«, 23. Aug. (Brandstiftungen.) Wegen des Brandes in Reupoldsrot sind zwei Knechte verhaftet worden. Auch in Spielbach scheint eine Brandstiftung vorzuliegen, wobei die Scheuer und Remise de- Bauern Leonhard Sorg mit sämtlichen Erntevorräten den Flammen zum Opfer fiel, k Ellwangen, 23. Aug. (Blitzschlag.) In dem
kleinen Meiler B u ch bei Schwabsberg schlug gestern abend der Blitz in das Wohn- und Oekonomiegebäude des Bau-., , ern Johann Koppel. Das große Gebäude war im Nu ein Raub der Flammen. Sämtliche Getreide- und Futtervorräte sielen dem Brand zum Opfer. Das Vieh konnte gerettet werden.
Schnaitheim a. Br., 23. Aug. (Vereinshau S.)( !
^ Ter christliche Verein junger Männer hat die Wirt- , schast zum „Lammkeller" gekauft und für sich und die ! altpietistische Gemeinschaft als Vereinshaus eingerichtet.
' Geislingen, 23. Aug. (Die Ernte.) Tie Ernt, ^ j ist bei uns zum weitaus größten Teil gut eingebracht, j Das Ergebnis der Weizenernte ist als sehr gut, bei
Roggen, Gerste und Dinkel durchweg als gut zu bezeichn
! nen, mag auch da und dort die Schwere der Körne» i s durch Notreife etwas gelitten haben. Die Kernobsternte l wird etwas mehr als die Hälfte des vorigen Jahr- s j ausmachen; Aepfel sind reichlicher vorhanden als Birnen, i i Zwetschgen stehen sehr verschieden. Das Heu ist sehr gut ; s ausgefallen, ebenso das Oehmd. Hafer hat etwas ent^ f ! täuscht, gibt aber eine befriedigende Mittelernte.
> Ulm, 23. Aug. (Jubiläum.) Nechnungsrat König voin Jnf.-Regt. 120, der am 23. August 187V !
als Kriegsfreiwilliger eintrat und seit 1888 Zahlmeister ! im Kaiserregiment war, begeht am Montag sein 50- ! jähriges Militärdienstjubiläum. Der Jubilar wird dem- . s nächst in den Ruhestand treten, i Saulgau, 22. Aug. (Wahl.) Generaloberin Fran- ! ziska Nagel im Mutterhaus der Franziskanerinnen i ^ zu Kloster Sießen ist einstimmig auf weitere 6 Jahre g«- ! wählt worden. , '
Waldsee, 23. Aug. (Die b st a hl.) Bei Oekonom Eiscle in Enzisreute wurden, während die Familie auf dem Felde arbeitete, aus dem verschlossenen Hause 1000V ;
.Mark gestohlen. Zwei verdächtige junge Burschen wurden dingfest gemacht.
Stuttgart, 22. Aug. (Der Zucker.) Der Ge- ! memderat hat den Prers für den zur Verteilung kom- ! menden In- und Auslandszucker auf 2.55 Mk. daS Pfund >
. festgesetzt. Den Gewerbetreibenden wird ab 1. Sep- ! tember nur noch Auslandszucker, das Pfund zu 7 Mk. ! geliefert. ' >
Stuttgart, 22. Aug. (Der P«fründnerwein^ Nach altem Brauch erhalten die Pfründner des Bürgerhospitals auf Grund einiger unbedeutenden Stiftungen ! jeden Sonntag- einen halben Liter Wein, wozu jährlich !
! 80 Hektoliter Wein nötig sind. Bei den heutigen Preis- ! f Verhältnissen müssen von der Stadt 127 000 Mark für ' die Weinspende zugeschossen werden. Die Krankenhaus- ^ kvmmission des Gemeinderats stellte nun den Antrag, den Wein vom 1. Oktober an nur noch am Neujahrsfest, am Himmelsahrtssest und am Weihnachtsabend aü- zugeben, wozu die Stiftungen immerhin noch nicht gantz, ausreichen. Der Gemeinderat hat diesen Antrag mit s L6 gegen 17 Stimmen angenommen. ' ?
Stuttgart, 22. Aug. (Regimentszusammeu- kunft.) Das Württ. Feld.-Artillerie-Regt. 116 HM ,
wo Hessolda sie empfing — weißgekleidet, mit dem schlichte« Häubchen, wie all die andern Schwestern im Spital — vor d« jungen Witwe stand, erschrak sie noch mehr vor der Verq änderung, die mit ihr vorgegangen war. -
Großer Gott — das sollte die schöne, liebenswürdig«! sanfte Hessolda sein? Dies vergrämte Geschöpf mit dem scheue! Blick und dem beinahe harten Zug um den einst so Weichen Mund? ö
Kein Zweifel, sie hat irgendeinen Kummer, der gao nicht mit Friedrichs Tod zusammenhängt, und von dem wir nichts wissen, dachte Magelone. !
Tann frug sie nach Achim. Vielleicht war es die T nung von dem Kind?
Hessoldas Blick wurde noch gramvoller.
„Es soll ihm gut gehen. Serena bringt mir fast zweitm Tag Nachricht."
„Und du? Besuchst du ihn denn nicht?"
„Sehr selten. Ich . . . wage es nicht! Er ist daS Lied» ste, was ich auf Erden habe . . . das einzige! Ich Hab« es mir als Buße auferlegt, ihn selten zu sehen . . . viot» leicht hat Gott dann Mitleid ..." ^
Immer mehr drängte sich Magelone der Gedanke archl daß etwas Krankhaftes in Hessoldas Gebaren war. '
„Wofür solltest du denn Buße tun, du Arme, Liebe?"! sagte sie herzlich, den Arm um sie schlingend. „Und warum sollte Gott dir das Kind nehmen, jetzt, wo es doch durch die glänzende Behandlung Seilerns so prächtig gedeiht und siche« außer aller Gefahr ist?. Was sind das nur für Phantasien^ Hessolda? Du mußt sie bekämpfen! Du mußt vor allen« wieder froh und zuversichtlich in die Welt blicken — schon um Achims willen!"
Hessolda schüttelte traurig den Kopf. ,
„Froh! Nie mehr werde ich das sein!"