neutralen Staaten Erkundigungen einzuziehen. 'Ter Verein, der für diese Nachfragen lediglich den Ersatz oer eigenen Porto auslag en berechnet, konnte auf diese Weise PI bst über junge Mädchen in Frankreich Nachricht erhalten. Man wende sich daher mit allen solchen Anliegen an den obiaen Verein. ^
i Der Weltkrieg.
Die 2. französische Fahne erobert
Unsere Truppen eroberten bei Tirlemont eine Feldbatterie, eine schwere Batterie, eine Fahne und machten 500 Gefangene. Unsere Kavallerie nahm dem Feinde bei Perwez zwei Geschütze und zwei Maschinengewehre weg. (W. T.-B.)
Nnsere Blauen an der Arbeit.
Die beiden kleinen Kreuzer „Straßburg" und „Stralsund" haben in den letzten Tagen einen Vorstoß nach der südlichen Nordsee ausgeführt. Dabei sichtete die „Straßburg" unter der englischen Küste zwei feindliche Unterseeboote, von denen sie eines auf größere Entfernung mit wenigen Schüssen zum Sinken brachte. Die „Stralsund" kam in ein Feuergefecht mit mehreren Torpedoboot s- zerstörern auf größere Entfernungen. Zwei dieser Zerstörer erlitten Beschädigungen. Bei dieser Gelegenheit konnte, ebenso wie bei der Erkundungsfahrt eines Luftschiffes bis zum Skagerak erneut festgestellt werden, daß die deutschen Küstengewässer frei vom Feinde sind und daß die neutrale Schiffahrt ungehindert passieren kann. (W. T.-B.) Kiantschou auf dem Posten.
Aus Kiautschou ist folgendes Telegramm ein- getrofsen: „In Bestätigung der Mitteilung von japanischem Ultimatum steh« ein für Pflichterfüllung bis zum äußersten. Gouverneur." (W. T.-B.)
Japan greift nicht in Europa ein.
Der Nieuwe Rotterdamsche Courant veröffentlicht als amtliche englische Mitteilung folgendes: Die englische und die japanische Regierung sind über die nötigen Maßregeln zum Schutze ihrer Interessen im fernen Osten, sowie auch betreffend die Integrität des chinesischen Reiches übereingekommen. Japans Tätigkeit soll sich nicht über das chinesische Meer hinaus erstrecken, außer wenn der Schutz der japanischen Schifffahrt es erfordert, auch nicht auf die asiatischen Gewässer westlich des chinesischen Meeres, und zu Lande auf kein anderes als das von Deutschland besetzte Gebiet in Ostasien. (W. T.-B.)
Die Oesterreicher siegreich gegen die Serben.
Nach einer Meldung der Wiener Reichspost aus Semlin überschritten die österreichischen Truppen bei Progar, 23 Kilometer westlich von Semlin, die Save', und nahmen dann die serbische Stadt Obrenowitsch. Mittwoch nacht wurde eine serbische Komitazzibande, die auf das ungarische Ufer bei der Insel Ciganlija zu ge- langen suchte, zurückgewiesen und erlitt schwere Verluste. Der Landeschef und Armeekommandant Potiorek hat an verschiedene Angehörige der Gendarmerie, der Finanzwache und des bosnischen Korps Tapferkeitsmedaillen verliehen. (W. T.-B.) , , .
Ein österreichischer Ulanenritt. ?
Die ,-Oesterreichische Mlorgenzeitung" meldet ans Przemysl: An der Grenze spielen sich fast täglich kleinere oder größere Zwischenfälle ab, vre beweisen, daß die Begeisterung und SchnÄigkeit unserer Truppen geradezu unglaublich ist. Was Fangen russischer Kavalleristen wird von unseren Grenzwachen beinahe schon als Sport betrieben. So hatte am Mittwoch eine aus 12 Reitern bestehende Ulanenpatrvuillc einen Zusammenstoß mit plötzlich auftauchenden russischen Dragonern. Ter Ulanenoffizier kommandierte zur Attacke, worauf die Russen ihre Lanzen und Waffen im Stich ließen und Reißaus nahmen. Bei der Verfolg uno
Larküßele.
Eine Dorfgeschichte von Berthold Auerbach.
K3) Fortsetzung.) (Nachdruck verboten
Sie mußte ihr Tuch von dem Gesichte abtun, ft heiß wurde es ihr vor Freude.
Das war nun ein seltsamer Tag heute im Hause, Uni Rose! erzählte halb ärgerlich, was für wunderliche Fra gen der Johannes an sie gestellt habe, und Barfüßell jubelte innerlich, denn alles das, was er wissen wollt« und wovon sie sich recht gut abnehmen konnte, warun er es fragte, alles das war ja in ihr Erfüllt. >Aber!wa? nützt das? Er kennt dich nicht, und wenn er dich Kruck kennt, du bist ein armes Waisenkind und im Dienst, dc kann nimmer was draus werden. Er kennt dich nicht und wird dich nicht fragen.
