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Milt Erzähler vom Schwarzwald.
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Amtsblatt für die Ltadt wildbad.
Verkündigungsblatt
der ttgl. Forstämter wildbad, Meistern, Enzklösterle rc. während der Saison «it
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Nr. 5»
Samstag ven 7 März IS 14
31. Jahrg.
Aus dem Reichstag.
2 2 8. Sitzung am 5. März.
In später Abendstunde kam es gestern noch zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen dem Staatssekretär und den Wortführern der Linken. Der Fortschrittler Struve hielt zusammen mit dem Elsäßer Haegy dem Staatssekretär Krätke vor, daß er gegenüber den Anschuldigungen des Obersten von Reuter und den Vorwürfen der Presse der Rechten gegen die elsaß-lothringischen Postbeamten seine Beamten preisgegeben habe. Wenn auch Versehen vorge- kommen seien, so habe der Staatssekretär kein Wort der Entschuldigung für die stark überlasteten Beamten gehabt, er habe nicht schützend sich vor seine Beamten gestellt, sondern nur verteidigend vor den Obersten von Reuter. Ter Staatssekretär wußte darauf nur wenig zu erwidern, er blieb in Uebereinstimmung mit dem konservativen Dr. Oertel dabei, daß die Versehen der Zaberner Postbeamten geahndet werden müßten.
.In der heutigen Hpezialberatung spielte die Hauptrolle die Frage der O st m a r k e n z u l a g e, das heißt, der Zulagen, die den Beamten in den Provinzen Ostpreußen, Westpreußen und Posen gewährt wurden. Die Budgetkommission hat diese Ostmarkenzulagen gestrichen, und der Staars- sckretär Krätke betonte heute im Plenum die Notwendigkeit der Wiederherstellung, denn man könne die Reichs- beamten nicht schlechter als die preußischen Beamten stellen. Der nationalliberale Schlee und der konservative Graf Westarp traten ebenfalls sehr lebhaft für die Gewährung der Ostmarkenzulage ein.
Für die Fortschrittliche Volkspartei sprach der Abg. KoPsch. In früheren Jahren hat die Volkspartei die Ostmarkenzulage abgelehnt, weil sie nur widerruflich gewährt wurde, also den Beamten entzogen werden konnte, wenn es der Vorgesetzte wollte. Seitdem aber die Fortschrittliche Volkspartei durchgesetzt hat, daß sie unwiderruflich sind, ist sie auch für die Gewährung der Zulagen; denn man kann den Beamten jetzt nicht entziehen, was sie bereits gehabt haben, man kann die Reichsbeamten nicht schlechter stellen, als die Preußischen, und außerdem sind die Ostmarkenzulagen im Peiche kein Mittel zur Förderung der hakatistischen, preußischen Polenpolitik.
Das aber gerade bebauvteteu der Sozialdemokrat Noske, sein Fraktionsgenosse L e d e b o u r, der sich übrigens den bei ihm unausbleiblichen Ordnungsruf zuzog, als er davon sprach, in den Zulagen läge die maßloseste Korruption, der Pole Brandys und auch der Zentrums- sührer Dr. Spahn. Der Staatssekretär Krätke versuchte
Wer nicht den 'icfen Sinn des Lebens ?m Herzen sucht, der sucht vergebens;
Kein Geist, und sei er noch io reich.
Kommt einem edlen Herzen gleich.
Fr. v- Bodenstedi.
Dsrrch eigene Kraft.
Von Otto Elster.
(Nachdruck verbotrn.l
Trude sah traurig von ihrer Arbeit auf. „Ich wünschte, du bliebest bei nnS, Herbert", entgegnete sie.
„Was soll ich hiei? nützen, Trude? Vater befindet sich unter deiner Pflege wohl und Hammersau ist in guten Händen."
„Glaubst du wirtlich?"
„Solange Wagner oie Wirtschaft leitet — ja. Du mutzt nur dafür sorgen, daß dieser ehrliche und tüchtige Mann bleibt."
„Das verspreche ich dir, Herbert. Du sollst Hammersou in gutem Zustande aus tpeincn Händen zurückerhalten."
„Ich, Trude? — Ich denke nicht daran,, nach Hammersau zurückzutehren."
