- Keine Viehzählung auf 1. Juni in Württem­berg. Bei der großen Verbreitung der Maul- und Klauenseuche wäre das Zählgeschääft bei der auf 1. Juni ds. Js. vorzunehmenden Viehzählung mit erheb­licher Gefabr der Weiterverbreitung der Seuche durch die von Stall zu Stall gehenden' Zahler verbunden. Die Viehzählung am 1. Juni 1920 ist daher, laut Ver­fügung des württ. Ernährungsministeriums zu unter­lassen. Die Nachholung -der Zählung zu einem spä­teren Zeitpunkt bleibt Vorbehalten.

Lleu'e Baustoffnot. In einer der letzten Land­tagssitzungen wurde über den Mangel an Backstei­nen und Ziegeln geklagt. Hierzu wird nun der Schwetz. Zti." von güt unterrichteter Seite geschrieben, daß 'unsere einheimische Ziegelindustrie in diesem Jahr wohl in der Lage sei, den Bedarf zu decken. Der an­gebliche Mangel an Baustoffen sei nur in der ängstlichen und unsachgemäßen Handhabung des Freigabeverfahrens' begründet. Freigabeanträge, die von der Gemeindebehör­de, dein Bezirksamt und dem Bezirksbaukontrolleur ge­nehmigt und bescheinigt sind, werden vom Landeswirt- schastsamt Monatelang zurückgchalien. Tie Anträge wer­den manchmal so gekürzt, daß die Ausführung des Baus uumön ich werde. Tie Zwangswirtschaft h..t sich aber auch hier überlebt.

Die Maul- und Klanrnfeuchs.

Eine Abordnung ans dem Bezirk Hall, unter Füh­rung des Amtmanns Fahr wurde neulich beim württ. Ernähruugsmiuisterium und beim Ministerium des In­nern wegen der Verwendung der au der Seuche einge- gaugcneu Tiere vorstellig. Seither hatte die Fleischver- sorg'ungsstelle das notgcs.hlachtete Vieh übernommen. Tie beiden 'Ministerien wollen aber küuilkg eine Entschädigung aus der Zeutraikasse der Viehbcfitzer nur noch für sol­ches Vieh zulaffen, das au der Seuche wirklich verendet ist, da ein notgeschlachtelcs Vieh nach dem Seuchengesetz nicht als an der Seuchegefallen" zu betrachten sei. Notgeschlachtetes Vieh würde also weit geringer entschä­digt alsgesnllenes" Vieh. Tie Regierungsstellen wa­ren der Meinung, nur so könnte vermieden werden, daß häufiger zum Messer gegriffen werde, als un- >

unbedingt notwendig sei. Für alles verendete Vieh, dem gleich nach dem Tod die Eingeweide ausge­nommen werden, um es zur menschlichen Nahrung brauch­bar zu erhalten (?), sollen 50 Mark Entschädigung be­zahlt werden. Tie Abordnng führte demgegenüber ans, daß nach der Ansicht der Landwirte an Seuche gestorbenes Vieh für die menschliche Nahrung nicht mehr geeignet sei, auch wenn es gleich nach dem Tod ansgeweidet werde. Keinem Landwirt werde es einsallen, Vieh ohne Not abznstcchen: es geschehe nur, wenn er'sehe, daß keine Rettung mehr möglich sei. In der gegenwärtigen Zeit größter Fleischnot sei es doch nicht gleichgültig, ob das von der Seuche befallene Vieh durch Notschlachtnng für die allgemeine Ernährung gerettet werden könne, oder ob der Kadaver an die Tiermehlfabriken eingeliefert wer­de, die übrigens nächstens eine Seuchcngefahr für die Menschen bilden, da sie die große Zahl der gefallenen Tiere nicht verarbeiten können. Ter Buchstabe eines Gesetzes, das in normalen Zeilen erlassen wurde, könne, nicht bindend sein in einer so fürchterlichen Notlage, wie ^ sie jetzt bestehe. Bei anderen Gesetzen sei dies ja auch nicht so genau genommen worden. Tie von der Seuche heimgesnchten Lanvwirte a'onbm von ibren a'ück-

lichere'n Bernssgenossen erwirken zu dürfen, daß sie ibnen beistehcn und nötigenfalls gegen eine weitere Erhöhe m der Umlage sich nutzt sträuben werden.

Vermischtes.

D r intu nationale ketho ische Palästinakongcetz findet mit Ein- iviUinung des Heiligen Stuhls vom 12. bis 16. Juli in Ein- siedeln (Schweiz) statt.

