gegentritt und daß jeder gute Deutsche jetzt nur das Losungswort kennt, das, was der Krieg zerstört hat, in ruhiger und friedlicher Arbeit widerauszubauen. Wir sehen einen Fortschritt darin, daß die Fragen und Probleme für den gemeinsamen Wiederaufbau zwische' den Beteiligten nun mündlich bespn -en werden sollen und wollen dieser Besprechung aus leicht begreiflichen Gründen nicht vorgreifen. '
In unserer inneren Politik ist unsere hauptsächlichste Sorge der Wiederaufbau des zusammengebrochenen Vaterlandes. Diesen auf dem Boden der bestehenden republikanischen Staatsform tatkräftig weiterzuführen, ist der einheitliche und feste Wille der Regierung.
Alle Parteien fordern wir auf, verfassungsrechtliche Kämpfe,zurücktreten zu lassen. Wir lehnen jeden Versuch der Aufrichtung einer Klassenherrschaft ab. Unser Ziel ist eine Politik der Versöhnung und des Ausgleiches auf politischem, sozialem und kulturellem -Gebiet. Was uns jetzt vor allem not tut, ist Ruhe und Ordnung in unserem Staatsleben. Die Regierung appelliert deshalb an das gesamte deutsche Volk, gleichviel, welcher Parteirichtungen. Führen wir den schrecklichen Krieg nicht fort im Innern, nachdem er an den Grenzen des Reichs ausgetobt hat. Dem Appell an die Gewalt muß und wird die Regierung unparteiisch nach allen Seiten tatkräftig entgegentreten und ebenso jedem Versuch einer gewaltsamen Umwälzung, woher er auch kommt. Auf den Grundmauern der Verfassung von Weimar soll der Aufbau des inneren Staatswesens weitergeführt werden.
Tie Reichsregierung und das deutsche Volk hegen die beste und unerschütterliche Zuversicht, daß bei der bevorstehenden Abstimmung über das zukünftige Schicksal von Teilen Ost- und Westpreußens und pon Oberschlesien die durch Jahrhunderte bewährte deutsche Gesinnung der Bevölkerung den SHg unserer gerechten Sache verbürgt. Im ähnlichen Sinne gedenken wir der Bevölkerung von Eupen und Malmedy. Tie Durchführung der Neuorganisation der Reichswehr wird dazu führen, die bedauerlicherweise entstandene Kluft zwischen Volk und Heer zu überbrücken. Handel und Industrie, jedes Gewerbe und jede Arbeit sind durch die unausgesetzte Steigerung der Masse des Papiergeldes und die sich daraus ergebenden Lohnkämpfe aufs ernsteste gefährdet.
Wenn die neu eröffneten Einnahmequellen sich entsprechend der Schätzung entwickeln, so werden an Steuern 24 Milliarden einkoimneip darunter allerdings drei Milliarden einmalige Steuern. Aber trotz dieser Steuermasse werden die Schulden wachsen in sehr bedeutendem Maße. Tie Post rechnet mit einem Defizit von nahezu einer Milliarde, die Eisenbahn mit mehr als 15 Milliarden. Hier muh unbedingt Abhilfe geschaffen werden. Weiterhin muß unsere Volkswirtschaft durch die Wiederherstellung unserer Gütererzeugung gefördert, werden. Unsere Ernährungslage ist nach wie vor besorgniserregend und wir werden auf sehr große Zufuhren vom Ausland angewiesen sein. !
. Bei dieser Gelegenheit muß ich mit tiefstem Dank der großherzigen Hilfe ausländischer Menschenfreunde geben-' ken, die Hunderttausende schwacher deutscher. Kinder speisen. Eine Besserung der Versorgung darf besonders von der baldigen Lockerung der Zwangswirtschaft erwartet werden. Gegen das Wucher- und Schiebertum wird mit aller Schärfe vorgegangen. Alle Parteien müssen sich in dem gemeinsamen Gedanken zusammenfinden, Deutschland wieder hochzubringen. (Lebhafter Beifall, Händeklatschen.)
Nach Erledigung der vorliegenden Interpellationen und Verweisung des Notetats an den Haushaltungsausschuß vertagt sich das Haus auf 3 Uhr nachmittags.