„Das kann dein Ernst nicht sein, Herbert'"
„Meui voller Ernst. Zuviel bittere Erinnerungen verknüpfen mich an Hammersau, das mir in seiner neuen Gestalt niemals eine wahre Heimat war. Ja, wenn es so geblieben wäre, wie es unter unserer Mutter war! In dem alten Hause, das Vater niederreißen ließ, liegen unsere frohen Kindhcitserinnerungen begraben. — Das neue, glän- zerrde Hammersau erweckt nur bittere Gedanken in mir — ich habe mir mein Leben selbst ansgebaut und wünsche mir kein anderes."
„Aber was ioll aus Hammersau werden?"
„Denke an dein Kind, Trude. Schaffe ihm eine schöne Heimat, an der es mit Liebe hängen kann."
„Ach wenn das möglich wäre!"
„Ich bin fremd hier geworden. Der Verdacht des Verbrechens, das Ihr alle mir zugemutet."
„Oh Herbert — kannst du mir verzeihen?"
„Ich habe dir von ganzem Herzen verziehen, du warst sa nicht schuld an dem Irrtum. Aber ich habe jetzt die Asncht, diesen Irrtum aufzuklären." —
" „Du willst mit Herrn Martini sprechen?"
„Ja. Ich habe es bislang vermieden. Jetzt will ich «der von ihm Aufklärung verlangen, wie er ?" dieser Ver
nock> einmal, die Ostmarkenzulage zu retten und betonte dabei ausdrücklich, daß keine politischen und konfessionellen Tendenzen mit.diesen Zulagen befolgt würden. Aber mit der Erklärung des Zentrumssührers waren die Zulagen gefallen, das ergab auch die namentliche Abstimmung: nur 127 Abgeordnete der Rechten, der Nationalliberalen und der Fortschrittlichen Volkspartei stimmten für sie, das Zentrum und seine Anhängsel, die Polen und die Sozialdemokraten erklärten sich mit 194 Stimmen dagegen. Mit ungefähr denselben Mehrheitsverhältnissen (188 gegen 121) wurde in einer zweiten namentlichen Abstimmung auch die Resolution abgelehnt, die für alle gemischt sprachlichen Gegenden, also auch für die West- und Nordmack die Zulagen forderte.
Dann wurde heute noch gesprochen über die Postagenten. Der Fortschrittler Tr. Neumann-Hofer beschwerte sich über schlechte Auswahl aus Grund von Klagen der Kaufleute, der Sozialdemokrat Grade nauer sprach über die Dresdener Telephonmisere, der Sozialdemokrat Quarck über schlechte Verbindungen nach Frankfurt, und so reihte sich ein Wunsch an den andern an.
Die Kronprinzen Telegramme.
Berlin, 5. März. Wegen Beleidigung des Kronprinzen durch einen Artikel der „Welt am Montag" stand vor der Merten Strafkammer des Landgerichts der Verantwortliche Redakteur Alfred Scholz und der Schriftsteller Hans Leuß als Verfasser des Artikels. In dem Artikel wurden die Telegramme des Kronprinzen an Deimling und den Obersten v. Reuter besprochen. Ter Gerichtshof schloß trotz des Widerspruchs des Angeklagten Leuß und seines Verteidigers, die Oesfentlichkeit wegen Gefährdung der öffentlichen Ordnung aus. Der Oberstaatsanwalt beantragte Freisprechung des Angeklagten Scholz, gegen Leuß neun Monate Gefängnis. Das Urteil lautet gegen Leuß auf 6 Monate Gefängnis.
Weimar, 5. März. Ter Weimarische Landtag hat heute Mittag das Gesuch der Ortsgruppen Jena, Weimar und Eisenach des Deutschen Monistenbundes um Befreiung der Ti s f r'dent en kind e r vom Religionsunter- r l'cht in der Schule der Staatsregierung zur Berücksichtigung überwiesen, m der Voraussetzung, daß ein Moralunterricht als Ersatz geschaffen werde. Der Beschluß wurde im Landtag mit geringer Mehrheit angenommen.
Elberfeld, 5. März. In der Flandcrsbachschen Mord affäre hat die Staatsanwaltschaft gegen den Beschluß der Elberfelder Strafkammer auf 'Wiederaufnahme des Verfahrens und sofortige Entlassung der Witwe Hamm aus dem Zuchthaus Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf erngelegt.
dächtigung meiner Ehre gekommen ist. Das bin ich mir selbst schuldig."
