Die HeimkM ^ ,,

Berlin, 28. April. .DemLokalanzeiger^ Molsse hat sich Fridjos Nansen auf Bitten des Völkerbunds bereit erklärt, die Leitung der Rückführung der Kriegs? gefangenen aus Sibirien zu übernehmen.

Graf Oberbürgermeister.

Frankfnrt a. M., 28. April. Die Stadtverordneten­versammlung wählte an Stelle des zum Oberbürgermeister von Nürnberg gewählten Bürgermeisters Dr. Luppe den Unterstaatssekretär .Gr äs (Soz.) mit 47 Stimmen zum Bürgermeister. -.»HHM't«'

Lüttwitz in Schweben?

Kopenhagen, 28. April.Berlingske Tidende" mel­det, General v. Lüttwitz sei am Sonntag in Malmö -eingetroffen.

Die Deutsche Bank in Südafrika. r.

Kapstadt, 28. April. Die Deutsche Bank, die in Swakopmund noch eine Zweigstelle unterhält, versucht ihre geschäftlichen Beziehungen in Südafrika wieder auf­zunehmen. Ter Direktor der Bank hat eine Werbe­reise nach Pretoria und den nördlichen Staaten unter­nommen, um die alten Beziehungen wieder anzuknüpsen.

*

Berlin, 28. April. Der durch polnisches Gebiet führende Verbindungsweg nach Ostpreußen (Korridor) ist wieder geöffnet; der Güterzugsverkehr stockt noch, da die Gleise mit Zügen verstopft sind.

Dresden, 27. April. Der Bankbeamten streik ist nach zweiwöchiger Tauer beendigt. Die Börse wird am 3. Mai wieder eröffnet. - i

_ '-.V.-.- r.,-p

Der Generalstreik in Elsaß-Lothringen beendet.

Straßbnrg, 28. April. In Elsaß-Lothringen ist dir Arbeit wieder ausgenommen worden, nur die Eisenbah­ner streiken noch.

, Der 1. Mai. " ^

l Brüssel, 28. April. Die Eisenbahner beschlossen, den 1. Mai durch eine 10 Minuten dauernde Ärbeitsunter- brechung zu feiern.

Die Reichstagswahlen in Dänemark. >

Kopenhagen, 27. April. Tie Wahlen zum Reichs­tag hatten folgendes Ergebnis: Liberale 48 Mandat« (Gewinn 4 Mandate), Sozialisten 42 (Gewinn 4), Kon­servative 28 (Gewinn 7), Radikale 17 (Verlust 15), Erwerbspartei 4 (Gewinn 3), Freie Sozialisten, Unab­hängige Rechte und Unabhängige Radikale je 1 Man­dat Verlust. Die Färöer (1 Sitz) wählen später.

Die Konferenz von San Remo. > - -. : London, 27. April.Daily Mail" meldet aus San Remo, die Konferenz habe entschieden, daß die fran­zösischen Truppen Frankfurt besetzt halten nicht nur, bis die deutschen Streitkräfte das Ruhrgebiet ge­räumt haben, sondern bis Deutschland die Entwaffnungs­bestimmungen ausLeführt und die 12600 Geschütze abge­liefert habe, die es entgegen dem Friedensvertrag noch besitze. Nach einer Meldung desNewyork Herald" aus San Remo hat der Oberste Rat beschlossen, der deutschen Regierung alle nötigen Beweise für die Aburtei­lung d e r Beschuldigten zu vermitteln.

Rom, 28. April. (Stefani.) DerTribuna" wird aus San Remo gemeldet: Man versichert, daß die drei Ministerpräsidenten in ihrer letzten Zusammenkunft be­schlossen haben, die Beziehungen mit Rußland in allgemeiner Form wieder aufzunehmen. n.

Der Aufstand in Mexiko. X

Nenhork, 28. April. Die Militärbehörden von So­nora in Mexiko geben bekannt, daß die Streitkräfte der Aufständischen die Stadt Mansanilla Colina genommen haben. Auch Guaynas soll von den Sonora-Truppen besetzt sein.

