Die Lage der deutschen Wirtschaft

TU. Berlin, 2. Dez. Das Präsidium und der wirtschafts­politische Gesamtausfchuß des Hansabundes hielten hier eine gemeinschaftliche Tagung ab, auf der das Präsidialmitglted Mosich über die Pläne znr bevorstehenden Finanzresorm sprach. Der Plan der Reichsfinanzverwaltung, der eine ab­solute Zersplitterung der Steuersenkungsmaßnahmen ent­halte, habe bisher allgemein« Ablehnung gefunden. Das Programm Hilferdtng entbehre jeder einheitlichen Idee und laufe darauf hinaus, der deutschen Wirtschaft das vorzuent­halten, worum sie seit Jahren kämpfe. Abschließend erklärte Prüsidialmitglied Mosich, daß die Vorschläge des Hansabun­des, deren Etatersparnisse hauptsächlich bei den sachlichen Ausgaben lägen, eine ziffernmäßige Eutlastnngsmöglichkcit vou 1,7 Milliarde» mit sich bringen würden. Hierdurch wäre die Möglichkeit umfangreicher Steuersenkungen ge­geben.

Der Präsident des Hansabunües, Reichstagsabgeoröneter Dr. Fischer, gab einen kurzen Bericht über die wirtschasts- politische Gesamtlage. Er erklärte, die Reichsregierung sei tn der augenblicklich schwierigen politischen und parlamenta­rischen Lage ihrer Pflicht, zu führen und zu handeln nicht immer nachgekommen. Vor allem vermisse das deutsche Volk immer noch ein klares Finanz- und Wirtschafts- Programm. Es müsse auch endlich darüber Klarheit ge­schaffen werden, ob die Regierung bereit sei, die Erleichte­rungen des Boungplans zu Steuersenkungen zu ver­wenden. Man spreche bereits davon, daß ein großer Teil dieser Erleichterungen zu anderen Zwecken verwendet werden solle. Auch von einer neuen Vorlage des Neichsarbeitsmini- steriums zur Arbeitslosenversicherungsreform mit einer drei- viertelprozentigen Beitragserhöhung werde gesprochen. Solche Pläne würden, wenn sie tatsächlich gehegt und durchge­führt werden sollten, die deutsche Wirtschaft endgültig zu­grunde richten. Wenn der Reichstag in seiner jetzigen Zu­sammensetzung sich den Forderungen der Wirtschaft nach Steuersenkung verschließe, müsse man noch einmal auf eine unmittelbare Befragung des deutschen Volkes zurückgreifen. Der Redner verlangte sofortige Vorlegung -es Reichshaus­haltplans ohne Rücksicht auf den Aoungplan. Reichswirtschaftsminister Moldenhaner übe, die deutsche Wirtschaftspolitik.

In einer Sitzung des Hauptausschusses des Deutschen In­dustrie- und Handelstages führte Neichswirtschastsminister Dr. Moldenhauer aus, daß die deutsche Handelsbilanz sich zur Aktivität gewandelt habe, und zwar in erster Linie infolge des ständigen Ansteigens der Ausfuhr Hieran Habs unsere Handelsvertragspolitik sicher einen starken Anteil. Der Vertrag mit Finnland sei unterzeichnet, die Unterzeich­nung des Zusatzvertrages mit Schweben stehe bevor. Wenn im Westen und Süden eine befriedigende Regelung der Han­delsvertragsbeziehungen zu Deutschland bestehe, so sei bas leider im Osten und Südosten noch nicht der Fall. Doch er­hoffe er insbesondere im Hinblick auf die schwere Notlage Schlesiens einen baldigen günstigen Abschluß der langjähri­gen Verhandlungen mit Polen. Im Mittelpunkt des Inter­esses stehe jetzt das Problem einer Verlängerung der Zoll- tarisnovelle, das de» Reichstag «och im Dezember beschäfti­gen müsse. Der Landwirtschaft wolle man die Angleichung der Vieh- an die Fleischzölle und den bei «nS bisher noch nicht erprobten Versuch gleitender Getrei-czölle neben ande­ren Hilfsmaßnahmen gewähre«.

