lich sind noch vor einigen Tagen in Mörnach eine An zahl Ersatzlandwehrbauern heimlich den Franzosen ent­wischt, um in Sankt Ludwig ausgemustert zu werden. Dort hat ein französischer Offizier mit dem Revolver den Bürgermeister gezwungen, die Mannschaften anzu- gebcn. Ricklin selbst soll der Wegführnng nur durch sein Lazarett entgangen sein, wo er 64 französische Verwundete hatte. Mit großjer Leidenschaft äußert er sich gegen den Parteigenossen Wetterls. Es gebe sagt Ricklin keine französische Stimmung in dieser Gegend. Nicht ein­mal am Abhang der Vogesen, nicht einmal jetzt, wo französische Truppen im Lande seien.

Fürsorge für Elsaß-Lothringen.

WTB. Straßburg, 19. >Sept. (Nicht amtlich.) Tic Straßburger Korrespondenz schreibt unter anderem: Durch die Kriegs-ereignisse haben zweifellos auch beide Gebiets­teile von Elsaßj-Lothringen schweren Schaden erlitten. Immerhin gibt es ein falsches Bild, wenn in einzelnen Zeitungen zu lesen ist, daß die heimgesuchten Gegenden bitterste Not und am nötigsten Mangel leiden. Tein raschen Zugreifen der Geschädigten selbst wie der Behörden und öffentlichen Körperschaften ist es gelungen und wird es weiter gelingen, eine solche Not abzuweuden. Wie nach dem letzten großen Kriege werden die Schäden an Ge­bäuden imd Feldern nicht dauernd von den Einzelnen zu tragen sein, sondern zweifellos willig von der Ge­samtheit unseres Vaterlandes übernommen werden.

Deutsch-Guinea von England besetzt.

WTB. Berlin, 19. Sept. (Amtlich.) Nach zu­verlässigen Meldungen ist nunmehr, wie zu erwarten war, auch Rabaul, der Sitz des Gouvernements von Teutsch-Neu-Guinea von den Engländern besetzt worden.

Lügen selbst aus königlichem Munde.

WTB. London, 1. Sept. (Nicht amtlich.) Im Oberhaus wurde gestern zur Vertagung des Parlaments eine Thronrede verlesen, in der es Heist: Meine Regierung hat jede mögliche Anstrengung gemacht, um den Welt­frieden zu erhalten. Ich wurde zum Kriege gezwungen durch den absichtlichen Bruch von Vertragsverpflichtun­gen, durch die Pflicht zur Beschirmung des Rechtes in Europa und der Lebensinteressen des Reiches. (Die Ver­öffentlichung der deutschen Regierung, namentlich des Te- peschenwechsels zwischen dem deutschen Kaiser und dem König von England haben den Gegenbeweis geliefert. D. R.) Mein Heer und meine Flotte unterstützen mit Wachsamkeit, Mlut und Fähigkeit in Gemeinschaft mit dem tapferen und treuen Bundesgenossen die gerechte und ehrliche Sache. In jedem Teile des Landes schart man sich spontan und begeistert unter unsere gemeinsame Flagge. Wir kämpfen für ein würdiges Ziel und werden die Waffen nicht niederlegen, ehe das Ziel vollkommen erreicht ist. Ich vertraue vollkommen auf die loyale und einträchtige Unterstützung aller meiner Untertanen und bete, daß der allmächtige Gott dazu seinen Segen gebe. Tie Gesetzentwürfe Wer die Homorule und die. Entstaatlichung der Kirche in Wales erhielten vor der Vertagung die Kgl. Genehmigung.

Nur ein Krieg gegen Deutschland kann England einigen.

WTB. Rom, 19. Sept. (Nicht amtlich.) Giornale d'Jtalia bringt ein Interview mit dem Senator Graf di San Martin», der von einer Reise durch England und Frankreich zurückgekehrt ist, woraus folgende Sätze be­sonders interessant sind: Am 22. Juli habe ein Tiner stattgefunden, an dem Sir Edward Grey, Goschen und der frühere Schatzminister Lord Murray teilgenommen hätten. Grey habe geäußert, die Vorgänge in Irland seien gar nichts im Vergleich mit dem Konflikt, der Europa drohe. Lady Murray, eine eifrige Parteigängerin Ulsters, habe über die Schwierigkeiten in Irland gesprochen und gesagt: Niemand ist gewillt, nachzugeben, und deshalb ist die Konferenz bei dem König vergeblich gewesen. Der Kampf wird täglich heftiger. Wir stehen vor einem Bürgerkrieg und ich sehe nur einen Ausweg: Nur ein Krieg gegen Deutschland kann noch alles einigen.

