scheu zuzesagt. Der deutsch« Gefandie ist inzwischen in Berlin cM- gettoffen.

Rückkehr

der königlichen Familie nach Griechenland.

Athen, 24. Nov. (HavaS.) Die Prinzen Andreas und Chri­st an, die Prinzessin Alice, und Grobherzogin Marie sind am Diens- i z abend an Bord einer österreichischen 'Dampfers in Korfu ange- ! .mnen. Die Behörden von Korfu begaben fleh an Bord, um die ,'e n .kon menen zu begrüßen. Die Bevölkerung bereitete ihnen einen herzlichen Empfang. Die Regierung hat das TorpedobootSorax" nach Korfu geschickt, um sie abzuholen. Am Dienstag sind die Prin­zen in Athen angekommen. Begeisterte Anhänger trugen sie auf den Schultern bis in das königliche Palais.

Denizelos an der Riviera.

Pari», 28. Nov. VenizeloS ist gestern von Messina nach Nizza

< .gereist.

Französische Borniertheit.

Berlin, 25. Nov. Wie dieVossische Zeitung" au» Paris mel­det, teilte in der öffentlichen Jahressttzung der.Akademie der Wissen­schaften der Historiker Charles Diehl mit, daß die Akademie für den Augenblick mit den deutschen Gelehrten nicht zusammenarbeiten wolle Die Stunde sei noch nicht gekommen, da man den Feinden von gestern die Hand zur Versöhnung reichen könne, denn auch der Völ­kerbund habe sie noch nicht ausgenommen. Die französischen Wis- i ischaftler haben die deutsche Wissenschaft wohl nötiger als um­gekehrt.

Slratzenkämpfe in der Hauptstadt Irlands.

London, 23. Nov. Die Blätter melden aus Dublin: Die Truppen besetzten die Hauptstraßen. Es fanden Straßenkämpfe statt. Auf beiden Seiten wurde eine Anzahl verwundet. Mehrere Freiwillige wurden gefangen genommen. Zwischen Dublin und Limmerick wur­den 2 des Mordes an einem Polizisten angeklagte und freigesprochene Zivilisten erschossen. In der Nähe von Skibbereen wurde ein Poli­zist erschossen und ein anderer schwer verwundet. Bei Knappagh wurde ein Zivilist durch Militär erschossen, ebenso in Dragan.

Asquith gegen das englische Mordsystem iu 3 l md.

London» 25. Nov. (Unterhaus.) Asquith eröffnet« gestern vor dicht besetztem Hause die Debatte über die bereits gemel­dete Entschließung der Liberalen und der Arbeiterpartei be­treffend Irland. Asquith betonte nachdrücklich den allgemeinen Abscheu vor den Morden und den übrigen Verbrechen in Dub­lin. Er sagt«, die Exekutive müsse in der Lage sein, solchen Verbrechen mit reinen Händen entgegenzutreten. Es sei ein überwältigendes Beweismaterial dafür vorhanden, daß die Wiedervergeltungen organisiert seien. Wenn die Exekutive ge- ern die Wiederoergeltung sei, weshalb verhindere sie diese i rnn nicht? Und wenn sie sie nicht verhindern könne, warum hreite sie dann nicht mit Bestrafung ein? Greenwood erklärte,

< ie große Mehrheit des irischen Volkes verlange nach Frieden und bekomm« auch den Frieden, denn der Terror werde von bewaffneten Streitkräften der Krone gebrochen.

Der ehemalige Bärenführer Dotha über Dersailles.

Amsterdam. 23. Nov. In ihren in derSunday Times" ver­öffentlichten Erinnerungen schreibt MrS. Asquith, nach der Unter­zeichnung der Versailler Friedens habe General Botha vollkom­men niedergeschlagen erklärt, es sei ein schlechter und grausamer Friede. Die westliche Staatskunst habe in Paris keinen guten Ein­druck auf ihn gemacht. Botha sagte: wenn er Rantzau gewesen wäre, hätte er zu seinen vor ihm sitzenden Feinden in Versailles gesagt: Der Krieg ist zu Ende gekommen. Ihr habt gewonnen, wir haben verloren. Ihr habt unsere Schiffe, unsere Geschütze, aber unser Volk stirbt Hungers. Ich achte nicht darauf, ich unterzeichne. Botha fuhr fort: Diese Worte hätten den Alliierten noch lange vor Augen gehalten, wie sie sich schuldig machten, als sie solche Frie­densbedingungen auferlcgten und das Herz jeder Mutter in Europa berührten.

