letzten Heeresvorlage, erklärte er, sei in unfern Rüstungen ein gewisser Abschluß erreicht; es werde zurzeit eine wer­tere Heeresvorlage nicht erwogen, und nachdrücklich hob er hervor, daß die bayerische Regierung selbstverständlich den Umtrieben der alldeutschen Militärsanatiker vollkommen fern stehe.

Ebenso kräftig verwahren sich selbst die Mitarbeiter des Militär-Wochenblattes" gegen die neuen ungeheuerlichen Forderungen der Alldeutschen. Durch die ewig- Wieder­holung, so etwa stand daselbst neulich zu lesen, daß das Deutsche Reich an Rüstung feinen eventuellen Gegnern unterlegen sei, werde das Vertrauen zur Armee >.m Volke und ebenso das Vertrauen der Armee zu ihrer eigenen Schlagkraft untergraben; und wenn es je einmal zum Ernstfälle komme, dann rückten wir ohne die Zuversicht ins Feld, den Feinden gewachsen oder überlegen zu sein.

Damit ist die Kehrseite der alldeutschen Wühlereien gebührend hervorgehoben. Es ist darum begreiflich, daß Professor Dr. Hans Delbrück ein Konservativer mit^Ver- laub! in den von ihm herausgegebenenPreuß. Jahr­büchern" schreibt:Mit einigem Bangen sieht man sich genötigt, den oft zitierten Satz zu wiederholen: Die Ge­fahr für die Zukunft Deutschlands liegt nicht in der So­zialdemokratie und nicht im Zentrum, sondern bei den All -- Leut schenk" Diesen Ausspruch wird jeder dem,che Pa­triot unterschreiben, der sich durch die alldeutschen Phan­tastereien nicht den klaren Sinn hat verwirren lasten.

Ausland.

In Philippopcl wurde der türkische Oberst Sadik Bey auf offener Straße mit Dolchstichen in der Brust schwer verwundet aufgesunden. Ter Attentäter ist entkom­men. Einzelheiten fehlen noch. Sadik Bey war einer der größten Gegner des Komitees und es wurde^behauptet, daß er an der Verschwörung gegen Mahmud Schefket Pascha beteiligt war.

Dcrtvkschc griffen in der Nacht zum 14. d. M. in Verbera (Britisch-Somaliland) einen Bazar an, wobet mehrere Eingeborene verwundet wurden. Ber der Verfolgung, die ergebnislos verlief, brannten sie mehrere Dörfer nieder und töteten oder verwundeten 5 Eingeborene. Ein ernster Auf­stand soll 20 Meilen weiter ostwärts ausgebrochen sein.

Württemberg.

Dienstnachrichteu.

Uebertragrn dein Amtsverweser Alois Volz am Pro- gymuasium in Riedlingen eine Oberpräzeptorstelle an dieser Anstalt, dem Hilfslehrer Tr. Ernst Köstlin am Reform­realgymnasium in Stuttgart eine Oberpräzeptorstelle am Realprogymnasium in Nürtingen. In den Ruhestand versetzt: Präzeptor Waldmüller am Gymnasium in Tüb­ingen. Vom Evangelischen Oberschulrat ist je eine ständige Lehrstelle in Oberndorf a. N. dem Unterlehrer Friedrich K apvin Marbach a. N., Ravensburg dem Oberlehrer Fink -n Weil im Schönbuch, OA. Böblingen, Birkenfeld, OA. Neuenbürg, dem Hauptlehrer Riexinger in Happenbach, OA. Heilbronn, Hohenhaslach, OA. Vaihingen a. E., dem Hauptlehrer Bahnet in Hausen a. L., OA. Reutlingen, Sillenbuch, AOA. Stuttgart, dem Hauptlehrer Jäger in Harthausen, AOA. Stuttgart, Berkheim, OA. Eßlingen dem Oberlehrer Wacker in Neuhausen ob Eck, OA. Tuttlingen, Crailsheim dem Unterlehrer Karl Nonncnmacher in Stuttgart, Obertürkheim, OA. Cannstatt, dem Oberlehrer Mall in Meßstetten, OA. Balingen, übertragen worden. Vom Kath. Oberschulrat ist je eine ständige Lehrstelle an der karh. Volksschule in Tellmensingen, OA. Laupheim, der Unterlehrerin Maria Scheirle daselbst, Waiblingen dem Oberlehrer Kelber in Weitingen, OA. Horb, übertragen norden.