Einem Havas-Telegramm aus Mexiko zufolge wird aus Chihuahua berichtet, daß sich General Arnulfo Go - mez und ein Teil seiner Truppen im Petroleum-Be­zirk dem General Obregon angeschlossen habe. Auch in Cruz nördlich von Santa Rosalia haben die Truppen gemeutert. j

Revolution in Guatemala. l

Paris. 28. April. Havas meldet, daß nach Mel­

dungen ans San Salvator bei der Revolte in Guate­mala mehr als 800 Personen getötet worden seien. Zahl­reiche Anhänger des gestürzten Präsidenten Eabrera sei­en in ihren Wohnungen ermordet worden.

Japanische Truppenlandung aus Nordsachalin.

Tokio, 28. April. In Alexandorwsk im Norden der Insel Sachalin haben die Japaner Truppen gelandet. Als Zweck wird der Schutz der dortigen Japaner ange- geben. >

Washington, 28. April. Ter Senat genehmigte einen Kredit von 3004)00 Dollar zur Deckung des Verlusts, den die Eisenbahngesellschasten erlitten hatten zu der Zeit, als sie unter staatlicher Kontrolle standen.

Schluß der Nationalversammlung.

Berlin, 28. April. Die Nationalversammlung wird morgen ihre Beratungen beenden, jedoch am 19. Mai noch einmal zur Erledigung dringlicher Entwürfe zu­sammentreten. Diese Beratungen werden bis 21. Mai abgeschlossen sei.

Die Ablieferung der Waffen.

Berlin, 28. April. DieDeutsche Allgemeine Zei­tung" weist in einem Artikel über die Ablieferung von Waffen und Heeresgerät an die Entente nach, daß die deutsche Regierung alles zur Beschleunigung der Abrü­stung getan habe. Was die Unbrauchbarmachung von Kriegsgeräte anlangt, so habe man alsbald nach dem Waffenstillstand damit begonnen. Für das gesamte Wirt­schaftsleben Deutschlands sei die neue Forderung der verbündeten Ueberwachungskommission, der Entente daS Eigentumsrecht an den gesamten Schrottmengen (Me- tallabfälle aus den unbrauchbar gemachten Waffen usw.) zuzuweisen, von schwerwiegender Bedeutung. Während deS Kriegs seien fast unsere gesamten Rohstoffe für Hee­resgerät nutzbar gemacht worden. Tie Auslieferung der gewaltigen Schrottmengen würde den Ruin der deut­schen Stahl- und Eisenindustrie bedeuten, die den Betrieb nur mit diesen Schrottmengen einigermaßen aufrecht erhalten könnte. Das Blatt hofft, die Entente werde auf ihrer Forderung nicht bestehen, zumal nach dem Friedensvertrag ihr das Eigentumsrecht an dem Schrott nicht zustehe.

Gefälschte Notenstempeluttg.

Wien, 28. April. Wegen Fälschung der österreichi­schen Stempel auf 1000 und 10000 Kronennoten wur­den gestern 7 Personen, darunter ein Steindruckergehilfe der österreichisch-ungarischen Bank verhaftet.

London, 28. April. Tie streikenden Hafenarbeiter in Hüll beschlossen, heute die Arbeit wieder aufzunehmen.

Die Abordnung der englischen Arbeiterverbände ist ge­stern nach Rußland äbgereist. Sie gedenkt 6 Wo­chen dort zu bleiben und außer Petersburg und Mos­kau auch andere Plätze in Rußland zu besuchen.

Amsterdam, 28. April. Den Blättern zufolge sind die beiden Sekretäre des internationalen Gewerkschafts­bunds Timmen und Oudegessi zu Besprechungen mit Gewerkschaftsführern und Regierungsmitgiiedern nach Berlin ab gereist.

Amsterdam, 28. April. Wie die Blätter melden, hat der Landwirtschaftsminister bis auf weiteres beschlossen, Genehmigungen für die Wiederausfuhr von ausländischem Roggen und Roggenmehl zu erteilen.