Bon der ehemaligen deutsche« Kaiserfamilie.

Amsterdam, 24. Nov. Wie der Amsterdamer Vertreter des WTB. von maßgebender Seite erfährt, ist von ein.er geplan­ten Ueberstedlung des vormaligen deutschen Kaisers nach Korfu kein« Rede. Alle diesbezüglichen Meldungen sind völlig aus der Luft gegriffen. Das Befinden der vormaligen Kaiserin zeigt weiter eine geringe Besserung. Die anwesenden Kinder des Kaiserpaares konnten die Mutter sprechen. Der Kronprinz ist wieder nach Wieringen gefahren. Prinz Adalbert reist mor­gen ab.

Reichstag.

Der Neichshaushalt und der Friedensvertrag.

Berlin, 24. Nov. In der heutigen Sitzung des Reichstags wurde der Haushalt für die Ausführung der Friedensvertrags besprochen. Der Abg. Wels (Soz.) erklärte, eine Revision des Vertrages sei nur durch Waffeuablieferung und Schadensersatz zu erreichen. Nichts wäre verkehrter als der Schrei nach Rache. Die Belastung durch die BesatzungSarmee schließe die Erfüllung der finanziellen Verpflich­tungen au». Die deutsche Arbeiterschaft sei zum Wiederaufbau der zerstörten Gebiete bereit. Der Abg. Schreiber (Z.) betonte eben­falls, daß wir an den Kosten der Besatzungsheeres verbluten müßten, protestiert« gegen die schwarze Schmach, die Werbungen für die Fremdenlegion, die Flugplätze im Rheinland, Presseverbote und das System der friedlichen Durchdringung und verlangte die Bildung eines parlamentarischen Ausschusses, der sich mit den Verhältnissen im be­setzten Gebiet befassen soll. Der Abg. Reichert (DN.) sagte, Deutschland sei ein Schuldnervolk und werde, wenn cs so weiter gehe, ein Vettlervolk. Ein gemeinsamer Protest der Regierung, des Reichstags und des ganzen Volkes sei dringend erforderlich. Mit Waffen lasse sich die Revision nicht erzwingen, wohl aber mit der Macht des Geistes und der Idee. Abg. Zapf (D-V.P.) stellte fest, daß das Volk über den Ausgang des Krieges enttäuscht sei, aber auch über die Revolution, seit deren Anfang die Ausschreitungen

Amtliche Bekanntmachungen.

Krämermarkt in Calw am 8. Dezember 1920.

Die Abhaltung de« Krämermarktes am Mittwoch, den 8. Dezember 192Ü wird gestattet.

Verbote« wird der Vieh- und Schweinrmarkt a« dem ge­nannten Tage.

Calw, den 23. Nov. 1920.

Oberamt: Vögel, Amtm.

Bekanntmachung des Ministerium- des Inner», betreffend die russischen Kriegsgefangenen.

Nachdem in den letzten Monaten der größte Teil der russischen Kriegsgefangenen aus Württemberg abbefördert worden ist, und sich nur noch solche Kriegsgefangene auf Arbeitskommandos außerhalb der Lagers befinden, deren Zuweisung von ihren Arbeitgebern aus­drücklich verlangt worden ist, sind die Gründe weggefallen, die er ge­rechtfertigt erscheinen ließen, an Gemeinden oder private Arbeitgeber, die auf Grund der Notverordnung des StaatSministeriumS vom 1. November 1919 (Reg.-Bl. S. 341) russische Kriegsgefangene be­schäftigt haben, einen Verpflegungsbeitrag von 1 .Ni für Kopf und Tag zu gewähren.

Der vom Kriegsgefangenenlager Münsmgen bezahlte Verpfle­gungsbeittag kommt deshalb vom 21. November (einschließlich) ab in Wegfall.

Die Gemeindebehörden haben die Arbeitgeber russischer Kriegs­gefangener hiervon in Kenntnis zu setzen.

