Der Ebnisee,
Von Max Klaiber.
Tie Schönheiten des schwäbischen Waldes sind über dessen engere Grenzen hinaus bekannt und geschichtliche Denkmale, wie das Kloster Lorch und die Reichslimes, die von Lorch an bis zum Rhein aus einem 3 Meter hohen Erdwall bestand und zum Teil noch erhalten ist, genießen über die schwäbische Grenze hinaus das Interesse der Geschichts- und Naturfreunde. Ter Römerwall zieht sich ziemlich geradlinig quer durch den Schwäbischen Wald hart am Ebnisee vorbei und ist eben oa an mehreren Stellen noch deutlich sichtbar. Ter Ebnisee, eingeschlossen von hohen Waidbergen, liegt überaus malerisch in dem hier verbreiterten Tal der Wieslaus und ist heute noch etwa 8 Hektar groß. Früher, als er noch als Stauweiher für die auch im Welzheimer Wald blühende Holzflößerei diente, konnte er bis zur doppelten Größe angefchwellt werden und es wurden mit seinen Wassermassen jährlich bis zu 3000 Naumeter Holz auf dem Rücken der Wieslaus und hieraus der Rems in den staatlichen Holzgarten zn Waiblingen befördert. Ja, er verdankt sogar sein Entstehen der Flößerei, indem dre Wieslaus in ihrem Oberlauf durch ein mächtiges 15 Meter hohes Stauwehr abgeschlossen und dadurch all die Wässertem der hier einmündeuden Waldschluchten gesammelt wurden. Heute bildet er für die zahlreichen Mahl- und Sägmühlen des Wieslauftales einen wertvollen Wasserausgleich, um die sonst allzurasch dahineileude Wieslaus auch in trockenen Zeiten nutzbar zu erhalten. Beide, Ebnisee und Wieslaus, bieten so viele Naturschönheiten, daß sie längst einen Fremdenzuzug angelockt haben, der Sommers dort ein richtiges Badeleben entwickeln läßt, umsomehr, als nicht nur für Badegelegenheiten, sondern auch für die Ausübung des Rudersports und was zu einem Sicherholen schließlich doch auch gehört, für gute Unterkunft in einigen Luftkurhotels gesorgt ist. Ganz reizend liegt die Laufenmühle im Wieslauftal eingebettet und einige hundert Meter weiter unterhalb ist, geradezu idyllisch gelegen, die Klingenmühle, auf welche Just. Kerner, der zu Anfang des 19. Jahrhunderts mehrere Jahre als Oberamtsarzt in Welzheim lebte, das allbekannte Lied „Tort unten in der Mühle saß ich in süßer Ruh" dichtete, das sich durch die liebliche Melodie Silchers die ganze Welt eroberte. Heute wollen wir einer anderen Dichterin das Wort geben, der es die Schönheiten des WieslaustalZ angetan haben:
„Wieslaus! Wieslaus!
Bach im Wald!
Mach doch die Augen auf!
Siehst nichts von den roten Beeren —
Mach Halt! Mach Halt!
Ich will Dir eine bescheeren."
„Mägdlein! Mägdlein!
Ich darf nicht weilen Muß abwärts eilen,
Mein Schaum muß das Kraut der Wiese de,', tz .>
Mein Naß die durstigen Menschen letzen Ich darf mich nicht an Beeren ergötzen Ich darf mich nicht freuen Es müßt mich gereuen!"
„Wieslaus! Wieslaus!
Bach im Wald!
Ich will das Tal hinauf Den Bergen entgegen, dem See An jedem Strauch mach ich Halt Wie mirs beliebet ich geh!"
„Wtägdleinl Mägdlein!
Eilst Du zum See und zur Quelle,
Grüße, ach Grüße bestelle!
Krüße den goldenen Fisch! Grüße die grüne Nie!- Vrüße die Mutter mein, die finstere Ebmwelle Grüße den See und am Berg«
Die rotrockigen Zwerge!
Grüße den fröhlichen Neck am Strand Wenn er in kicherndem Spiet und Tand Die zappelnden Nixen im Bogen Wirft in die Wogen!
Uebcr dem Spielen sie sollen nicht Mich ganz vergessen und meine PsltO Sag ihnen, doß ohne Weile Zu Tale ich eile!
Sie sollen aus goldenen Becker«
Grundquellendes Wasser mir senden Mit ihren grünsilbernen Fächern Küble vi"' Berge spenden!