Freiburg, 28. April. Eine Anzahl hiesiger Uni­versitätsprofessoren, die dem Zentrum nahestehen, ver­öffentlicht eine Erklärung, daß sie eine von dem Abgeord­neten Prof. Dr. Beyerle (Zentr.) ausgehende Kund­gebung mit besonderer Betonung der Verfassungstreue und Verurteilung der gegenteiligen Bestrebungen nicht unterzeichnen können. Tie Professoren betonen, daß sie den Eid auf die Verfassung geleistet und nicht als eine besondere Art der Staatsbeamten ein neues Bekennt­nis ablegen wollen, das zu einer verderblichen Spaltung an den Hochschulen führen müßte. Sie bedauern, daß es gerade Männer ihrer eigenen Partei seien, die mit ei­nem solchen Ansinnen an die Kollegen herantreten.

^ >.

Deutsche Nstionälverlsmmlung.

Bwkin. 28. April.

Präsident Fehrenbach teilt mit, daß der Reichspostminister ihm angezeigt habe, daß der Reichsrat gegen das Gesetz über die Postgebühren Einspruch erhoben habe und es der National­versammlung zur nochmaligen Beschlußfassung überweise.

Das Gesetz geht an den tzaushaltausschuß.

Der Ausschuß für die Geschäftsordnung beantragt die Ge­nehmigung zur Einleitung des Disziplinarverfahrens gegen den Abgeordneten Dr. Maretzki (D.Vp) zu erteilen.

Der Antrag .wird, nachdem der Abg. Graf zu Dohna dafür gesprochen hat, angenommen.

Der Ausschuß beantragt betreffend der Verhaftung des Abg. Eolshorn (Hospitant beim Zentrum) und der versuchten Ver­haftung des Aba. Schiele (D.natl.Vp.), beiden Abgeordneten das Bedauern des Hauses auszusprechen und den Reichskanzler um Bestrafung der Schuldigen zu ersuchen.

Reichsminister Koch bedauert die Vorkommnisse. Es sei bis- her nicht möglich, von der preußischen Regierung genügende Auf- nläruna zu erhalten. Die Verantwortung scheint,ln beiden Fäl­len dem Polizeipräsidenten zuzufallen. Er sei bereit, eine Bestrafung herbcizuführen.

Der Antrag wird einstimmig angenommen.

Der gleiche Ausschuß beantragt,' eine Genehmigung zur Ein­leitung einer gerichtlichen Untersuchung gegen den Abg. Braß (U.S.P.) wegen Landesverrats nicht zu erteilen.

Abg. Brodaus (D.d.P.) beantragt, die Genehmigung zu er- teilen, da man bei politischen Delikten nicht schematisch ver- fahren könne. Doch schließe die Genehmigung zur gerichtlichen Untersuchung noch nicht die Genehmigung zur Verhaftung in sich. Nach weiteren Bemerkungen der Abg. Graf zu Dohna (D.Vp.) Eichhorn (U.S.P.), Pfeiss-r (Z.), Warmuth (D.natl. Vp.>, Burlage (Z.), Gothsin (D.d.P.), Eichhorn (U.S.P.), Schulz-Brombera (D.natl.Vp.) wird der Antrag Brodaus an­genommen, wonach die Genehmigung zur gerichtlichen Unter­suchung nocb picht die Genehmigung zur Verhaftung bedeutet.

Bei 'der Abstimmung über den Antrag des Ausschusses muß abgezählt werden. Es stellt sich die Beschlutziinfliyigkeit des Hauses heraus.

Nachdem die Sitzung wieder ausgenommen mar, wird die 3. Beratung des Entwurfs eines Besoldungsgesetzes begonnen.

Abg. Allekotte (Z): Die überflüssigen Beamte» der Post- und Eisenbahnverwaltunq müssen in andere Stellungen, z. B. in die Landwirtschaft, abgegeben werden.

Abg. Frau Zietz (U.S.P.) befürwortet Anträge ihrer Partei. Darnach sollen ui a. die Teuerungszulagen voll zuaeteilt wer­den. Die Arbeitszeit aller Beamten soll 48 Stunden in der Woche betragen. Den verheirateten weiblichen Beamten sol­len, wenn der Ehemann nicht auch Beamter ist, die Kinder- und Tcuerunaszuschläge voll bezahlt werden. Gegen die Ein­reihung der Wehrmacht unter die Beamten werde protestiert.

Aba) Frau Dr. Luders (D.d.P.) erklärt namens der Frauen der Nationalversammlung, daß sie sich mit dem Gesetz in der Voraussicht einverstanden erklären, daß bei der Einteilung der Gruppen die Interessen der weiblichen Beamten mehr gewahrt werden.