Aussprache über die Regierungserklärung.
Bei der Wiederaufnahme der Sitzung nachmittags 3 Uhr meist das Haus bei weitem nicht mehr die Fülle des Vormittags auf. Auch die Tribünen zeigen große Lücken.
Präsident Löbe eröffnet die Sitzung um 3.15 Uhr und erteilt das Wort dem
Abg. Scheidemann (Soz.).
Dieser erklärt, er wolle kurz svreHen und hoffe, daß sein Beispiel auf die weiteren Beratungen des Reichstags einwirken werde. Die Krklärunaen der Rcaieruna ließen freilich
manches vermissen aber im allgemeinen'könne man mit dem Programm einverstanden sein. Die gute Absicht Fehrenbachs, die Reinheit des Wollens ständen für ihn außer jedem Zweifel. So habe er auch das feste Vertrauen zu ihm. daß er mit seiner ganzen Person für den Schutz der Verfassung einstehen werde. Das Kabiwett werde seine Partei auf seiner Seite haben, wenn es dem heute gekennzeichneten Standpunkte der Arbeiterschaft gegenüber treu bleibe. Ebenso werde es sie zum Gegner haben wenn es jemals die Bahn verlasse, aus der allein eine bessere Zukunft des deutschen Volkes zu erhoffen sei. Wenn jetzt zum erstenmal die Sozialdemokraten im Kabinett nicht vertreten seien, so sei das allein der Politik der Unabhängigen zu verdanken. Fortwährend von Zwischenrufen unterbrochen, hielt der Redner mit den Unabhängigen Abrechnung, deren Eigennutz Kurzsichtigkeit und Verblendung zur Zersplitterung der Arbeiterschaft geführt hätten. Er warnt vor jedem Versuch der Herbeiführung gewaltsamer Umwälzungen. Sodann wandte er sich an die Deutsche Volkspartei, den Lockungen der äußersten Rechten nicht zu folgen. Er entwickelt hierauf das Programm und fordert vor allem dis Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit die namentlich im Hinblick auf das Marburger Urteil als eine Schmach empfunden werde. Scheidemann bedauert, daß die Ausführungen des Kanzlers über die Sozialisierung so mimosenhaft geblieben seien und verlangt die Beseitigung des Großgrundbesitzes. In der auswärtigen Politik sei es Pflicht der Regierung, die Welt von unseren Friedensabsichten zu überzeugen, auch Rußland. Deutschland müsse es ernst sein, seine Pflicht zu erfüllen. Die internationale Solidarität des arbeitenden Volkes könne die Wunden des Krieges heilen. Er sage das auch den Männern die in Spaa unser Interesse wahrzunehmen haben. Diese könnten auch die Ueberzeuqung mit sich nehmen, daß sie in diesen Tagen das deutsche Volk in seiner großen Mehrheit hinter sich hätten wenn sich auch später vielleicht die Wege scheiden würden. Die Verirrung der Arbeiterschaft, die sich' in den Wahlergebnissen widerspiegelt, werde sich wieder beheben. Dann werde auch die Stunde des Sozialismus schlagen.
Abg. Ledebour (USP.)
erklärt, seine Partei habe den Eintritt in die Regierung abgelehnt weil die' Wahl bewiesen Habe, daß das Volk die Käalitionspartcien verurteile. Die Unabhängigen würden ihrer ganzen Vergangenheit ins Gesicht schlagen wenn sie sich einer solchen Koalition angeschlossen hätten. Alles was die Mehrheitssozialdemokraten sich aus. der Koalition auf den Hals geladen hätten hätte dann feine Partei austragen sollen. Als dann die Koalition unmöglich wurde hatten die Mehrheitssozial- demokratcn sich an die Uea häu ften aeira ckt. Sc bstveiständlich hätten dann diese ihre Bedingungen gestellt; Zuruf: Ihr wäret ja die Minderheit^ dann sei das sozialdemokratische Kabinett gescheitert. Die Partei bestehe auf ihrem Standpunkt, der ihr 5 Millionen Stimmen verschafft habe.
LebensmittelLcuevung.
