Aus öer kjeimut.
- Ä
- j
>ß
. P
Wildbad, den 21. April 1920.
Sitzung des Gemeinderats vom 15. April 1920. (Fortsetzung^ Die städtischen Beamten und Unterbeamten bitten in einer Eingabe an den Gemeinderat um eine durchgreifende Neuregelung ihrer Gehälter und Teuerungszulagen mit Rücksicht auf die fortschreitende große Teuerung der Lebenshaltung. Sie begründen die Unzulänglichkeit ihrer seitherigen Bezüge u. A. damit, daß sie nachweisbar bereits größere Teile ihres Vermögens zugesetzt hätten oder, sofern kein Vermögen da sei, Schulden machen mußten und daß ihnen der wirtschaftliche Ruin drohe, wenn nicht sofort Hilfe erfolge. Sie beantragen mit Wirkung vom 1. Januar 1920 an ihre seitherigen Gehälter um 100 °/v zu erhöhen, die Teuerungszulagen für Verheiratete auf monatlich 350 Mk., für Ledige auf 200 Mk. und die Kinderzulage auf monatlich 50 Mk. festzusetzen. Die Kommission für Vorbereitung der Beschlüsse über Neuregelung der Gehälter spricht sich nach Prüfung der vorliegenden Verhältnisse für die Bewilligung der beantragten Gehaltserhöhungen, Teuerungs- und Kinderzulagen aus unter dem ausdrücklichen, ins Protokoll aufzunehmenden Vorbehalt, daß im Falle eines Rückgangs der Lebensmittelpreise und der Holzerlöse ein Abbau der Teuerungsund Kinderzulagen, nötigenfalls auch der Grundgehälter, erfolgen müsse. Nach eingehender Beratung, bei der auch verschiedene Bedenken geäußert wurden und der von der Kommission gemachte Vorbehalt allgemeine Billigung fand, - wird unter diesem Vorbehalte beschlossen, 1. die durch Beschluß vom 6. Ang. 1919 festgesetzten pensionsberechtigten Gehälter der Unterbeamten, Beamten und des Stadtvorstands unter Belastung der in genanntem Beschlüsse festgesetzten Gehaltsklassen, Dienstaltersstufen und Anstellungsbedingungen mit Wirkung vom 1. Januar 1920 an um^ 100 °/o, also auf das Doppelte zu erhöhen, 2. den Genannten mit Wirkung vom gleichen Zeitpunkt an eine Teuernngszulage und zwar den Verheirateten von monatl. 350 M., den Ledigen von monatlich 200 Mk. zu bewilligen und außerdem den verheirateten Beamten Kinderzulagen für jedes Kind unter 15 Jahren in Höhe von monatlich 50 M. Der Gehalt der verheirateten Hilfsbeamten Kappelmann, Hempel, Carl Maier und Stadtacciser Maier beim städt. Lebensmittelamt wird mit Wirkung vom 1. Januar 1920 an auf 700 Mk. monatlich und der der ledigen Hilfsbeamten Jul. Krauß, Gust. Eisele und R. Riexinger auf je 600 Mk. monatl. erhöht, ebenso die Belohnung des Gasverwalters Güthler vom gleichen Zeitpunkt an von jährlich 1200 Mk. auf 2000 Mk. jährlich. Da» Gesuch der staatlichen Holzhauer von Sprollenhaus und Nonnenmiß um Uebernahme ihrer Anteile an den Versicherungsbeiträgen zur Krankenkasse und zur Altersund Invalidenversicherung wird» abgelehnt, da für die Stadtgemeinde weder eine gesetzliche Verpflichtung, noch
ein sonstiger Anlaß zur Uebernahme dieser Beitragsanteile vorliegt. Würde die Stadt diese Versicherungsbeiträge übernehmen, so müßte sie folgerichtig für alle übrigen hies. Versicherten (Handwerksgehilsen, Bauarbeiter, Taglöhner) die Versicherungsbeiträge auch übernehmen, was sie gar nicht leisten könnte. Die Belohnung der Lehrer s an der Gewerbeschule wird mit Wirkung vom 1. Oktober 1919 an für 1 Wochenstunde von jährlich 120 Mk. auf 250 Mk. jährlich erhöht. Der hiesigen Feuerwehrkapelle wird mit Wirkung vom 1. April 1920 an ein jährlicher Beitrag von 300 Mk. bewilligt. Den am 18. April d. I. ihre Goldene Hochzeit feiernden Wilhelm Treiber, Korbmachers Eheleuten wird aus diesem Anlaß ein Ehrengeschenk von 100 Mk. bewilligt, das ihnen mit dem Glückwunsch des Gemeinderats durch den Stadtvorstand übermittelt wird. Auf das wiederholte Gesuch des hies. Fußballvereins wird unter Abänderung des Beschlusses vom 23. März 1920 beschlossen, unter der Voraussetzung, daß der Spielplatz auf dem Lautenhof für immer beibehalten wird und daß der Fußballverein auf den in Aussicht genommenen Spielplatz beim Windhof endgiltig verzichtet, die Umzäunung des Spielplatzes auf dem Lautenhof und / die Verlegung und Herrichtung der dortigen Scheuer als Sporthütte nach dem Voranschlag des Stadtbaumeisters mit einem Aufwand von 14 700Mk. auf Kosten der Stadtgemeinde ausführen zu lassen und das Stadtbauamt mit der alsbaldigen Vergebung der Arbeiten zu beauftragen.