Die Anträge Zietz werden abgelehnt.

Das Diätariat wird in der Vorlage begrenzt, aber erst von 1923 ab.

Abg. Steinkops (S.) beantragt, die Diätare mit den vollen Teuerunaszuschlägen zu bedenken.

Die Abg. Hoch (S.), Deglerk (D.natl.Vp.), Frau Zietz (U.S.P.), Veuermann (D.Vp.) Alkkotte (Z.) stimmen dem zu.

Der Antrag wird angenommen, ebenso der Rest des Gesetzes und die Entschließung des Ausschusses.

In 3. Lesnna wird das Gesetz mit dem Zusatz, daß das Be­soldungsdienstalter der Soldaten, die unter Verbleiben ln der­selben'Veso'dimq-grupp: befördert werden, »in 2 Jahre vorgerückt wird, ang nommen.

Vermischtest

98 Milliarden Goldmark Entschädigung. Wie die ausländi­schen Blätter übereinstimmend melden, soll die von Deutschland zu fordernde Entschädigung von der Konferenz in San Remo auf 90 Milliarden Goldmark, das sind nach heutigem Kurs 2260 Milliarden (2ht Billionen) Papiermark, festgesetzt wor­den sein. Lloyd George sei der Ansicht gewesen, 50 Milliar­den oder 1250 Milliarden Papier täten cs auch; aber Mil­lerand habe seine 90 durchgesetzt. Die Summe soll in 30 Jah­ren in Iahresbeträgen von nicht unter 3 Milliarden Goldmark oder 75 Milliarden Papiermark abgetragen werden. Armer Reichsfinanzmintster!

Raubwirtschaft. Bekanntlich sind die Preise für alle Holz­arten enorm in die Höhe gegangen. Für das sog. Papierholz (tan- nene Roller) werden fabelhafte Preise bezahlt, zum Beispiel für einen Raummeter frei Bahnstation Gammertingen bis zu 250 Mk. Für Hauen, Rappeln und Führen des Holzes sind Ai Mk. zu rechnen, so daß immer »och ein Erlös von 225 MK. auf den Raummeter kommt. Dies benützen viele Waldbesit­zer, verkaufen ihre Privatwaldunaen um gewaltige Summen an Händler oder schlagen das Holz selbst, um es dann denr Holzhandel zuzuführen. Das Holz wird aber auf diese Weis« verschleudert, im schönsten Wachstum dahingehauen und ein schöner Wald um den anderen ruiniert. Es dauert dann Men­schenalter, bis die kahlen Stellen wieder überwachsen sind. Einer aber ist sicher, wenn so weiter Raubwirtschaft getrieben wird, ist nicht daran zu denken, daß wir jemals wieder Hohx um normale Preise bekommen.

Wablstatistik. Wie die -Bost. Zta." meldet, gingen bei

Die wilde Hummel.

Roman von Erich Friesem 22 stkortletrung.)

Tic wenigen, die es wissen, schütteln verwundert den Kopf. Sie hatten erwartet, ein kleines, unansehn­liches Mädchen zu sehen, das unbeholfen über daS glatte Parkett der Salons stolpert und verlegen die Lide? senkt vor den sie anstarrenden Augen.

Und nun steht man einer äußerlich wenigstens vollendeten Tame gegenüber, die durch die Eigen­art ihrer Erscheinung entschieden irnpoinwt.

Ein reich mit Silber gesticktes weiße» Spitzenge­wand, dessen lose galten durch einen silbernen, rubin- besetzten Gürtel gehalten werden, fließt an den schlan­ken Gliedern hernieder. Ten klassisch geformten Hals umschlingen drei Reihen kostbarer Perlen. Tas Herr- liche kastanienbraune Haar mit den leuchtenden Reflexen ist hochfrisiert und zeigt als einzigen Schmuck eine rot­glühende Rose, an» deren Blütenkelchen Brillanten- Tautropfen funkeln. Zwei gleiche Rosen schließen den Brustausschnitt ab.