„Ich kann deinen Entschluß nur billigen."
„So will ich den heutigen Nachmittag dazu verwenden. Hoffentlich treffe ich Martini zu Haus."
„Er gehl fast nie mehr aus."
„So will ich gehen. Achte derweil auf den Vater."
;,Lebwohl, lieber Herbert, und möge sich dieser unselige Irrtum aufklären."
Martini saß in seinem Arbeitszimmer vor oem Schreibtisch, in einem großen Kassa-Buche Zahlen zusammenrechnend und auf ein Blatt Papier notierend. Seinen hageren Körper umhüllte ein alter grauer Schlafrock; sein spärliches Haupthaar bedeckte eine schmutzige schwarzseidene Kappe. Verwahrlost wie seine Erscheinung war das Zimmer, auf dessen altmodischen und wenig gepflegten Möbeln sich der Staub angesammelt hatte. Einige wertlose Bilder hjngcn schief an den verstaubten Wänden. Die Fenster, die auf eene schmale, düstere Gasse hinansgingen, waren mit verblichenen Gardinen verhängt. Das einzige moderne Möbelstück in dem Zimmer war ein feuerfester und diebessicherer Geldschrank.
Als die Magd .Herbert anmeldete, schob Martini das Kassenbuch in ein Fach des Schreibtisches, den er verschloß. Dann ging er schlürfenden Schrittes seinem Besuch entgegen.
„Freut mich, Sie zu sehen, lieber Herbert", sagte er nnt einem freundlichen Grinsen. „Bei mir sieht'- allerdings nicht sehr behaglich aus, aber was soll ich einsamer alter Mann machen? Seit Else mich wieder verlassen hat, muß ich alles der Magd überlassen. Na, und solch eine Land- pommeranze, wie ich habe, versteht nicht viel. Uebrigens erwarte ich Else jeden Tag . . ."
„Wie? Wird Ihre Tochter hierher kommen?" fragte Herbert überrascht.
„Ja. Ich habe sie gebeten, zu kommen. Ich kann sie nicht mehr entbehren. Doch wie gehts Ihrem Vater, meinem alten Freunde?"
„Ich danke. Er scheint sich langsam zu erholen."
„Freut r-'— freut mich ungemein. Wollen Sie mchr Platz nehmen? Das war eine böse Zeit, mein lieber junger Freund."
„Allerdings. Aber Herr Martini, ich bin in einer
sehr ernsten Angelegenheit zu Ihnen gekommen . .
„Hoffentlich ist Ihre Schwester, mein liebes Schwicger- töchterchen, nicht, erkrankt?"
„Nein — es handelt sich anch nicht um meine Schwester, sondern um mich."
Ausland.
Auf dem Wege nach Durazzo.
rv Triest, S. März.
Das Fürsten Paar von Albanien ist um 9.05 Uhr hier erngetrosfen. Schm ber der Einfahrt des Zuges, in das Stadtgebiet begann die Strandbatterie beim Leuchtturme mit einem Geschützsalut von 21 Schüssen, woraus die schisse der hier ankernden österreichischen Geschwader und die fremden Kriegsschiffe große Flaggensignale hißten und ebenfalls salutierten. Unter neuerlichem Geschützsalut fuhr der Zug in den Staatsbahnhos ein, wo zum Empfang des Fürstenpaares anwesend waren: der Statthalter Prinz zu Hohenlohe, der Bürgermeister von Triest Valerro, die höchsten Militärs, die Schiffskommandanten der anwesenden Eskadresschifse, sowie diejenigen des deutschen Kriegsschiffes „Breslau", des englischen Kriegsschiffes „Gloucester" und des französischen Schisses „Bruix", der Erzbischof von Turazzo Bienchi, der Domherr von Turazzo Msgr. Ka- liori, die Spitzen der Zivilbehörden, das Konsularkorps, die Vertreter des österreichisch-albanischen Komitees und der hier weilenden albanischen Missionen. Am Bahnhof war die Ehrenkompagnie des 32. Infanterie-Regiments aufgestellt. Das Fürstenpaar begab sich im Automobil zur Landungsstelle, wo die Einschiffung aus die Kriegsjachl „Taurus" erfolgte. Ans dem ganzen Wege vom Bahnhof bis zur Landungsstelle bildete eine große Menschenmenge Spalier, die das Fürstenpaar sympathisch begrüßte.