Am Abend, als die beiden Männer zurückkehrten, hatte Barfüßele schon das Tuch um die Stirne abnehmer können, nur das um Kinn und Schläfe gebundene aber mußte sie noch behalten und breit vorziehen.
Johannes schien jetzt weder Wort noch Blick für sie zu haben. Dagegen war sein Hund bei ihr in der Küche, und sie gab ihm zu fressen und streichelte ihn und redete ans ihn hinein: „Ja! Wenn du ihm nur alles sagen könntest, du würdest ihm gewiß alles treu berichten!"
Der Hund legte seinen Kopf in den Schoß Barfüße- Il>es> tund schaute sie mit verständnisreichen Augen an, dann schüttelte er den Kopf, wie wenn er sagen wollte: eis! ist hart, ich kann leider Gottes nicht reden.
Jetzt ging Barfüßele hinein in die Kammer und sang die Kinder, die schon lange schliefen, noch einmal ein mit allerlei Liedern, aber den Walzer, den sie einst mit Johannes getanzt, sang sie am meisten. Johannes horchte wie verwirrt darauf hin und schien abwesend in seinen Reden. Rosel ging in die Kammer und hieß BarDtzöle schweigen. ^ ^
begegnete unseren Ulanen ende ganze E s kV d r Hu russischer Dragoner, doch ergriff auch diese die Flucht, so- daß die ganze russische Eskadron von unseren 12 Ulanen znrückgeschlagen wurde. Die Russen verloren 6 Mann. Tie Unsrigen erbeuteten 5 Pferde und eine große Anzahl von Lanzen. (W. T.-B.)
Der österreichische Diskont.
Tie Oesterreichisch-Ungarische Bank crniäßigt von Freitag ab den Diskont auf 6 °/o. (W. T.-B.)
Khue» Hedervary über den Panslavismus.
Der ehemalige ungarische Ministerpräsident Graf Khuen Hedervary äußerte gegenüber einem Berichterstatter, schon der bisherige Perlauf des Krieges verrate die auffallende Schwäche Rußlands. Der Panslavismus sei ein bequemer Vorwand für eine unersättliche Machtgier, jedoch keine Basis für Realpolitik. Mit demselben Recht könne der deutsche Kaiser als Protektor aller auch durch das Band des Protestantismus ebenso wie die Slawen durch die Orthodoxie geeinten germanischen Stamme die Schutzherrschaft über Holland und Schweden, sogar über England beanspruchen. Bezüglich der Dauer des Krieges sagte der Graf, daß man vor unübersehbaren Komplikationen stehe.
Norwegens Vorsichtsmaßnahmen.
Das norwegische Storthing beschloß einstimmig die Annahme des Vorschlags des kombinierten verstärkten Budget- und Militärkomitees betreffend die Bewilligung von 15 Millionen Kronen. Die von der Regierung mit Rücksicht auf die Lage getroffenen Maßnahmen wurden einstimmig gntgeheißen. — Die Bank von Norwegen setzte von Donnerstag ab den Wechseldiskont auf 5«/r Prozent herab. (W. T.-B.)
Zahlungsausschub.
Durch die Bundesratsbekanntmachung vom 7. Aug. ist Schuldnern, die durch den Krieg nicht mehr in der Lage sind, ihre Verpflichtungen in gewohnter Weise zu erfüllen, die Möglichkeit gegeben, im gerichtlichen Verfahren einen Zahlungsaufschub zu erlangen. Da dieses Verfahren von vielen Handwerkern gescheut wird, hat das Handelsamt in Frankfurt am Main es übernommen, auf Ansuchen der Handwerker, sowohl als Gläubiger wie als Schuldner, auf eine außergerichtliche Bewilligung annehmbarer Zahlungsfristen für die Schuldner hinzn- wirken. Ter Minister für Handel und Gewerbe hat Anlaß genommen, auch die übrigen Handwerkskammern ans diese beachtenswerten Versuche aufmerksam zu machen. (W. T.-B)
Beileid des Kaisers zum Tode des Papstes.
Der preußische Gesandte beim Vatikan hat den Auftrag erhalten, dem Kardinalkollegium im Namen des Kaisers und des deutschen Volkes zum Ableben des Papstes tiefgefühltes Beileid auszusprechen. (W. T.-B.)
