Der Weltkrieg.

Ter deutsche Vormarsch zur belgischen Küste.

GKG. Amsterdam, 15. Okt. TieNicuws" be­richtet aus Ostende vom Montag und Dienstag, daß die Deutschen sich auf drei Wegen der Küste nähern, von Ipern (nördlich von Lille) über Dixmuiden, von Eonr- trai über Thourout und von Eecloo über Brügge, lieber die Gefechte in Belgien wird in den holländischen Blättern berichtet, daß sie sich zwischen Eecloo und Gent abspielen, nämlich bei Somergem, ferner, daß die Deutschen bereits von da aus weitergezogen sind bis Maldeghem. Sie haben die Brücke bei Stroobrügge an der holländischen Grenze besetzt. Ipern ist vollständig von den Deutschen umschlossen. DasNieuws van den Tag" melder noch, daß die Deutschen vorgestern Abend die Grenzstation Csschen besetzt haben und daß sie einen Kommissar nach Rosendaal geschickt haben, um mit dem Statiouskomman- danten den Verkehr über die Grenze zu regeln. Auch Assenede ist besetzt. Aus allen hier eingelaufenen, aller­dings ziemlich unvollständigen Berichten ist zu ersehen, daß de» Vormarsch nach der Küste geregelt und systema­tisch seinen Weg nimmt. Ter Bericht von der Ueber- siedelung der Regierung nach Havre hat einen tiefen Eindruck in Belgien gemacht.

Die Flucht aus Belgien.

GKG. Rotterdam, 15. Okt. Trotz aller Bcrnhi- gungsversnche des Bürgermeisters von Antwerpen stürmt die Bevölkerung zu Tausenden nach den Häfen. Ab Ostende flüchteten seit dem Fall von Antwerpen 20 000, ab Zebrugge 12 000 Menschen nach England, wo jetzt mehr als 125 000 Flüchtlinge sind. Aus Hüll berichtet das Reuter-Bureau, daß dort 5000 Engländer wohl­behalten aus Antwerpen ankamen. Sie haben also die gegen das Meer gedrängten, in anscheinend verzweifelter Lage befindlichen belgischen Truppen ihrem Schicksal über­lassen.

WTB. Kopenhagen, 15. Okt. (Nicht amtlich.) Tie Berlingske Tideude meldet aus London: Ein englischer Korrespondent traf in Veurne die Vortruppen des aus Antwerpen kommenden belgischen Heeres an. Reisende, die gestern von Ostende angekommen sind, haben einen heftigen Kampf bei Oostdunkerke, dicht am Meere, be­obachtet.

Die Lage in Belfort.

GK«. Mailand, 15. Okt. Ein Mitarbeiter des Corriere della Sera", der in den letzten Tagen in Bel­fort war, berichtet: Belfort sind keine Verwundeten und keine Gefangenen. Tie Festung hat nur Kanonen, Soldaten und Arbeiter, die militärisch verwendet werden. Von den 40000 Einwohnern Belforts sind nur noch 13 000 in der Stadt, darunter 3000 italienische Arbeiter, die in den Militärwerken beschäftigt sind.

Die Kämpfe im Oberelsatz.

Basel. DieNat.-Ztg." schreibt: Nachdem die Franzosen am Donnerstag das südliche Sundgau vollständig oerlassen hatten, kehrten sie am Freitag wieder über die Grenze und besetzten Pfetterhausen wieder. Zwei deutsche Dragoner, die sich der Ortschaft näherten und auf französische Grenzwüchter schossen, wurden ebenfalls beschossen und der eine von ihnen getötet, wäh­rend der andere entkam. Nach einem Gewährsmann« des Democrate" wäre in Belfort eine größere Armee konzentriert mit dem Zwecke, bei einem für die Verbündeten glücklichen Verlaut der großen Schlacht an der Aisne sofort ins Sundgau einzufallen und Mülhausen zu besetzen, das dann nach Ansicht des betreffenden Gewährsmannes sehr leicht zu nehmen wäre. Am Freitag und Samstag herrschte in der sundgauischen Nachbar­schaft von Basel Ruhe, trotzdem die beiderseitigen Vorposten an der Larg immer noch Kontakt miteinander haben und sich da sowie auch etwas nördlicher bei Dammerkirch scharf beobachten. Am Freitag besetzte eine starke französische Abteilung Dam­merkirch. die aber nicht weiter gegen Altkirch vordrang. Hin­gegen ließ sie einen Fesselballon in ansehnliche Höhen hm- auffteigen, um die ganze Gegend absuchen zu können. ....

