Me Aufständischen sammeln sich um Skumbi, um dort Aziz Pascha-Privni Widerstand zu lei­sten, der mit regierungstreuen Albanesen sich im An­marsch befindet. Infolgedessen fand die Kontrollkommis­sion in Kawaja außer dem Mufti keine führenden Per­sönlichkeiten vor.

In einer Unterredung, welche der Bukarester Korre­spondent derKölnischen Zeitung" mit dem türkischen Minister des Innern, Taalad Bei, hatte, erklärte letz­terer, die Vorkommnisse in Albanien seien der herr­schenden schwachen Regierung zuzuschreiben. Was Albanien not tue, sei ein tatkräftiges Regi­ment. Mr Fürst scheine ein liebenswürdiger Mann zu sein. In einem Land wie Albanien müsse man aber ver­stehen, rücksichtslos vorzugehen. Dazu komme, daß Turk- han Pascha kein Mann der Aktion sei, er sei bloß Diplo­mat, kein Organisator. Es gehöre eiserne Tatkraft da­zu, um in Albanien Ruhe und Ordnung zu schaffen und das Volk an die neuen Verhältnisse zu gewöhnen. Tie Türkei habe sich in die Ereignisse in Albanien nicht ein­gemischt. Sie wünsche, daß der Fürst seine Aufgabe glücklich zu Ende führe.

Empörung gegen die griechische Herrschaft.

Tie Einwohner des Torfes Marathon Campos auf Samos haben sich gegen die griechische Herrschaft em­pört. Tie zu ihrer Unterwerfung abgesandten Truppen gingen zu den Aufständischen über.

Die Lage in Mexiko.

Einer Meldung des amerikanischen Schlachtschiffes California zufolge haben die Konstitutionalisten die tele­graphische und die Eisenbahnverbindung von Guadala­jara und der Hauptstadt bei Niurecuaro abgc- schnitten.

Aus Eagle Paß (Texas) wird gemeldet: Tie mexi­kanischen Rebellen haben 5 Kohlenbergwerke in der Nähe von Sabine, die Eigentum von Amerikanern und Franzosen sind und als die größten in Mexiko gelten, beschlagnahmt. Sie erklärten, auf direkten Be­fehl Car ranz as zu handeln.

Württemberg.

(-) Stuttgart, 28. Mai. (Wettbewerb.) Zur Er­langung von Entwürfen für eine Ausstellungshalle auf dem Gelände der Villa Berg wird ein Wettbewerb aus­geschrieben. Tie Unterlagen sind von der Zentralstelle für Gewerbe und Handel zu beziehen.

(-) Stuttgart, 28. Mai. (Konferenz.) Morgen findet die jährliche Konferenz der Ersten Vorstandsbeamten süddeutscher Ncichsbankanstalten statt. Vom Reichsbank­direktorium in Berlin werden der Präsident des Reichs­bankdirektoriums, Wirkt. Geh. Rat Havenstein, sowie die Geh. Oberfinanzrätc Tr. v. Lumm und Tr. v. Grimm teilnehmen.

(-) Stuttgart, 28. Mai. (Tie der Staatsschulden­kasse für das Etatjahr l914 Angewiesenen Einnahmen.) Nach der von der Staatsschuldenkasse aufgestellten Be­rechnung beläuft sich ihr Geldbedarf für das Etatjahr 1914 auf 28 034 948 Mk. Tiefe Summe wird der Staats­schuldenkasse nach getroffener Uebereinkunft mit der Ständischen Staatsschuldenverwaltungsbehörde zum Be­zug angewiesen. Sie gruppiert sich aus: Einkommen­steuer 11500 000 Mk., Grund-, Gebäude- und Gewerbe­steuer 2 000 000 Mk., Kapitalsteuer 2 134 948 Mk., Wirt­schaftsabgaben 4 000 000 Mk. und Reinertrag vom Eisen­bahnbetrieb 8 400 000 Mk.

(-) Eßlingen, 28. Mai. (Ausstellung.) Am nächsten Samstag, den 30. Mai, vormittags 11 Uhr, wird die Erste große Fachausstellung für das Hotel- und Wirt­schaftswesen und die verwandten Gewerbe" durch Ober­bürgermeister Tr. v. Mülberger eröffnet werden und wird bis einschließlich 14. Juni dauern. Tie Ausstellung ist von mehreren hundert Ausstellern, vorzugsweise aus Eßlingen, aber auch aus dem ganzen Lande und darüber hinaus beschickt; sie ist überaus reichhaltig und soweit fertig, daß sie sich bei der Eröffnung als wohlgeordnetes Ganzes zeigen wird. Der Platz liegt sehr schön in der Nähe des Neckars und ist mit der Straßenbahn leicht zu erreichen. Am 4. Juni wird der 29. Verbandstag der württembergischen Gastwirte hier aögehalten, zn dem man die Gastwirte aus dem ganzen Lande erwartet. Tie Stadt wird alles tun, den Besuchern der Ausstellung und des Verbandstages den Aufenthalt so angenehm als möglich zu machen.