(Schluß folgt.)
— Die Amtsblattfrage. Im württ. Ministerium des Innern ist der Gesetzentwurf, der die Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen regeln soll, fertiggestellt. Der Landtag wird sich demnächst mit der Vorlage beschäftigen, sodaß sie noch vor den Neuwahlen in Kraft treten kann.
— 20 Eier auf den Kopf. Nach einer Mitteilung der Landesversorgnngsstelle kann Heuer nur mit einer Kopfmenge von 20 Eiern für das ganze Jahr gerechnet werden.
— Die Fernsprechgebühren. Der württ. Bund für Handel und Gewerbe und. der Landesverband der Gewerbevereine Württembergs haben der Nationalversammlung folgenden telegraphischen Protest eingereicht: „Falls )ie Post-, insbesondere die Fernsprechgebühren in dem beabsichtigten Maß erhöht werden, so ergibt sich für zahlreiche Handel- und Gewerbetreibende die glatte Unmöglichkeit, von den Verkehrseinrichtungen der Post in bisherigem Umfang Gebrauch zu machen. Wir bitten die Erhöhung auf ein erträgliches Maß zu beschränken." — Die Fernsprechgebühren sollen bekanntlich verdoppelt werden, außerdem wird ein besonderer Kapitalbeitrag von 1000 Mk. für jeden Hauptanschluß und von 200 Mk. für jeden Nebenanschluß erhoben.
NelHSwtrriMstSmtmsterrums zugesmmm, NIM dem 8?? Zuckerpreis im Verbrauch von 100.25 auf 135 Mark iür den Zentner erhöht wird. Nach amtlicher Mitteilung kann mit einer Zunahme des Zuckerrübenbaus im laufenden Jahr um 15 bis 20 Prozent gerechnet verden.
Auch der Preis für verarbeiteten Zucker, Bonbons, Konfekt und dergl., wurde erhöht. Im Kleinhandel dürfen e nach Art der Ware Preise zwischen 17.20 und 30.40 Nk. für das Pfund genommen werden. Das gibt aller- üngs gesalzene Zuckerle. , ^
Vermischtes.
— Der Zuckerpreis. Der volkswirtschaftliche Aus
schuß der Nationalversammlung hat dem Vorschlag des
Der „nnbevftchr" Bach. In London hat am Donnerstag ein nehrtägiges großes Bach-Fest begonnen. Selbst die „Daity Mail" wagt nicht zu protestieren, verkündet aber in einem Leitartikel, das Wunderbare an Bachs Musik sei, daß sie so )öllts undeutsch seil
Wieder ein Zusammenstoß. Ein Krastwagcnsiihrcr der feind- lichen Üeberwachungskominissioii fuhr in München in scharfer ?ahrt in eine Anzahl Leute Hinei», die auf die Straßenbahn wa-r- -eten. Einem Oberwachtmeister wurde ein Fuß abgefahren. Der trecke Fremdling bedrohte dann noch die Umstehenden mit dem Revolver, diese stürzten sich aber auf ihn, rissen ihm die Waffe aus der Hand und verabreichten ihm eine tüchtige Trachl Prügel.
Moderne Räuberromantik. Das „Amtsblatt" des Diktators des Vogtlandes, Hölz, der „Falkensteiner Anzeiger", brachte kurz- kich in auffälligem Druck eine „Bekanntmachung" des „Genosse,, Hölz" — die Bezeichnung „Herr Präsident" hatte er sich euer- ?isch verbeten —, in der er allen unverheirateten und verheirateten Frauenspersonen mit schwerer Gcldstrase und Veröffentlichung ihrer Namen droht, wenn sie ihn weiter mit Liebesbriefen und mehr oder weniger deutlichen Werbungen bedenken Herr Räuberhauptmann Hölz beruft sich darauf, daß er verbeiratet se).
