einer Meldung der Newyork Times hatte Huerta zuerst auf die Forderung Wilsons hin eine Kriegserklärung entworfen, doch traten seine Ratgeber dafür ein, daß er keinen Gebrauch davon mache und die amerikanische Flagge salutieren solle. Huerta soll jedoch seinen Entschluß, die Würde und Ehre Mexikos zu wahren, nicht ausgegeben haben.

>T>as amerikanische Transportschiff Hancock ist mit 950 Marinesoldaten in Tampico eingetroffen.

FranzSfische und deutsche Bahnbauten in Kleinasien.

Als Gegenleistung für die große Anleihe hat Frank­reich sich von der Türkei eine Reihe wertvoller Eisenbahn- Konzessionen kontraktlich ausbedungen. Unsere heutige Karte zeigt diese sowie die oeutschen und fremden Bah­nen. Sie läßt erkennen:

1. Me breite Avne der von Konstantinopel nach Bag­dad laufenden deutschen Bahninteressen (Hauptbahnen und Nebenbahnen); 2. das bereits fertige syrische Bahnnetz (französisch) mit der neukonzessionierten Linie Rayak- Ramleh; 3. das soeben an Frankreich konzessionierte nord- anatolische Bahnnetz mit den Hauptlinien Samsun-Silvas- Arghana Maden, Trapezunt-Erzerun, Arghana, Maden-

Bitlis-Wan-Persische Grenze und Samsun-Kvnstantinopel via Bvli. Anschlüsse der nord-anatolischen Bahnen au das deutsche Bahnnetz sind bei Boli und Arghana Maden, später bei Siwas vorgesehen; bis zu piesen Orten erstrecken sich die Zweiglinien der Bagdadbahn. Me Gesamtlänge der schon früher an Deutschland vergebenen und der nunmehr an Frankreich konzessionierten Eisenbahnlinien beläuft sich auf über 9000 Kilometer. Tamit werden die gesamten, bisher noch aller Verkehrswege entbehrenden Teile Kleinasiens und Mesopotamiens mit einem, aller­dings vorläufig noch etwas weitmaschigen Netze Po« Eisenbahnen überzogen, welches in der Hauptsache in den nächsten zehn Jahren vollendet sein muß.

Neues aus aller Welt.

* Einzug der S9er in Zabern. In die schöne Vogesenstadt an der Zorn brachten die Samstags Nach­mittagsstunden reges Leben. Um 4.47 Uhr traf vom Truppenübungsplatz Oberhofen, mit der Bahn kommend, das 1. Bataillon mit dem Regimentsstab und der Musik hier ein und rückte durch die Hauptstraßen nach der Ka­serne, begrüßt von reichem Flaggenschmuck in den deut­schen und elsässischen Farben.

* Großfeuer. In dem unweit von Osterode (Ost­preußen) gelegenen Orte Bergfriede brach am Freitag nachmittag Großfeuer aus. 6 Gehöfte mit 8 Wohnhäusern und 10 Wirtschaftsgebäuden brannten vollständig nieder.

* Ein Graf als Juwelcndieb. Aus Paris wird gemeldet: Tier Stadtvertreter eines bedeutenden hiesigen Vijouteriewarenhauses, der seine Kundschaft in Beglei­tung eines Angestellten mit einem Handwagen zu besuchen pflegte, in dem sich zuweilen Bijouterien im Werte von einer Million Francs befanden, bemerkte in letzter Zeit, daß ihm verdächtige Personen folgten und benachrichtigte die Polizei. Als am Freitag auf dem Vendomeplatze der Angestellte, der den Wagen schob, ihn zum Schein einen Augenblick außer Acht ließ, sprengte eine der verdächtigen Personen das Schloß auf und ergriff eine Tasche, die Bijouterien im Werte von 400 000 Francs enthielt. Ter Mann wurde sofort verhafte t, ebenso 5 seiner Mitschuldigen, die seine Bewegungen zu decken gesucht hatten. Unter den Verhafteten befinden sich der 1869 in Berlin geborene Graf von Montgelas und sein 1882 in Berlin geborener angeblicher Sekretär Breuer. Tie Frau des Grafen Montgelas, eine geborene Berta Brüggemann, wurde kurz darauf verhaftet. Graf Montgelas ist wegen im Ausland begangener Diebstähle schon Gegenstand zahlreicher polizeilicher Ermittelungs­verfahren gewesen. (Notiz: Dias gräfliche Taschenbuch weist einen Maximilian Grasen Montgelas auf, der 1869 in Lichtenraad geboren ist und sich 1911 in London mit Berta Sonja Meyer-Brüggemann verheiratete.)