Württembergischer Landtag.

Zweite Kammer.

Stuttgart, 14. März.

Tie Zweite Kammer nahm heute die Beratung des Sudmiss io ns Wesens wieder auf und stimmte nach längerer Erörterung einem Antrag des Abg. Keil (Soz.) zu, wonach die öffentlichen Arbeiten nur solchen Unternehmern und Handwerkern übertragen werden sollen, die ihren Ar­beitern und Angestellten völlige Koalitionsfreiheit gewähren. Widerspruch gegen öen Antrag wurde nur vom Finanz- minister v. Geßler erhoben, der betonte, daß der Antrag Len Interessen der staatlichen Organe, die Submissionen zu vergeben haben, nicht förderlich sein könne. Die Koalitions­freiheit wolle die Regierung an sich nicht erschweren. An­dererseits machten mehrere Redner geltend, daß es die Pflicht der Regierung sei, auch hier die wirtschaftlich Schwa­chen zu schützen. Ein Antrag des Abg. Hornung (Soz.), wonach ber Angeboten die Betriebe mit günstigen Arbeits­bedingungen zu bevorzugen sind, wurde gleichfalls ange­nommen. Sodann wurden noch einige Eingaben für erledigt erklärt und damit der Gegenstand verlassen.

Tie Eingabe des Zentralverbandes der Steinarbeiter ^ Deutschlands wird ebenfalls gemäß dem Ausschußantrag für erledigt erklärt. Damit ist dieser Gegenstand erledigt. Man geht über zur Beratung des Ausschußantrags zu der Ein­gabe des Verbands württembergischer Wasserkraftbesitzer betr. Las württ. Wassergesetz. Ter Ausschußantrag geht dahin, die Kammer wolle beschließen, 1. die Eingabe, soweit sie eine Aenderung der Art. 1 und 2 des Wassergesetzes anstrebt, der Regierung zur Kenntnisnahme, soweit sie eine Aenderung des Art. 32 anstrebt, zur Erwägung mitzuteilen, 2. die Erste Kammer zum Beitritt einzuladen. Berichterstatter ist Abg. Tr. Hartenstein (V.), der die Eingabe begründet. Ter Antrag wird ohne Debatte genehmigt.

Nunmehr gelangt man zu dem von Vogt-Weinsberg (B.K.), Haag (B.K.) und Gen. gestellten Antrag betr. Maßnahmen gegenüber den A u s l a n d w e i ne n, der wie folgt lautet:

Tie Regierung zu ersuchen, im Bundesrat dafür einzu­treten:

1. Tie Weinzollordnung dahin abzuändern, daß zur Beurteilung der Einfuhrsähigkeit von Auslandweinen, neben der chemischen Untersuchung, auch eine Untersuch­ung durch Zungensachverständige vorgenommen wird und daß nur solche Weine als einsuhrfähig erklärt werden dürfen, welche im Sinne des Nahrungsmittelge- sctzes verkehrsfähig sind.

2. Daß die Zolleingangsstationen für Aus- landswcine verringert werden.

3. Daß die seither gewährte Stundung des Zolls für aus­ländischen Wein und Traubenmaische aufgehoben werde.

4. Tnß bei der Neuordnung der Handelsverträge und einer Revision des Zolltarifs die Zölle auf Wein,

Trauben ünd Traubenmaische erhöht werden.

5. Daß die Vorzugsstellung der Auslands- Weine, gegenüber den einheimischen Weinen, beim Umgeld oder einer sonstigen inländischen Weinbesteuerung aufge­hoben wird."

