«icii ihucn auch die Knechte Fuchslocher und Bogtmanns- Mkr Zwischen den beiden letztgenannten kam es öfters «Streitigkeiten, bei denen der Angeklagte für Fuchslocher Me> ergriff. Am 6. Juli waren beide Parteien in Enz- Mingen, der Angeklagte in derKrone", Vogtmannsper- W»Hirsch". Nachdem der Angeklagte dieKrone" ver- M hatte, vcranlaßtc er seinen Begleiter Lutz, in den Mih" zu gehen, um nachzusehen, ob Vogtmannsperger noch A sei. Ta dies der Fall war, ging Luber auf einem ,eg bis zur Enzbrücke und. wartete dort auf den Vogt- Bimspcrgcr. Als dann Vogtmannsperger mit den beiden Wnknechten Lutz und Bauer an der Brücke ankam, sprang Ger auf den elfteren zu, gab ihm. zunächst- einen Schlag B der Faust und versetzte ihm dann mit dem Messer einen Aich in die Brust und Rücken, von denen einer die linke Wgc verletzte. Ter Gestochene lag an den Folgen der krilchungen sechs Wochen im Krankenhaus, am 13. August Wie er als genesen entlassen werden. Ter Angeklagte ijbrt zur Erklärung seiner Tat an, daß er durch Vogtmanns- Mi gereizt worden sei, der letztere habe oft mit seinem «iederbayerischen Blut renommiert" und da er auch Bayer Hi habe ihn das geärgert. Am Morgen der Tat sei es wieder /Reibereien zwischen Fuchslocher und Vogtmannsperger ge- Wnien und da habe der letztere für den Abend eine weitere zMiuandersctzung in Aussicht gestellt. Daß Vogtmanns- -a'ger selbst mit ihm ernstlichen Streit gehabt hätte, kann N Angeklagte nicht behaupten. Trotzdem will er im Zorn dinier Aufregung gehandelt haben. Der als Zeuge ver- -Mmene Vogtmannsperger weiß nichts von einer ernstlichen Heiligkeit mit dem Angeklagten, der Uebersall sei ohne Hchc Ursache erfolgt. Er kann heute wieder arbeiten, ver- i-Sit aber dann u. wann noch Beschwerden. Aus den weiteren lciigenaiissagen geht hervor, daß Luber schon morgens ge- Mt habe, heute werde noch niederbayerisches Blut slie- ^ Geschworenen bejahten die Frage nach gefähr-

GerKörperverletzung, worauf Luber zu dreiIah- Gefängnis verurteilt wurde. Drei Monate werden « Untersuchungshaft abgerechnet.

Vermischtes.

Darf man «»heilbare .Kranke töten?

In letzter Zeit ist die Frage öfters erörtert worden, ob A menschliche Gesellschaft das Recht besitzt, einen Kranken, R bei hoffnungslosem Zustand unendliche Qualen leidet, W dieser Welt zu erlösen. Erst kürzlich hat sich solch eine inderde in Amerika an die Behörden ihres Heimatsstaates zjt der Bitte gewandt, ihr durch einen Arzt denGnaden- !" versetzen zu lassen. Bei dieser Gelegenheit teilt Tr. ÄamS imJournal" Aeußerungen berühmter Männer über «n solchen Konflikt der Pflichten mit. Ein entschiedener An- linger der Tötung eines hoffnungslosen Kranken war der M Komponist Berlioz. Er schrieb im Hinblick aus « Schwester, die furchtbar unter einem Brustkrebs litt: Hm Arzt findet sich, der mutig genug ist, um diesem Mar- MM ein Ende zu bereiten! Alan wendet Chloroform an, m die Schmerzen einer Operation zu vermeiden, die nur ze Minuten dauert, und man hat nicht das Recht, einen Nmschen von der Tortur mehrere Monate zu befreien, auch »n es sichtbar ist, daß nichts, auch nicht die Zeit, seine Wiche Krankheit.heilen kann, und daß in diesem Falte i« Tod die Befreiung, die höchste Freude und ein Glück Äk." Auch der Staatsphilosoph Thomas Morus erklärt seinem Phantasiebilde des Zukunftsstaates, derUtopia": Jeim ein Bürger von lsstopi an einer Krankheit leidet, kleine Hoffnung auf Besserung oder Heilung läßt, dann «im ihm die Priester und Beamten, ein Leben zu verlassen, ial ihm selbst und seinen Nächsten nur eine Bürde ist."