Me englische Hinterlist kommt an den Tag.

Berlin, 19. Sept. (Nicht amtlich.) Die B. Z. entnimmt der einflußreichen amerikanischen WochenschriftThe Nation", 27,B., einen Brief ihres Londoner Korrespondenten Towse, der u. a. besagt: Seit dem 1. August, also drei Tage vor der Kriegs­erklärung, bemerkte man fieberhafte militärische Vorbereitungen, unablässige Truppentransporte zur Küste, Einziehung von Reser­visten und Territorialsoldaten, Aushebung von Pferden, Last­wagen und Autos. Die Regierung habe außergewöhnlich schnell, heimlich und mit Ordnung gehandelt. Man erfahre allmählich, daß die Kriegsvorberektungen bereits vor drei Monaten begannen, da damals bereits Marinereserveoffiziere cingezoaen und die Flot­tenmobilmachung unter dem Vorwand einer Flottenparade vor dem König begonnen worden jei, und zwar habe Churchill sie auf Kitcheners Anstifter! befohlen, ohne die übrigen Minister zu be­fragen. Die Flotte sei aktionsfertkg und nach den strategischen Plänen der Admiralität disponiert gewesen. Noch vor Asquiths -Ultimatum und Kriegserklärung. Kitchener habe schon vor eini-

Wochen heimlich in Belgien mit dem belgischen Generalstab die Vorkehrungen für das englische Expeditionskorps verabredet, das sich größtenteils am. 3. oder 4. August in Dover befunden habe. Nach zuverlässiger: Auskunft sollten bereits am 4. 'August 100 000 Engländer in Belgien gestanden haben. .

Türkisches Lob für Oesterreich.

WTB. Konstantinopel, 19. Sept. DerTanin" bespricht die Operationen der österreichisch-ungarischen Armee und stellt fest, der Krieg habe das Gegenteil der Behauptungen, daß diese Armee, weil sie aus verschie­densprachlichen Elementen bestehe, zerfallen müsse, er­wiesen. Die Armee hat sehr bedeutende Schlachtengegen einen mehrfach überlegenen Feind geliefert, Siege er­rungen und densheftigsten russischen Angriffen einen be­wundernswerten Widerstand entgegengesetzt. Auf diese Weise wurde erwiesen, daß der das Land verwaltende Geist vollendete Systeme hervvrgebracht hat und, daß die Slaven dem Hause Habsburg ebenso treu ergeben sind, wie die Deutschen. Das Blatt schließt, die gegen­wärtige Lage Oesterreich-Ungarns erwecke das Erstaunen, selbst der Optimisten.

Italien am Scheidewege.

GKG. Dem Berl- Tagebl. wird von Rom telegra­phiert: DerMpolp Romano" kommt an! dev von den

demagogischen Parteien immer wieder erörterten Vor­schlag zurück, daß Italien eine unter einmütiger Billi­gung der Kammer und des Senats 35 Jahre lang ge­wahrte Allianz brechen solle.Italien," sagt daS Blatt, ,,sollte also seinen Verträgen, seiner Unterschrift, seiner Ehrlichkeit untreu werden und die Verbündeten, wie sein eigenes Volk, schmählich verraten. Wäre dies der Fall, so hätte die Welt das Recht, Italien ans der Gemein­schaft der gesitteten Völker zu streichen. Während die Demagogen sich als größte Staatsmänner gebärden, sind sie doch nur Hasard spieler, welche die Krone und die Zu­kunft Italiens aufs Spiel setzen. Keinem Staatsmanne, Noch weniger einer Regierung, die sich selbst achtet, kann der schmähliche feige Mt in den Sinn kommen, seinen sünftmddrcWgjährigen Verbündeten in einem für ihn schwierigen Augenblick zu überfallen." In einem zweiten Artikel schreibt das gleiche Blatt:Es wäre lächerlich, wenn Italien in einem Augenblicke, wo die Weltlage von äußerster Schwierigkeit ist, sich seine Haltung von den Blättern diktieren ließe, zumal ein guter Teil der Presse, 1 -vgen wir von ausländischen Einflüssensuggestionicrt" ist, welche Einflüsse die öffentliche Meinung in ihrem und sicher nicht im italienischen Interesse bearbeiten."