Zur Erinnerung an den Düppeler Schanzenstur«.

Eine Sonderausgabe des preußischen Armeevevord- nunasblatts veröffentlicht eine aus Korfu, 18 Apru, oa vierte kaiserl. Kabinettsvrdre aus Anlaß des 50.. Jahrev-

Zum 50. Mal haben sich die Tage gejährt. in denen der Kampf um Deutschlands Nordmark ausgefochten wurde. Heut vor 50 Jahren erlag Tüppel, das festeste Bollwerk des Feindes, dem unwiderstehlichen Sturme Meines tapferen Heeres. Es folgte der Ruhmestag von Asien, die Eroberung der Friesischen Inseln. Erreicht war damit das erhabene Ziel: lanae von dem gemeinsamen Vaterlande getrennt gewesene Stämme, die die Bitternisse fremder Herrschaft hatten erdulden müssen und doch im Fühlen und Handeln deutsch geblieben waren, für Preu­ßen und damit für Deutschland wieder zu gewinnen. Ein Werk von weltgeschichtlicher Bedeutung war vollbracht, für Preußen eine neue Zeit angebrochen! Nach vielen Jahren der Schwäche war Preußen sich der in ihm ruhenden gewaltigen Kräfte jetzt wieder bewußt geworden. Gestützt auf sein in allen Kämpfen zu Land und zu Was­ser bewährtes, von berechtigtem Stolz und Selbstver­trauen erfülltes Heer durfte Preußen sich allen weiteren, auch den größten Aufgaben gewachsen fühlen, sind diese Zuversicht ist in Erfüllung gegangen. Auch der Morgen­röte der Tage von Tüppel und Alsen ist nach schweren, blutigen Kämpfen als Siegespreis die langersehnte Einig­ung Deutschlands erblüht. Kaiser und Reich erstanden! Heut allen denen Meinen Königlichen Tank zu verkünden, die vor einem halben Jahrhundert Leben und Blut für Preußens Größe und Ehre eingesetzt haben, ist Meinem Herzen ein tiefempfundenes Bedürfnis. Tie Taten der Väter leben im Gedächtnis der Söhne und Enkel. Ick weiß, daß diese es jenen in treuer Hingebung an Mich und das Vaterland gleich tun werden, wenn jemals feind­liche Hand das mit so teuren Opfern Errungene an­tasten sollte. Wilhelm.

Ter Kaiser hat aus Korfu folgenden Marine­befehl erlassen:

Tie 50-Jahrfeier der Ereignisse von 1864 läßt Mick dankbar auch der Dienste gedenken, die die kleine preußische Marine damals dem Vaterlands geleistet hat. Einer mehr­fachen Uebermacht gegenüberstehend, hat sie doch keine Gelegenheit versäumt, dem Gegner Abbruch zu tun. Ter 17. März, der Tag von Jarmund, wird immer ein Ehren­tag der preußischen Marine bleiben und damit auch der deutschen Marine, die aus ihr hervorgegangen ist. Tiefe schneidige Waffentat, sowie das tapfere Verhalten des Avisos Grille und der Kanonenboote hat den Feind ge­zwungen, starke Streitkräfte für den Blockadedienst zu verwenden und so dem Zusammenwirken mit der Armee zu entziehen. Aber über diese militärischen Erfolge hinaus haben' die Männer, die 1864 auf den Kommandobrücken und hinter den Kanonen unserer Schiffe standen, die Marine dem Herzen ihres Königs und des ganzen deut­schen Volkes näher gebracht, und damit den Grund ge­legt, auf dem sich die starke Flotte des Deutschen Reiches aufgebaut hat. Indem ich diesen Männern heute erneut meinen kaiserlichen Dank ausspreche für die vor 50 Jahren geleisteten treuen Dienste, blicke ich vertrauensvoll auf die jetzige Marine, die mit größeren Mitteln Größeres leisten wird, wenn wieder einmal die Waffenentscheidung angerufen wird.

Minister von Dallwitz Statthalter im ! Reichsland.