Der Kaiser hat an den Kardinal Vannutelli folgendes' Telegramm gerichtet: Ew. Eminenz bitte ich, dem'hohen Kardmalkollegium den Ausdruck meiner aufrichtigsten Teilnahme an der tiefen Trauer zu übermitteln, in die die katholische Kirche durch den Heimgang ihres Oberhauptes versetzt worden ist. Gez. Wilhelm I. 11. (W.T.B )
Französische Brieftanberistatiorreu.
(-) Stuttgart, 18. Aug. Das K. Generalkommando gibt hiermit bekannt, daß bei Andernach nne französische Brieftaube abgefangcn wurde, )re genaue Angaben über deutsche Truppen- !ransporte beförderte. Württemberg, vielleicht mch Baden kommen sehr wahrscheinlich als Auf las- I'u.ngsort in Betracht. Es besteht die Möglichkeit, >aß mehrere französische Brieftaubenstationen in genannten Gebieten in Betrieb sind. Das K. Generalkommando oezweckt hiermit, die öffentliche Aufmerksamkeit hierauf kl lenken und bittet gleichzeitig jedermann, diesbezügliche Beobachtungen unverzüglich an das K. Generalkommando gelangen zu lassen.
WürLlernbei-g.
Stuttgart, 19. Aug. (Erhöhung der Brotpreise) Tie Bäckerinnung läßt mit Wirkung vom 20. August «b eine bescheidene Erhöhung der Brotpreise eintcevn- Weißbrot kostet 1 kg 36 Pfg., 1 kg Halbweißbrot 34 '
1 kg Schwarzbrot 30 Pfg. Die in vielen Backereien bisher üblichen Dreingaben fallen weg. Da die Bäcker ihr Mehl nur noch gegen bar beziehen können, so bittet die Bäckerinnung die Kundschaft, nach Möglichkeit bar bezahlen. Die Barzahlung ist zur Äufrechterhaltuw vieler Bückereibetriebe und damit zur Brotversorquna
dringend erforderlich. .. ... "
^Stuttgart, 20 . August. (Der König bei den Brr- wunderen) Der König hat heute nachmittag den verwundeten Kriegern im Karl-Olga-Krankenhaus einen Besuch abgestattet Cannstatt, 20 . August. (Beim Baden ertrunken) Gestern nachmittag wollte der des Schwimmens unkundige 19 Jahre alte Paul Straßer von der Insel aus beim Wehr den Neckar durchwaten. Er kam in eine Vertiefung, sink unter und konnte trotz der Bemühungen seiner Freunde nicht mehr ins Leben zurückgerusen werden.
Göppingen, 20. August. (Gewerbebank.) Die hiesige Gewerbebank hat in ihrer letzten Sitzung beschlossen, W der im nächsten Jahre beabsichtigten Feier des 50 jährige» Geschäftsjubiläums Abstand zu nehmen, dafür aber die sitz die Feier bemessene Summe von 2500 Mk. dem Roten Kreuz und zur Unterstützung für in Not geratene Familien zuzuwenden.
Gmünd, 20. August. (Fleischabschlag.) Die hiesigen Mehgermeister haben den Preis des Kalbfleisches von 90 ans 85 Pf. herabgesetzt.
Politische Wochenschau.
„Ruhe vor dem Sturm", dieses in den albanischen Wirren so viel zitierte Wort, hörte man in der vergangenen Woche oft genug wieder. Warum? Weil nicht wie die Woche vorher, jeden Tag eine neue Siegesnachricht vom Kriegsschauplatz kam. Das war einigermaßen richtig, namentlich an der Westgrenze bereitete sich etwas vor, die letzten Meldungen scheinen der Auftakt zum Sturme zu sein. Sonst war diese Woche überaus ereignisreich, vor allem an diplomatischen Formalitäten. England fühlte sich genötigt, Oesterreich formell den Krieg zu erklären, wie andererseits Aegypten au Deutschland den Krieg erklärte, beides Vorgänge, denen eine praktische Bedeutung absolut nicht zukommt. Ausfallend und bezeichnend für die deutsche Offenheit und Ehrlichkeit waren die Warnungsrufe der deut- schenRegiernng an Frankreich, Belgienund Rußland, wo sich ein regelrechter Franctireurkriez entwickelt hatte. Soldaten, die hinterrücks überfallen werden von Zivilpersonen, werden sich wohl uni ihre Haut wehren und rücksichtslos Vorgehen. Tos ist ja eigentlich selbstverständlich. Aber wir sind ringsum von Feinden umgeben, die Gefahr liegt nahe, unsere Gegner werden das rücksichtslose Vorgehen unserer Truppen gegen feige Freischärler als Barbarei hinstellen und der übrigen Welt verkünden, von der wir abgeschlossen sind. Wir haben kein Mittel, uns gegen solche Lügen zu wehren. Deshalb ließen wir die offiziellen Warnnngsrufe ergehen, um hernach vor aller Welt das geschichtliche Dokument bor- weisen zu können, daß nicht wir die Barbaren sind, sondern daß wir uns nur in Notwehr befinden gegen die Barbareien unserer Gegner. Dieses Schriftstück, das der Neschichte gehört, wird keine Lüge aus der Welt zu schaffen imstande sein.
