Wrs Auslieferung des Rests der Handelsflotte.

^ Verl in, ö. Mai. Der Wiedergutmachungskommission « Paris ist durch die deutsche Friedensabordnung eine Denkschrift über den zur Einfuhr der wichtigsten Roh-- "offr für Deutschland unentbehrlichen Schiffsraum über­eben worden. Wenn auf strenger Durchführung des iedmsvertrags bestanden würde, so würden für die ringendste Einfuhr 700000 Bruttoregistertonnen Schiff­raum fehlen. In der Annahme, daß die Hälfte davon irgendwie anderweitig beschafft werden könne, wird ge­lbeten, die restlichen 350000 Tonnen Deutschland zunächst Ml belassen und zwar so, daß die Wiedergutmachungs- kommission aus die Auslieferung der noch ausstehenden Schiffe zwischen 1000 und 1600 BRD. vollends ver­nichtet und die noch auszulieferndcn Schiffe über 1600 Lonnen Deutschland auf zwei weitere Jahre gegen eint: Erstattung der Wertverminderung belassen werden. Sollte Kiefer Schiffsraum nicht die Höhe von 350 000 T. er­reichen, so sollen ferner die seit-, dem Krieg bisher in Süd- und Mittelamerika festgehaltenen deutschen Fracht­schiffe, die ja auch ausgeliefert werden müssen, ebenfalls ;egen eine Abnützungsentschädigung auf 2 Jahre in deuts­chem Dienst bleiben. Aehnliche Anträge hat die deut- ch< Schiffahrts-Abordnung im März d. I. vergeblich s London gestellt.

Hamburg, 5. Mai. Die Handelskammer hat an den Reichspräsidenten und die zuständigen Minister ein Tele­gramm gerichtet, worin sie darauf hiuweist, daß bei den letzt wieder aufgenommenen Verhandlungen in London Aber die Ablieferung der deutschen Handelsflotte die Schicksalsfrage auch für Deutschlands Industrie entschieden werde. Gelinge es nicht, eine große Zahl der deutschen Schisse zurückzuerlangen, so würde die Folge vernichtend sein. ;.

DatzSnde der Kadettenanstalt Lichterfelde.

Berlin, 5. Mai. Heute fand die Uebernahme der berühmten Kadettenanstalt Lichterfelde durch da- preußische Unterrichtsministerium statt. Das Kadetten- Hau> wird in eine Staatsbildungsanstalt nmgewandelt. Minister Hänisch sagte, auch der neue Staat werde na­tional sein und das Deutsche im Unterricht Pflegen.

Berlin, 5. Mai. Auf der Heimreise nach Stockholm, tvo sie der Beisetzung der verstorbenen Kronprinzessin beiwohnen werden, kommen der König und die Kö­nigin von Schweden heute abend durch Berlin, i Der Streik in Frankreich'

V Paris, 5. Mai. Marcel Cachin tritt in derHu- tnanite" den Behauptungen vom Nachlassen des Eisen- bahnerausstandes entgegen. Mehr als 500 000 Arbeiter der vier in Frage kommenden Berufsgenossenschaften seien daran beteiligt.

Lille, 5. Mai. Die Vertreter der Grubenarbeiter deS Beckens von Anzin haben beschlossen, sich dem Streik anzuschließen. Das Stationspersonal hat am Dienstag abend die Wiederaufnahme der Arbeit für Donnerstag beschlossen.

Der französische Geschäftsträger beim Vatikan.

Mailand, 5. Mai. Wie derCorriere della Sera" berichtet, empfing der Papst gestern den französischen Ge­schäftsträger beim Heiligen Stuhl, Doulcet. Seit Tren­nung der Kirche vom Staat in Frankreich ist Doulcet der erste Vertreter Frankreichs beim Vatikan.

,/ , Ansschreituqgen in Italien.