Stuttgart, den 20. November 1920. Graf.

des Kapitalismus nicht ab-, sondern zugenommen hätten. Abg. Dr. Breitscheidt (U S.P.) sagte, die Hauptleidtragenden des Krie­ges uich des Friedensvertrags seien die arbeitenden Klaffen. Die Regierung müsse wissen, ob sie den Friedensvertrag erfüllen könne. Sie werde seine Partei an ihrer Seite finden, wenn die Okkupation die Reparation unmöglich mache und wenn die Regierung an den Wiederaufbau in Frankreich herangehe. Wir müßten eine Politik '::ben, die das Abbröckeln des FriedensverkagS fördere. Abg. Korell (Dem.) polemisiert gegen den Vorredner und protestiert gegen de» Vertrag von Versailles. Abg. Fries (U.S.P. links­meinte, 'den Krieg habe die internationale Arbeiterschaft verloren, weshalb die Arbeiterschaft allein die Kosten zu tragen habe. Da­mit ist die Besprechung beendet. In der Einzeldebatte werden die Kosten für die Hohe Kommission gegen die Stimmen der Deutsch- Nationalen auf 40 Millionen erhöht und der Rest des Etats ohne wesentlich« Debatte genehmigt. Die nächste Sitzung beginnt morgen Nachmittag 1 Uhr, in welcher u. a. das Gesetz über Oücrschlesien beraten wird.

Zum Haushaltsplan des Neichswehrministeriums.

Berlin, 23. Nov. Im Hauptausschuß des Reichstags wurde bei der Beratung des Haushaltsplanes des Reichswchrministerinms ein allseitig unterstützter Antrag, von den 5 beantragten Generalen 2 zu streichen, einstimmig angenommen. Ein sozialdemokratischer Antrag, statt 14 Generalleutnants nur 10 zu bewilligen, wurde abgelehnt Ein Antrag, 6 Generalmajore zu streichen, wurde angenommen. An­genommen wurde ferner ein Antrag der bürgerlichen Parteien, sie Zahl der Obersten um 15 zu vermindern.

Berlin, 24. Nov. Der Hauptausschuß des Reichstags nahm heute den Antrag der bürgerlichen Parteien an, daß die Zahl der Stabsoffiziere auf 600 festgesetzt wird, statt der beantrag­ten 646. Die bisher gestrichenen 45 Offiziersstellen sollen zu den beantragten 2027 Leutnants und Oberleutnants hinzuge­fügt werden.

Der deutsche Botschafter in Rom und d»e «üotiroler Frage.

Berlin, 25. Nov. Von demorratijcher Sene wurde an die Reichsregierung eine kleine Anfrage gerichtet, in der um Aus­kunft darüber ersucht wird, ob die Pressemeldungen zutreffen, nach denen der deutsche Botschafter in Rom in einem Brief an den Gouverneur der italienischen Regierung in Trient die Lage derItaliener deutscher Nationalität" in Südtirol als glänzend bezeichnet und die Worte des deutschen Außenministers in seiner Rede im Reichstag über die staatl. Stellung Deutsch- Südtirols eine sentimentale Aeußerung genannt habe. Dr. Stresemann hat eine ähnliche Anfrage gestellt.

SeiliWlid.

Rücktritt des Oberbürgermeisters von Berlin.

Bern», 24. Nov. Oberbürgermeister Wermuth hat mck Rücklicht auf seinen äußerst angegriffenen Gesundheitszustand und mit Hin­weis darauf, daß er das 65. Lebensjahr überschritten habe, den Magi­strat gebeten, sein« Versetzung in den Ruhestand herbeizuführen.