Eilst Du !u..j. mutz ia> versinken Im Sande am Boden ertrinken Kann nicht mehr die Wiesen netzen Noch iwe Menschen ergötzen."
„Wieslaus! Wieslaus!
Bach im Wald!
Siehst Du nicht, wie ich lauf? Ich -ile, ich eile zur Quelle Ohne Weil', ohne Halt! Daß ich die Botschaft bestelle Wa'a-uf! Wiesauf! Wieslaus!"
Ebnisee 13. v
E.
Freistehendes Spaliergerüst.
In geschützt liegenden Gärten, vielleicht zur geschmackvolleren Einteilung des Gartens, dürfte sich die Einrichtung einer freistehenden Spalierwand empfehlen. Dem Winde ausgesetzte Lagen sind natürlich der freistehenden Spalieranlage nicht günstig und machen jeden Vorteil illusorisch. Nur in geschützt liegenden abgeschlossenen warmen Gärten könnte von dieser Einrichtung mit Vorteil Gebrauch gemacht werden. Eiserne Spaliergerüste
chu Je» an geschützter Stelle je zwei Latten kreuzweise in die Erde schlagen und leiterartig mit Drähten bespannen, auf die dann die Samenscheiben gehängt werden. Zum Aufbewahren über Winter macht man es ähnlich. ** Ter beste Aufbewahrungsraum ist auf dem Boden unter dem Dach. Die Drähte werden da zwischen den sogenannten Hahnenbalken ausgespannt. Man beläßt die Samen in den völlig ansgereiften und trockenen Scheiben. Vor Mäusen sind sie auf diese Weise sicher geschützt, da dieselben Seiltänzerkünste noch nicht gelernt haben. Täglich nimmt man dann eine oder mehrere Scheiben, zerbricht sie in einige Stücke und wirft diese dem Geflügel vor, es diesem überlassend, sich die wohlschmeckenden Körner selbst herauszupicken. Dadurch wird den Tieren zugleich eine gesunde Beschäftigung zugewiesen.
Einkaufstasche aus C'eLormegardine.
Eine dunkel gemusterte Gardine, geblümter fester Stofs oder sonst ein dunkel gefärbter Stoff, der aber noch haltbar - sein muß, wird, wie unsere Abbildung zeigt, zugeschnitten s und zwar: unten 30 Zentimeter breit, oben 10 Zentimeter H breit und 50 Zentimeter lang. Tann ist oben eine Naht »ölig. Hat mau ein langes Stück Stoff, so legt man
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kommen dem Liebhaber meistens zu teuer und er greift zur Selbsthilfe. Wie unser Bild zeigt, ist die Sache auch nicht allzu schwierig. Zwei Holzpfosten weren, nachdem sie vorher gut angebrannt sind, in die Erde gerammt und durch Paralleldrähte mit etwa 30 Zentimeter Abstand verbunden. Tie Holzpfosten selbst werden durch ! zwei schräg gespannte Gegendrähte gut verankert.
Aufbewahrung der Sonnenblumen.
Darauf, daß Sonnenblumenkerne ein äußerst wertvolles Beifutter für das Geflügel in den Wintermonaten sowie zur Zeit der Mauser sind, ist schon des öfteren hingewiesen worden. Sonnenblumensamen ist reich an Eiweiß und Fett und, selbst in geringen Mengen gegeben, trägt er sehr zur Gesunderhaltung der Tiere bei nnd fördert die Eierablage. In Erkenntnis dieser wertvollen Eigenschaften dieses Futtermittels haben manche Züchter auch nach Platz und Möglichkeit Sonnenblumen angebaut. Vielfach bietet es aber Schwierigkeiten, die Teller richtig ausgereift zu bekommen, wie auch das Aufbewahren derselben manchem nicht recht glücken will, da die Teller mit dem Samen leicht schimmeln und dem Samen von den Mäusen arg nachgestellt wird, die diese süße, fette Kost besonders lieben. Nachfolgend sei darum den Lesern i gezeigt, wie wir diesen Uebelständen zu begegnen suchen.
