die sich mit der der Petersburger Regierung nicht immer deckte, sondern der Regierung mitunter erhebliche Schwie­rigkeiten bereitete. Vor allem erregte seine Politik wieder­holt das Mißtrauen Englands, das sich damals mit Rußland über Persien geeinigt hatte. Ms er damals von Teheran nach Helgrad versetzt wurde, ist vielfach behauptet worden, daß dies auf Veranlassung -der eng­lischen Regierung, die. sich wiederholt über ihn beschwert hat, geschehen sei.

Politische Rundschau..

Deutsches Reich. D- ,,,

* Die Nordlandreise. Me Kaisdrjckcht Ayen- ZMern, mit dem Kaiser an Bord, ist am Samstag von Bergen nach Balholm abgegangen. Nach starkem Frühnebel wurde das Wetter aufklärend und warm. Am Freitag abend waren als Käste an Bord der Hohen- Zollern Minister Michelsen, Frau Krieg und Familie Mohr. Der Kurier fuhr am Samstag nach Berlin zu­rück. An Bord ist alles wohl.

* Der Botschafter Prinz zu Hohenlohe Schil­lingsfürst ist Freitag abend nach Berlin abgereist.

* Hansi flüchtig? Me Straßburger Bürgerzei­

tung weiß aus guter Quelle zu berichten, daß der in Leipzig von dem Reichsgericht am Donnerstag zu einem Jahr Gefängnis verurteilte Zeichner Waltz (Hansi), dem zum Strafantritt eine Frist von 2 Tagen gegeben wurde, am Freitag in Belsort gesehen worden sei. Waltz habe auch von dort an Bekannte in Colmar 'Depeschen gerichtet. Daraus schließt man, daß Waltz seine Strafe nicht an- § treten wird. Für Waltz war bekanntlich eine Kaution von 25000 Mark hinterlegt worden. Demgegenüber meldet ein Privattelegramm der Straßburger Post aus Leipzig, Waltz habe sich erst am nächsten Menstag zum Antritt seiner Strafe in Colmar zu melden. Ter Auf­schub sei ihm bewilligt worden, um seinen Vater besuchen Krkönnen. , '

Liunekogel Höhenweltrekordmann!

Der 9. Juli brachte dem deutschen Flugwesen wieder einen erfreulichen Erfolg. Ter vielumstrittene Höhcnwelt- rekord im Alleinflnge, dessen offizieller Inhaber sert 2. Dezember 1913 der kürzlich verunglückte Georges Le- aaaneur mit 6120 Metern war, ist gefallen: der Rump­ler-Pilot Linnckogel erreichte 6570 Meter Höhe.

Kuicko l-innekogek,

Fsr neue äsutschßMWMeftrLlwi-ch - . msnn^ " ' """ ^

Guido Linnekoqel. ein junger schneidiger Flieger, hat bereits seit langer Zeit in der Welt des Flugsports einen guten Namen. Am 31. März d. I. erreichte er 6300 Meter; diese Leistung blieb jedoch unvffiziell weil sein Höhennachweisinstrument nicht einwandfrei gearbeitet hatte. Umso erfreulicher ist deshalb der nunmehrige Er- folg des kühnen Piloten. s,.

Neues aus aller WM.

* Das Grandenzer Flugzenggeschwader ist

Unter Führung des Hauptmanns Schmöger Freitag abend wohlbehalten an seinem Standort zurückgekehrt. Es liegen mit Rücksicht auf die nicht einwandfreie Wetterlage zunächst Um 6.15 Uhr erst 3 Flugzeuge auf, die in brerter Front entlang der Weichsel'und rechts und links des Stromes ihrem Ziel zustrebten. Da die Nachrichten über den Flug günstig läuteten, so trat um 7.15 Uhr das Gros' des Geschwaders, aus 6 Flugzeugen bestehend, den Rückflug an. - Um 8.30 Uhr war das letzte Flugzeug in Grau- denz ein getroffen. - ! >

* Flugzeugrcnnen. Von den Teilnehmern an dem Flugzeugrennen London-Paris-London traf der Amerikaner Brook um 11 Uhr 18 Min. 24. Sek. nach einer Flugzeit von 3 Stunden 35 Minuten Und 24 Sek. als erster hier ein. Um 12.04 Uhr laugte der Engländer Lord Carbary an. Seine Flugzeit betrug 3 Stunden 25 Min. Dritter wurde der Franzose Garros, der um 12.10 Uhr nach einer Flugzeit von 4 Stunden 05 Min. lmidete. Brwvk ist nach vorschriftsmäßigem Aufenthalt von zwei Stunden um 1 Uhr 18 Mm. 24 Sek. zur Rückfahrt nach London aufgestiegen. - >^ ^

* Generalaussperrung der Waffeuindnstric.