KrUgs'ntsckMg mg und d u sch r Bodenbesitz. Vor dem Krieg wurde der Gesamtdesitz Deutschlands an Grund und Boden einschließlich der Forsten auf 40. Milliarden Mark geschätzt. Damals befand er sich aber in höchster Kultur und war mit Milliarden an Kunstdünger usw. ängereichert. Heute ist der Bo­den ausgcsogen und kann erst nach jahrelanger mühevoller Ar­beit wieder ertragsfähig gemacht werden. Auch sind wertvolle Reichsteile weggerissen. Der Gesamtwert dürfte kaum mehr als 2S Milliarden Goldmark ausmacken. Die Kriegsentschädi­gung von 120 Milliarden ohne die ungeheuren Besatzungs- Kosten usw. würde also den ganzen Bodenwert Deutschlands um rund das Fünffache übersteigen.

Schillingen in einem Gefangenenlager. Durch Ermittlung des Reichsschatzministeriums wurde festgestellt, daß aus dem Ge­fangenenlager Sielow bei Kottbus Bekleidungsstücke im Wert von 100 OVO Mark an einen Händler nach Berlin verschoben worden sind. Ein Teil der Bekleidungsstücke konnte in Berlin besch'agnähmt wcrden. A s Täler wurden drei Angestellte des La­gers verhaftet, darunter ein gewisser. Mund, der bei Beginn der Revolution zum Vertrauensmann gewählt wurde und dann zum Adjutanten aufrllckte.

Zigeunernnwrsen. 2n verschiedenen Gegenden der Provinz Hannover kam es in der letzten Woche zu blutigen Kämp­fen der Einwohnerwehren mit Zigeunerbanden, die sich mit Räubern zusammengetan hatten.

Vermißtes Schiss gefunden. Die deutschen Minenschiffe fan­den im deutschen Minenfeld im Kattegat das Wrack des schwe­dischen BollschiffsErnst", das seit dem 25. April vermißt wird. Zwei Masten sind gebrochen. Man nimmt an, daß der größte Teil der 19 Mann betragenden Besatzung, von der kein Mann gerettet wurde, sich als Leichen noch im Schiff befindet.

Elektrisierung der Arlbergbahn. Der Durchstich am Spul- lersee (Vorarlberg) ist vollendet. Das Wasser wurde in die Alsenz geleitet. Wenn der See seinen neuen Spiegel erreicht haben wird, wird mit der Grundlegung der Staumauer begonnen wer­den. Das Spullcrseewerk soll der Elektresierunq der Arlberg­bahn dienen.

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' Letzte Nachrichten.

Der Skandal von Fiume.

Paris, 30. Mai. Der Abenteurer A n nnnzic> über­fiel mit einer Bande die kroatische' Vorstadt Sussak, was unter den Südslawen große Erbitterung herbor- ries und die derzeitigen Verhandlnugen der slawischen Regierung mit Italien empfindlich stören dürfte. Tie Regierung ließ Italien und die Verbündeten wissen, daß sie den Ueberfall mit Waffengewalt abivehren werden.

Bolschewistische Spionage.

Stockholm, 30. Mai.Stockholms Tidningen" wird ans Helsiiigsors gemeldet, daß man in Riga einer aus­gedehnten bolschewistischen Spionageorganisation ans die Spur gekommen sei. Tie Organisation erhielt jeden Mo­nat eine beträchtliche Summe in Rubeln von der Sachel- cegierung. ? ,

Die übertriebenen Kirschenpreise sucht die württ. Landesversorgnngsstelle dadurch cinzttdäwmen, daß sie die Ausfuhr nach Bayern mit sofortiger Wirkung sperrte. Wie bekannt wird, haben die Kirschenprodn- zenten in manchen Gegenden ihre Preise aus 50 Pfg. bis 1 Mk. eingesetzt, womit sich die hohen Marktpreise in keiner Weise in Einklang bringen lassen.

. Seuchen Seim Ablieserungsv'-eh. In Bel­gien ist das böswillige Gerücht ausgcfprengt worden, das AbliefernngZvich sei von den Tcnlschen vergiftet wor­den. Ter belgische Ackerbanminister sieht sich veranlaßt, dem Geschwätz cnlgegenzntrctcn und sestznstellen, daß von den 40 000 Stück Vieh, die Belgien erhielt, einige hun­dert an Maul- und Klauenseuche zugrunde gegangen sind. Trvtz der peinlichsten Vorsichtsmaßregeln ist also dic Seuche mit dem Abliefernngsvieh doch verschleppt worden. Wenn sie in Frankreich und Belgien weckm um s'ch grei­fen sollte, so haben sich die Franzosen und Belgier das selbst znznschreiben. TieWiedergutmachung" könnte .ihnen teuer zu stehen kommen.