Berlin, 25. Nov. Die Morgenblätter führen den Rücktritt des Oberbürgermeisters Wermuth auf politische Gründe zurück. Der Elek- trikrrstreik habe ihn zu Fall gebracht. In der für heute festgesetzten Debatte über den Ausstand der städtischen ElektrizitätSarbeittr hatten die Sozialdemokraten, di« Unabhängigen und die Neukommunisten beabsichtigt, ein Vertrauensvotum für den Oberbürgermeister einzu­bringen, um dadurch den Angriffen der bürgerlichen Parteien gegen Wermuth wegen seiner Haltung während der Streiks zu begegnen. Da im letzten Moment die Neukommunisten ihre Unterschrift zurück­zogen, konnte mit der Annahme des VertrauenSantrag» nicht gerech­net werden. Darum sei, wie derVorwärts" schreibt, der Ober­bürgermeister zurückgetteten. DerVorwärts" und dieFreiheit" bezeichnen den Rücktritt WermuthS als einen schweren Verlust. Ber­lin verliere in ihm einen Leiter, der großes Verständnis für die Nor der breiten Massen gehabt habe. Auch die bürgerlichen Blätter fin­den anerkennende Worte für die langjährige Tätigkeit des Scheiden­den an der Spitze Berlins. DasBerliner Tageblatt" bedauert, daß das neue Berlin gerade im jetzigen schwierigen Zeitpunkt einen Mann von diesen Verwaltungsfähigkeiten verliere. DieVossische Zig." sagt, sein plötzlicher Rückkitt stelle die junge Stadtverwaltung Groß- Berlins vor besonders schwere neue Entschlüsse. DerBerliner Lokalanzeiger" schreibt, die gesamte Bürgerschaft sei der Ueberzeu- gung, daß er auch da, wo er gefehlt habe, stets das Beste gewollt habe.

Französische Empfindlichkeit und Unverschämtheit.

Berlin, 23. Nov. Der Chef der Interalliierten Ucberwachungs- kommission, General Rollet, hat gegen den Gutsbesitzer und Major a. D. v. Paczensky Strafantrag wegen Beleidigung eines Mitglieds der Kynunffsion gestellt. Der Angeklagte hat in der Er­regung über bas unvernünftig schnelle Fahren der alliierten Auto­mobile einen Kraftwagenführer der KommissionCochon" genannt Der Strafantrag des Generals Rollet war in französischer Sprache verfaßt und wurde von dem Gericht abgewiesen, da nach dem Gesetz die Gerichtssprache deutsch und der Strafantrag also nicht rechts­gültig sei. Recht so!

Die französischeKultur" im besetzten Gebiet.

Berlin, 24. Nov. Die deutsche Regierung war wegen des Vor­falles in Oberingelheim, wo französische Soldaten ein junges Frank­furter Mädchen getötet hatten, bet der französischen Regierung vor­stellig geworden. Die französische Regierung hat nunmehr dem deut­schen Botschafter in Paris die Mitteilung gemacht, daß ein Gerichts­verfahren wegen Mordes und Mordversuchs gegen die beteiligten Soldaten eingeleitet ist und daß ferner die französische Negierung bereit ist, eine Entschädigung von 25000 Franken zu bezahlen.

Ein sozialdemokratischer Antrag zur Frage der Entschädigung der Hohenzollern.

Berlin, 23. Nov. Den Morgenblättern zufolge bereiten die So­zialdemokraten eine Resolution im preußitchen Landtag zur Ver­fassung vor, in der sie die Staatsregierung auffördern, ein Reichs­gesetz herbeizuführen, durch welches das Vermögen der Hohenzollern dem preußischen Staat ohne Entschädigung übereignet wird, während diesem die Verpflichtung aufcrlegt wird, allen jetzt lebenden Mit­gliedern des Hauses Hohenzollern eine angemessene Unterhaltsrente bis zu ihrem Ableben zu gewähren.

Die Altersgrenze für Beamte.

Berlin, 25. Nov. Die preußische Landesversammlung erledigte gestern die zweite Beratung des Gesetzentwurfs über die Einführung einer Altersgrenze für Beamte und nahm die Vorlage in der Aus- schußfaffung an, die die Altersgrenze auf 65 Jahre festsetzt, bei Rich­tern und Hochschullehrern auf 68 -Jahre. Deutsch-nationale An­träge, die Altersgrenze auf 63 Jahre und bei Richtern und Hoch­schullehrern auf 70 Jahre zu erhöhen, wurden in namentlicher Ab­stimmung mit 150 gegen 101 resp. 150 gegen 102 Stimmen bei 3 resp. 1 Stimmenthaltung abgelehnt.

, Generalsteik in Natibor.

Berlin, 25. Nov. Wie dieVossische Zeitung" aus Breslau mel­det, lag gestern infolge des Generalstreiks die Stadt Ratibor im Dunkeln. Die alliierten Truppen sind verstärk worden. Die städti­schen Betriebe wurden besetzt. Die Zeitungen erscheinen nicht.