Auch die Marokkaner regen sich.

WTB. Amsterdam, 19. Sept. (Nicht amtlich.) Ter Rotterdamsche Courant meldet ahne Quellenangabe, in Gibraltar verlaute, daß die Marokkaner sich entlang der ganzen Küste zu rühren beginnen. Nach demselben Bericht verließen Tausende Tanger und Umgebung und setzten nach Algeciras über aus Furcht vor einem ma­rokkanischen Aufstand.

Ein dentsches Masiengrad.

Der gewaltige Sieg, welcher von Hindenburg über die Russen bei Dannenberg erfocht, wurde mit großen Opfern ans unserer Seite erkauft und zahlreiche deutsche Soldaten fanden dabei den Heldentod. Unser Bild zeigt die Stelle, wo eine größere Anzahl unserer Kämpfer

Z»

re«

WWW

AM

ichre letzte Ruhestätte gefunden haben. Ein schnell zu­sammengefügtes Holzkrcnz mit einem Helm geschmückt und mit einigen Tannenreisern bezeichnen die Stelle, wo deutsche Helden ruhen. S L S>

Türkisches Lob für Oesterreich.

WTB. Konstantinopel, 19. Sept. TerTaniu bespricht die Operationen der österreichisch-ungarischer Armee und stellt fest, der Krieg habe das Gegenteil der Behauptungen, daß diese Armee, weil sie ans verschie­densprachlichen Elementen bestehe, zerfallen müsse, er wiesen. Tie Armee hat sehr bedeutende Schlachten gegen einen mehrfach überlegenen Feind geliefert, Siege er­rungen und den heftigsten russischen Angriffen einen be­wundernswerten Widerstand entgegengesetzt. Auf diese Weise wurde erwiesen, daß der das Land verwaltende Geist vollendete Systeme hervvrgebracht hat und, daß die Slaven dem Hause Habsburg ebenso treu ergeben sind, wie die Deutschen. Das Blatt schließt, die gegen­wärtige Lage Oesterreich-Ungarns erwecke das Erstaunen, selbst der Optimisten.

Italien am Scheidewege.

GKG. Dem Berl. Tagebl. wird von Rom telegra­phiert: TerPopolv Romano" kommt auf den von den demagogischen Parteien immer wieder erörterten Vor­schlag zurück, daß Italien eine unter einmütiger Billi­gung der Kammer und des Senats 35 Jahre lang ge­wahrte Allianz brechen solle.Italien," sagt das Blatt, sollte also seinen Verträgen, seiner Unterschrift, seiner Ehrlichkeit untreu werden und die Verbündeten, wie sein eigenes Volk, schmählich verraten. Wäre dies der Fall, so hätte die Welt das Recht, Italien ans der Gemein­schaft der gesitteten Völker zu streichen. Während die Demagogen sich als große Staatsmänner gebärden, sind sie doch nur Hasardspieler, welche die Krone und die Zu­kunft Italiens aufs Spiel setzen. Keinem Staatsmanne, noch weniger einer Regierung, die sich selbst achtet, kann der schmähliche feige Akt in den Sinn kommen, seinen "günfunddreißigjährigen Verbündeten in einem für ihn schwierigen Augenblick zu überfallen." In einem zweiten Artikel 'schreibt das gleiche Blatt:Es wäre lächerlich, wenn Italien in einem Augenblicke, wo die Weltlage v.-n äußerster Schwierigkeit ist, sich seine Haltung von den

Blättern diktieren ließe, zumal ein guter Teil der Presst Mgen wir von ausländischen Einflüssensnggestionierb ist, welche Einflüsse die öffentliche Meinung in ihr^ und sicher nicht im italienischen Interesse bearbeiten."

Auch die Marokkaner regen sich.

WTB. Amsterdam, 19. Sept. (Nicht amtlich.) D?, Rotterdamsche Courant meldet ohne Quellenangabe st Gibraltar verlaute, daß die Marokkaner sich entlan,- der ganzen Küste zu rühren beginnen. Nach demsetbe^ Bericht verließen Tausende Tanger und Umgebima unt setzten nach Algeeiras über ans Furcht vor einem ma­rokkanischen Aufstand.