(-) Hohenheim, 28. Mai. (Schon wieder ein Erd­beben.) Heute früh 4 Uhr 36 Minuten 10 Sekunden begannen die Erdbebeninstrumente ein mäßig starkes Fern­beben aufzuzeichnen. Ter Herd liegt etwa 9000 km entfernt, also in geringerer Entfernung wie das gestern gemeldete schwere Beben, dessen Herd in etwa 1314 000 Kilometer zu suchen ist: wahrscheinlich auf der Inselwelt des Großen Ozeans. Tie stärkeren Ausschläge des Be­bens von heute früh erfolgten zwischen 5 Uhr 05 und 5 Uhr 15 Minuten.

(-) Plochingen, 28. Mai. (Blutvergiftung.) Eine 73 Jahre alte Witwe in Steinbach hat sich mit einer Nähnadel gestochen. T>a sie der Verletzung keine Auf­merksamkeit schenkte, trat Blutvergiftung hinzu, so daß sie jetzt in höchster Lebensgefahr schwebt.

(-) Oehringen, 28. Mai. (Von den Fleischpreifen.) Tias Mißverhältnis zwischen den von den Metzgern ge­zahlten Preisen für fette Schweine und den Ladenpreisen für Schweinefleisch nötigt die Landwirte in der Gegend zur Selbsthilfe derart, daß im Ort jeweils einer schlachtet und Fleisch zu mäßigem Preis abgibt. Tiadurch erhält der ganze Ort billiges Fleisch und der Verkäufer stellt sich besser als beim Metzger. Im heutigen Amtsblatt empfiehlt ein Landwirt von Cappel Schweinefleisch das Pfund zu 60 Pfg., bei den Metzgern kostets 72, d. i. 20«/o mehr: und der Bauer will doch sicher auch kein Geld zulegen.

(-) Friedrichshafen, 28. Mai. (Aufgefundene Leiche.) Heute früh 8 Uhr wurde in der Nähe des Tamps- schiffhafens eine Leiche geländet. Mlem Anschein nach handelt es sich um den seit 11. Mai vermißten Post­gehilfen Eugen Wöhrle aus Markdorf.

ep Jahresversammlung des Landesverbands für Jugendfürsorge. Ter württ. Landesverband für Jugendfürsorge hielt am Mittwoch im Rathaussaal in Heil braun seine aus dem ganzen Lande gut besuchte 6. Tagung. Dem Jahresbericht den Generalstaatsanwall v. R u PP-Stuttgart erstattete, ist zu entnehmen, daß der Verband in steigendem Maß in Anspruch genommen wird; er behandelte im letzten Jahr 600 Fürsorgefälle. Nach Begrüßungsansprachen von Regierungspräsident v. Kübel-Ludwigsburg und Oberbürgermeister Tr. Gä­be l-Hellbraun referierte Frau Geheiiurat v. Göz- Stuttgart überTas Jneinaudergreisen der Tätigkeit von Behörden und Vereinen aus dem Gebiet der Jugend­fürsorge". Sie erinnerte daran, daß das Bedürfnis nach Zusammenschluß der Fürsorgevercine untereinander und mit den Behörden im Jahre l908 zur Gründung des Landesverbands für Jugendfürsorge" geführt habe. Tie neuzeitliche Gesetzgebung in Württemberg rechne erfreu­licher Weise immer mehr mit der Mitarbeit der freiwil­ligen Liebestätigkeit; und auch außerhalb Württembergs machen sich ähnliche Bestrebungen zum Zusammenschluß geltend. Es sei jedoch darauf zu sehen, daß die Zentralen für die Jugendfürsorge nicht selber wieder eine Art von Behörden werden; der freie Liebesimpuls dürfe nicht ausgeschlossen sein. Tiefe Ausführungen unterstrich als Korreferent Stadtpfarrer Wüterich-Stuttgart aus Grund reicher pädagogischer Erfahrung. Ter Redner regte an, in den einzelnen Oberämtcrn vorerst durch Be­sprechungen mehr kollegialer Art zwischen den Leitern der verschiedenen Vereine unter Heranziehung auch der Landgemeinden die Sache der Jugendfürsorge zu fördern. Einer längeren Erörterung, die sich an diese beiden Vorträge schloß, folgte eine Schilderung des Lebens m den evang. und kath. Kinder- und Rettungs all­st alten Württembergs, über das Inspektor Schlit- t er-Karlshöhe und Stadtpfarrer Schumacher-Schelk- lingen berichteten. Elfterer zeigte, wie unbegründet die vielfach verbreiteteAnstaltsfurcht" sei. Eine sorgfältig ausgedachtc Tagesordnung und zweckmäßige Einrichtun­gen sorgen dafür, daß die Zöglinge sich in den Anstalten Wohl fühlen. Mit der ans erzieherischen Gründen fleißig getriebenen Arbeit wechsle eine recht mannigfach gestaltete Erholung ab; Fröhlichkeit und Freude nehmen einen brei­ten Raum in den Anstalten ein und machen sie zn einer wirklichen Heimat für die Kinder. Stadtpfarrer Schu­macher stimmte diesen Ausführungen durchaus bei und ergänzte sie durch pädagogisch wertvolle Darlegungen über die leitenden Grundsätze der Anstaltserziehung: Arbeit, Religion und Erholung. Eine Besichtigung verschie­dener gemeinnütziger Einrichtungen der Stadt Heilbr uu beschloß die anregende Tagung.