Mailand, 5. Mai. Einem Zeitungsbericht aus Fog­gia zufolge überfielen Sozialisten Schüler der Schulen in San Sefero, die am 1. Mai mit Fahnen in den Landessarben eine Kundgebung veranstalteten. Da­bei sollen 8 Knaben getötet worden sein. DerSe- colo" berichtet, daß in Via Reggio und in Li­vorno der Generalstreik ausgerusen wurde. In beiden Städten kam es zu schweren Zusammenstößen zwi­schen der Menge und der Polizei. Mehrere Waffen- l«ger wurden geplündert. Weiter wird berichtet, baß der Streik der Bahnangestellten in ganz Italien fortdauert, desgleichen die Obstruktion der Post-, Telephon- und Telegraphenangestellten, wodurch der Ver- Nh« schwere Hemmungen erfährt. Die Regierung be­müht sich um die Beilegung der Streitigkeiten.

-- Gis italienisch-russische Annäherung.

iWailanb, 5. Mai. NachSecolo" begeben sich pernyächft einige Abgeordnete der sozialistischen Partei S«ch Rußland, um' sich au Ort und Stelle über die KebenSverhältuisse des Landes zu unterrichten und zu »ersuchen, Grundlagen für die Wiederaufnahme der wirt­schaftlichen Beziehungen zu Sovjetrußland zu schassen. Dia Abordnung wird über Reval nach Rußland reisen.

Di» Entschädigung der amerik. Eisenbahnen.

Washington, 5. Mai. Der Kongreß hat die Ge- hchesvorlage auf Gewährung eines Kredits von 300 Mil­lionen Dollar angenommen, womit der Verlust gedeckt werden soll, den die Eisenbahnen während der Stmits- kontrolcn erlitten haben. -

Württ. Landtag.

Stuttgart, 4. Mai.

(87. Sitzung.) E, werden zunächst verschiedene kleine Anfra- Oe» behandelt.

Tine Anfrage Wutle (D.d.P.) betreffend die Verwendung mi- Rtirlfcher Gebäude zu Wohnzwecken beantworten Finanzmini- Ter Aesching und Minister des Innern Heymann dahin, die Negierung werde bei der Reichsregierung geeignete Schritte ein-

Ntten.

Auf eine Anfrage Schees (D.d.P.) iiber die ärztliche Bersor- eattagener Gemeinden erwidert Minister Heymann, oaß »ru «usaesprochener Notstand zur Zeit nur an wenigen Or­ten bestehe.

Auf folgende Anfrage Bast le (B.P.):Nach Mitteilungen ip der Presse hat das Oberlandesgericht Stuttgart in einem Gutachten ausgesprochen, baß der Art. 50 s des Pollzeiftras- »eie-.-» verfassungswidrig ist und das, die auf ihn gestützten Per- «rdnuiiAen des Ministeriums des Innern über Wohnungsnot und Auswenungsbefugnis rechtswidrig sind. Welche Folgen gedenkt d« Staatsministerium diesem Gutachten zu geben?" erwidert Wststster Heymann: Das Gutachten sei nicht von ausschlag- «tendim Einfluß; es sei auch nicht für die Oesfentlichkeit be- stimmt aeweien. ,

Auf eine Anfrage Herbst (B.P.) wegen Erhöhung ber Te- lepli.n- und Telegrapheng-bühren. die für die Handeisweit un­erträglich seien, erklärt Staatspräsident Dlos, die wärst. Re­gierung sei bei der Reichsregierung hiermcgen vorstellig ge­worden, die Erhöhung sei nicht zu umgehe» gewesen.

Zu der Anfrage Bazilte (B.P): Die bayerische Regierung hat allen Ausländern, die nach dem I. August 1914 in Bayern ohne polizeiliche Erlaubnis angezogen sind, den weiteren Aufenthalt in Bayern untersagt. Ist der Herr Minister des Innern bereit, darüber Auskunft zu geben, ob er dieselbe Maßregel für Würt­temberg erlassen, ob er insbesondere verhindern will, daß die aus Bayern Ausgewiesenen sich in Württemberg mederiassen? erwiderte Minister Heymann, die wiirttembergische Regierung habe die erforderlichen Vorkehrungen getroffen. Ein beson­derer Zuzug nach Württemberg sei nickt festzustellen.

Eine Anfrage Walter (3.) betreffend die Aufhebung der En­klaven beantwortet Minister Heymann dahin, eine Antwort könne zurzeit noch nicht erteilt werden.

