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Wildbad, den 6. Januar.
* Der heutigen Nummer liegt der Wandkalender für das Jahr 1914 bei. Wir geben dem Wunsche Ausdruck, daß unfern Lesern nur frohe und glückliche Tage in diesem Jahre beschieden sein mögen.
* Bauernregeln vom Januar. Am bekanntesten von allen auf den jetzigen Monat bezüglichen Sprüchen ist wohl dieser: „Januar warm, daß Gott erbarm.". Dennoch hat es warme Januar-Monate gegeben, und diese sind es eben gewesen, die Veranlassung dazu gegeben haben, daß obigem Sprüchlein die fatale zweite Hälfte angehängt wurde. Ist der Januar warm, treibt alles vorzeitig aus, und kommt dann der Rückschlag, die Kälte, geht alles zugrunde. Darauf deutet auch ein anderer, nicht minder bekannter Spruch: „Tanzen im Januar die Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken." Von des Himmels Gaben erwartet unsere mitteleuropäische Natur weiter nichts als etwas Sonnenschein (damit es nicht gar zu eintönig wird), sowie genügend Schnee und Frost, denn wenn „im Januar viel Regen, wenig Schnee, tut's Bergen, Tälern und Bäumen weh". Nasses Weiter ist auch den Menschen selbst wenig zuträglich, denn „wenn der Jänner viel Regen bringt, werden die Gottes äcker gedüngt". Auch macht „Nebel im Januar ein naß Frühjahr". Dann aber ist der. Januar auch die Zeit der beginnenden Wiedergeburt der Natur, da es heißt: .Fabian Sebastian lett den Saft in de Bäme gähn". Auch in anderer Beziehung beginnt die Natur im Januar ihren Rundgang wieder, denn es heißt: „Pauli Bekehr', Gans, gib dein Ei her." Ein möglichst klarer Januar, der also stets bei mäßiger oder gar strenger Kälte zu verzeichnen sein wird, ist das beste; mag es auch so werden!
Hörten Sie schon?
Humoristische Wochenrundschau von Gottlieb von der Gnz
Das alte Jahr vergangen ist,
Es war ein rechter Pessimist.
Der höchstens noch als Wasserratte Etwas Besond'res an sich hatte.
Als solche hat 's Jahr den Rekord Gebrochen, 's schwamm ja förmlich fort!
Und außerdem war 's nicht geheuer Von wegen einer Extra-Steuer,
Die man im vor'gen Jahr erfand Wie für die Stadt, so für das Land.
Milgel. UnglinDereiil MW.
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Man ließ unS Zeit, unS zu gewöhueu An diese Steuern, diese kleinen.
Und deshalb macht' es vielen Freud',
Daß mit dem Zahlen es hält' Zeit.
So haben denn der Jahre zweie,
Das vorige und auch daS neue.
Etwas davon, erst ward gespeicht.
Und jetzt wird brav und froh geblecht.
Wer zahlen muß, tu's ohne Säumen,
Hier heißt's berappen, nichts zu leimen;
Wer es vollbracht, ist fein heraus Und geht erleichtert sehr nach Haus.
Wir aber wollen dafür sorgen.
Daß solches nicht etwa schon morgen
Und übermorgen wiederkommt,-
Das wird von uns besorgt ganz prompt.
Wir haben überhaupt vernommen.
Daß vieles nicht soll wiederkommen.
Was uns im vor'gen Jahr gestört Und was man gar nicht gerne hört.
Zwar wird man klein' und große Krisen Mit Wehmut immer noch genießen.
Doch sonst geht's aus 'm andern Ton,
Wir steuern 's Jahr mit Präzision.
Wir fahren erstens, liebe Kinder,
'nauf ins Gebirge zum Herrn Winter.
Da fliegt ein Rodel von der Höh,
Rotwangig lacht 'ne Winterfee,
Der Schlitten wird zu Tal gesprengt.
Und auch ihr Herz wird mit gelenkt.
Geschickt die Hand, dos Auge blitzt.
Weil hinter ihm der Racker sitzt,
Den man gewöhnlich nennt Amor,
Und der verwandt mit dem Humor.
Dort auf dem Kamm fliegt eine Schar Mit Siebenmeilenstiefeln gar.
Sie fliegen auf dem lieben Ski Mit Flügelein der Phantasie.
Doch weiter wollen nur noch zieh«,
Wo rote Alpenrosen blühn.
Wo auf den Firnen glänzt der Schnee Am stillverträumten Alpensee.
Wo in der Sennerhütte drin Die vielbesung'ne Aelplerin Bereitet ihren Schweizerkäse Mehr fürn Geschmack als für die Näse, —
Und wo der Türke von den Franzen Sich pumpt die nötigen Finanzen,
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Wer jetzt und künftig am Balkan Wird haben Stulpenstiebel an,-
DaS alles, wie, wann, wo's gewesen.
Und wie es wird noch, kann man lesen Hier in dem gegenwärt'gen Blatt,
Das soviel Freunde, Gönner hat.
Daß wir den werten Abonnenten Und dann erst recht den Inserenten Treu bleiben werden jederzeit.
Von nun an bis in Ewigkeit.
Wer unser Blatt liest, der soll leben So gut wie möglich, nur nicht schlecht.
Das ist es ja. worauf es eben Noch ankommt, was vollkommen recht.
Letzte Nachrichte«.
Berlin, b. Januar. Wegen verschmähter Liebe schoß der Schneider Borrmann von Neukölln in einem Hutgeschäst in der Kottbuserftraße auf die Verkäuferin Zippenfeld und jagte sich dann selbst eine Kugel in die Schläfe. Beide sind schwer verletzt.
Charlottenburg, 5 Januar. Ein unbekanntem Bürger bat der Stadt eine Million vermacht.
Pose«, 5. Jan. In dem Schroffe Dakowy nokre dcs Grafen Mielczynski wurde in der N cht ei» Einbruch verübt. Aus den Gemächern der erschossenen Gräfin wurden zahlreiche Wertgegenstände gestohlen
Koldscha, 4. Jan. In dem hiesigen dem Kaufmann Musfabajew gehörenden Bergwerk stad infolge einer Explosion schlagender Wetter 16 Bergleute ums Leben gekommen.
New-Aork, 3. Jan. Die Kohle,ischiffer sind in den Ausstand getreten. Man befürchtet, daß hierunter der regelmäßige überseeische Verkehr leiden dürfte.
Johannesburg, 5 Januar. Da zwischen den Bergleuten Natals und den Grubenbesitzern keine Einigung erzielt wurde, schlugen die Führer der Spidikalisten für den !?. Januar einen allgemeinen Ausstand vor, falls sich nicht vorher eine Lösung findet.
Kairo, 5. Januar. In Turah, einem Gefängnis in der Nähe Kairos, brach am Samstag eine Meuterei aus. Von den Wächtern wurde die Ordnung bald wiederhergestrllt
Gedankensplitter.
Außen stehst du nichts, wes dir nicht innen ist.
Druck und Verlag der Beruh. Hofmannschen Buchdrucker«! in Wiikkad — Verantw ortlich: 8 Nein korkt doselM
Wildbad, den 4. Januar 1913.
Danksagung.
Für die vielen wohltuenden Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, welche ich bei dem schweren Verluste meiner lieben Frau
Marie Sritz
geb. Schrafft
von allen Seiten erfahren durfte, insbesondere den Anverwandten, den werten Sängern des Liederkranzes, den Schulkameradinnen der Verstorbenen spreche ich hiermit meinen herzlichsten Dank aus.
Der trauernde Gatte
Robert Fritz.
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