Minister v. Geßler empfiehlt die Ueberweisnng an einen Ausschuß, um eine unliebsame Wiederholung der De­batte zu vermeiden.

Haag (B.K.) begründet den Antrag. Das Schwergewicht liege in Ziffer 4.

Betz (Vp.): Ich bin der Meinung, daß es besser gewesen wäre, wir hätten uns erst mit dem längst erwarteten Gesetz­entwurf betreffend die Notlage der Weingärtner beschäftigt, der den armen Weingärtner mehr interessiert, als über diesen Antrag zu verhandeln. Tie Nummer 1 dieses Antrags verlangt, daß die Beurteilung der Einsuhrfähigkeit von Aus­landsweinen auch noch von einer Untersuchung durch Zungen- fachverständige abhängig sein soll. Die Zollbeamten und Chemiker prüfen als gute Weinkenner auch mit der Zunge. TaS trifft heute schon zu und es wird deshalb nur eine offene Tür aufgestoßen. Tie Nr. 2 des Antrags verlangt, daß bce Zolleingangsstationen für die Auslandweine verringert werden sollen. Ich habe gegen diese Forderung schwere Beden­ken, wenn die Zollstationen verringert werden, wird die Frei­heit des Verkehrs beeinträchtigt. Ter Punkt 3 verlangt, daß die seither gewährte Stundung des Zolls aus ausländischen Wein- und Traubenmaische ausgehoben werden soll. Meine Herren, da stehen die Herren Antragsteller nicht auf Lem gleichen Standpunkt, wie die Mehrzahl der Weingärtner in Heilbroun. Ich bin besonders beauftragt, gegen diesen Punkt des Antrags mich zu wenden. (Hört, Hört! ber der Sozial­demokratie.) Warum soll auch hier der Verkehr dadurch gehemmt werden, daß der Zollkredit, der jedem Kaufmann an, zollpflichtige Waren gewährt wird, nicht zugestandcn werden soll? Das würde gerade den kleinen Weinhändler und nicht den kapitalkräftigen treffen. Nr. 4 des Antrags verlangt, daß bei der Neuordnung der Handelsverträge eine Erhöhung der Zölle eintreten soll. Meine Herren, am 23. Februar war der Ausschuß des Württ. Weinbauvereins, dessen Mitglied der Herr Haag ist, beisammen und die Herren haben beschlossen, daß an den bestehenden Zöllen nicht ge­rüttelt werden soll. Ich will das hohe Haus nicht aufhalten, ich verweise aus den Bericht in Nr. 2 der MonatsschriftDer Weinbau" Seite 20. Hier wendet sich der vor allem berufene Verein, der die Interessen des Weinbaus zu vertreten hat, gegen jede Rüttelung an dem Weinzoll. Ich gebe zu, daß vielleicht der Zoll der Traubepmaische in ein besseres Ver­hältnis zum Weinzoll gebracht tverden kann. Darüber können wir uns im Ausschuß unterhalten. Betreffs des Umgclds möchte ich doch dringend warnen, nicht noch eine Ausdehnung aus die ausländischen Weine herbeizusühren, das würde der Vorbote einer Reichsweinsteuer sein. (Sehr richtig bei der Sozialdemokratie.) Wir sind doch grundsätzlich, wenigstens ich, gegen das Umgeld, und schon aus diesem Grunde möchte ich nicht noch eine Ausdehnung auf ausländische Weine haben. Wir haben beantragt, daß dieser Antrag an den volkswirtschaftlichen Ausschuß verwiesen werden soll, weil ich der Meinung bin, daß es von eminent volkswirtschaftlicher Bedeutung ist, wie diese Weinzollordnung in Zukunft ge­staltet werden soll, ich Litte Sie unserem Anträge beizutreten.

Abg. Schmid-Besigheim (Nl.) unterstützt namens seiner Fraktion den Antrag auf Ueberweisung an den Ausschuß.