Natibor, 24 Nov. Gestern ist hier der Generalstreik erklärt wor­den. Alle Betriebe ruhen. Gas- und Elektrizitätswerk der Stadt werden von der technischen Nothilfe aufrecht erhalten. Die Gewerk­schaften stehen dem Skeik fern. Die Arbeiterschaft fordert eine wirt­schaftliche Beihilfe von 500 Mark. Die Verhandlungen blieben ohne Ergebnis.

Bekämpfung der Trunksucht.

Berlin» 24. Rov. Im Rerchstagsausschutz für Bevölkerungs­politik fand ein deutsch nationaler Antrag auf schleunige Vor­legung eines Gesetzentwurfs zur Bekämpfung der Trunksucht Annahme.

Deutsche Kinderhttfe.

Berlin, 23. Nov. Die charitativen Vereine aller Parkten und aller Konfessionen des Deutschen Reichs haben sich zu einem Hilfs­werk für das deutsche notleidende Kind alsDeutsche Kinderhilfe" zusammengeschlossen. Eine Volksversammlung soll vom 23. Novem­ber bis 5. Dezember in den Häusern und Betrieben stattsinden. Ueber das ganze Deutsche Reich ist eine Organisation zu diesem Zweck er­richtet. Als Einleitung für dieses Hiifswerk ließen der Reichspräsi­dent Ebert und Frau für heuk Nachmittag Einladungen zu einem Tee ergehen, der eine große Anzahl führender Persönlichkeiten aus allen Kreisen der Reichshauptstadt zusammenführte. Der Vortrag der Gralserzählung durch das Mitglied der Staatsoper Joseph Mann eröffnete das Programm. Hierauf folgte ein« Reihe wahrhaft er­schütternder Filmdarstellungen des Kinderelends, das zur Zeit in Berlin herrscht. Tiefe Ergriffenheit folgte dieser Vorführung. Im Anschluß hieran richtete der. Reichspräsident an die versammelte Ge­sellschaft eine Ansprache, in der er ausführte:Wir sind hier zusam­mengekommen, um eindringlich auf die große Notlage hinzuweisen, unter der die Kinder unseres Volkes leiden. Jahrelange Unter­ernährung, der noch fortlaufende Mangel an unentbehrlicher Nahrung und genügender Kleidung und Erwärmung haben besonders bei un­seren Kindern ein Elend gezeitigt, das nach gründlicher Prüfung anerkannter Sozialpolitiker aller Richtungen unser ganzes Volks­leben ernstlich bedroht. Schon lange ist deshalb bei uns eine ange­strengte Wohlfahrlsarbeit an den Kindern geleistet worden. Wenn diese Arbeit sich.auch mehr im Stillen vollzog, sc haben durch die Hilfsbereitschaft mMer LaMVevölkrung und durch die selbstlose und unermüdliche Tätigkeit weiter Kreise doch Hunderttausende von Kindern Kräftigung ihrer Gesundheit aus unseren eigenen Hilfs­quellen heraus finden können. Das verdient volle Anerkennimg. Vor allem aber gebührt warme Anerkennung und herzlicher Dank dem ausländischen Hilsswerk. Aus Skandinavien, der Schweiz, den Niederlanden und in größtem Umfang aus Amerika sind uns für unsere Kinder nicht nur reichliche Liebesgaben zugegangen, sondern es sind Berketer dieser Völker auch bemüht, sich persönlich von der traurigen Lage der Kinder in den großen Städten, in den Jndustrie- bezirken, im Erzgebirge zu unterrichten und mit bewundernswerkr Hingabe tätige Hand an dar RcttungSwerk zu legen. Die entsetzliche Not unserer Kinder macht uns allen zur Pflicht, für diese wichtige und große Aufgabe unser'Bestes einzusetzen. Diesem Zweck soll die nunmehr eröffnete Volkssammlnng für die notleidenden Kinder die­nen. Zu der Deutschen Kinderhilfe haben sich Wohlfahrtsorgani­sationen aller Richtungen vereinigt. Die Frage, öffentliche oder private Hilfe, ist hier nebensächlich. Entscheidend ist, daß unseren unglücklichen Kindern von allen Seiten und mit allen Mitteln schnell und tatkräftig geholfen wird." Sodann gab Regierungsrat Grien- eisen eine Darlegung über die Organisation und die Durchführung der Sammlung für die Deutsche Kinderhilfe, welche mit lebhaftem Interesse entgegengenommen wurde.