Mit mehr Genugtuung, soll's wieder mit Stotz und Freude ansehen.

Tie Arbeit des Reichsverbandes ist im Jahre >913, trotzdem sie erst zu Ostern des vergangenen Jahres aus­genommen werden konnte, von einem sehr anerkennens­werten und erfreulichen Erfolge begleitet gewesen. Ist es doch gelungen, in der erst ^jährigen "Tätigkeit ein Reinvermögen von 200000 Mürk zu sammeln und lau­fende Einnahmen in einer Höhe von 40 000 Mk. sicher­zustellen. 'Diese Erfolge haben den Verband veranlasst, schon zu Weihnachten des vergangenen Jahres 30 000 Mark zur Unterstützung von rund 1500 hilfesuchenden Veteranen bereitzustellen. Tiefe Unterstützungen wurden zur Behebung vorübergehender Notlagen teils einmütig gegeben, teils erfolgten sie entsprechend den Grundsätzen des Verbandes als laufende Unterstützungen von monat­lich meist 10 Mk. Wieviel Not und Elend dadurch gelin­dert wurde, beweisen die zahlreichen, von zittrigen Vete­ranenhänden geschriebenen Tankesbriefe, die als die schönste Genugtuung für die geleistete mühevolle Arbeit dem Verbände zugingen.

Eine wertvolle Arbeit für den weiteren Ausbau der Organisation des Reichsverbandes ist sodann im Jahre 1913 durch Veranstaltung einer statistischen Umfrage bei den deutschen Städten geleistet worden, durch die festge­stellt wurde, welche Fürsorgevereine in den einzelnen Städten des Reiches bestehen, wie ihre Vermögensverhält­nisse liegen und unter welchen Bedingungen die Unter­stützungen erfolgen. Tvr Reichsverband hat auf diese Weise ein brauchbares Material bekommen, das für die Arbeit der lokalen Organisationen, insonderheit soweit es sich um die Herbeiführung des Zusammenschlusses resp. Zusammenarbritens der einzelnen Fürsorgevereine han­delt, von "besonderer Bedeutung werden dürfte.

Tem Reichsverband zur Unterstützung deutscher Vete­ranen sind im Jahre 1913 beigetreten rund 5000 Mit­glieder, ferner zeichneten einen einmaligen Beitrag gleich­falls rund 5000 Damen und Herren. Unter den Mit­gliedern resp. einmaligen Gebern befinden sich: 166 Städte, 197 Offizierskorps, Bezirkskommandos und Offi­ziersklubs, 31 Innungen, 29 wirtschaftliche Vereine und Verbände.

Tiefe Zahlend beweisen, daß die Reichsverbandsidee auf fruchtbaren Boden gefallen ist, und lassen eine wei­tere kräftige Entwicklung des Reichsverbandes erhoffen.

Die Stuttgarter Ausstellung für k Gesundheitspflege.

Stuttgart, 14. Mai.

Ausstellungen sind ein Produkt der modernen Ent­wicklung von Handel und Industrie. Seit der Zeit, da der Fabrikant anfing, Waren herzustellen, nicht nur für den Bedarf eines mehr oder minder eng begrenzten Gebietes, sondern seine Fabrikate aus den Weltmarkt brachte und sie mit Hülfe des Kaufmanns, der seine Geschäftsverbindungen schließlich über die ganze Erde ausdehnte, überall absetzte, wohin die Kultur drang, ist das Bedürfnis entstanden, allgemeine lieberblicke zu bekommen über die Leistungen der verschiedenen Konkur­renten auf dem Weltmarkt. Man erhoffte von solchen Aus­stellungen nicht nur geschäftliche Vorteile, sondern glaubte in ihnen auch einen Gradmesser für die Kultur der Völker gefunden zu haben. Es hat sich nachgerade herausgestellt, daß die Hoffnung trügerisch war. Tie letzte große Welt­ausstellung in Geut endete mit einem großen geschäftlichen Fiasko, nachdem sich alle Einsichtigen schon längst da­rüber klar waren, daß es mit dem angeblichen Bildungs­wert solcher ins Riesenhafte gesteigerter Jahrmärkte auch nicht sehr weit her ist. Von diesem Gesichtspunkt aus ist die Entwicklung,, die das Ausstellungswesen in unserer Zeit in Deutschland genommen hat, sehr zu begrüßen. Man verzichtet darauf, das Unmögliche möglich zu machen und ein Bild unserer Kulturentwicklung zu geben, in der richtigen Erkenntnis, daß der Allgemeinheit mit beson­ders interessanten und wichtigen Ausschnitten aus der Sphäre unseres modernen Lebens mehr gedient ist. Wo aber könnte man damit besser anfangen als beim Men­schen selbst, der doch das Maß aller Tinge ist. Beim Menschen und dem, was er zur Erhaltung seiner Ge­sundheit nötig hat? Das war der Grundgedanke der Dresdener Hygiene-Ausstellung vom Jahre 1911, das ist auch der Grundgedanke der Ausstellung für Gesund­heitspflege in Stuttgart:In anschaulicher und ver­ständlicher, auch.^wissenschaftlich einwandfreier Weise soll der Bevölkerung! die Kenntnis vom eigenen Leibe, von der Gesunderhaltung und Vervollkommnung des Lebens vermittelt Wersten/' Dem Volke zu dienen, ihm An­regungen und Anleitungen zu gesunder Lebensführung zu geben, es aufz-uklänen, über den Bau des menschlichen Körpers und die. Gefahren, denen er ausgesetzt ist, das ist der Zweck unp das Ziel der Ausstellung, die heute in Stuttgart. dursch den König eröffnet worden ist. Da­raus ergibt sich! auch die Gliederung der Ausstellung irr eine Lebivausstellung, die ihrerseits wieder in eine wissenschaftliche, historische, volkstümliche und literarische ÄLterlang zerfällt, und in eine Ausstellung für angfewtanstte Hygiene.