Abg. Feuerstein (Soz.): Die Anträge werden dem in Not geratenen Weingärtnerstand nichts nützen und dem Wirtestand sehr schaden. Wir müssen uns gegen die hier in Aussicht genommenen Einsührungsbestimmungen sehr wehren. Lee Frage der Weinpreise ist nicht abhängig von der Höhe der Zölle und der Hygienemaßnahmen, sondern von dem Ausfall der Ernte in qualitativer und quantitativer Hin­sicht. Bei der Erhöhung der Weinzölle werden nur die Wcinpreije künstlich gesteigert. Ich sehe in dem Antrag des Bauernbundes keinen Nutzen für den Weingärtnerstand, son­dern einen Schaden für den Konsumenten und den Wirtestand. Ich empfehle eher eine bessere Obst- und Beerenkultur. Wir brauchen zum großen Teil die Auslandswcine als Ersatz für die quantitativ schlechteren Ernten und zum Verschnitt der Weine in Württemberg. Die Erwerbstätigkeit wird in­folge dieses Antrags dem Weingärtnerstand sehr erschwert. Wir stimmen aber dem Antrag auf Ueberweisung an den Ausschuß zu.

Minister v. Geßler: Der Regierung kann in der Frage des Umgeldes und der Weinbesteuerung keine Inkonsequenz vorgeworfem werden; sie hat nur den Standpunkt einge­nommen, daß eine allgemeine Weinbesteuerung gegen die Interessen Württembergs verstößt. Ich glaube, daß cs gerecht­fertigt ist, die Bestimmungen aufzuheben, vermöge der die verzollten Weine vom Umgeld befreit werden sollen. In den letzten 10 Jahren hat sich die Einfuhr der Auslandsweine um das zwölfsache vermehrt. Die württembergische Regier­ung hat im Bundesrat bereits die Anregung gemacht, daß die Vorzugsstellung der Anslandsweine beim Umgeld aus­gehoben werde sollte.

Wolfs (B.K.) wendet sich gegen die Ausführungen Feuersteins. Ter Antrag sollte die Zustimmung aller fin­den, d:nen die Notlage der Weingärtner am Herzen liege. Gegen eine Ausschußüberweisung haben seine F eunde nichts, sie hoffen aber, daß die dortige Beratung keinBegräbnis 4. Klasse" wird.

Hauser (Z.): Dem Antrag gegenüber nehmen seine Freunde eine freundliche Stellung ein. Eingehende Erörterung im Ausschuß sei notwendig. Die Erklärung des Ministers be­züglich der Auslandweine begrüße er. Möge die Aussprache cm Ausschuß etwas Praktisches zu Tage fördern!

Karges (B.K.'!: Vom Standpunkt des Produzenten aus müsse man d. n Zoll für Auslandweine als gering bezeichnen. Er bitte um wohlwollende Behandlung in den Ausschüssen.

Es lieg« ern Antrag Haüßmann vor, Ziff. 14 dem daikstmrischaftl. Ausschuß, Ziff. 5 aber dem Finanzaus­schuß zu überweisen. Nach weiteren Ausführungen der Abgg. Feuerstein und Wolfs wird der Antrag den beiden Ausschüssen überwiesen.

Hier wird abgebrochen. Schluß der Sitzung 1 Uhr. Nächste Sitzung Dienstag 17. März nachm. 3i/z Uhr mit der Tagesordnung: Sonderstellung für Unterbeamte der Derkehrs- anstalten; Rest der heutigen Tagesordnung.

Der Landesverband der Wirte

nahm in einer Sitzung seines geschäftsführenden Ausschusses die aus Veranlassung der Zentralstelle aufgestellten Aus- stcllungsbesttmmungen für die künftigen Fachausstellungen für das Wirtsgewerbe in Württemberg an und beschloß, nachdem dem Eßltnger Wirtsverein die Genehmigung einer ösientlichen Lotterie anläßlich der diesjährigen Wirtsaus­stellung von dem Ministerium versagt worden ist, die Ver­anstaltung einer Vcreinslotterie. Bezüglich der Frage der Vieruntcrsuchung wurde eine Eingabe an das Ministerium gerichtet. Weiter wurde beschlossen, künftig an Mitglieder mit Wjähriger Vercinszugehörigkeit künstlerisch ausgeführte Tiplome zu verleihen.