Erfreuliches aus Belgien. '

GKG. Straßburg, 14. Okt. Bei all den unerfreulichen Dingen, die aus Belgien schon berichtet worden sind, verdienen die Aus­führungen, die der Kriegsberichterstatter derStraßb. Post", Prof. Dr. Weaener, aus dem Großen Haupwuartier an das Blatt sendet, besonderes Interesse. Namentlich ist erfreulich, was er über die Toleranz in Belgien zu sagen weiß. So berichtet er z. B. über den Gottesdienst in der Kathedrale von Namur folgendes:

.... Mitten zwischen den Andächtigen der Gemeinde knie­ten zahlreiche Soldaten unserer Besatzung in ihren feldgrauen Uniformen mit ihren kleinen Taschengebetbücher», tief versunken, ganz still und fromm, und offenbar sich eins fühlend mit ihren Mitbetern vor Gott . . . Uebrigens soll der Bischof von Namur sogar gegenüber den Nichtkatholiken unter den Deutschen eine Toleranz an den Tag legen, die ganz unerhört ist und Entsetzen in seiner eigenen Gemeinde hervorruft. Der Kollege vomBerl. Tageblatt", dem es der protestantische Militärgeistliche in Namur selbst mitgeteilt hat, erzählte mir, daß der Bischof für den deutschen protestantischen Militärgottesdienst dem Pfarrer frei­willig einen großen, sonst katholisch-erbaulichen Zwecken dienenden Saal und sogar eine nicht gebrauchte Kanzel aus seiner Kirche zur Verfügung gestellt habe. Auch ein Harmonium habe er ihm zu verschaffen gesucht ....

Dieses Zeugnis, das von berufener und gewiß unverdäch­tiger Seite der von der belgischen Geistlichkeit geübten Toleranz ausgestellt wird, ließe sich noch durch andere Beispiele erhärten. Jedenfalls dürfte es so manches Vorurteil zerstreuen, das gerade über die katholische Toleranz herrscht.

Der französische Kriegsbericht. "

WTB. Paris, 15. Okt. (Nicht amtlich.) Eine amt­liche Mitteilung von gestern besagt: Auf unserem linken Flügel bis zur Oise dauert die Operation in normaler Weise fort. Im Zentrum werden die Fortschritte unserer Armeen im Gebiete von Berry-au-Bac bestätigt. Auf dem rechten Flügel ist nichts Neues zu melden. In Belgien fanden im Gebiet von Gent in der Nacht vorn 12. auf den 13. und am 13. während des Tages einige Gefechte statt. Englische und französische Truppen haben Ipern besetzt.

Der polnisch-galizische Feldzug.

GKG. Mailand, 15. Okt.Secolo" berichtet in einem Telegramm aus Petersburg: Eine große Schlacht tobt auf dem linken Weichselufer auf einer 200 Kilo­meter langen Front von Sandomir bis 100 Kilometer südlich von Warschau. Tie Russen schätzen die deutschen Kräfte ziemlich hoch und hoffen, daß sie den "Deutschen die Straße a uf Warschau sperren können. Andere Kri­tiker meinen, es fei ein guter .Plan, die Deutschen mög­

lichst weit von der Basis abzulocken, sie von Galizier und von Nordpolen her in den Flanken anzngreifen, doch macht man auch starke politische Gründe geltend, die für eine Verteidigung Warschaus sprechen. Oberst Schumsky, ein angesehener Militärkritiker, meint, daß die Deutschen am Njemen nicht nur eine Demonstration machen, sondern die Linie forzieren wollten. (Wenn sich die Russen schon das überlegen!)