In einer Freitag abend in Solingen abgehaltenen Ver­sammlung des Arbeitgeberverbandes, die sich mit dem Ansstand in der Wasfenindustrie beschäftigte, wurde be­schlossen, daß die Aussperrung jetzt allgemein werden und sich über sämtliche dem Arbeitgeberverband angeschlossenc Betriebe erstrecken soll. In dieser Woche will auch der Fabrikantenverband zu dieser Frage Stellung nehmen. Schließt auch er sich an, so würden Stwa 1Z 00(H organi­sierte Arbeiter ausgesperrt werden. ..

Württemberg.

(-) Stuttgart, 11. IM- (Ministerurlaub.) KriegT- minister v. Marchtaler hat gestern einen mehrwöchigen Urlaub nach der Schweiz angetreten. -

(--) Stuttgart, 11. Juli. (Neues Handelskammer­gebäude.) In der gestrigen nichtöffentlichen Handelskam­mersitzung beschloß die Kammer^mit großer.Mehrheit, die

Frage der Errichtung eines sämtliche drei Stuttgarter Börsen umfassenden Handelskammergebäudes beschleunigt in die Hand zu nehmen, sobald die Platzfrage, von der Stadtverwaltung in günstigem Sinne entschieden Worden ist. Es soll sich um ein repräsentatives Gebäude handeln, für das ein freier Wettbewerb ausgeschrieben werden soll. Der Bauplatz' des neuen Gebäudes ist in der Nähe des Stadtgartenrestaurants in Aussicht genommen.

(-) Stuttgart, 11. August. (Im Schwimmbad er­trunken.) Gestern abend 7»/t Uhr versanken im Stutt­garter Schwimmbad während des Volksbades zwei Mäd­chen im Illter von etwa 14 Jahren. Das eine der beiden Mädchen hat, wie Von ärztlicher Seite festgestellt worden ist, einen Herzschlag bekommen und dabei das andere Mädchen Unter Wasser gezogen. Das alles muß das Werk weniger Sekunden gewesen sein, denn niemand hatte Zunächst etwas davon bemerkt, trotzdem das Bad von etwa 300 bis 400 "Personen besucht war. Bis der Vor­fall bemerkt wurde, war es leider zu spät. Me mit dem Sauerstoffapparat angestellten Wiederbelebungsverstiche blieben erfolglos. Tie Namen der beiden Mäochcn sind Eisenberger und Mvrtock. Me Leichen wurden in die Leichenhalle verbracht. ' ^

(--) Sulz a. N., 11. Juli. (Auszeichnung.) Der König hat dem Landtagsabgeordneten, Verwaltungsaktuar Böhm in Sulz, Rechner der Wasserversorgungsgrupps des Kleinen Heuberg und des Ueberlandwerks Aistaig, das Verdienstkreuz verliehen.

(-) Gaildorf, 11. Juli. (Eine brave Tat.) Gestern nachmittag fiel in der Nähe des Kocherstegs ein 2jähriaes Kind in einem unbewachten Augenblick in den Kocher und wäre ertrunken, wenn nicht Maurermeister Dieterle, der mit Heuabladen beschäftigt war, etwa 50 m unter­halb das Kind im Kocher gesehen und, trotzdem er stark erhitzt, das bereits bewußtlose Kind dem nassen Element entrissen hätte. Tie angestellten Wiederbelebungsversuche waren nach einiger Zeit von Erfolg.

(-) Tübingen, 11. Juli. (Mr Lazarettneubau.) Zum Neubau des Garnisonlazaretts, dem Krankenblock, dem Verwaltungsgebäude, dem Absonderungshaus, dem Waschküchengebände nebst Stützmauer und der Einfriedi­gung, ist die Vergebung der Rohbauarbeiten im Voran­schlag von über 120 000 Mk. vom-hiesigen Militärbau­amt ausgeschrieben. Die Vergebung der Arbeiten erfolgt in diesem Monat, damit sofort begonnen werden kann.