Die äußerst dringliche Erleichterung der Ka­pitalbildung durch einen Abbau der auf der Wirtschaft ruhenden Lasten sei unbedingt notwendig. Hierzu sei eine durchgreifende großzügige Finanzresorm erforderlich, deren Aufgabe es sei, zu einem Ausgleich des Neichshaushalts zu

komme« unter gleichzeitigem Abbau der drückendste« steuer­lichen Laste». Hinsichtlich der Sozialpolitik betonte der Minister, daß an ihrem Grundgedanken unbedingt festgehal- tcn werden müsse, daß aber eine Übertreibung der sich aus ihr ergebenden Belastungen für die Wirtschaft erhöhte Arbeits­losigkeit und einen drückenderen Zinsfuß, damit auch eine Verschlechterung in der Lage der Arbeiterschaft im Gefolge haben müsse.

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Das deulsch-schwedische Handelsabkommen

TU. Berlin, 2. Dez. Amtlich wird mitgeteilt: Mit Schwe­den ist ein neues Handelsabkommen unterzeichnet worden. Bekanntlich war deutscherseits im Sommer dieses Jahres die Kündigung des Handels- und Schifsahrtsvertrages mit Schweden vom 14. Mat 1926 erfolgt, um die Landwirtschaft von der in diesem Vertrag enthaltenen Bindung der Ge­treide-, Vieh- und Fleischzölle zu befreien. Nach dem neuen Abkomme« fällt die Bindung der Getrei-czölle völlig fort, ebenso die Bindung -cs Zolles für Schweine, Schweinefleisch nnd anderes frisches Fleisch. Der Zoll für lebendes Rind­vieh wird allgemein ans 24,50 Rm. erhöht. Schwede« wirb jedoch ei» Kontingent von 5000 bis 7000 Stück Rindvieh all­jährlich zum bisherige« Zollsatz von 16 Nm. belasse«.

Erleichterungen für die schwedische Landwirtschaft sind vorgesehen durch Herabsetzung der Zölle für Innereien, insbesondere Lebern, und durch Zollfreiheit für Thimothe- Heu. Der Zoll für Hummern wird auf 200 Nm. herabgesetzt. Im übrigen bleiben die Vereinbarungen des Handelsver­trages vom 14. Mai 1926 bestehen. Neue Vereinbarungen über industriell« Zölle sind nicht getroffen morden. Mit der Inkraftsetzung der neuen Zollvereinbarungen ist nicht vor Februar nächsten Jahres zu rechnen.

ReichswirlschaflsralundZündholzmonopol

TU. Berlin, 2. Dez. Der vorläufige Neichswirtschaftsrat hat dem Entwurf eines Zündwarenmonopolgesetzes zuge­stimmt. Wce mitgeteilt wird, hat er sich dabei trotz entgegen­stehender Bedenken nicht nur von den tn der Anleihe gele­genen finanziellen Vorteilen für das Reich, sondern auch von der Tatsache leiten lassen, daß auf der einen Seite die Lage der deutschen Zünöholzindustrie auch ohne die Verquickung mit der Finanzfrage zur Errichtung eines Monopols ge­drängt hätte und daß es sich auf der anderen Seite bei dieser Industrie immerhin nur um einen verhältnismäßig kleinen Bestandteil der deutschen Gesamtwirtschaft handelt.

Einiqung der Oslreparalionsgläubiger

TU. Paris, 3. Dez. WiePetit Parisicn" zu berichte» weiß, hat der Boungausschuß für den abgetretenen Staats­besitz als letzter der im Haag eingesetzten Ausschüsse seine Arbeiten beendet. Der Ausschuß hatte entsprechend dem Art. 147 dos Uoungplans verschiedene Fragen der Verrech­nung unter den Alliierten, insbesondere die For­derungen und Schulden im Zusammenhang mit dem abgetre­tenen Staatsbesitz und den Vefreiungsschuldverschreibungen, die die Neparationskommission im Besitz hatte, zu lösen. Der Ausschuß hat ebenso wie der Ausschuß zur Liquidierung der Vergangenheit und der Ausschuß für Ostreparationen infolge der fehlenden Einigung mit Ungarn einige Fragen offen ge­lassen, die im Haag behandelt werden müssen.

DemPetit Parisien" zufolge sind folgende Fragen ent­schieden worden: die Schulden Nnmäniens und Südslawiens hinsichtlich des abgetretene« ehemaligen Staatsbesitzes und

Uknegegkeocrsson/kr vuacx veuees osx/m zz.