Das Gesetz betreffend Aenderung der Nr. 69 des Spartel- tarifs wird in allen drei Lesungen genehmigt. . -

Die zweite Beratung des ,(

Bolksschulgesetzes

wird bet Art. 2. der die Einführung des 8. Schnhahts durch­führen will, fortgesetzt.

Abg. Dr. Wolf (B.B.) bedauert, daß tn Vieser Kulturfrage die einzelnen Länder sich dem Reich gegenüber in einer Zwangslage befinden. Die sachlichen Bedenken gegen das 8. Schuljahr seien eher noch stärker geworden. Die Abgeordneter seiner Partei, Sie das Land vertreten, werden gegen das 8. Schuljahr stimmen.

Für das 8. Schuljahr trete» ein die Abg. Feilmayer (3.), Pollich (3.). Goller (B.P.). Löchner (D.d.P.). Oster (S.^

Kultmimster Dr. v. Hieb«: Unter Schulmännern bestehen Keine Meinungsverschiedenheiten darüber, daß die Einführuyg des 8. Schuljahrs eine Notwendigkeit darstell«. Di« Zentiums- partci im Reichstag Hab« für das 8. Schuljahr gestimmt. Für die gesetzliche Einführung der 3jährigen Schulzeit für Mittel­schulen durch einzelne Gemeinden sei ein Bedürfnis nicht vor- yanden.

Der Artikel 2 wird gegen einen Teil der Bürgerparte! und des Zentrums angenommen. Das Gesetz wird von 1920-^1928 alimühlick durchgcführt.

Bei Art. 3, Unentgeltlichkeit des Schulunterrichts und bei Lernmittelfreiheit bringt Abg. Po.lich (3.) die Bedenken der Leh- rerschast gegen die Einführung der Lernmittelfreiheit zur Sprache. Man gebe ein erzieherisches Moment aus der Hand, da El­tern und Schüler nicht mehr so aus die Schonung der Bücher bedacht fein würden. ;

Knltmimster Dr. v. Hieber: 2m Zusammenhang mit dem nächsten Etat werde eine Erhöhung des Schulgeld» für dt« hö­heren Schulen beantragt werden.

Artikel 3 wird gegen einen Test der Bürgerpartei angenommen: ebenso Art 3 a, wonach die bürgerliche Gemeinde jedes Jahr 3 Nik. für jeden Schüler an die Schulkasse abführen muß.

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.. c I > . > - Stuttgart, S. Mat.

(88. Sitzung.) Das Haus fährt fort in der Beratung des K5 in ur Schulgesetzes.

Berichterstatter Dr. Hartenstein (D.d.P.) behandelt Art. 7 bis II, Zusammensetzung des Ortsschulrats. Vorsitzender wird ber Lehrer. Aus Kreisen der Ortsvvrstcher sind erhebliche Beden­ken gegen diese Regelung laut geworden. Ein verständiges Verhalte» der Lehrer ist notwendig. Demnach sollen der Orts- vorstcher, der Ortsgeistlich:, der Schulrat von amtswegen Mit­glied des Ortsschulrats sein.

Aba. Esemvcin (D.d.P.): Wir hatten cs gerne gesehen, wenn di- Mitgliedschaft des Pfarrers ber s> e: m Wähl überlassen

worden wäre. Aber es wäre die Streichung der amtlichen > Mitgliedschaft der Pfarrer wahrscheinlich als widersprechend mit der Regelung in Preußen und der Reichsvcrfassung erklärt worden. Deshalb stimmen wir der Regelung des Entwurfs zu.

Abg. Heymann (S.) verteidigt den Ausschußantrag seiner Par- tei, oaß der Geistlicke nicht Kraft des Amtes Mitglied de« Ortsschulrats sein soll. . . , . .

Abg. Mühlberg« (D.d.P.): Es ist ein Fehler gewesen,' daß man nicht zwischen kleinen,' mittleren und großen Gemein­den unterschieden hat. 2n kleinen Gemeinden ist der Vorsitz des Lehrers zweckmäßig: aber in mittleren und größeren Gemein­den wird damit den Interessen der Schule nicht gedient.