In welch gemeiner Weise unsere Feinde gegen uns Krieg führen, bewies das Lügengewebe, mit dem das englische Reuterbureau und die französische Agence Havas die ganze Welt übertölpelte, auch Italien, dessen Hütung immer noch als wohlwollend neutral bezeichnet werben kann. Es ist kein Geheimnis, daß ein gut Teil italienischer Blätter rundweg deutschfeindlich gesinnt ist und mit Wonne die Lügenmeldungen der Agence Havas mit den nötigen Kommentaren versehen in die^WMLo^
Noch spät in der Nacht, als Barfüßele ebm für d« schwarze Marann' Wasser geholt hatte und mit dem vollen Kübel auf dem Kopse nach dem Elternhause ging, begegnete ihr eben Johannes, der sich nach dem Wirtshause begab. Mit gepreßter Stimme sagte sie: „Guten Abend!"
„Ei, du bist's?" sagte Johannes, „wohin denn noch mlijt dem Wasser?" -
„Zu der schwarzen Marann'."
„Wer ist denn das?" ' ,
„Eine arme, bettlägerige Frau."
„Die Rosel hat mir ja gesagt, es gebe hier kein« Armen."
„O, lieber Gott, mehr als genug; aber die Rosel hat's gewiß nur gesagt, weil sie meint, es wäre eine Schande für das 'Dorf. Gutmütig ist sie, das könnt Ihr mir glauben, sie schenkt gern weg."
„Du bist eine gute Verteidigung, aber bleib nicht stehen mit dem schweren Kübel. Darf ich mit dir gehen?"
„Warum nicht?"
„Du hast recht, du gehst einen guten Weg, und da bist du behütet, und vor mir brauchst du dich gar nicht zu fürchten."
„Ich fürchte mich vor niemand und am wenigsten vor Euch. Ich hab's Euch heute angesehen, daß Ihr gut seid."
„Wo denn?"
„Weil Ihr miir geraten habt, wie ich das geschwollene Gesicht wegbringe; es hat mir schon geholfen, ich Hab' jetzt Schuhe an."
„Das ist brav von dir, daß du folgst," sagte Johannes mit Wohlgefallen, und der Hund schien das Wohlgefallen an Barfüßele zu bemerken, denn er sprang an ihr Hinauf und leckte ihre freie Hand. ,
„Komm her, Lux," befahl Johannes.
„Nein, lasset ihn nur," entgegnete Barfüßele, „wir Md schon gute Freunde, er ist bei mir in der Mchs gp.
wesen; mich und meinen Bruder haben die Hunde aÜi gern."
„So? du hast noch einen Bruder?"
„Ja, und da Hab' ich Euch bitten wollen, Ihr tat« Euch einen Gotteslohn erwerben, wenn Ihr ihn als Knecht zu Euch nehmen könntet; er wird Euch gewis sein Lebenlang treu dienen."
„Wo ist denn dein Bruder?"
„Dtcv «drunten im Walde, er ist vorderhand Kohlenbrenner."
„Ja, wir haben wenig Wald und gar keine Köhlerei, einen Senn' könnt' ich eher brauchen."
„Ja, dazu wird er sich anschicken. Jetzt, da ist das Haus."
„Ich warte, bis du wieder kommst, sagte Johannes, und Barfüßele ging hinein, das Wasser abzustellen, das Feuer herzurichten und der Marann' frisch zu betten.
Als sie herauskam, stand Johannes noch da, da Hund sprang ihr entgegen, und lange stand sie hier NM Johannes an dem Vogelbeerbaum, der flüsterte so M und wiegte seine Zweige, und sie sprachen über allerlei, und Johannes lobte ihre Klugheit und ihren regen Smn und sagte zuletzt: „Wenn du einmal deinen Platz ändeni willst, du wärst die rechte Person für meine Mutter.
„Das ist das größte Lob, was mir ein Mensch aus 'oer Wett hätte sagen können," beteuerte Barfüßele, „und ich habe noch ein Andenken von ihr." Sie erzählte nun die Begebenheit aus der Kinderzeit, und beide lachten, als Barfüßele bemerkte, wie der Dann es nicht vergessen wolle, daß die Landfriedbäuerin ihm noch ein Paar le» derne Hosen schuldig sei.
„Er soll sie haben," beteuerte Johannes. , ^
„Sie gingen noch miteinander das Dorf hinein, M Johannes gab ihr eine Hand zur „guten Wacht,"' ^
- , (Fortsetzung folgt.) -