<22 ForUeyung.»

Sie können sich denken." fuhr er nach einer kurzen Pause fort,daß mich dieses Geständnis nicht abhielt um ihre Hand weiter anzuhalten Im Gegenteil, diese Aufrichtigkeit reizte mich Ich sah, daß Maria Rothe ein grundanständiger Mensch war und redete ihr langsam zu, bis sie sich zur Heirat mit mir. entschloß Es war keine stürmische Liebesheirat von ihrer Seite Sie bekannte mir gegenüber offen, daß sie als armes Mädchen eine Vernunftheirat mit dem r-ichen Kom­merzienrat eingehe Wir heirateten >n Meran, und kurz nach der Hochzeit, die wir in der Stille feierten fuhren wir hierher, wo wir In aller Abgeschiedenheit ein ruhiges zufriedenes Leben führten Meine Frau betrachtete sich we­niger als meine Geliebte, denn als meine Tochter und Krankenyfleqerin und war von einer Selbstlosigkeit zu mir die mich rührte Es gab keinen Pathos bei ihr sondern nur Aufrichtiakeit Sie war von einer demütigen Dankbar keil für den Reichtum, den ich ihr bot, und hatte in ihren Blicken immer ein stilles Glück geoffenbort weil sie sich nun endlich geborgen und sicher fühlte In den letzten Tagen merkte ich hie und da eine kleine Traurigkeit mein»r Frau Sie luchte sie mir zu verheimlichen und mir meinen Argwohn ausuireden Aber ich weiß nun, oaß ich recht babe "

..Sie hatten die Vermutung, daß der Sch"llebr»r aus ihrer Vergangenheit wieder aufgetaucht ist und sie belästigt "

Jawohl."

Wieso?"

Erstens wegen ihrer Stimmung, Und zweitens, well sie mehr Geld brauchte, als bisher Bitte mißverstehen Sie mich nicht Geld spielt für mich keine Rolle und ich hatte meiner Frau ausdrücklich erklärt, sie dürfe brauchen, lo viel sie wolle Aber es fiel mir eben auf daß sie «eil dem Zeit Punkt, wo ihre Stimmung hie und da nachließ höhere Aus­gaben hatte Und ich vermutete gleich, daß sie dem Schul­lehrer das Maul mit Geldscheinen stopfte Verzeihung über den barten Ausdruck Und heute ist mir meine Vermotuno zur Kewißbeit geworden Und darum habe Ich mir Rache ge'^woren "

Die Herren iahen ihn fragend an. Er berichtete tn ruhigem Tone:

Ich fuhr heute früh schon um sieben Uhr in die Stadt, in das HotelVier Jahreszeiten", wo ich einen Geschäftsfreund sprechen wollte, der nur aus der Durchreise kurz hier weilt Als ich um sieben Uhr wsgfuhr. war meine Fra» schon aus und verabschiedete sich von mir. als ob ihr Abschied besonders schmerzlich und wehmütig lei Aber vielleicht bilde ich mir das jetzt nur ein Die Besprechung lm HotelVier Jahres­zeiten" dauerte bis etwa 10 Uhr Als ich um einhalb elf Uhr etwa wieder zu Hause war, fragte ich das Mädchen, wo meine Frau lei Das Mädchen erwiderte, sie sei ausge- ganaen "

Ist es das Dienstmädchen, das uns eben öffnete?"

Jawohl Mir fiel noch nichts auf Rur innerlich unruhig war ich und durchwanderte mehrere Male die Wohnung Als ich bei dieser Wanderung auch einmal das Schlafzimmer betrat fiel mir auf, daß auf meinem Nachttisch ein Brief lag Ich erkannt» die Handschrift meiner Frau? ...Herrn Kommerrienrat Müller Persönlich " Sie können sich den­ken wie ich erschrak Ich öffnete und las-"

Das Sprechen fiel ihm schwer, Krankheit und Aufregung wirken zusammen

..Wollen Sie uns den Vr'"f nicht geben, dann könnten wir chn ja leibst leien!" fragte Dr Carsten freundlich.