(-) Aalen, 11. Juli. (Lebensrettung.) Ter über 60 Jahre alte Kaminfegermeister Mosdiele von hier sah gestern im Kocher ein 4jähriges Kind hilflos daher­treiben. Rasch entschlossen sprang der alte Herr in den Fluß und rettete das Kind vom Tode des Ertrinkens.

(-) Oberndorf, 11. Juli. (Kein militärisches Melde­amt.) Einer Meldung des Kriegsministeriums an die Stadt zufolge, ist deren Gesuch um Errichtung eines mili­tärischen Meldeamtes für das Jahr 1915 abschlägig be- schieden worden. Es stehen dem Kriegsministerium keine Mittel zur Verfügung, auch befänden sich schon reichlich genug Meldeämter im Bereich des württembergischen (13.) Armeekorps. Der Stadt wird es anheimgestellt, späterhin ihr Gesuch zu erneuern.

(-) Friedrichshafen, 11. Juli. (Der Dank des Grafen Zeppelin.) Graf Zeppelin hat auf das Glückwunsch­telegramm der Stadt folgendes Dankschreiben au Stadt­schultheiß Mayer gerichtet:Euer Hochwohlgeboren danke ich herzlich für die'mir namens der Stadtgemeinde Fried­richshafen übermittelten freundlichen Glückwünsche zu meinem Geburtstag. Bei diesem Anlaß erneuere ich gern die Versicherung, daß mir das Wohl der Stadt Friedrichshafen, die sich Hand in Hand mit meinem Schaffen so blühend entwickelt hat, stets am Herzen liegen wird."

(-) Friedrichshafen, 11. Juli. (Vom Rathaus.) In Sachen der Erstellung von Badeanstalten haben die bürgerlichen Kollegien nunmehr beschlossen, daß das Hauptbad innerhalb der Bucht an einem noch zu be­stimmenden Platze auf Grund der vorliegenden preis­gekrönten Entwürfe, jedoch in kleineren Dimensionen errichtet, während Hinter dem königlichen Schloß und hinter der Aach Strandbadeplätze geschaffen werden sollen. Me Errichtung dieser Badqnstalt soll so beschleunigt wer­den, daß bis nächsten Sommer die Inbetriebnahme er­folgen kann. Ferner haben die Gemeindekollegien be­schlossen, der Erstellung eines städtischen Schlachthauses nunmehr näherzutreten.

Lokales.

Hochsaison......

Leise raunen die dunklen Tannenwälder, erzählen uns von beinahe zweitausendjähriger Kultur; es flüstern und lcspeln die Bäume und Sträucher. Ihre satte Schönheit spiegelt sich in der geschwätzig dahineilenden Enz. Hoch­saison?

Und wieder einmal hat die Zahl der Kurgäste Zehn­tausend in der Gesundheit und Linderung bringenden warmen Gchwarzwaldquelle Wildbad überschritten. Mit dem 10. Juli meldete die amtliche Fremdenliste 10472 gegen 9826 im Vorjahr. Wohl ist die Zahl der Fremden eine höhere, doch ist der Geschäftsgang bisher ein langsamer und schleppender.

Unwillig schütteln die Bäume ihre Kronen. Auf­brausend verneint es die Enz. Hochsaison? Wir lachen, zischen ihre empörten Wellen. Die Nachwirkung der wirtschaftlichen Depression der letzten Jahre ist immer noch fühlbar. Am fühlbarsten für die Kurorte. Man hört überall Klagen. Die Nordseebäder Borkum, Cux­haven, Juist, Langeoog, Norddeich, Norderney nebst Wange- rogge und Wyk auf Föhr berichten über mangelhafte Fre­quenz. denen sich so ipso die Ostseebäder wie Banstn, Brunshaupten, Georgenswalde, Glücksburg, Kellenhusen, Prerow sowie Swine-, Traue- und Warnemünde an­schließen. Die Rügenbäder Binz, Saßnitz, Sellin und Thieffow sind unzufrieden. Die schlesischen Bäder Landeck, Reinerz, Salzbrunn st tutti guavti sind verstimmt über die minimale Vorsaison. Man schimpft in den westdeutschen Bädern Kreuznach, Neuenahr wie Godes­

