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Der Fall Haurh.
Erzählung von Julius Heiß.
Eähnend legt» »r daß Blatt wieder weg und wollte nach de« »eiukruge langen, den ihm Hedwig unterdessen «it Speck und Brot hingestellt hatte; da sah er zufällig auf di» Rückseite der Zeitung. Eine fettgedruckte Bekannt- «achuug erregt« seine Aufmerksamkeit; ein ihm so bekannter Name trat daraus hervor. Flüchtig überlas er den Inhalt «ud sprang dann mit einem Ausruf der Freude von seine« Eitze auf.
»Hedwig, da lies, aber schnell; ich muß gleich fort zum Fridolin!"
Bevor Hedwig nur zur Hälfte hatte lesen könne«, riß ihr der Bruder daß Blatt a»S de» Händen und stürmt, hinaus, auf dem «ege inS Darf davon, durch daS Dorf, daß ihm die Leut« verwundert nachschaute», dem Hause der KasivogtSbäueri» zu. Ungestüm stürzte er dort in die Stube und rief schon unter der Türe, die Zeitung schwenkend:
»Hurra Fridolin! Nun ist'S auS und fertig! Da lieS!"
Ein Aufschrei, aber kein freudiger und laute» Weinen folgten, im nächsten Augenblicke stand der Nachbar Josua KIVpfrr vor ihm, hielt ihn am Arme fest und gab ihm durch Zeichen zu verstehe«, daß er still sein solle.
Jetzt erst sah sich der durch daS seltsame Gebühren KlöpferS Verblüffte i« der Stube um. Dort in der Nähe d,S Fensters stand daS Bett seine» Freunde». daS sonst in der Nebenkammer seinen Platz hatte. Vor dem Bette knieten die Bäuerin und ihre Lachter und rangen «it dem Weh in ihrem Herzen, um nicht laut aufzaschreien; denn dem, der da lag «it geschloffenen Augen und gefalteten Händen, sollten di« letzte« Augenblicke nicht erschwert werde« durch ihren wilden Schmerz. Um Mittag hatte ihnen der Arzt eröffnet, daß eS mit Fridolin zu End» gehe. Der Pfarrer war schon dagewesen und hatte ihn mit den letzte« Tröstungen der Religion versehe«.
Entsetzt stand der junge Fromherz und starrte auf die wachSgelbeu Züge seines Freundes. Das Zeitungsblatt
zitterte in seiner Hand. Er konnte nicht zurück, wie ihn der Schrecke« trieb und getraute sich auch nicht vorwärts. Da traf ihn ein bitterer Blick Berta» und leis« trat er an daS Fußende des Bettes.
In diesem Augenblicke schlug der Eterbende die Augen auf. Al» sein halberloschruer Blick den zu seinen Füße» Stehenden traf, blieb er auf dessen Gesicht haften. Fridolin schien de« Frennd zuerst nicht zu erkennen. Plötzlich aber kam Leben in seine Augen und kaum vernehmbar hauchte er: „AmbroS."
Dem junge« Fromherz wollt, eS fast das Herz zersprengen. ES kostete ihm große Anstrengung, nicht in daS Weinen der Frauen einzusttmmen.
„Fridolin, um Gotteswillen, Fridolin! Wie ist Dir denn? Ich habe gemeint. Du seiest wieder gesund. Habe Dir etwa» mitgebracht: Deine Freisprechung", preßte AmbroS, mit den Tränen kämpfend, heraus.
Da loderte die erlöschende Lebensflamme in dem ermatteten Körper noch einmal auf. Die Augen des Kranken leuchteten und um seine Lippen spielte ein freudiges Lächeln. Er streckte die Hand aus, um den Freispruch entgegen zu nehmen und versuchte sich aufzurichten.
Vor der Tür wurde leises Weine» vernehmbar Dort hin horchte Fridolin nun. Seine Blicke schienen die Türe durchdrisge» zu wollen. „Sie kommt doch noch", flüsterte er. Berta stand auf und ging hiuau». An der Hand zog sie Hedwig herein, die sich ausschluchzend vor dem Bette auf die Knie warf und ihr Gesicht in die Kiffen drückte. Mit einem glückseligen Lächeln strich er ihr über den blonden Scheitel. „Nicht weinen", Hedwig', bat er. „Jetzt ist mir so leicht auf einmal. — AmbroS, lies mir den Freispruch vor." — Und seine Hand noch immer auf dem Haupte der wimmernden Hedwig, hörte er dem Vorlesenden zu.
Bekanntmachung.
Durch Urteil der Strafkammer des Landgerichts .. . vom . . . wurde der ledige Landwirt Fridolin Hamy
von.ingen wegen erschwerter Körperverlktzung
zum Nachteil des Landwirts Jakob Blattner zu einer
Dies,
Gefängnisstrafe von sechs Monaten verurteilt.
Strafe hat Hanry vollständig verbüßt.
Das Urteil beruht» im wesentlichen auf den eidlich» Aussagen de» Verletzten. ES stellte sich heraus, daß die Angaben des Zeugen Blattner falsch waren, daß „ einen Meineid geschworen hat. Derselbe wurde deshalb vom Schwurgericht zu drei Jahren Zuchthau» verurteilt Im Wiederaufnahmeverfahren wurde die völlige schuld des Fridolin Hamy festgestellt. Es erfolgt« d,z. halb durch Urteil der obengenannten Strafkammer vom heutigen dessen Freisprechung. Der Staatskaff, ist aus. erlegt, ihm den durch das Strafverfahren »nd den Straf. Vollzug erwachsenen Vermögensschade« zu ersetzen.
Der Staatsanwalt beim Landgericht . . .
„Mutter, Hedwig, Schwester, Freund, jetzt bin ich frei, ganz frei!" flüsterte Fridolin mit schwachrr Stimme. „Aber wo seid Ihr denn? Ich sehe Euch ja nicht. Hedwig bist Du nicht mehr da?" Seine Hand war von Hedwjar Scheitel h rabgeglitten und tastete suchend auf der Decke.
DaS Mädchen erfaßte sie und rief schluchzend: „Da bin ich ja, lieber, guter Fridolin! O verzeih, mir, wem, ich Dir wehe getan habe! Bleibe bei «nS, oder nimm mich mit!"
.Still — hört Jhr's nicht? — Sie rufen mich!"
Vom Turme der Dorfkirche herüber schallte silberhell daS Betzeitglöcklein.
Wie Verklärung lag es über dem Antlitz des Et«, benden. Noch ein Wort hauchten seine L ppen, kaum den Nächststcheuden vernehmbar: „frei!" Dann ein Zecken de» Körpers — lautes Weinen und Beten der Anwesenden durcheinander.
Drüben die eherne Zunge sprach noch weiter von Versöhnung und Verheißung. Dann tönte das Elöcklein verklingend aus.
Als die letzte Welle seine» ToneS sich hinansgeschwungen hatte in die Nnendlichkeit des Raumes war auch die E«le Fridolin- hinüberpegangen in das Reich, wo die Wahrheit herrscht und ke n Schein mehr trügen kann.
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