Der Kommerzienrat haste sich schon wieder gefaßt,Ich labe den Brief hinten in mein»m Sch'-ststmmer steaen Ich werde ihn Ihnen dann q'eicki holen Einstweilen kann ich Ihnen den Inhalt emählen M»lne Frau berichtet mir daß sie es nicht s»rtia brinae am L-ben zu bleiben die Ver- aang?nb»it lasse sie nickst los Vis ich zurückkomme, wird sie d»n Tad in der Ilar aebickst und gefunden baden Ich lall kein Aufsehen von der Sache machen Ich kann Ihnen m-ist lagen w>e b»r Priel aul mich wirkte Das erste, mas ich tat, war, daß ich m-'nem Ebvuffeur belasst, hinunter an die I'ar »u fahren und Nachforschung-n zu hatten, ob irgend­wo eine Dame gesehen worden lei. die-"

Er kam nicht weiter

isie den Tod in den Fluten gesucht habe." ergänzte Dr Carsten,

Oder ob irgendwo ihr Körper schon entseelt gefunden wku-bsn lei,"

lind ha« man schon etwas entdeckt?"

Nein Sie luchte offenbar jedes Aufseb»« zu v»rm»lden Sie hat den Tod offenbar auß»rba'b der Stadt gesucht, wo sie k°inerle> Aufmerksamkeit auf sich zog "

Vielleicht in Grünmald Der Stätte ihrer Schuld, dachten die b-iden Freunde

Sie wallte offenbar mich schonen Oder vielmehr meinen Namen. Ich bin aber nicht derjenige, der einen Skandal

der Neparatlousvbligatlone« werbe« gegenseitig aufgerech» net. Rumänien behält seine« ««veränderten Anteil an den ungarischen «nd bulgarischen Reparationen. Der Anteil Süd­slawiens dagegen wird von 10 v. H. auf 2 v. H. ermäßigt, nm die Vorausleistungen auszuglcichen, die es bisher als Na, tnralleistnngen erhalten hatte. Dieser Herabsetzung ist bis­her von dem südslawische« Vertreter nicht zngestimmt worden. Griechenland erhält zur Deckung seiner Kriegsschulden Be­träge ans de» Ostreparatiouen, in denen der Anteil der übri­gen Gläubiger mit Ausnahme Rumäniens herabgesetzt wird. Die Befrciungsschuld der Tschechoslowakei wirb auf 37 Jah­resleistungen z» je 11 Millionen Mark festgesetzt. Um einen gewissen Ausgleich für diese Schulöenzahlung zu erhalten, hat die Tschechoslowakei verlangt, daß man ihr einen Anteil an den Ostreparatiouen zuerkenne. Rumänien hat sich sofort hierzu bereit erklärt. Wahrscheinlich wird Südslawien, des­sen Vertreter in dieser Frage keine Vollmacht hatte, ebenso handeln.

Alle diese Entscheidungen sind unter dem Vorbehalt der Großmächte und der kleinen Entente getroffen worden, daß der Avungplan und die Regelung der nichtdeutschen Repa­rationen, also der bulgarischen und ungarischen, angenom­men werden. Da die Annahme durch die bulgarische Negie­rung als sehr wahrscheinlich angenommen wird, hängj alles von Ungarn ab. Die Großmächte habe« sich erboten, ans ihre Ostreparationen nach 1913 zugunsten der Mächte der klei­nen Entente zu verzichten, «m die ungarischen Gegenforde­rungen z« decke«.

Die Rechte des Reichspräsidenten

DerBund zur Erneuerung des Reichs" gibt soeben eine sehr interessante und zugleich sehr notwendige Schrift heraus: eine interessante Darstellung der Rechte, die dem Reichspräsidenten nach der Weimarer Ver­fassung zustehenDie Rechte des deutschen Reichspräsi­denten nach der Neichsverfassung". Dieses höchste Amt im deutschen Volke wurde nach der geltenden Verfassung mit Be­fugnissen ausgestattet, die seinem Träger eine dem Reichs­tage gleichwertige politische Stellung und Verantwortung verleihen. Schon eine Kenntnis von diesen Rechten des Reichspräsidenten in weiten Kreisen würde zur Stärkung seiner Macht genügen. Die Stellung dieses zur Führung des Reiches tn direkter Wahl durch das Volk bestimmten Mannes ist mit derartig starken verfassungsmäßigen Rech­ten ausgestattet, baß sie ihn durchaus in die Lage versetzen, in schwierigen Zeiten nicht nur der allverehrte Steuermann zu sein, sondern auch bet falschem oder gefährlichem Kurs einmal das Steuer hart umzulegen. Keiner Generation eines Volkes bleiben Perioden erspart, wo von der Ent­schlußkraft des an der Spitze stehenden verantwortlichen Mannes das Schicksal eines großen Teiles des Volkes ab­hängig ist. Diese Freiheit des Handelns ist auch tn der deut­schen Reichsverfassung für den höchsten Beamten vorgesehen.