Lodz in deutschem Besitz.

GKG. Berlin, 15. Okt. Das von vielen Deutschen bewohnte Lodz ist deutsches Gebiet und dürfte eine deutsche Besatzung haben.

Die an der Lodka, einem Nebenfluß der Warthe, nn nord­westlichen Teile des russisch-polnischen Gouvernements Petrikau gelegene Kreisstadt Lodz bildet den Mittelpunkt der russisch- polnischen Baumwoll- und Wollindustrie. Das russische Man- uftster, so hat man diese größte Fabrikstadt Polens und fünft größte Stadt Rußlands benannt. Aus unbedeutenden Anfängen 1835 wurde die erste Baumwollspinnerei eröffnet mucks die von sehr vielen Deutschen bewvhnte verkehrsreich: Stadl zu einem hervorragenden Platz der Textilindustrie empor. Be­sonders nach der im Jahre 1866 erfolgten Eröffnung der Eilen­bahn. Heute zählt Lodz allein über 319,100 Einwohner, oor- 1 . 01 'egend röm.-kath. Glaubens. Durch die Bevölkerung der un- liegenden Schwesterstüdte Zgierz, Pnbiauice, Aiexandrow und Könstantinow erhöht sich, die Zahl auf etwa eine halbe Million, lieber 400 Fabriken mit etwa SO 000 "Arbeitern erzielen Ber- kaufswerte, die sich aus 70 Mill. Rubel sährlich belaufen. Den Hauptertrag bringt die Herstellung, Färbung und Appretiernng von baumwollenen Stoffen. Das geistige Leben der Industrie­stadt ist infolge des starken deutschen Einschlages nicht unbe­deutend. Lodz hat drei Theater, darunter ein deutsches mit gutem Ruf: ebenso ist auch die weitestverbrcitete Zeitung in deutschen Händen.

Die Bosnier im Kampf gegen die Rnsien.

WTB. Konstantinopel, 15. Okt. (Nicht amtlich.) Jkdam" gibt die einer Wiener illustrierten Zeitung ent­nommene Szene vom Kriegsschauplatz wieder, die die Bosnier im Kampf gegen die Russen darstellt. Ein Offi­zier habe dem T-irektor des Blattes in einer Unterredung mitgeteilt, daß zwar alle österreichisch-ungarischen Sol­daten aufs heldenmütigste gegen Rußland kämpfen, die Bosnier aber noch einen ganz anderen Anblick boten. Ms der Kampf begann, hätte man glauben können, daß sich jeder einzelne bosnische Soldat gegen ein ganzes Bataillon Wersen wolle. Viele bosnische Soldaten hätten ihre Gewehre beiseite geworfen und den Gegner bei der Gurgel gepackt. So hätten die Muselmanen gekämpft und der Tod gelte ihnen nichts.

Eine neue Erfindung. Diedeutschen Fricdens- pedingnngcn".

GKG. Paris, 15. Okt. Clemencean veröffentlicht die Friedensbedingungen Tautschlands für Frankreich, wie sie angeblich Botschafter Bernstorff in Washington einem deutschen Bankier erzählt und Clemencean von einem amerikanischen Diplomaten gehört habe. Es würde sich nicht verlohnen, diese Hirngespinste zu beachten, wenn nicht die französische Presse, die als ernst gelten will, wie derTemps", aus ihnen neue Anklagen gegen Deutsch­land austaut. Deutschland fordert nach der angegebenen Quelle alle französischen Kolonien, ein Viertel sranzö fischen Bodens mit 15 Millionen Einwohnern, 10 Mil­liarden Kriegsentschädigung, Zollfreiheit auf 35 Jahre ohne Gegenseitigkeit, Abrüstung und ein halbes Dutzend ähnlicher Tinge.

Die Türkei zu den Lügen des Dreiverbandes.