* Achilleion, 18. April. Das Wolff'sche Bureau meldet: Wie wir vernehmen, hat der Kaiser auf den Vortrag des Reichskanzlers das Abschiedsgesuch des Statt­halters Grafen von Wedel unter Erhebung in den Fürstenstand zum 1. Mai dieses Jahres genehmigt. Zum Nachfolger des Fürsten von Wedel ist der preu­ßische Minister des Innern, Von Dallwitz, ausersehen, an dessen Stelle der Wirkt. Geh. Rat von Loedell das Ministerium übernehmen soll. Tos Rätselraten hat also nun ein Ende gefunden. Minister v. Tollwitz, der ja immer schon als Kandidat für den Statthalterposten ge­nannt wurde, wird als Nachfolger des Grafen v. Wedel, der in den Fürstenstand erhoben wurde, in das Straßbur­ger Statthalterpalais einziehen. Tie Entscheidung dürfte im Reichsland mit gemischten Gefühlen ausgenommen verden. Herr v. Dallwitz gilt nicht nur als Stockpreuße, sondern ist auchkonservativ bis auf die Knochen". Man :rinnert sich, daß er im Jahre 1899 im preußischen Land­tag mit seinen konservativen Freunden gegen den Bau ws Mittellandskanals stimmte und deshalb er war da- nals preußischer Landrat für kurze Zeit zur Tispv- ition gestellt wurde. Er war später im Posener Ober- iräsidium beschäftigt, dann als Hilfsarbeiter und Vor­tragender Rat im Ministerium des Innern. 1912 wurde :r Staatsminister von Anhalt und trat als Oberpräsident mn Schlesien im Jahre 1909 wieder in preußische Dienste jurück. Seit 1910 war er Minister des Innern.

mlter, der für den Rest des Monats Urlaub genom jat, und die Frau Fürstin Wedel werden nunmehr simmt am kommenden Samstag daue Straßburg verlassen und mach Berlin ü cedeln. Tie Bevölkerung Straßburgs brachte pursten und der Fürstin Wedel am Sonntag eine 'rucksvolle Huldigung dar. Ein Zug von 10( Fackelträgern defilierte vor dem Statthalterpal cre Stadt war glänzend beflaggt und illuminiert.

dessen Vorbeimarsch 2 Stunden dauerte, zi lubsche Gruppen, unter denen besonders je zweier E ^?"nen und Lothringerinnen in Volkstracht auffii nn 400 Mann starker Sängerchor brachte dem Für oar erne Serenade dar. Rechtsanwalt Tr. Zanner fei en scheidenden Statthalter, der mit staatsmännil nughert dre Konflikte im Reichsland zu vermeiden mHt habe. '

Stuttgarter Brief.

Weiße Ostern konnte man in diesem Jahr in Stutt­gart feiern Blütenschnee war ausgegossen über Berge und vom tief blauen Himmel strahlte eine fall sommerlich warme Sonne. Ter Frühling hat Einzug gehalten auch in unserem Tal und mit einer Pracht, wie wir sie in den letzten Jahren nicht erlebt haben. Man tut den Großstadtmenschen Unrecht, wenn man ihnen das Naturgefühl und die Freude an den, Leben und Weben draußen in Wald und Feld ab spricht Gerade weil der Städter Tag für Tag eingezwängt ist in derStraßen quetschender Enge", weil er nur festen und dann unvollständig die Reize der freien Gottes- natur zu fühlen bekommt, wird in ihm zu Zeiten die Sehnsucht übermächtig, hinauszuwandern, um unter dem Eindruck der jungen Natur, des ewig neuen Werdens draußen sich hinauszuheben über die großen und kleinen Sorgen, die ihm das rastlose Treiben des Alltags bringt. Wir Stuttgarter sind in dieser Hinsicht von der Vorsehung gut bedacht wordeu: ein leuchtender Blütenkranz schmückt unsere Hügel und schon dringt sich hier und tm lebhaft das erste Grün hervor. Wenige Großstädte in Deutschland haben solche Naturschönheiten in ihrer un­mittelbaren Umgebung aufzuweisen, wie gerade Stuttgart. Tie Stuttgarter, auch diejenigen, denen man keinen übn- spannten Lokalpatriotismus nachsagen kann, wissen diesen Vorzug ihrer Vaterstadt auch zu schätzen und die Fremden, wie es scheint, allmählich auch. Wenigstens wird unsere Residenz in diesem Sommer eine sehr große Zahl von Tagungen und Kongressen in ihren Mauern sehen, zu denen Teilnehmer aus allen Gegenden dis deutschen Vaterlands, ja auch des Auslands erwartet werden. Schon in wenigen Wochen wird der Jung­deutschlandtag in Stuttgart stattfinden und eine große Zahl andeker Verbände, wirtschaftlicher und wissenschaft­licher, werden für den Sommer erwartet.