; Tie/Lage der Ausstellung ist denkbar günstig, in nächster'Mähe des Bahnhofs auf dem Gewerbehalle- und Hegelplatz. Sie "bedeckt einen Flächenraum von rund 60000 gm, von-denen 20 000 gm überbaut sind, und ist damit die größte Ausstellung, die je in Württemberg veranstaltet worden Ist. Tank der überaus klaren Gliede­rung geht trotz her' Fülle des Gebotenen der Ueberblick nie verloren. ?Achf- Grund eines einzigen Rundgangs aber ein auch/nur -einigermaßen zutreffendes Bild, von dem zu entwerfen, lwas auf der Stuttgarter Ausstellung für Gesundheitspflege geboten wird, wäre ein unmög­liches Beginnen. Wir werden späterhin auf Einzelheiten zurückkommen unld wollen für heute als Gesamteindruck nur soviel feststejllen, daß in ungemein klarer und fesselnder Weise /auch dem Laien em Begriff von den Lebensfunktionen? des menschlichen Körpers und allem, was für sie erforderlich ist, gegeben wird. Da sehen wir

z. B. die bekanntesten Nahrungsmittel in Bezug auf ihren Nährwert miteinander verglichen, erkennen, , daß ein St iE Brot an Nährwert einer ganzen Schüssel Sauekkraut gleichkommt. Große Karten, die mit Lichtpunkten übcr- sät sind, geben ein anschauliches Bild von der Bevölke- rungsschichte Württembergs, Deutschlands und unserer ganzen östlichen Halbkugel. Eine große Tafel, an der fortwährend Helle Täfelchen erscheinen, zeigt die Bevölke­rungsbewegung "Deutschlands während einer Stunde. Gar mancher wird staunen, wenn er hier erfährt, daß durch­schnittlich in jeder 16. Sekunde eine Geburt in Deutsch­land erfolgt. Sehr interessant sind auch die Bilder, die den Einfluß der Leibesübungen auf den menschlichen Körper darstellen und die graphische Wiedergabe der Wirkungen des Alkohols, insbesondere auf die geistige Leistungsfähigkeit der Schulkinder. Ueberall finden wir Neues, überall sind die trockenen Zahlen der Statistik in ungemein klarer und fesselnder Weise illustriert.

Vermischtes.

Geistesgegenwart. Auf einem einsamen Waldweg kommt des Nachts ein Bauer seinen Weg. Er hat auf dem Markte seine überschüssigen Kühe verkauft und mit wohl- gefülltem Beutel nähert er sich seinem Heimatsdorf. Ta taucht aus dem nächtigen Dunkel eine verdächtige Ge­stalt vor ihm auf und fordert von ihm, er solle das Geld, das er bei sich trage, hergebeu oder . . . Der Bauer kratzt sich verlegen den Kopf. .,Ja. . wenn's net anders geht!! . . . aber... der ander da hinten darf nix davon kriegen!" Erstaunt dreht der Strolch sich um: Welcher andere?" Im selben Augenblick hat ihn ein wuchtiger Schlag des Bauern von hinten niedergestreckt . . . und eilig erreicht dieser sein Haus.