WTB. Konstantinopel, 15. Okt. Um zu zeigen, wie sehr die Engländer, Russen und Franzosen die öffent­liche Meinung ihrer Länder täuschen, gibt Jkoa.a aus dcm Turkestaner Blatt Sada-i-Tskend (Stimme von Turkestan) vom 29. September eine Menge falscher Nach­richten wieder, zum Beispiel, daß die Russen siegreich gegen Berlin und Wien vorrückten, daß die Deutschen in Belgien vernichtet seien, daß die Franzosen von allen Seiten in deutsches Gebiet eingedrungen seien, daß die englische Flotte glänzende Siege errungen habe, und daß die Muselmanen der ganzen Welt außerordentlichen Haß gegen Deutschland hegten. Jkdam, der seinem Erstaunen über einen solchen Grad der Lügenhaftigkeit Ausdruck gibt, spricht auch seine Entrüstung über die in demselben Blatt nach Petersburger Meldungen veröffentlichten Nach­richten über die Lage in der Türkei aus und stellt fest, daß im türkischen Kabinett keine Meinungsverschieden­heiten bestehen, daß die Türkei weder schwach sei, noch sich in Gefahr befinde.

Die Haltung Italiens.

GKG. Rom, 15. Okt. Zum Interview Jagows schreibt derPopolo Romano", der Staatssekretär irre sehr, wenn er sage, daß der größte Teil der öffentlichen Meinung Italiens gegen Deutschland sei. Tie Tatsache, daß ein beträchtlicher Teil der am meisten verbreiteten italienischen Zeitungen den Dreiverband begünstige, sei ein trügerischer Schein. Maßgebend seien nur die Kund­gebungen der berufenen Vertreter des italienischen Volkes. Von diesen hätten sich die Konstitutionellen, Giolitti und seine Freunde, die Demokraten, der größte Teil der Ra­dikalen und die große Mehrheit der Sozialisten für die Neutralität erklärt. Vom Senat seien mindestens neun Zehntel, von der Kammer reichlich drei Viertel für den Dreibund gestimmt. Jägow möge also nicht glauben, daß Italien seine Gefühle gegen die verbündeten Mächte geändert habe oder Deutschland seine Sympathien ver­sage.

Von der amerikanischen Flotte.

GKG. Rotterdam, 15. Okt. Neuyorker Meldun­gen zufolge find allgemeine Einberufungen für die Flottenreserve am 10. Oktober ausgegeben worden zur Verstärkung des nach dem Stillen Ozean und den Phi­lippinen entsandten Kriegsgeschwaders. .

Weitere Nachrichten.

WTB. London, 15. Okt. Die Admiralität gibt bekannt, daß der Verkauf erbeuteter Schisse nur an eng­lische Käufer oder wirklich englische Gesellschaften statt­finden darf. ,

Prinz Wied in der deutschen Armee.

, WTB. Berlin, 15. Okt. (Nicht amtlich.) Prinz Wilhelm zu Willst als Major n In suits dem General- Hab zugetellt worden und bereits zur Front abgegangen.

Brand auf der österr. Werst Monsalkone WTB. Triest, 15. Okt. (Nicht amtlich.) vormittag entstand ans der Werft von Monsalkone I>- noch nicht festgestellter Ursache ein Brand unter dem Baugerüst eines neuen Dampfers Nr. 39, dessen StakA laus für den Monat Januar in Aussicht genommen >va Das Feuer nahm in kurzer Zeit einen großen UmM an. Bon den hochanfschlagenden Flammen wurden aiuE -die Baugerüste zwischen beiden der auf Stapel liegeM» Dampfer 47 und 67 erfaßt. Nach anstrengender AM an der außer den Feuerwehren auch die LandslunnaM ung in Monsalcone, öas wcatroienvetacyeincm v Werft, Gendarmen von Manzana^ und Monsalcone st­rähnten, wurde der Brand nach fünf Stunden gelos Durch die Hitzeentwicklung wurden die Schifisplatten », Lag gekrümmt und die Schiffskörper im Innern st ä i>eschädigt. Der Schaden ist sehr bedeutend.