Mainz. 28. Juni. In den frühen Morgenstunden hatten sich auf dem Marktplätze Tausende von Menschen, meist 'Janhagel, versammelst Zu Ruhestörungen ist es bisher nicht gekommen. Französische Gendarmerie patrouilliert. Drei Panzerautvs und drei Tanks sind beim Marktplatz ausgestellt. Unter dem Drucke der Zwangsverkäufe wurden die Preise der meisten Perbrauchartikeln lebhaft heruntergesetzt. — In den hauptsächlichsten Orten, die die Obstmärkte beschicken, haben sich dis Landlcnke Zum bewaffneten Widerstand organisiert. Gestern haben vielfach Verhandlungen zwischen Vertretern der Behörden sowie der Erzeuger- und Verbraucherkreise stattgesnnden zwecks Herabsetzung der Preise.
Cuxhaven, 29. Juni. Hier ist eine Neuner-Kommission eingesetzt worden, die in Verbindung mit dem Magistrat die' Herabsetzung der Preise fordert und verschiedene Geschäftsleute verpflichtet hat, eine Woche lang ihre Waren an die minderbemittelte Bevölkerung ohne jeden Nutzen zu verkaufen.
Schweizer Stimmen zum Versailler Vertrag.
Bern, 28. Juni. Einige Schweizer Zeitungen bringen zur ersten Wiederkehr der Unterzeichnung des Vertrags von Versailles recht pessimistische Kommentare. So schreibt die „Neue Züricher Zeitung": Heute ist Ernüchterung eingetreten. Aus dem toten Buchstaben des Vertrags wollte kein Leben sprießen. Die europäische Wirtschafts'not bringt es jedermann zum Bewußtsein, daß durch Vernichtung des Wirtschaftssystems eines ar- heitstüchtigen Volkes der allgemeine Ruin vorbereitet wird. -
— Falsche Dollarnoten. Seit einiger Zeit sind falsche Dollarnoten in Deutschland im Umlauf, Die Noten stammen aus der Zeit der amerikanischen Bürgerkriege. Tie amerikanische Handelskammer in Berlin warnt vor Annahme dieser Noten, die durch den Aufdruck „Confederate States of America" kenntlich sind. Dis Noten haben die Gültigkeit verloren.
CnÄingen a. Kaiserstuhl, 28. Juni. Von dem Reb- gelünde am Kaiserstuhl wird berichtest daß in den Weinbergen plötzlich und sehr stark die Peronosporakrankheit anstritt. ^
Stuttgart, 28. Juni. (Anträge des Bauernbunds.) Der Bauernbund hat beim Landtag folgenden Antrag cingebracht: Der Landiaa wolle beschließe», daß gemäß den von der Mehrzahl der Parteien abgegebenen Erklärungen bei den Wahlen die Zwnngswirlschaft sofort aufgehoben wird, insbesondere- die Reivirlschnftmig von Kartoffeln, Gespinstpflanze», Oelfrüchten, Wein. Tabak, Vieh >u>d Fleisch.' Für die Uebergangszeit sind zur Durchführung einer geordneten Milchversorgung durcb Lic- ferimgsvcrlräge mit den vorhandenen Organisationen und Sam- melstcllen die notwendigen Vereinbarungen zu- treffen. Hinsichtlich der Versorgung mit Getreide ist das bisherige System der Beschlagnahme, der Enteignung, der Rationierung der Erzeuger und der Festsetzung von Höchstpreisen nufzugeben und durch Maßnahmen zu ersetzen, bei denen ohne Härte für den Erzeuger die Versorgung der übrigen Beuöckernng gesichert wer- >n kann. Die öffentliche Bewirtschaftung der Eier ist wie in >>-n meisten anderen Ländern aufzuheben und zur Vermehrung der F'el'chrrzeuglmg vor allem die Schweinezucht und --Mast zu fördern. Die öficutliche Bewirtschaftung von Brennholz durch dfe Luüdrsbrennstvsfftellc ist angesichls des genügende» Angebots ftfor! aufznbeheri.
Württemberg.
Stuttgart, 28. Juni. (Neue Gebührenordnung für Aerzte, Zahnärzte und Hebammen.) Die Gebühren für Aerzte, Zahnärzte und Hebammen für amtliche Verrichtungen wie für Privattätigkeit wurden neu geregelt. Tie Erhöhung der Sätze für Privattätigkeit, die 50 Proz. beträgt, gilt ab 1. Auli dieses Jahres.