Schlägerei auf dem Bahnhof Darmstadt

TU Frankfurt, 2. Dez. Als etwa 269 Frankfurter Stahl­helmleute, die an einer Kundgebung in Darmstadt tetlge- nommen hatten, am Sonntag abend nach Frankfurt zurück­fahren wollten, kam es auf dem Hauptbahnhof zu einer Schlägerei mit Stahlhelmgegnern, bei der es auf beide» Seiten mehrere Verletzte gab. Beamte der Kriminalpolizei versuchten, den Streit zu schlichten. Dabei wurde ein Kri­minalbeamter verprügelt. Die Beamten des nächsten Poli­zeireviers, die sofort herbeigeruscu wurden, konnten dte Ordnung wieder Herstellen. Nachdem die Stahlhelmleute de» Zug bestiegen hatten, kam es zu neuen Reibereien» bei denen der Leiter der hessischen Kriminalzentrale, Regicrungsrat Bach, aus dem Zug heraus einen Schlag gegen feine Brille erhielt und eine Augenverletzung bavontrug.

fürchtet. Ich will sie geborgen wissen und ich nehme mein« Rache an dem. der sie in den Tod trieb."

Auch wenn Sie damit gegen den letzten Wunsch ihrer Frau handeln tollten?"

Auch dann. Ich will den Schuft kennenlernen, der sie >n den Tod trieb."

Vielleicht kennen wir ihn schon, dachten die beiden Beamten. Gewürzmühlenstraße. Nummer so und so viel, ist sein« Adresse. Sie steht in den Akten Willms wegen Singvogel­schießens.

Eine unbefriedigende Lösung! dachte sich dabei aber doch der Korkzieher.

» »

«

Wollen Sie nicht so liebenswürdig sein, rms nun de» Brief auszuhändigen, den Ihre Frau als letztes Lebens­zeichen hinterlassen hat?"

Gewiß." beeilte sich der Kommerzienrat dienstfertig.

Nach einer Minute kam er wieder und dielt ein Leinen- Kuvert in der Hand.Sie müssen den Brief doch nicht beschlagnahmen. Ich möchte ihn sozusagen als letztes An­denken behalten." meinte er schüchtern und wehmütig

Sie hatten Bedauern mit der reinen Liebe dieses Mannes und trösteten:Es mag sein, daß wir ihn vorübergehend zu den Akten nehmen müssen Nicht aber auf die Dauer. Nach Abschluß der Untersuchung erhalten Sie ihn wieder ausgehändigt"

Der Brief hatte folgenden Worttnut:

Mein lieber, guter Anton l Wenn Du diesen Brief erhältst, weiß ich. daß ich Dir großen Schmerz bereite und darum setze ich an den Anfang die Bitte um Verzeihung. Verzeih mir für das. was ich Dir jetzt mitzuteilen habe.

Du bist eben weggefahren und ick, hatte nicht den Mut und nicht die Kraft. Dir mündlich auch nur eine Andeutung von dem zu machen, was mich bewegt So muß ich es Dir schriftlich lagen: Er ist wieder da Und quält mich schon lest zwei Wochen unaufhaltsam mit der Vergangenheit Ich kann Dir nicht sagen, welche häßliche Auftritte zwischen mir und ihm sich abspielten. Vielleicht hast Du bemerkt, daß ich seit einigen Wochen das Geld fuderweise verbrauche Die Ursache dazu ist er Ich glaubte ihn mit Scheinen loszu- kriegen Aber ich täuschte mich Und gestern Abend angesichts des Todes muß ich es Dir bekennen Du sollst mir alles verzeihen erreichte er daß ich schwach wurde. Seit gestern abend weiß ich. daß ich dies Leben nicht mehr ertrage Ich habe beschlossen Gott wie das klingt ich weiß, daß ich heule in die I'ar geben w»''»» Du nach Hause kommst, lebe ich nicht mel"

kLvrtjeLuNL!Lt-) .

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