Aus Stadt, Bezirk und Umgegend.

sich da nicht für gefährliche Gesellen unter dem Sckimnb der sich alsTrauerrand" unter den Nagel schiebt! U- einer wissenschaftlichen Untersuchung konnte man um? 100 Kindern nicht weniger als 21 feststellen, die M gefährlichen Tuberkelbazillen behaftet waren. Beden man nun, wie häufig kleine Kinder an den Nnm» lutschen, dann versteht man, welche ungeheure für die Gesundheit hier Unreinlichkeit und Unachtsam^ bildet. Wenig bekannt ist übrigens, daß sich in ^ Wachstum der Nägel das Befinden des Körpers eben^ getreu wiederspiegelt, wie die wechselnde Witterung am den Jahresringen der Bäume festgestellt werden kann G? sundheitsstörungen und Stockungen in der Gesamtem- wicklung wirken derart auf die Fingernägel, daß am? laufende Verdickungen entstehen. Ter Nagel wird ram wie die Außenfläche von Muscheln. '

Letzte Nackirichten.

* Berlin, 28. Mai. Tic für morgen angesche

Parade der Garnisonen Berlins und der Bwmf- studet auf Befehl des Kaisers nicht statt. Ob die an­läßlich der Plirade angesagten Festlichkeiten aussallc,, ist noch unbestimmt. '

* Aichach, 28. Mai. Heute vormittag fand hier

m Gegenwart des Königs und der Königin die Ackll- hundertjahrfeier der B urg Witt'elsbach stail Tie.Feier begann mit einem Festgottesdienst, der durch )en Bischof von Augsburg abgehaltcn wurde. Tmaif hielt König Ludwig aus dem weiten, von zahlreiche!» Publikum umsäumten Burgvlatz, eine Ansprache i» oer er betonte: Wem, auch die Burg die steit M überdauert habe, so doch das Geschlecht, das aus i? hervorgegangen sei. Tas Wittelsbacher Haus habe sch mehr als 700 Jahren in Bayern und der Pfalz ge­herrscht und dies sei erklärlich, weil die Wittelsbacher Layern entstammen. Seit undenklichen Zeiten seien dic Wittelsbacher Herrscher und ihr Volk zusammengestandc». Der König erinnerte dann an das Wort König HA vig II.: Ich fühle mich eins mit meinem Volk! Er ach noch weiter und sage: Das bayerische Volk fühlt Ach eins mit seinem König. Wie es viele Jahr­hunderte war, so möge es viele Jahrhunderte bleibe». Tas walte Gott. Ter König hat aus Anlaß der Feier nne Reihe von Auszeichnungen verliehen. Auch wurde 'in Gnadenakt zur Kenntnis gebracht, durch den Gefangene oer Strafanstalt Aichach begnadigt werden, unter ihnen :ine Frau, die vor 30 Jahren zum Tode- verurteilt rnd dann zu lebenslänglichem.Zuchthaus begnadigt vorden war. *

* Hamburg, 28. Mai. Tnrs Luftschiff L. 8, ws vormittag 9 Uhr in Johannistal aufgestiegen war, ,st um 2.36 Uhr auf dem Fuhlsbütteler Flugplatz glatt gelandet und in die Halle gebracht worden.