Abg. Wurm (B.P.): Gegenüber der vielverbreiteten Ansicht als ob die Geistlichen gegen den Vorsitz des Lehrers seien, weise ich darauf hin, daß die Geistlichen schon 1909 und die Landeskirchenversammlung im or. Jahr die Entbindung vom Vorsitz.wünschten. Kirche und Pfarrstand haben sich nicht ge­gen die Entwicklung gesträubt.

Abg. Löchner (D.d.P.) Die Lehrerschaft wird alles tun, um sich tu die neuen Verhältnisse zu schicken.

Abg. Pollich (Z.) stimmt namens seiner Fraktion der vor­gesehenen Regelung zu, hat «ber Bedenken gegen die Bildung eines gemeinsamen Ortsschulrats.

Kultminister Dr. Hikb«: Den Geistlichen sind wir zu Dank verpflichtet für die Führung der Geschäfte des Ortsschulrats,- sie bildeten ein vermittelndes Element und haben die Schule und die Kulturinteressen gut vertreten. Solange wir die kon­fessionelle Schule haben, muß die Mitgliedschaft des Geistlichen Kraft des Amtes bestehen. Es ist ein Schritt von erheblicher Verantwortlichkeit, wenn die Lehrerschaft den Vorsitz erhält. Ich habe aber keinen Zweifel, daß die Lehrer sich dieser Ver­antwortung bewußt sind. Die Lehrer erhalten auch die An­weisung, daß die Vorsitzenden des Ortsschulrats sich mit dem Ortsvorsteher über Geschäfts- und Tagesordnung verständigen. Der Entschließung, die bei Bildung eines gemeinsamen Orts­schulrats in Gemeinden mit verschiedenen Schularten den Vorsitz dem Ortsvorsteh-.r überträgt, stimme ich zu.'

Es wird sodann Artikel 711 nach den Ausschußanträgen an­genommen. Die Entschließung findet gegen die Stimmen de» Zentrums Annahme.

Berichterstatter Dr. Hartenstein beantragt, Artikel 12 betreffend sie Bildung von interkonfessionellen Ortsschulbehörden zu streichen.

Kuitminlster Dr. Hieber: Ein Gutachten de» Reichsministers Koch sagt, daß die Bildung simultaner Oderschulbehörden bis zur Erlassung des Reichsgesetzes zurückgestellt werden muß. Mit der Streichung de» Artikels 12 sei er einverstanden.

Das Haus stimmt ohne Erörterung zu.

Zu Artikel 16 (Aufhebung der Verpflichtung der Lehrer zum Organisten, und Kantorendienst: die Uebernahme dieser Kirchen« dtenste bedarf der Genehmigung der staatlichen Behörden) be­antragt Abg .Wurm (B.P.), daß die Aufhebung auf 1. Oktober d. I., statt wie vorgesehen auf 1. Juli, in Kraft tritt, und befürwortet die Entschließung, daß die Pflege der Kirchenmusik im Lehrplan der Lehrerbildungsanstalten verbleibt.

Abg. Löchner (D.d.P.): Eine Hinausschiebung der Kündi­gungsfrist bis 1. Oktober ist glicht angängig.

Abg. Lampart« (D.d.P.): Die Lösung des Bandes entspricht den Forderungen her Gegenwart. Die Lehrer möchten auf Grund eines freien Vertrags Mitarbeiten und die Frage nicht «ls Gehaltsfrage betrachten.

Der Antrag Wurm wurde gegen die Stimmen der Büyger« Partei, des Zentrums und des Abg. Lamparter abgelrhnt. Me Entschließung über die kirchenmusikalische Ausbildung wurde ein­stimmig angenommen, dagegen eine weitere Entschließung be- iresfend die Kasualien, die in die Schulzeit fallen, gegen die Stimmen des Zentrums und der Bürgerparter abgelehnt.

Art. 17 regelt das Disziplinarverfahren und die Lehöertnneneh« nack den Grundsätzen des Beamtenrechts (Entlassung erst nach vierteljähriger Kündigung).

Abg. Weber (Z.): Die Folgerung aus der Reichsverfassung ist nicht zwingend; der bayerische Landtag hat sie avgelehnt.