35 978 Bücher im Jahre 1913. Nach der inter­nationalen Statistik der literarischen Erzeugnisse ist die Produktivität Deutschlands gegenüber anderen Ländern ganz bedeutend größer. Die Zahl der in Deutschland erschienenen Werke ist nloch etwas größer als die Gesamtzahl der Veröffentlichungen in Frankreich, England und den Bereinigten Staaten von Nordamerika. Tie Uebersicht über die Werke in deutscher Sprache zeigt gegen das Jahr 1912 eine Vermehrung üm 277 Werke. Es erschienen im Jahre 1901 25 331 Werke und im Jahre 1913 35078. Tie Zahl der Mit­glieder des Börsenvereins betrug am 15. April 1914 3613, 1885 waren es 1549.

Eine Giftbkume Das Maiglöckchen ist trotz seines harmlosen Aussehens und herrlichen Duftes durch­aus nicht harmloser Natur, sondern eine geradezu starke Giftpflanze. Tie Pflanze enthält zwei Giftstoffe: Con- vallarin und Convallamarin. Letzteres ist ein starkes Herzgift und in seiner Wirkung ähnlich dem Tigitalin, dem der rote Fingerhut seine giftigen Eigenschaften ver­dankt. "Das Convallamarin verlangsamt den Herzschlag, erhöht bedeutend den Blutdruck, die Respiration wird tiefer und langsamer, später wird der Herzschlag un­regelmäßig, bis allmählich der Tod durch Stillstand der Herztätigkeit erfolgt. Es kann daher nicht dringend genug davor gewarnt werden, die Maiglöckchen in den Mund zu nehmen oder auch mit wunden Fingern an­zufassen. Tie Giftigkeit der Maiglöckchen wird auch da­durch erwiesen, daß Hühner, die selbst verwelkte Mai- blnmensträußchen ergattern und Teile davon verschlingen, krepieren oder zum mindesten in Krämpfe verfallen.

Die farbigenBücher" -er internationalen Diplomatie. Mian ist es schon seit langem gewohnt, bei gewissen wichtigen und umfassenden inneren oder äußeren politischen Vorgängen und Handlungen von einemGelb- oder Blau- usw. -Buch" über den betreffen­den Punkt zu reden und will mit dieser rein äußerlichen Bezeichnung einen Hinweis auf die Gesamtheit der Akten über diesen Punkt geben. So kennt man in England schon seit dem Ende des 17. Jahrhunderts die sogenann­tenBlaubücher". Alles was an -offiziellen Menße- rungen des Königs vder der Regierung an die beiden Häuser des Parlaments gelangt, wird dem versammelten Hause in einem blauen Umschläge eingehüllt, vorgelegt. Innerhalb einer einzigen Session wächst so die Anzahl die­ser Blaubücher oft bis in die Hundert hinein. Im Jahre 1861 ahmte Napoleon III. in Frankreich zum ersten Male diese englische Gewohnheit nach und ordnete an, daß eine bestimmte Sammlung diplomatischer Schrift­stücke in einemgelben" Einband gebunden, vvrgelegt werde. Daher stammt die BezeichnungGelbbuch", die seitdem in den verschiedenen Staaten Europas bei den mannigfachsten politischen Anlässen angewendet worden ist. Schon einige Wochen später, im Jahre 1861, sollte der italienische Ministerpräsident Cavour, auf Veran­lassung des Abgeordneten Andinot dem italienischen Par­lament einen Gesetzentwurf für die Erhebung Roms zur Hauptstadt des italienischen Reiches vorlegen. Doch bevor er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, starb er

Seltsame Beilchendüfte. Wandert man bei Faido den Ufern des Tessin entlang, dann überrascht an einzelnen Stellen ein angenehmer Veilchenduft den Be­sucher des Tales. Er entströmt einem zarten, rostfarbenen Rasen, den eine Alge (DrsittspollUn lolltbng) auf den Granitblöcken zu beiden Seiten des Flusses bildet. Auch kleinere Steine sind damit überzogen, die den auffallenden Wohlgernch auch dann behalten, wenn man sie mit nach Hause nimmt und trocknen läßt. Ter Veilchenstein nimmt dann eine schmntziggrüne Farbe an und strömt, sobald er angefeuchtet wird, den starken Duft wieder aus. Wer denkt dabei nicht an jenen interessanten physiologischen Versuch, den jeder selbst ohne weiteres wiederholen kann? Man reibe sich etwa die Unterarme tüchtig mit Terpen­tin ein. Schon wenige Minuten später werden die Aus­scheidungen des Körpers deutlich einen veilchenartigen Tust erkennen lassen. Steine und Urin, die nach Veilchen duften?! Fast könnte man an einen bösen Aprilscherz denken, wenn wir nicht jederzeit durch Versuche und in botanischen Lehrbüchern die Tatsache bestätigt fänden.