Die im 24. Jahrgang stehendeDeutsche Wirtszeitun«'- befindet sich im Einverständnis der beiden Gesellschafter ^ Liquidation und zwar ist der Verbandssekretär Kromer atz Liquidator bestellt. Eine aus 5 Mitgliedern des Verbands der Wirte Württembergs bestehende Kommission ist beam. tragt, mit dem Teilhaber Hammer in Verhandlungen ein- zutreten.

(Line 26vjährigc schwäbische Zeitung. Die Nied­ling er Zeitung, em Organ der Zentrumspartei Oberamt Riedlingen, feiert ihr 2S0jähriges Bestehen. Das Blatt ist die älteste heute noch bestehende Zeitung in Würt­temberg. Die älteste Nummer derRiedlinger Zeitung" die noch bis Mitte der 70iger Jahre vorigen Jahrhunderts rm Besitz der Familie Ulrich war, stammte aus dem Jahre 1714. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, daß die Zeitung sch^ einige Jahre früher herauskam.

Der Bcsiedelungsverei»Heimstatt" in Graz ent­sendet eines seiner Vorstandsmitglieder im Monat März nach Bayern, Baden und Württemberg, um für seine durchaus anerkennenswerten völkischen Bestrebungen Gönner und An­hänger zu werben. Herr v. Kramer wird, wie man uns mitteilt, in München, Nürnberg, Frankfurt a. M., Darin- stadt, Mannheim, Stuttgart, Hohenheim, H ei l b r o nn, Tü­bingen, Pforzheim und anderen Städten nicht nur Vorträgk in Versammlungen über die Besiedelungstätigkeit seines Ver­eins sprechen, sondern auch sonst Fühlung mit maßgebend« Personen suchen, um nicht nur materielle, sondern auch moralische Hilse für die Besiedelungsarbeit zu finden. .Haupt­zweck seiner Reise ist es auch, weitere Kreise der deutsch« Volksgenossen in die Kampfesschwierigkeiten an allen Sprach­grenzen Oesterreichs einzuführen. Wir verfolgen die Tätig­keit des Vereins schon lange, können daher der Werbercise nur recht viel Erfolg wünschen.

Stuttgart, 13. März. Die Generalversamm­lung der Bolkspartei von Alt-Stuttgart, die im gro­ßen Saal des Bürgermuseums stattfand, vollzog nach Er­stattung des eingehenden Jahresberichts durch den Vor­sitzenden BAM. Hausmann und des nicht ungünstig», Kassenberichts durch den Kassier Kaufmann Schur die sta­tutengemäßen Neuwahlen. Die Wahlen ergaben folgen­des Resultat: 1. Vorsitzender BAM. Hausmann, 2. Vor­sitzender Rechtsanwalt Rüstige, 1. Schriftführer Mittelschn!- lehrer Hörle, 2. Schriftführer Fabrikant Gustav Lepnmn, Kassier Kaufmann Schur. Dem Vorsitzenden, und dem Kas­sier sowie dem gesamten Ausschuß wurde der lebhafte Tank der Versammlung für die ersprießliche und rührige AM des letzten Jahres ausgesprochen. Der Verein zählt in Groß-Stnttgart 2073 Mitglieder, wobei der Verein Alt- Stuttgart im abgelaufenen Jahr eine erfreuliche Zunahm erfahren hat. Im übrigen beschäftigte sich die Versamm­lung mit Organisationssragen.