Stuttgart, 28.- Juni. (Gegenden Steuer« V- zng,) Die Vereinigten Gewerkschaften Württembergs und Hohenzollern haben in einem an den Reichsfinanz- minister Tr. Wirth gerichteten Telegramm aus die in der Arbeiterschaft wegen des Steuerabzugs herrschende Erregung hingewiesen und die sofortige Erlassung einer Reichsverfügung verlangt, wonach der Steuerabzug unterbleiben soll. «
--- Stuttgart, 28, Juni. (Die Verpachtung der Solitude.) Zur Neuverpachtung der Solitude sind drei Angebote eingelaufen. Der bisherige Pächter Schmid vom Berkheimer Hof bot 10000 Mk., die Stadt Leonberg mit dem Landwirtschaftl. Verein und Pferdczuchtverein 12 000 Mk., Meier zum Schlachthaus in Stuttgart 20000 Mk. Der Zuschlag ist noch keinem erteilt.
Tübingen, 28. Juni. (Beim Baden ertrun- k e n.) Am Samstag abend ertrank beim Baden im Neckar in Lustnau ein 19jähriger, des Schwimmens unkundiger Student. Ein Freund wollte ihn noch retten, aber der Verunglückte sank plötzlich in die Tiefe. Nach langem Suchen wurde die Leiche von seinen Freunden geborgen und nach Tübingen übergesührt. Der Ertrunkene ist Theophil Schmitt aus Marienwerder.
Reutlingen, 28. Juni. (Tagung der Lebensmittelämter Vorstände.) Kürzlich fand hier eine Sitzung der Lebensmittelamtsvorstände und Vertreter der größeren Städte und Gemeinden des Schwarzwald- und Neckarkreises statt. Die Aussprache ergab die einstimmige Ansicht der Versammlung, daß die Reichsverordnung übet die Versorgung mit Herbstkartoffeln durchaus versehÜ sei. Beim Ernährungsministerium wurde beantragt, die Zwangsbewirtschaftung der Kartoffeln in Württemberg anfznheben, dabei aber die Grenzen Württembergs zu schließen. Die Kartvffelversocgnng für Württemberg ist ohne Zwangsbewirtschaftung gesichert, der Preis wird dann niedriger zu stehen kommen, als die Reichs- Verordnung vorsieht, lieber die Neugestaltung der Milchpreise berichtete Dr. Werner-Reutlingen. Ein Erzeugerpreis von 1 Mk. für das Liter Vollmilch wäre genug und die Landwirte damit zufrieden. Der neue Käsepreis! befinde sich in starkem Mißverhältnis zur Beschaffenheit der Ware. Entsprechende Anträge wurden an das Ernährungsministerium und die Landesversorgungsstelle gerichtet. -'
Metzingen, 28. Juni. (Stadtschultheißenwahl.) Smdtschultheiß Carl hat nach Ablauf der 10-> jährigen Dienstzeit freiwillig sein Amt niedergelegt und sich zur Wiederwahl gestellt. Die Wahl findet am 18.' Juli statt. , ^
RoLtenburg. 28. Juni. tEine rohe Tat.) Zwi-
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»vn Erich Friesen.
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23.
Nur ein S reifschuß am Arm ist es, den Hummel« chen erlitten hat — schmerzhaft, aber ungefährlich.
Anton und die alte Mutter Wilhelmine sorgen für sie nach bestem Ermessen. Und bei ihrer gesunden Natur hofft man, daß sie bald, vielleicht schon nach ein paar Tagen, das Bett wieder wird verlassen können. ^
Arft ihrem Krankenlager hat Hummelchen genügend > Zeir, nachzudenken. i
Tie widersprechendsten Empfindungen ringen mit- ! einander in ihrem Herzen.
Sie kann sich ihre Handlungsweise -nicht erklären« Wie mar es mrr möglich, daß sie in jenem einschneidenden Moment der Gefahr nicht auf den Pflegevater zustürzte. dem sie nur Gutes zu verdanken hat, den sie liebt> Sondern, daß sie mit ihrem eigenen Körper den Mann deckte, der ihr sv viel Leids angetan, vor dem sie floh und den sie — haßt? ...