Tarantelfang. Ein sinnreiches Verfahren, die scheue Tarantel ans ihrer Erdhöhle hervorzulocken, benützte der berühmte Jnsektenforscher Fabre, der diese

tersiichunqx» ein FM

WolfsspWMn zu Wissenschaft!^ brauchte?M»cckte eine lebende H^

zur ErdhMMin der diDMMtlel haust, stülpte. ^ bemerkt die wild summende Hummel den Schacht und geht in die Höhle hinein. Sie soll ihre UnvorsichtiM mit dem Leben bezahlen: Während sie hinabsteigt, kommt ihr von unten die Tarantel entgegen, ein wildes'Sau,V» und Brummen dringt plötzlich an das Ohr des Forschers dann wird's still. Jetzt nimmt Fabre das Fläschchen we/ packt mit einem langen Greifzüngchen die tote Hummel und zieht sie mit schlaffen Beinen und herausgestrecktem Säugrüssel heraus und mit ihr die siegestrunkene Ta­rantel; mit einem einzigen Schlag ihres Gifthakens hm sie ihren Gegner getötet. Ein Stein verschließt jetzt rasch den Eingang zur Höhle, der Tarantel ist dann, der Rückz ug ab geschnitten.

Die langsamsten Pflanzen. Unsere moderne Forstwirtschaft züchtet mit Vorliebe rasch emporschüßende Tannenbestände, die mit ihren kerzengeraden Linien Dar dem feinfühligen Naturfreund ein gelindes Grausen ein­flößen, vom Besitzer aber als gute Geldquelle gerne gesehen werden. Wir haben uns an dieses Ausschüßen von ganzen Wäldern so gewöhnt, daß es uns nicht einmal mehr überrascht, wenn ein Forscher behauptet, er könne das Gras wachsen sehen. Professor Trenb hat in dem berühmten Garten von Bnitenzorg ans der Insel Javq gewisse Bambnsgräser beobachtet, die in der Stunde um beinahe 28 Millimeter wachsen. Hier kann man also die Zunahme unter einer guten Lupe leicht wahrnehmen. Viel langsamer nimmt der Umfang der Pflanzen zu. Ein 544 Jahre altes Wacholderstämmchen wies einen Stammdurchmesser von nur 8,3 ein auf. Tie kiimmer- liche Polarweide, deren zwerghafte Gestalt jedem Spitz­bergenfahrer wohl bekannt ist, entwickelt einen Jahres­trieb von etwa 1 Millimeter; die Pflanze selbst wird nur einige Zentimeter hoch.

Billige Glasveczierungen. Ueberzieht man ein gewöhnliches glattes Trinkglas mit einer Schicht gut klebender Leimlösung, dann springt dieser Ueberzug nach einiger Zeit, wenn er sich infolge des Trocknens stark znsammenzieht, ab nnd reißt gleichzeitig von der Oberfläche des Glases dünne Blättchen mit ab. Das Glas sieht, wenn die Leimschicht ganz abgesprungen ist, aus, als ob es mit Eisblumen überzogen wäre. Setzt man dem Leim vorher etwas Alaun zu, so erinnern die ent­stehenden Verzierungen an die reizendsten Farnkräuter. Auch polierter Marin or läßt sich in dieDw einfachen Weise bearbeiten.

Eine Kriegserklärung durchs Telephon. Der

an Sonderbarkeiten so reiche Zusammenstoß zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko hat auch eine technische Neuerung gebracht, die im Völkerrecht bislang noch nicht vorhanden war, die Kriegserklärung durchs Telephon. Mso erzählt nämlich der Berichterstatter des Daily Tele­graph nach einer Unterredung, die er mit dem Befehls­haber der Mexikaner in Veracruz, General Maas, hatte: Dar General lachte darüber, daß der Angriff der Ameri­kaner in den Zeitungen eine Schlacht genannt worden war. Es sei nichts als ein zerstreutes Feuern gewesen, unter dem sich der Rückzug seiner Leute vor die Stadt vollzogen habe. Vorherging dem nur ein telephonischer Anruf des amerikanischen Konsuls in die Wohnung des mexikanischen Generals. "Dar Amerikaner sagte ihm draht­lich, die Vereinigten Staaten beabsichtigen, die Landung ihrer Seesoldaten anszuführen, er solle die Stadt über­geben.Und das ist wohl das erstemal", fügte der General hinzu,daß ein Krieg telephonisch erklärt wor­den ist." Die Antwort war dann der geordnete Rück­zug der Mexikaner aus der Stadt.

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