Ein Attentat anläßlich der Beisetzung König Karols.

WTB. Bukarest, 15. Okt. (Nicht amtlich; Meldung )er rumänischen Telegraphenagentnr.) Als die Brüm Buxton mit einem Lohn Geschows im Automobil zur Teilnahme an dem Leichenzugc für König Karol M- suhren, feuerte ein junger Türke, namens Paschil Hussa,,, der von Saloniki gekommen war und einen am 26. Sep­tember in Konstantinopel ausgestellten Paß besaß, ostr Revolverschüsse auf sie ab. Ter eine Bruder erhielt einen Schuß durch die Lunge, der andere wurde leicht verletzt. Eine Kugel ging durch Geschows Hut. Ter Täter ist verhaftet.

Die 42 Zentimeter-Mörser.

Wir habe» unsere» Lesern schon einiges uon diesen Wundcr- geschiitzen erzählt, die Münch. N. N. sind nun in der Lag,, genaueres über dieselben anzugeben. Sie schreiben:

Als am 8. und 9. August dieses Jahres, einen Tag nach dem Fal! der Festung Lüttich, die Kunde durch die Welt ging: die Deutschen haben ein lange geheim gehaltenes Geschütz vor di, Forts der Stadt gefahren und diese mit 68 Schüssen so zuge­richtet, das; es unmöglich war, sie noch länger zu verteidigen, da ging woh! ein geheimes Grausen vor dieser Mordwaffe durch die Welt.

Tatsache ist, daß der 42 Zentimeter-Mörser außer den wen>< gen Ingenieuren und Arbeitern der Firma Krupp und nur seiner ganz geringen Anzahl von Offizieren und Mannschaften der Schießschulc, die darauf vereidigt waren, in der ganzen Armee im Deutschen Reich vollständig unbekannt war.Mlan hat von seiner Existenz nicht, eher etwas erfahren, ais bis lein eherner Mund das Schweigen, das ihm auferlegt war, selbst brach

Der großeBrummer" oderdie fleißige Berta" ähnelt in vielen Teilen den in der deutschen Armee schon vorhandenen Rohrrllcklaufgeschützcii, nur daß er schwer transportierbar ist und daher soweit ais möglich mit Eisenbahnen befördert wird. Muß der Mörser oder diefleißige Berta" auf der Straße transportier! werden, so wird er zerlegt und auf eigens hierzu konstruierten Wagen verladen. Das Rohr allein auf dem Rohrwagen, einem langen festen Schienengestell, auf dem das Rohr mit seinen Klauen gleitet. Die Lafette allein, Ersatz- und Zubehörteile allein und die Gürtel allein.

Kommt nun von der obersten Leitung der Befehl, das Ge- schütz fertig zu machen, die Kanoniere nennen esdie Bert« poußieren" so hält die ganze kilomcterlanqe Koionne auf dn Landstraße, das Rohr wird durch die Bedienungsmannschaften auf die Lafette gezogen und die Gürtel um die Räder gelegt Nun geht's mit einem mächtig klappernden Getöse rn die siü ca- Geschütz oder die ganze Batterie ausgesuchte Stellung, der Sicht des Feindes gänzlich entzogen ist. Hort man dieses ohrenbetäubende Getöse, dann wird's einem schon bange, und nun erst der gewaltige Knall beim Abfeuern des Geschützes. Man ist fast unfähig für die nächste Zeit zu hören.

Abgefeuert wird das Geschütz aus elektrischem Wege Mt zwar in einer Entfernung von über 400 Meter. Der Luft­druck beim Abfeuern ist so gewaltig, daß sich ein Mensch in der Nähe nicht auf den Beinen halten kann. Der Durchmesser, 42 Zentimeter, ist ja bekannt, und Nun umhüllt ein ebenso dickei Eisenmantel aus Seelenrohr, das bis zu neun Zehntel der Länge rund, dann viereckig zulauft und sich noch mehr verstärkt, Wie groß das Gewicht der Pulverladung ist, ist mir nicht ge­stattet, mitzuteilen: doch kann ich sagen, daß die volle Ladung nicht unter 15 Zentner beträgt.