Wollen infolge schlechten Herbstwetters die Samenscheiben nicht richtig ausreifen, so schneide man die Teller '.mit einen: spannenlangen Stück des Stengels ab, mache . am Stengelstück einen Einschnitt wie Abbildung es zeigt i und hänge die Scheiben auf ausgespanntc Drähte, doch so, daß erstere allseitig frei hängen. Am besten dient bei ungünstiger Witterung als Nachreiferaum ein nach der Sonnenseite offener Schuppen. Man kmu anch
I cs ol ,i oder auw unten im Bruch an und schneidet d k dop>.-eit zu. Tie gleiche Form und Ausmessung erhält festes Futter. Beide Streifen näht man rechts auf rechts zusammen, oben oder unten offen lassend, kehrt die rechte Seite nach außen und bügelt den Bruch fest. Tann näht man die beiden breiten Teile bis zur abgerundeten Stelle an beiden Seiten fest zusammen. >
Das Waschen der Schafe.
Das Waschen der Schafe geschieht aus zweierlei Gründen: einerseits soll die Wolle von dem anhaftenden Schmutz befreit und andererseits der Fettschweiß der im ** Laufe der Zeit in die Wolle gezogen ist, beseitigt werden. Durch das Waschen wird die Wolle geschmeidig, weiß und glänzend. Um dieses beabsichtigte Resultat auch sicher zu erreichen, verwende man möglichst nur „weiches" Wasser. Enthält das Badewasser mineralische Bestandteile, etwa Kalk, Salz, Eisen und dergleichen, so ist es zur Wollwäsche ungeeignet. Ferner muß das zu verwendende Wasser einen passenden Wärmegrad haben. Ist es zu kalt, leidet leicht die Gesundheit her Tiere, auch wird die Wolle dann niemals richtig rein und weiß; ist ^ es zu warm, verliert die Wolle ihre Geschmeidigkeit ^ und ihren Glanz. Die passendste Temperatur ist 1?
Grad Celsius.
Wutkrankheit der Hunde.
Die heiße Jahreszeit begünstigt das Auftreten der Wutkrankheit bei den Hunden ganz besonders. Es muß deshalb dem Benehmen der Tiere die größte Aufmerksamkeit zugewendet werden. Tie Veränderungen, welche ein toller Hund oder ein im Anfangsstadium befindlicher im Saufen und Fressen zeigt, sind kurz folgende: Manche Hunde fressen alles, was man ihnen an Nahrungsmitteln eben reicht, ohne sich viel um die Beschaffenheit derselben zu kümmern; andere zeigen sich wieder sehr wählerisch.
Ties hängt aber von der Gewöhnung des Hundes aß und es sind hiernach auch die Appetitsveränderungen zu beurteilen. Bei beginnender Wutkrankheit findet matt nämlich ziemlich regelmäßig eine solche Veränderung in dem Appetit der Tiere eintreten. Sie fressen entweder gar nicht, oder aber sie verschmähen nur ihr gewohntes Futter und suchen sich Stoffe, die sie früher nicht gefressen ^
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«. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)"
„Doch. Ich habe wenigstens Kleinigkeit, Neid und Bosheit stets als Feinde betrachtet, die jeder ehrliche Mensch bekämpfen muß! Aber lassen wir das. Werden Sie mich einmal besuchen, lieber Baron? Die Reviere von Neugedingen «nd Hubertushaus stoßen ja, glaube ich, aneinander?"
Allerdings. Ich werde mir mit Vergnügen die Ehre heben, Ew. Hoheit baldigst aufzusuchen."
„Sie werden es allerdings recht einsam und primitiv bei mir finden," fuhr Magelone fort. „Denn außer meiner Kammerfrau und einem Diener wird mich nur die Gräfin Lampelius nach Hubertushaus begleiten."
„Die Gräfin Lampelius!!? Warum gerade sie?" entfuhr eS Rosenschwert wider Willen. „Ist sie Ihnen denn gar so iympathisch, Hoheit?"
„Ja!"
Eine kleine Pause trat ein. Dann sagte Magelone ruhig: „Was haben Sie eigentlich gegen meine Hofdame, lieber Baron? Sie sind doch sonst stets gütig und gerecht. Was hat sie Ihnen getan?"
„Mir? Nichts ... ich .... sie ist mir eben unsympathisch!"
„Dazu muß i och aber ein Grund vorliegen! Sie wichen einer ähnlichen Frage über Lore Lampelius schon einmal aus. Aber die Gründe, die Sie damals ansührten — Lore zu wenig zu kennen — stimmen nicht! Man sagte mir, zwischen Neugedingen und der ehemals Lampeliusschen Besitzung habe früher ein sehr lebhafter Verkehr bestanden. Lore sei als Kind hier so gut zu Hause gewesen, wie Ihr Neffe Felix drüben bei den Lampelius!"