Wcinsberg, 13. März. Am 2. August findet das 6. Liederfest des Ko chergaus des schwäbische» Sängerbundes statt. Die dem Gau ungehörigen Kl­eine, 23 mit rund 600 Sängern, sind schon seit Woche» eifrig an der Arbeit, die gemeinschaftlichen Chöre einzuüben Zwischen diese gemeinschaftlichen Chöre, die unter der be­währten Leitung des Gaudirigenten, Prof. Fladt-Stuttgmt, vorgctragen werden, werden Einzelvorträge der Bundesver- eine eingeschaltet und 'so ein abwechslungsreiches Programm der Festaufsührung zusammengestellt. Diese FestaufsühriG wird deshalb auch den außerhalb des Gaues stehenden Gi- sangvereinen, wie allen Freunden des Männergesangs über­haupt, viel Schönes und Anregendes bieten. An der Turn- und Versammlungshalle, die in dem so schön gelegen« Feflplatz der StadtIm grasigen Haag" erbaut wird, und die mit diesem Fest ihre Weihe erhalten soll, wird tüchtiz gearbeitet. Dank der Stiftung unseres Ehrenbürgers Pw. Hildt hier, konnte der Bau trotz der schwierigen Lage in Angriff genommen werden und es wurde dadurch ach den bedrängten Weingärtnern willkommene Arbeitsgelegen­heit durch Uebernahme von Grabarbeiten geboten Die wei­teren Vorarbeiten für das Fest sind ebenfalls im Ganz,' bereits hat eine öffentliche Versammlung stattgefunden, sie sich mit Aufstellung der verschiedenen Arbeitsausschüsse be­faßte usw. Der festgebcnde VereinMännerliederkranz" zugleich sein 75jähriges Jubiläum verbinden. So wick also das Fest ein dreifaches sein. Die ganze Stadt alles ausbieten, das Fest in allen Teilen zu einem schäm zu gestalten.

Besigheim, 14. März. Zwei große Felsblöcke h«- ben sich infolge der vorausgegangenen starken RegenD an dem Käsbergfelsen bei Mundelsheim gelöst und bei ihre« Sturz ins Tal bedeutende Verwüstungen angerichtet. Zm Glück war kein Menschenleben in Gefahr, eine halbe Stu»dl später kam aber der hiesige Postwagen durch, dessen In­sassen samt dem Postillon von Glück sagen dürfen, daß da Bergsturz bereits vorher sich ereignet hatte.

Nah und Fern.

Wetterwirbel in Kankafie«.

Eine interessante Erscheinung

ist am Sonntag in Stadt und Umgebung Tiflis z» ^ obachten gewesen: Seit dem frühen Morgen war der M mel mit schmutziggelben Wolken bedeckt und bei starkem Rm fiel nässer mit Schmutz vermischter Schnee. Diese Erschw' uug wird aus den Orkan an der transkaukasischen M zurückgesührt, der solche Staubsäulen anfgewirbelt hat ^ die au; den Bahnhöfen und Bahnlinien angchäusten Massen den Bahnverkehr behinderten. In Tcmir Chan Sch" wütete der Sturm 16 Stunden lang. Die Stadt was ", einer Staubschicht bedeckt und die Lust so voll Sta«, daß um 3 Uhr nachmittags Dunkelheit herrschte. In ^ macha ging unter ähnlichen Erscheinungen wie in ay ein schmutziggelber Regen nieder und die Luft roch nach RE Die Erscheinung scheint auch sonst in Kaukaslen obachtet worden zu sein. So wird aus Groznichr berch ' Um 1 Uhr mittags brauste ein gewaltiger Orkan u die Stadt. Der Himmel war mit rötlichen Wolken bS und die zunehmende Finsternis erreichte einen Grad, erner totalen Sonnenfinsternis gleichkam. An einer and Stelle wurde durch anstürzende Wasser ein Eiscnbap zug, auf den sich viel« Bahnarbeiter geflüchtet hatte», " geschwemmt; aus den Schienen fand man' nachher starrte Leichen. Tre rasche Ueberflutung ruh« zwei gewaltigen Wasserhosen her, die trafen und dann in sich zusammenstürzten. Sechs OrtW> am Schwarzen Meer sind überflutet.

Ei« Bergrutsch bei Babe«-Baven.

Der andauernde Regenfall der letzten Tage ha ^ Gebirge eine Erdbewegung zur Folge gehaot, I