Die schwedische Heeresvorlage.
rv Stockholm, 5. März.
In beiden Kammern des Reichstages wurde heute folgendes Schreiben des Königs Gu stav verlesen: Da ich aus der Sorge für die Sicherheit des Reiches heraus, was merne Kgl. Pflicht ist,- mich veranlaßt gesehen habe, dem Hause Gelegenheit zu geben, durch Neuwahlen zur Zwecken Kammer seine Ansicht über die Verteidigungsfragc auszusprechen, habe ich beschlossen, den Reichstag auszulösen und im ganzen Reiche Neuwahlen zur Zweiten Kammer anzuordnen. Ich werde später die Zeit bestimmen, wenn der Reichstag aufs neue zusammentrcten soll.
Das Svensca Telegram Byron ist ermächtigt, das Staats ratsprotokoll vom Staatsrat am 3. März zu veröffentlichen, in dem Staats- und Kriegsminister Hammerskjöld die Berreidlgungsvorlage der Regierung begründete. Eins Hauptsache se>. die Winterausbildung, deshalb werde eine zusammenhängende große Schule von 250 Tagen vorgcschlagen, die in der letzten Woche des Oktober oder spätestens am 1. November zu beginnen hätte. Nach der Rekrutenschule soll vor der ersten Einberufung von 30 Tagen ein Zwischenraum
„Um Sie?! — Was Sie sagen? — Wenn ich Ihnen Helsen kann . . ."
„Das können Sie allerdings, indem Sie mir sagen, w:e Sie dazu gekommen sind, mich in den Verdacht der Wechselfälschung zu bringen."
„Ei. ei", machte Martini einigermaßen überrascht. „Hat Trude geplaudert?"
„Trude hat mir gesagt, daß Sie einen Wechsel von mir in den Händen hätten, den ich unberechtigter Weise mit dem Namen unseres Vaters unterzeichnet hätte."
„Hm — ja. — Da hat Trude Ihnen allerdings die Wahrheit gesagt."
„Trude hat gesagt, was Sic ihr mitgeteilt haben, aber Sie haben die Unwahrheit gesagt!" rief Herbert erregt aus.
Martini sah ihn r^it einem boshaften Seitenblick an. ES war ihm durchaus nicht angenehm, daß diese Angelegenheit jetzt zur Sprache kam. Er hätte sie lieber mir Stillschweigen übergangen, und den Wechsel als fortwährende geheime Drohung behalten. Aber jetzt mußte er doch mit der Sprache heraus.
„Sie führen eine sehr scharfe Sprache, junger Herr," sagte er spitz. „Ich habe nichts behauptet, was ich nicht beweisen kann."
„Zeigen Sic mir den Wechsel!"
„Vorläufig werde ich ihn in meinem Geldjchrank da behalten. Oder find Sic gekommen, um ihn einzulöscn'?"
„Nein — ich werde ein gefälschtes Papier nicht einlösen. Wie sind Hre zu dem Wechsel gekommen?"
„Nun, ich habe ihn mit anderen gekauft."
„Sie haben ein falsches Spiel getrieben, Herr Martini — oder Sie sind selbst betrogen - auf alle Fälle muß ich darauf bestehen, daß Sie mir den Wechsel zeigen und mir denjenigen nennen, von dem Sie ihn gekauft haben."
„Ich werde beides nicht tun, Herr Hammer."
„So werde ich Sie dazu zwingen!" - ^
„Durch wen?"
„Durch das Gericht."
„Sie wollen die Sache anhängig machen?"
„Ja . .
„Nun, mir kann es r«cht sein, wenn Sie sich in der Leute.Mäuler bringen wollen. Aber um Ihnen zn zeigen, daß :ch cs gut mit Ihnen meine, will ich Ihnen einen Vorschlag machen. Der Wechsel lautet, wie Tie wohl wissen werden, über zweitausend Mark . .
„Ich weiß von nichts!"
Fortsetzung folgt. .^