Bahnmeister Bmkhart in Neuenbürg wurde seinem Ansuchen gemäß nach Horb II versetzt und Postmeister Kübel in Crailsheim auf Ansuchen nach Calw.

Ferieufouderzüge über die Feiertage:

Sonntag, 31. Mai: Stuttgart ab 4 40. Wildbad an 7.36 vorm. Sonntag, 31. Mai und Montag, 1. Juni: Pforzheim ab 8.07, Wildbad an 9.04 vorm. Pforzheim ab 12.44, Wildbad an 1.42 nachm. Wildbad ab 7.45, Pforzheim an 8 22 nachm. Wildbad ab 8.0l, Pforzheim an 8 50 nachm.

Wildbad, 29. Mai. Dr. Ludwig Ganghofer. Schon des öftern weilt der weltberühmte, hochgefeierte Schriftsteller Dr. Ludwig Ganghofer mit seiner Familie in unserem Kur­orte Wildbad im Kgl. Badhotel, um am frischen sBorne unserer herrlichen Natur sich seine wunderbare körperliche und geistige Frische auch ferner zu bewahren und zu stärken, damit der Geiftesfunke sich neu entfache, zur Neuschaffung geistiger Werte. Dr. L. Ganghofer ist neben Peter Ros­segger der gelesenste, gefeiertste Schriftsteller der Gegenwart. Leine Werke sind überall bei hoch und nieder zu finden u. werden fleißig und gerne gelesen und sind deswegen hoch mzuschlagen als wirksame Gegenmittel gegen das Lesen der gewöhnlichen Schundromane. Aus seinen Werken möchte hier nur eines der bedeutendsten hervorgehoben werden: Der Klosterjäger". Wer dasselbe angefangen hat zu lesen wird das Buch nicht weglegen können, ohne es zu Ende ge­lesen zu haben. Go weiß uns der Schriftsteller zu fesseln von Abschnitt zu Abschnitt durch seine interessanten lebens­wahren Darstellungen deS ganzen Lebens und Treibens des Klosterlebens in früheren Zeiten und seiner in das Kloster- teben hineingezogenen Zeitgenossen. Von seinen neuesten Werken fesselt uns auch besonders dasBuch der Freiheit" oderDer Lebenslauf eines Optimisten", insbesondere aber deswegen, weil dieser frisch anmutende Optimist wohl der Schriftsteller selber ist und wir hier seinen oufsteigenden Werdegang vor uns haben. Leider will uns Hr. Dr. L. Ganghofer in Bälde wieder verlassen. Möge sein hiesiger Aufenthalt dazu beigetragen haben, in ihm neue Geistes­funken zu entfachen zu fruchtbarer Schaffensfreudigkeit des nimmermüden neuschaffenden Optimisten, auf den wir alle nit Stolz blicken dürfen. Wildbad wird sich eine Ehre da­rein setzen dürfen unter den hervorragenden öfteren Besuchern unseres Wildbades auch den Namen:Dr. L. Ganghofer" etzen zu können und rufen wir ihm ein aufrichtiges herz­lichesgesundes Wiedersehen" zu.

4. Staatslotterie 5 Klaffe. 1« Ziehungs- taq. Auf Württemberg gefallene Gewinne: 3000 Mk. auf Nr. 174 434, 175 817, 175 890, 188 278, 189 866; 1000 Mk. auf Nr. 174 316, 176 013, 187 026, 188 277, 188699, 233 223; 500 Mk. auf Nr. 175 919, 187 644, 189880, 217 760. Außerdem 217 Gewinne zu 240 Mk. (Ohne Gewähr.)

Vom Fingernagel. Ich habe einen Freu.. . der die Menschen nur nach dem Aussehen ihrer Finger­nägel beurteilt. Noch nie. so behauptet er wenigstens, hat ihn dieser Gradmesser der Bildung und des Charakters betrogen. Mag dem sein, wie ihm wolle, jedenfalls mußte ich ihm recht geben, wenn er seinen Kindern gegenüber in diesem Punkt unerbittlich streng war. Was finden

Nach eiuew drahtlose« Telegramm ist der DampferJmpretz" in der Nähe von Irland mit einem Eisberg zusammengestoßen. Der Dampfer hat für 160« Personen Platz. Einzelheit«» fehle» «och.

Truck und Verlag der B. Hofmann'schen BuchdruAm Wildbad. Inh.: E. Nein ha rdt. Verantwortlich i. V.: C. Friedrich daselbst.

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