Minister v."Hieber: Es soll nur eine Ausnahmebestimmung für Lehrerinnen innerhalb des Lehrestrechts' aufgehoben wer­den. Eine positive Regelung wird durch eine Neugestaltung des Beamtengesetzes erfolgen.

Abg Lrin. Planck (D.d.P.): Auch bet den evang. Lehrerin­nen besteben Zweifel, ob es richtig ist. daß verheiratete Leks-

rerinnen im Amt bleiben. Uiyere Meinung geht dahin, d«ß es nur als Ausnahme zugelassen ist angesichts der gegenwärtigen außerordentlichen Verhältnisse.

Artikel 17, der das Verbot der Lehreriinnenehe aufhebt, wird gegen die Stimmen des Zentrums angenommen.

Artikel 18 (Oberschulbehörde für das gewerbliche Fortbit. dnngsschulwesen ist die Abteilung des Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens für die Fachschulen) wird einstimmig an­

genommen.

Art. 19 und 20. die die Aufsicht der kleinen Latein- und Real­schulen der Ministericstabteilung übertragen, werden angenommen.

Art. 21 steht vor, daß während der Uebergangszett d«

Ministerium befugt sein soll, Lehrer anzustellen oder im Amte zu belassen, die nicht der betreffenden Religionsgemeinschaft

angehören, und daß zu Mitgliedern des Ortsschulrats axch solche Personen gewühlt werden können.

Abg. Daur (Z,1: Es kann nicht jemand wahllos ein Recht auf eine Stelle haben, die mit Verpflichtungen verbunden ist. Dieser Artikel ist mit Artikel 174 der Reichsverfassung nicht

vereinbar und bedeutet eine tatsächliche Durchbrechung der Kon­fessionsschule.

Minister v. Hieber: Es wäre eine furchtbare Härte, solch« Personen, die sich religiös nicht binden, vom Amt zu entfernen.

Abg. Wurm (B.P.): Wenn der Art. 174 in anderen Fragen maßgebend ist. muß er auch hier zur Wirkung kommen. Ent- weder haben wir ei» Prinzip oder wir haben keines.

Absatz 21 wird hierauf gegen die Stimmen des Zentrxnur und der Biirgerpartei von den Demokraten und den Sozial­demokraten angenommen.

Die Schlußartikel des Entwurfs finden ohne Anssprache An­nahme, ebenso ein« Entschließung, daß die Bezirksschulaus­seher den TitelSchulräte" erhalten.

Sodann ging man über zur Frage der Beratung des >

Reckarkanaks.

Berichterstatter Dr. Keck begründete den Antrag des Volks­wirtschaftlichen Ausschusses, der s«in Einverständnis mit d» Herstellung eines Großschisfahrtsmegs für das 1200 Tonnen- Schiff auf dem Neckar von Mannheim bis Plochingen unter gleichzeitigem Ausbau der Wasserkräfte ausspricht.

Abg. Vruckman» (D.d.P.) b.guindet einen von alle» Parteien Unterzeichneten Antrag, daß der Neckarkanal einen Teil der Was­serstraße RheinDonau bilden und daß ein ständiger Wasser- strahenbeirat geschaffen werden sali. Velde Anträge werden nack zustimmcndsn B mermmgen des Ministers Hsymvnn ein­stimmig angenommen.

Der' Entwurf des Amtsblattgssetzes wird einem 24gliedrigen Ausschuß überwiesen. e

Württemberg.

Stuttgart, 5. Mai. (Die Geschäftslage des Landtags.) Der Württ. Landtag will seine Voll­sitzungen vor dem Himmelfahrtsfest abschließen und spä­ter nur noch zu einer Tagung znsammentreten. Es liegt aber eine größere Zahl wichtiger Gesetze vor, so daß rasch gearbeitet werden muß. Die Vorbereitung der Neuwahlen erfordert zudem, daß die Abgeordneten bald­möglichst für ihre Wähler verfügbar wert"

Stuttgart, 4. Mai. (Aenderung in der Zu- sammensetzungder Wahlkreise.) Ter Ausschuß für das Landtagswahigesetz stimmte einem Antrag Gras- Linkenheil auf Aenderung in der Zusammensetzung der Wahlkreise zu. Ter 3. Wahlkreis umfaßt demnach nur noch die Bezirke Stuttgart-Amt und Leonberg. Ter 15. Wahlkreis wird gebildet aus Tübingen, Her'renberg, Böb­lingen; der 17. Wahlkreis aus Freudenstadt, Sulz, Obern­dorf, der 18. aus Balingen, Rottenburg, Horb, der 19. aus Rottweil, Spaichingen, Tuttlingen.