Der Mörser ist ein Rohrrücklaufgeschütz. Ein Mann bei Bedienung behandelt mit der größten Sorgfalt den Rücklauf damit seine Funktion beim Schuß auf keinen Fall beeinträchtigt wird. Das Rohr hat eine Länge von etwa 21 Meter.

Die Schußweite des 42 Zentimeter-Mörsers ist etwa -t-ION Meter. Die Entfernung von Dover nach Calais ist 83000 Meter. Man mache sich davon ein Bild, wenn ein Lijenkoloß von zirka 13 Zentnern auf einen Betonklotz oder Panzer sckläat- Die stärksten Panzer- und Betondecken, und wenn sie eine Dicke von 5 Meter überschreiten, zertrümmern unter der Aufschlaas- krast wie Scherben. Die eingeschlagenen Granaten kehren ganze Forts um, dringen tief in die Erde und Gestein ein und bringen, was unten mar, noch oben.

Immerhin geht man mit derfleißigen Berta" sehr spar­sam und vorsichtig um. Die Abnützung des Geschützes sieh! m Verhältnis zur Reibung des Geschosses und Ser aufeinander- liegenden Teile und kostet ein Schuß wohl die hübsche Summe von etwa 48 000 Mark. Irrig ist es, wenn gesagt wird, man könne aus dem Geschütz nur eine bestimmte, geringe AnM etwa 150 Granaten verschießen. DerBrummer" überuvi gewiß den Feldzug. . ,

Ehe nun ein Schuß abgefeuert wird, wird genau die Ent­fernung berechnet, nachgerichtet und nochmals gerechnet, gezieu und geprüft und, saust das Geschoß durch die Luft, ist auch der Kanonier des Erfolges sicher. Erst ist eine mächtige >M Feuersäule bemerkbar, dann eine gelb und schwarz sich bal­lende Rauchwolke, wohl über hundert Meter hoch mit Eyeiwcion, Erde und sonst allem vermischt, und dann ganz pät ein non weit her schallendes dumpfes Grollen: der Knall.

Das Geschoß dringt bet nicht allzu felsigem Boden etwa 810 Meter tief in die Erde ein, krepiert und reißt einen Tuck' ter von ungefähr 1518 Meter Durchmesser.

Niemals marschiert die deutsche schwere Artillerie und M allem die mit derfleißigen Berta" ausgerüsteten Batml.one allein. Vorne und hinten, rechts und links, überall starke -In­fanterie- und Kaoalleriedeckung, Maschinengewehre und WM Artillerie zum Schutze gegen Ueberrumpelungen aus dem MiUM Und außerdem bleibt ja das Geschütz auch so weit hinter der M' lenden Truppe, daß §in Ueberfall ausgeschlossen ist. Lttem,- bar sind die Mörser in ihrer Gefechtsstcllung vom Gegner mc- Ich weiß fast genau, daß die feindliche Artillerie stets m größte Schutzarenze 10 000 Meter annimmt. Steht nun m Mörser auf 15 000 Meter, so bleiben ihm immer noch s Anzahl Kilometer zum Schutz. Nun möchte ich noch ->.n me, Stelle einstigen, daß wohl die Schußweite und Treffstcheck 44 000 Meter beträgt, man jedoch auf diese Entfernung memo Schüsse abfeuern wird. Es wäre eine Verschwendung der Mi baren Munition und eine große Anforderung an die «taviu des Geschützes, weil man auf diese Entfernung den Sch"v § beobachten kann. Wenn das Geschütz auch etwa 44,006 w - weit trägt, wird man doch wohl nur in den seltensten r'-atten u 20 000 Meter schießen, und das will für die heutige Taktik,ck etwas sagen. - ,

Freistehend wird das Geschütz auch nie verwendet wer , In der dem Schießtage vorangehenden Nackt wird es P » deckt, daß nichts von ihm zu sehen ist. Den Namen-ch mer" baden dem 42 Zentimeter-Mörser die .Belgier