Tie Schaumwcinsteuer tritt am 1. Juni in Kraft. Für Fruchtschaumwein beträgt die Steuer 3 Mk. für Tranbenschanmwein 12 Mk. für die Literflasche. Vor­räte von Privaten bis zu 10 Flaschen bleiben steuer­frei. Wer erinnert sich nicht noch der großen allerdings künstlich entfachten Erregung, als durch das Gesetz vom 9. Mai 1902das Gläschen Schaumwein des armen Mannes" mit 10 bzw. 50 Pfg. das Liter besteuert wurde! Ja, die Zeiten ändern sich und wir ändern uns mit ihnen.

Tie Viehseuche, die im Hessischen gefährlich anjlntt, hat in Wackernheim einem Kind das Leben gekostet. Die Mutter hatte dem Kinde Milch gegeben, die zum Teil von einem gesunden, zum andern Teil von einein kran­ken Tier herrührte und anscheinend ungenügend abgekocht war.

Der Lustschiffuerkehr zwischen Paris und Genf soll in nächster Zeit ausgenommen werden. ^

Mergentheim, 30. Mai. (Lebensmüde.) In Elpers heim hat ein in den 20er Jahren stehen­des Mädchen in einem Anfall von Schwermut ihrem Leben durch Ertränken in der Tauber ein Ende ge­macht. Der Vater und der Bruder hatten ebenfalls durch Selbstmord geendet.

L i o r.

Auf Lebensmittelmarke 26 werden Eier abgegeben.

Listenschluß Dienstag abend 6 Uhr.

. Stadt. Lebensmittelamt.

kekunntmscliung.

Die von den Pferdebesitzern bestellten Futtermittel kommen nächsten Mittwoch Vorm. 8-^-12 ünd Nachmittags von 26 Uhr in der Autohalle beim kühlen Brunnen zur Verteilung. Mit Ausnahme von Gersten und Haferkleien erhält jeder Besteller was bestellt.

Getr. Rübenschnitzel kosten 110 Mark pro Ztr Lupinenschrot kostet Maisfuttermähl kostet Bucheckernschrot kostet Säcke sind mitzubringen.

Stadt. Mehl- u. Futtermittelabgabe.

110 Mark pro Ztr. 87 Mark pro Zrr. 20 Mark pro Ztr.

LvktllllK Mäklsrillvsa! LvdtiwK Mäkler!

-Wer ist schuld an unserer Niederlage?

Der unabhängige Führer Thomas hat bei seiner letzten Rede in München erklärt:

Der Dolchstoß von hinten gegen die deutsche Front war der glücklichste Dolchstoß des revo­lutionären Proletariats."

Wer nicht will, daß wir in der roten Flut er­trinken, der wähle am 6. Juni

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Heute nachmittag von 57 Uhr wird in derAlten Linde" an alle Mitglieder nochmals ein beliebiges Quan­tum Prima Körnerfutter abgegeben.

dl II. Wer heute sein Körnerfutter nicht abholt hat keinen Anspruch mehr darauf.

Der Vorstand.

Sonäerangebot in Zcbudwaren

Auf sämtliche Einkäufe in Damen- und Herrenstiefel gewähre ich bis auf weiteres

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S. I». V.S.P.

Montag, den 31. Mai 1920, abends 8 Uhr im Gasth. zurEisenbahn"

Mtzlieävr Vsr8LMmIml8,

betr. Zusammenschluß zur gemeinschaftlichen Arbeit. Alle Arbeiter, die Interesse an der Sache haben, sind dazu eingeladen.

Ausschuß äen 5. k>. Aussckiuk äer U. 5. p.

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M>a»20 -7-^-

Wildbad, evtl. Bergbahn, Sommerberg u. Fußweg zu­rück, filb. Manchettenknopf (Halbkugel, Tulasilber) nicht sehr wettvoll, aber Andenken. Bitte abzugeben an Petersen, Wildbad, Hotel Sonne, (evt. Finderlohn).

Großer

ist zu verkaufen, wo, sagt die Tagblattgeschäftsstelle.

r beule, i Me», i kscksken (rnocir.)

hat zu verkaufen Robert Vollmer Tel. 154.

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wird tägl. für einige Stun­den für Häusl. Arbeit gesucht.

Zu erfragen in der Exp ds. Blattes.

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