Stuttgart, 4. Mai. (Festgenommen.) Im April wurden verschiedentlich Kinder^ die zum Einkäufen aus- geschickt waren, auf der Straße von einer Frauensper­son beraubt. Als Diebin wurde nun die 18jährige Ar­beiterin Lina Haußmann von hier verhaftet.

Wir erfahren, daß der Hotelbetrieb desViktoria-Ho­tels" in bisheriger Weise sortgesührt werden soll.

Stuttgart, 5. Mai. (Heymann gegen Kör­ner.) Ter sozialdemokratische Minister Heymann stellte gegen den Abg. Körner wegen einer Aensternng, die die­ser in einer Persammlnng des Landw. Vereins in Bet­zingen machte, Antrag auf Strafverfolgung wegen öf­fentlicher Beleidigung. Körner hatte dort mitgeteilt, daß ihm im Landtag von der Tribüne herab ein Zettel zu- gestellt worden sei des Inhalts: Sagen Sie doch, daß dem Minister Heymann 26 Pfund Kalbfleisch beschlag­nahmt worden sind!

Stuttgart, 5. Mai. (Todesfall.) Professor Hei­nerath, der seit 1913 als Lehrer für Holzschneide­kunst an der hiesigen Akademie der bildenden Künste wirkte und vor wenigen Tagen um seine Entlassung aus dem Lehrerverband der Akademie nachsnchte, ist gestorben. Er war ein ausgezeichneter Lehrer.

Stuttgart, 5. Mai. (Lohnbewegu n g.) Mit Wir­kung vom 15. Mai ab sind die Stundenlöhne für Ma­lergehilfen über 20 Jahre auf 5 Mk. festgesetzt wor­den. Für Juni sind neue Lohnerhöhungen in Sicht. Der württ. Malerbnnd empfiehlt, mit Aufträgen nicht zu- rttckzuhalten.

Stuttgart, 5. Mai. (W uchergeri ch t.) Der Metz­ger und Wirt Paul August Maier zumReichsadler" in SluOgarl-Wangen bezog durch Vermittlung des Metz­gers und Wirts Wilhelm Sanzenbacher in Hedel- fingen von dem Bauer Gottlieb Klein in Köngen, OA- Eßlingen, zwei Kühe im Gewicht von 20 Zentnern zu dem Preis von 2470 Mk., um sie in einem fremden Stall von den Metzgern Anton Baumann und Karl Friedrich Strobel zur Verwendung in seiner Wirtschaftschwarz" schlachten zu lassen. Als die Schlachtung eben vollzogen war, kam, von dritter Seite vertraulich aufmerksam ge­macht, die Polizei hinzu und beschlagnahmte sowohl da- Fleisch wie die zur Schlachtung verwendeten Geräte. Die Wucherkammer verurteilte Maier zu 1 Monat Ge­fängnis und 3000 Mk. Geldstrafe, Klein zu 2 Wochen Gefängnis und 2000 Mk. Geldstrafe, Sanzenbacher zu 2 Wochen Gefängnis und 1000 Mk. Geldstrafe, Baumann unter Einbeziehung einer früher gegen ihn erkannten Gesängnis und 1300 Mk. Geldstrafe, Strobel zu 2 Wo- Strafe zu einer Gesamtstrafe von 1 Monat 20 Tagen chcn Gefängnis und 500 Mk. Geldstrafe.

Heilbronn, 5. Mai. (Neckardampfschiff­fahrt.) Die Personenfahrten zwischen Heilbronn und Heidelberg werden am 13. Mai wieder ausgenommen.

Göppingen, 5. Mai. (Todesfall.) Geheimer Sanitätsrat Dr. Gustav Länderer, der Besitzer und