Tic „wilde Hummel von Büffel-Gvldfekd" begreift sich selbst nicht mehr. Und klopfenden Herzens blickt sie dem Tag entgeg.-n, da sie das Zimmer wird verlassen düi'-'n
Sie hat Norbert seit jenem verhängnisvollen Tage noch nicht mieedrgesehen. Anton hat es verboten, damit die Auireaung kein Wnndneber hcrvorruft.
Karl dagegen verbringt tagtäglich längere Zeit bei ihr. Und Hummelchen wundert sich, daß er so gar nicht böse zu sein scheint, weil sie ihn so schnöde verlasst
hatte in der Siunde der Gefahr. Im Gegenteil — seine guten Augen ruhen jetzt immer ganz besonders zärtlich auf ihr, und seine rauhen Finger streicheln besonders sanft ihre blassen Wangen.
Und auch Gerald darf ab und zu für ein-paar Minuten herein ins Krankenzimmer. Und dann sprechen die beiden fast nur von Eva und von ihrer Zukunft an der Seite Geralds. Und der Jüngling küßt voll dankbarer Verehrung die lieben Hände, die ihm dies große Glück erringen helfen wollen.
Norberts Name ist noch nicht erwähnt worden. Hummelchen weiß gar nicht, ob er noch da ist und ob es freundliche oder gehässige Absichten waren, die ihn nach Büffel-Goldfeld führten. Wiederholt schon . 'llte sie danach fragen; aber eine ihr selbst unerklärliche Scheu hielt sie stets wieder davon zurück.
Sie haßt ihn ja, den Mann, dessen Namen sie trägt! Haßt ihn jetzt noch mehr, als vorher! Was muß er von ihr denken, daß sie ihn vor der mörderischen Kugel schützte, anstatt — —
Zwischen den drei beteiligten Männern fällt kein hartes Wort. Es ist, als ob das schöne Geschöpf, das dar drinnen in Mutter Wilhelminens großem Bett Schmerzen leidet und das alle drei, wenn auch in völlig verschiedener Weise, von ganzen Herzen lieben, ihren lockenden Zorn bc,n cige.
Erst als Anton, der „Doktor", erklärt, HftmmNlchen sei wieder als genesen zu betrachten und werde am Nachmittag zum erstenmal ausstehen — da reiten Karl, Norbert und Gerald miteinander hinaus in die Einsamkeit der Karroo.
Und jeder von ihnen sagt, was er zu .gen hat —
frei, offen, ohne Umschweife, wie es unter Ehrenmännern üblich ist.
Tann reichen die drei einander die Hand in stummem Einverständnis. — ^ i . , , ,
Am Nachmittage ist es. '
Hummelchen sitzt im warmen Sonnenschein auf der Bank vor Mutter Wilhelminens Hütte.
Sie ist recht bleich und schmal geworden. Aber ihre großen, schwarzen Augen strahlen in gewohntem Glanz, als sie, halb voll fieberhafter Erwartung, halb voll trotziger Abwehr die Reihe der Blechhäuser entlang späht.
Und jetzt gewahrt sie, wie eine hohe, wohlbekannte Gestalt aus einer der Blechhütten heranstritt und sich langsam nähert.
Sie preßt die Hände auf das wild pochende Herz« S) heftig wie heute hat es noch nie geklopft, dies, tö- rm;:e. heiße Herz.
Sie will aufstehen, will sortlaufen ---
Da ist er auch schon bei ihr und setzt sich neben sie aus die Bank.
„Ich darf doch?" fragt er leise, fast schüchtern.
„Nein!" will sie rufen. „Nein! Geh' weg von mir! Tu hast mich beleidigt! Du hast mich getäuscht! Hast mich betrogen!"
Und bekommt doch kein Wort heraus.
Nur ihre Augen reden. Tiefe großen, glänzenden Slerne, aus denen langsam, ganz langsam Tropfen um Tropfen rinnt.
Ta faßt er ihre beiden Hände und preßt sie an seine Brust.
Zuerst zucken die kleinen Hände noch ein wenig wie gefangene Vögelchen.