* *

Tie Gefangennahme Delcassss des Jüngeren.

GKG. Ein Kriegsteilnehmer erzählt in der Toast- zeitnng: Eines Morgens betrat eine kleine deutsche Pa­trouille das Dorf . . . nahe der Maas, um zu erkunden ob es von den Franzosen besetzt sei. Der Patwuillen- führer, ein Gefreiter, hatte kaum mit seinen 3 Mb,,,, das Schulgebäude betreten, als er durch die offen stef-«,,- den Fenster eine feindliche Anfklärnngspatrouille dieDvrf- straße Herabkommen sah. Sie zählte zwar einen Unter­leutnant und 9 Mann, war also mehr als doppelt st stark wie die deutsche Mlannschaft, aber unsereFeld­grauen" verloren deshalb nicht eine Sekunde die Ruhe. Schleimigst verteilte der Gefreite seinHeer" ans mehrere Fenster, und im nächsten Augenblick prasselte ein so Ml gezieltes Schnellfeuer ans die Nothafen, daß ihrer acht tot umsankcn, während der Unterleutnant mit einem Fü­silier verwundet und gefangen genommen wurde. Selbst­verständlich war die Ueberraschung der Deutschen nicht gering, als sie feststellten, daß ihnen der Sohn des Kriegs­stifters Delcasss ins Garn gegangen sei; denn dies war der junge französische Unterleutnant. Eine Kugel hatte ihn an beiden Oberschenkeln verletzt und kampsnnfähft gemacht. Delcasss ergab sich mit dem Anstand des ge­bildeten Mannes in sein Schicksal und zeigte sich sehr dankbar für die ihm vom deutschen Sanitütskorps er­wiesene treffliche Pflege. Er ist 20 Jahre alt, spricht ^ut Deutsch und unterhält sich auch gern in unserer Sprache. Man hat ihn nach Merseburg ins Lazwett gebracht, wo er im Gegensatz zu den übrigen dort unter­gebrachten französischen Offizieren ein gedrücktes Wesen an den Tag legt. Mit seinen Karneraden spricht er kauln ein Wort.

Verladen erbeuteter Llniformen «nd Geschütze.

Als die Russen in der Schlacht bei Tamienbim von unseren Truppen aufs Haupt geschlagen wurden, ließjen sie unzählige Waffen und Ausrüstungsstücke liegen Ganze Berge von Gewehren, Mänteln, Tornistern unl

'PM

''AM

Ü-ILWML

S/W

-Et

MW

MW

MD

NM.'

MM

MIL

MWUW

MKW

'Nderen Ausrüstungsstücken fanden sich auf dem Schlacht- elde an, die von Mannschaften des Landsturms, welch ras Schlachtfeld absuchten, znsammengetragm und in W ertyagen verladen wurden. WichsP,-- . >. -

Baden.

Karlsruhe, 19. Sept. Tie Ankäufe von Getreide, Weizenmehl, Heu und Stroh zur Lieferung im «cv- tember und Anfang Oktober sind beendigt; weitere kaufe werden vorerst nicht gemacht. Mit Ausnahme^ Roggenstroh, von welchem in Baden nur Verhältnis""" geringe Mengen zum Verkauf kommen, konnte der Bedarf durch die Landwirtschaftskammer gedeckt - In Anfang nächsten Monats wird die LandwirtMch tammer voraussichtlich wiederum den Auftrag eryam größere Mengen von landwirtschaftlichen Erzeugnm für die Heeresverpfleguna «nzukaufen. , .

(-) Karlsruhe, 19.' Sept. Gestern ist, gE Liebesgabensendung, die bisher bewerkstelligt >vn konnte, in zwei Automobilen an das 14. Ernwe - und an das 14. Reservekorps abgegangen. In den . waren u. a. verpackt über 2000 Hemden, säst.

nele Unterhosen, 5000 Socken und Fußlappen,.^, Taschentücher; weiter waren in jedem Wagen

Zigarren, einige Hundert Leibbinden, Kakao, Scho^

Hunderte von Flaschen mit Bier und noch manches^ "

Liebs-

anderen Orten Kraftwagen gegangen.