Vielleicht ist das lebensprühende Gesichtchcn der wildert Hummel --- oder wie wir sie von nun an nennen müssen der jungen Erbin Liane Arevallo, etwas blas­ser, der frische Mund ein wenig ernster als sonst.

Aber die großen schwarzen Augen blicken kühn und furchtlos um sich, wenn sie auch im ersten Moment fast geblendet werden von all dem Lichterglanz und dem Auf- und Abgewoge.

Tiewilde Hummel von Büffel-Goldfeld", die sich

noch niemals im Leben fürchtete nicht vor der Ein- samkci» der Wüste, nicht vor dem wildesten Pferd, nicht vor den spitzen Speeren der Kassern sie sollte auf einmal verschüchtert sein durch eine Anzahl geputzter Menschen, die alle aufs liebenswürdigste lächeln? ...

Taß dies Lächeln zumeist nur Maske ist, hinter dem sich sogar oft Neid, Hatz und Bosheit oder auch Kummer und Herzweh verbirgt was weiß dieses harmlose Na­turlind davon, das heute den ersten Schritt ins große Leben tat? ...

Nach wenigen Minuten schön kff ste einer Masse »on Herren und Tamen vorgestellt, die ihr allesamt Artigkeiten sagen, hört sie hochNingende Namen und stolze Titel, deren Bedeutung ihren Ohren leerer Schall ist.

Loch beginnt das bunte Leben und Treiben sie zu interessieren. Höher färben sich ihre Wangen. Rascher schlägt ihr Herz. Sie hat noch fast kein Wort gesprochen; man ließ ihr gar keine Zeit dazu. Nur gelächelt hat sie mit ihrem anmutigen Grübchenlächeln und einigen alten weißhaarigen Tamen bei der Vorstellung die Hand 6ekÜ) wie ibr dies die . Tante" befohlen hatte.

Mit feinem Tatt geleitet der Generalkonsul sie fort aus dem sie umringenden Kreise.

Von einer blumenüberdeckten Estrade erschallt Mu­sik die feurigen Weisen einer ungarischen Zigeuner­kapelle.

Tas elektrisiert unsere wilde Hummel, die von nun an keinewilde Hummel" mehr sein soll, sondern eine gesittete junge Tame. Unwillkürlich wiegt sie sich ryth­misch in den Hüsten und macht ein Paar Tanzschritte, leise die Melodie mitsummend.

Sie tanzen wohl gern, mein gnädiges Fräulein?" fragt ihr Begleiter freundlich. > > l > '

Sie schüttelt den Kopf. ! - ! ! . ,

Ach nein, leider noch nicht! Was ich bis jetzt vom Lanzen gesehen habe, paßt sicher nicht hierher" st« denkt dabei an die wüsten Hüpjereien derJungenS" in Büfsel-Goldseld-aber ich nehme Tanzstunden

die Frau Tante meint, ich muß tanzen können," fügt sie rasch hinzu.

Soeben geht die schwermütige Zigeunerweise da oben aui der Mustkestrade in einen flotten Walzer über. Ler Generalkonsul, der als Wirt verpflichtet ist, keinen Tanz Vorbeigehen zu lassen, sieht sich nach seiner Gattin oder der Gräfin Klothilde um, der er Fräulein Arevallo übergeben könne.

Ta nähert sich ihm rasch ein ältlicher schlanker Herr, dessen bartloses Tiplomatengesicht klug und mit jugend­licher Lebhaftigkeit daherblickt, obgleich sein Haar bereits ergraut ist und der scharfe Zug von der leicht gebogenen, mistokratischen Nase zu den schmalen, vornehm geschnit­tenen Lippen von reichlich genossenen Taseinsfreuden zeugt

Wollen Sie mich, bitte, Ihrer Tame vorstellen, lieber Generalkonsul?"

Seine Stimme ist leise, aber trotzdem scharf wie Stahl Sie harmoniert mit dem Blick der klugen brau­nen Augen.

Gern, lieber Freund. Herr Hofrat Udo 1 Marwitz

Fräulein Liane Arevallo"

Und mit einer Verbeugung vor dem jungen Mäd­chen nimmt er rasch seinen Rückzug, um mit Ihrer Exzellenz, der Gräfin Klothilde von und .lllng- haujen die Polonäse zu eröffnen.