berg und ist im Teutoburger Wald in Oeynhausen, Pyrmont und Salzuflen wütend.Nu härnse awer uff!'' bitten die ungemütlich gewordenen Sachsen den Wettergott Pluvius in Schandau, Elster, Reiboldsgrün und Tharandt, daß isse nemlich nich mehr scheene!" Die Bäder und Luftkurorte im Harz Harzburg, Goslar. Hahnenklee, Schierke usw. schelten über das schlechte Jahr. Aus Thüringen protestieren Köstritz, Lobenstein und Langen- alza. In Ttzddeutschland hört man indignierte Stimmen aus Mannheim, Salzhausen, den Taunusorten Homburg. Salzschlirf, Wiesbaden. Selbst die altrömische aurelische Pflanzstadt" (Baden-Baden) fühlt sich nicht auf der Höhe. Die.Bayern poltern in Kissingen, Mitten­wald, Partenkirchen und am Walchensee:Da legst Di nieder!" und last not Issst knurrt man in den Höhen- lustkurorten der Schweiz; in Bozen, Meran, Innsbruck und Karlsbad. DerSimplizissimus" bezeichnet deshalb die diesmalige Km Periode nicht unzutreffend als tote Saison.

Das Wetter wird gut und beständig! Aber nicht immer!" kichert eilig die launische Enz. Es soll, wird und muß besser kommen. Hochsaison!!! -war.

ZUM 12. Juli 1914.

Meinem lieben Secklrrmeister,

Kappenmacher Rometsch heißt er,

Alt Lindenwirt und Immenvater, Strohhutwaschcr, Zigarrenladner, Sangesbruder, Hasenfeltgerber

Aber sonst kein Spielverderber Wünsche ich zum heutigen Feste Viel tausendmal das Allerbeste.

Mög' er sich, samt seinerAlten"

Noch recht langefrisch" erhalten,

Ja, mein Freund, mit deim Humor Leb' noch über 80Johr"!

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4. Paus äsr Irrlioktsr Lsrlios

5. I-'Arlosisnnv, 8uits " Linst

6. Ois Lass, dlanuiüa Paust

onvdm. 3'/,4Vs Hür, Anlagen.

1. Nirolsr llsissrjägor, dlarseb dlüklboigor

2. (luv.vis Italisasrin ia Algier" Rossini

3. Am klookarstrsnä, IVsänsr ' Mllöolcsr

4. Lok) äsr Nräuvo, llisck 8vkubort

5. Potpourri ausRoiobs dlääobsa" 8tr»uss

6. Ois Larmlosv, kolka Paust

absaäs

mit Doxxs 1 -Lv 22 srt.

Letzte Nachrichten.

* Hannover, 11. IM. !T!er früher hier ansässige Bankier Wilhelm Schmitz^ dessen Wucht ans Hannover nach Unterschlagung von 700 000 Mark zum Schaden der Gesellschaft Carlshall sowie wegen verschiedener an­derer Betrügereien im vergangenen Jahre in Hannover großes Aufsehen erregte, soll am Freitag in London ver­haftet worden sein, als er aus einem dortigen Postämte postlagernde Briefe in Empfang nehmen wollteJtzH >s

* Aleppo, 11. IM. Me Neubaustreckeider-BaK-

dadbahn von Djerablisse (Euphratübergang) 'bis >Teil Abiad in einer Länge von etwa 100 Kilometern wurde gestern van der Abnahmekommission übernommen. ttzDier Betrieb wurde heute eröffnet. Insgesamt erreichensda- mit die in Betrieb befindlichen Linien der Bagdadbahn ein> Länge von 830 Kilometern.. ' ' >

* Quebec, 11. IM. Me RegiepüNgskoininission/

die der- Untersuchung des Zusccmmenstoßes des Damp­fers L'torstad und der Empreß oßJreland Girant worden war, ist zu dem Ergebnis geklommen, daß die Storstad infolge ihrer Kursänderung die »Schuld.an dem Unglück trägt. - -- - - --- - - - ""

Truck und Verlag der B. Hosmann'schen Buchdruckerei Wildbad. Inh.: E. Reinhardt.

Verantwortlich i. V.: C. Friedrich daselbst.

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der bezüglich Anschaffung eines fertigen Kleidungsstückes im Zweifel ist, ob solches seinen hochgestellten Ansprüchen in Punkto Eleganz, Schick, Paßform und Preiswürdigkeit entspricht, den bitte ich sehr, meine großen Vorräte letzter Tommerneuheiten einer Kritik zu unterziehen.

Karl Geist, Schneidermeister, Pforzheim,

Westl. Karl-Fr.-Ttr. 64, gegenüber Hotel Post. Tel. 31 1b