„Das war zu Lebzeiten des Generalleutnants. Seitdem! hat sich vieles geändert!"
„Aeußerlich gewiß. Aber doch nicht die Menschen selbst. Ich gebe ja zu, daß Lores Mutter viele Fehler besitzt, aber dafür kann doch das arme Mädchen nicht, das sicherlich am meisten darunter leidet! Ich fürchte sehr, Sie begehen ein schweres Unrecht, indem Sie sie eines Freundes berauben, auf dessen Schutz sie mindestens als Tochter ihres Vaters Anspruch hätte l"
Magelone hatte erregter gesprochen als sie eigentlich! wollte. Es war ihr ni N entaangen, daß Rosenschwert wie auf Nadeln saß und am liebsten die Flucht ergriffen hätte. Das beunruhigte sie namenlos. Wußte auch er etwas von dem Klatsch über Egon und Lore? Glaubte er am Ende daran? War es das, was ihn zu Lores Feind machte? Sie war entschlossen, der Sache um jeden Preis aus den Grund zu kommen.
„Nun, lieber Baron, warum schweigen Sie? Wissen Sie mir gar nichts zu erwidern?"
„Darf ich fragen, Hoheit, wo dies Verhör eigentlich hinaus soll? Schließlich ist die Gräfin Lampelius doch keine so wichtige Person . . ." antwortete Rosenschwert mit einem ungeschickten Versuch, die Sache ins Scherzhafte zu lenken. Aber Magelone unterbrach ihn sehr ernst.
„Doch. Mir ist sie wichtig. Ich betrachte sie als Freundin und kann nicht dulden, daß man meine Freunde mißachtet. Mindestens will ich klar sehen. Darum frage ich Sie noch einmal: Was haben Sic gegen Lore?"
„Aber nichts, Hoheit! Ich versichere Sie. ich wünsche der Gräfin nur Gutes."
„Dann, ist es also ni-lsi wahr, daß Ihr Neffe sich um sie bewarb und Sie ihm diese Heirat einfach verboten?"
Rojenschwert wurde dunkelrot, aber er senkte den Blick nicht.
„Das ist allerdings wahr — ich mutz es zugeben. Lst! sah kein Glück für Breda in dieser Verbindung."
„Weil Lore Lampelius arm ist?"
„Nein. Nicht deshalb. Sie paßt eben nicht für ihn. - auch ihre Mutter wäre ewig ein Hindernis auf dem Weg zu häuslichen! Frieden geworden."
Magelone sah den alten Freund kopfschüttelnd an.
„Ich erkenne Sie gar nicht wieder, Baron! Sie, der Weise, Vielerfahrene, kennen Liebe so wenig, daß Sie um solch einer rein persönlichen Meinung willen zwei Herzen von- einanderreißen! Wie nun, wenn beide dauernd elend werden dadurch? Müssen Sie sich nicht schwere Vorwürfe machen, das Glück dieser zwei Menschen zerstört zu haben durch Ihr Dazwischentreten?"
Rosenschwert preßte die Lippen zusammen und schwieg. Baronin Dina aber, die dem Gespräch erregt gefolgt war, ohne sich bisher einzumischen, kam ihrem Bruder nun zu Hilfe.
„Nun, diesen Vorwurf braucht sich Franz Wohl nicht zu machen! Aus dem einfachen Grund, weil Felix sich an seinen Protest gar nicht kehrte. Wir wissen aus seinem eigenen Mund, daß er Lore unmittelbar vor seiner Abreise ins Feld einen Heiratsantrag machte, aber abgewiesen wurde. Der arme Junge kränkt sich genug darüber!"
„Abgewiesen!" Magelone war bis in die Lippen hinein erblaßt. Zitternd erhob sie sich, die Augen angstvoll fragend auf Rosenschwert gerichtet.
„Sie — sie selbst hat ihn abgewiesen? . .. Warum?"
Diesmal senkte Rosenschwert den Blick vor den klaren, blauen Augen, die so durchdringend die seinen suchten.
„Ich .... weiß es nicht, Hoheit."
„Das heißt — Sie wollen es mir nicht sagen! Aber Sie wissen — Sie ahnen es mindestens! Hinter allem, was Sie sprachen, steht etwas, das Sie mir — gerade mir gegen-'