Nun muß allerdings gesagt werden, daß Stuttgart nicht allein wegen seiner Lage inmitten eines Kranzes grüner Hügel in diesem Jahr eine solche Anziehungs­kraft ausübt. Hinzu kommt vielmehr als Hauptanzieh­ungspunkt die Gesundheits-Ausstellung, die Mitte Mai eröffnet werden soll. Wer sich an die in jeder Hinsicht wohlgelungene Gartenbau-Ausstellung vom vori­gen Jahr erinnert, der wird den Stuttgartern die Fähig­keit nicht absprechen, Ausstellungen mit Umsicht und Sach­kunde zu veranstalten. Für die Gesundheits-Ausstellung nun ist natürlich der Rahmen viel weiter gespannt. Ter an sich öde Gewerbehallenplatz mit der noch öderen Ge- werbehalle selbst hat sein Gesicht gänzlich verändert und zwar, wie gleich hervorgehoben werden soll, sehr zu seinem Vorteil. Eine Reihe von weißen Bauten ist errichtet und gibt dem Platze eine Geschlossenheit und zweckvoll-klar! architektonische Gliederung, von der man nur bedauern kann, daß sie nicht für die Tauer erhalten bleibt. Ein einheitlich geschlossenes Ausstellungsgelände haben wir zwar nicht. Ta ist einmal der Komplex des Stadtgartens, dann die Gewerbehalle selbst, deren für unser modernes Gefühl fast unerträglich geschmackloses Aeußere durch recht geschickte Anbauten gemildert und harmonischer ge­staltet wurde. Tie Halle dominiert ja immer noch durch ihre Größe. Turch den Hof auf der Südseite und die Bauten, die ihn einsassen, einerseits und durch den über die Straße hinweggeführten Verbindungsgang zu den übrigen Ge­bäuden andererseits wirkt sie nicht mehr erdrückend, fällt nicht mehr so sehr als Denkmal einer unkünstlerischen Epoche ins Auge. Abseits steht das Vorführungsgebäude, das besonders kinematographischen Darbietungen dienen soll. Dieser Zweck war für den Baumeister bestimmend bei der Anlage des Gebäudes, eines unregelmäßigen Sechsecks. Es muß überhaupt betont werden, daß er­freulicherweise von allen Phantastereien bei der Anlagk der Ausstellungsgebäude abgesehen wurde. Ter Zwen des Baus, die harmonische Einordnung in die Umgebung, das waren die Prinzipien, von denen sich der Baumeister leiten ließ, und jetzt nachdem die meisten Gerüste ab genommen wurden und ein Ueberblick möglich ist, muß gesagt werden, daß er dabei gut gefahren ist und daß alles Mögliche erreicht wurde.

Tie Gesamtkosten dieser größten Ausstellung, die wir bisher in Stuttgart nicht nur, sondern in Württem­berg überhaupt, gehabt haben, sollen sich nach dm Finanzplan auf 1,2 Millionen belaufen, wovon 500 M Mark allein reine Baukosten sind. Augenblicklich Md fieberhaft gearbeitet, so daß zu erwarten steht, daß d>e Ausstellung am Tag der Eröffnung auch wirklich fertig dastehen wird. In vier Wochen werden sich die Halten zum ersten Male den Besuchern eröffnen, nach den um­fassenden Vorbereitungen und der gesamten großzügigen Anlage darf man erwarten, daß sie soviel Neues mre Interessantes enthalten werden, daß die Stuttgarter fundheitsausstellung den Vergleich mit der Tresdene Hygiene-Ausstellung wohl aushalten kann und daß Stutt­gart selbst seinen guten Ruf als Ausstellungsstadt weite befestigen wird.

Württemberg.

(-) Stuttgart, 18. April. (Luftschiffahrt.) Tel

Ballon Württemberg II des Württembergischen Verein.

für Luftschiffahrt wird morgen vormittag von der M) sabrik in Gaisburg aus unter der Führung von Friesrq Vogel einen Aufstieg unternehmen, an dem als Mvr gäste teilnehmeu die Herren Schweizer, Barth unv Thümen.

(-) Stuttgart, 19. April. (Ministerbesuch) Tdr Staatssekretär des Reichsschatzamtes v. Kühn rst heu nachmittag 5 Uhr hier eingetroffen und im Hotel Mr quardt abgestiegen.

^' (--) Markgröningen, 18. April. (Durch die Lab Yen.) Tie Fabrikarbeiterin Karoline Krämer aus Hem mingen ist aus der hiesigen Landarmenanstalt, wohin I zum Arbeitszwang eiug'ewiesen war, entwichen.

(-) Merchingen, Amt Adelsheim, 20. April. M Samstag nachmittag wütete hier ein Großseuer, dem sieben Wohnhäuser und drei Scheune