Die Entstehung des Papiergelds. Nach, einer alten, I» de, Bibliothek zu Heidelberg ausbewahrten Handschrift uoer du Eroberung Granadas vom Jahr 1487 berichtet Antonio Aga- pida, daß der Graf Tendilla bei der Belagerung der Festung Alhama im Jahre 1484 kein Geld mehr hatte, um seinen Kriegs- leuten den Sold zu bezahlen, und diese deshalb zu murren begannen. Da schrieb der Graf gewisse Summen auf kleine Stücke Papier, setzte seinen Namen darunter und gab sie als Zahlung seinen Soldaten. Gleichzeitig erließ er an die Bevölkerung die Weisung, dies Papiergeld, für dessen Einlösung er mit seinem ritterlichen Worte hafte, unweigerlich als Zahlung anzuneh- men: wer dies unterließ, sollte mit schwerer Leibesstrafe belegt werden. Dieses Papiergeld kam bald in Umlauf und Agapida berichtet, daß der Graf „redlich und christlich" sein Wort gehalten und das Papier nach und nach eingclöst habe. Da eine große Menge davon in den Handel gekommen war, so wurde dadurch die Idee von Kaufleuten unter sich ebenfalls verwertet, bis sie endlich auch die Staatsregierungen annahmen und in neuester Zeit eine solche Ueberfchwemmung mit Papiergeld berbeigeführt wurde, wie sie sich Graf Tendilla, als er seine Soldaten mit den Uranfängen der papiernen Kassenanweisungen befriedigte, sicherlich nicht träumen ließ. ^ -
Mutmaßliches Wetter. ^
Bet'nahezu unveränderter Luftdruckverpllung ist k>... Donnerstag und Freitag zeitweilig bedecktes, aber meist trockenes und mäßia warmes Wetter zu erwarten.
NN
HL
-IL
-N-
ösloliäfts-llrueklsciisn in jscksr gs
wünlodtsn ^usküin-ung
iistspl pünkllieb uncl pnsiswspl
Vuekclpuokspsi WilUbsUvi* Isgblslt
freiwill. feuerweiir Mläbsä.
Die Ausgabe der Uniformröcke usw. an die neueingeteilten Kameraden findet nächsten
Donnerstag und Freitag, je abends von 5—7 Uhr im Magazin
(Lebensmittelamt) statt.
Sämtliche noch ausstehende Ausrüstungs-Gegenstände von den der Feuerwehr nicht mehr ungehörigen Kameraden sind bis längstens Donnerstag, den 22. d. Mts. an den Magazinverwalter Lipps abzugeben. Das Commando.
6ro6e Auswaki in
llolrvarea aller Lrt
Leiterwagen, Ersatzteile 2 u Leiterwagen, Treppenleitern kür kjauskalt u. kjanciwerker, Uorbwaren, Osrtenmöbei, kisppstükle, Mschtrockner usw.
finden Sie bei 8odsr»1 "Heide»».
kLtlßWkIl. VüMüS
8. Vo^ttnsg
Donnerstag, 22. April 1S20
abends 8 Uhr
Rösler.
pferäeknectit.
Ein tüchtiger Pferdeknecht kann sofort eintreten. Rennbachbrauerei Wildbad.
Ordentliches, fleißiges, nicht zu junges
INLävdeo,
sowie, für einige Stunden vormittags, eine zuverlässige Monatsfrsu für sofort gesucht.
Villa Erle, (früher Villa Kiechle).
Herrschaftliche
Leite» u ngen suk Ui ncierwggen,
Sportwagen, Uinäeritütile 1^
nimmt entgegen VVOlMUNg
Vlldsllv Vroldor,
Korbmacher.
Neuester Katalog steht zur Verfügung.
zum 1. Mai zu vermieten.
Auskunft erteilt die Exped. ds. Blattes.
Solides, besseres
fräulem
sucht Stelle als
Empfsngsclsme.
Zu erfragen in der Exped ds. Blattes.
Einen guten eisernen
Uotti-kjerci
hat abzugeben Karl Rath, Villa Linder.
krisch eingetroffen:
Zitronen, feigen, Aepkel,
sowie prima
Zauerkrsut,
eingemachte
rote küben, Lobnen u. Erbten,
koinsno vl»1»»ig»1o.
zahle höchste Preise. Dörnbach» nölv-Tülz L4 Aegidiusstraße, S».
l Muster von l
Usmeliissr-Strichlocien
reine Wolle (imprägniert) für u. »si»«»sn-
IKSnIvI; ferner für 8pai»1-KnLÜgs geeignet, sehr preiswert, sind eingetroffen und empfehle solche zur gefl. Ansicht.
6uttNV vamenlchneiäer.
Wildbad.
Mrnk-dttSteigemiig.
Am Donnerstag, den 23. April 1920, nachm. 2 Uhr werden in der Billa Johanna gegen Barzahlung versteigert :
2 kästen, 5 öettlaäen, 3 Uettröfte, 2 Waschtische» 2 Komoäen, l rotes Plüschsofa, 2 Nachttische, l spsniiche Manch t 6artentilch,15tuiii, 1 schöner ovaler Spiegel, l 6ank, einige Lenster, 2 Stükle, 2 Matratzen (worunter 1 von NoiZkaar), 2 kfaipfel, l killen,^ Unterbett, eine kleine Partie porreilan u. sonstige kleinere Oegenftanäe.
MIsr'Me LsLLtsv8ekiüs Obsrnäork L.
V»rv«Ituüxi-, V»rL«kr». »sä L»sä»1«ssd»1s »aok kkr Llääsksrr.