Tie berühmteste Diskussion über das Tötungsrecht fand K»H zwischen Napoleon I. und dem Arzt Tesgencttes Ä. Es war aus der ägyptischen Expedition Aonapartes. M Unternehmen gegen Syrien war mißglückt, und üöer- KZ herrschte im französischen Heere die Pest. Als man räumte, mußten die Kranken in dem dortigen Lazarett Mckbleiben. Sie fielen also bestimmt schon in wenigen uzenden nachrückenden Türken in die Hände, zu deren Hu- mität man damals nur wenig Vertrauen hatte. Uebri- s griff Ansteckung unter den Franzosen immer weiter um ch. Ta sagte Napoleon zu seinem Chefarzt:Wir müssen Mm Entschluß fassen. Nur die Vernichtung der Pestkranken, k in den Hospitälern liegen, kann dem Uebel Halt ge- M" Aber der Doktor Desgenettcs gab dem General die üdige Antwort:Weder meine Prinzipien, noch die Ehre mes Berufes gestatten mir, ein Mörder zu werden." So G Napoleon den Plan ausgeben, aber der Vorfall wurde «nnt und viel besprochen. Noch auf St. Helena hat sich ^ gestürzte Kaiser einmal gegen den Vorwurf gewehrt, in !» eine Unmenschlichkeit geplant zu haben. Er sagte von .Türken:Jeder Mensch hätte einen schnellen Tod der W vorgezogen, den Martern dieser Barbaren aufgesetzt Ihn. Wenn mein eigener Sohn sich in der gleichen .Sr- hon befunden hätte wie jene Unglücklichen (die Pestkran- hätte ich desselben Entschluß gefaßt. Und wäre ich selbst eme solche Lage gekommen, so hätte ich verlangt, daß ebenso an mir handelte!"

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teil! Das Kokain, Moskaus Modcgift.

Wie aus Moskau gemeldet wird, beginnt dort das davov-L?^ immer größere Verkeilung zu finden. Ter Wort dieses Giftes vergrößert sich beständig. Die Chi-, Mch ^ gebrauchen es zur Erzeugung einer lokalen Mrzlosjgkeft ebenso die Zahnärzte. Wer mich sonst Mt cZ zahlreiche Liebhaber. Die Apotheken dürfen »>,r auf ärztliche Verordnung hin verkaufen; dieses M wird aber leicht umgangen. Die Rezepte können ^^macht Melden.und die Unterschrift des Arztes gefälscht. Das geschieht auch nicht selten, pink- » / ^ gar nicht nötig.ist, Denn in den Apotheker- W ^Handlungen kann man Kokain bekommen so viel P.E/ auch ohne Rezept. Gerade die intelligenten nB ja vrMach an Neurasthenie leiden, gebrau-

ks massenhaft. Das wissen die Nervenärzte in Mos- ' genau; denn die Fälle, wo der Kokainist unter Verfolgungswahn leidet, mehren sich -von W Tag- A,ich ernx -Art v< n Hautreiz, die auf Kokain-

K ^ ""N eme Art v< n Hautreiz, me aus deoiam-

zuMizuführen ist, ist wert verbreitet. Der Kranke daß sich ihm ein Insekt unter die Haut cingebohrt ""d- Sand unter die Haut geraten rst. Diese »dudu verstärken sich; die Psychose ist da. Mit M> Gewalt, verschaffen sich die Kranken das Gift. Patient zwang kürzlich seine Bduttcr mit dem Re- -- ««>» ^ Hand, ihm den Schlüssel zu ihren: Schrank

wo es verwahrt wurde. Eine Dame stahl esÄ Bekannten und kaufte sich Kokain, weil ' nicht anders verschaffen konnte. M sind Fälle

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voll Selbstmorden -ekarrnt, die einfach wegen der Un­möglichkeit begangen wurden, düs.Gift zu erlangen. Nur verschwindend wenige Kokainisten find, in einem frühe­ren Stadium natürlich, im stände, sich zu beherrschen und dem Genuß des gefährlichen Genußmiltels zu ent- sägen.

»

Deutsche Welsertund-Korschungsreise.

Ter Geschäftsausschuß derWissenschaftlichen und kom­merziellen Forschungsreise ins alte Welserland Venezuela zum unerforschten Quellgebiet des Orinoko und seiner rech­ten Nebenflüsse" schickt sich soeben an, seinen endgültigen Auf­ruf mit beigesügtemWissenschaftlichen Gutachten" zur fi­nanziellen Verwirklichung des so wichtigen Unternehmens zu versenden.

Uns ist keine Forschungsreise bekannt, die in ihrem Aus­ruf eine so überaus stattliche Zahl von Unterschriften hervor­ragender Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens in ganz Deutschland, Oesterreich, der Schweiz (170 darunter neun von Angehörigen fürstlicher Häuser und die Gesandten von Venezuela und Brasilien), und die in dem wissenschaft­lichen Gutachten so viele glänzende Namen und Empfehlungen von Trägern der deutschen Wissenschaft (54) aufweisen kann.

Tie Expedition wird sich sowohl mit wissenschaftlichen Studien: Kartographie des Gebietes, Ethnographie, Anthro­pologie, Geologie, Zoologie, Botanik, Klimatologie, als auch was besonders wichtig erscheint mit eingehenden volks­wirtschaftlichen Untersuchungen betr. Nutzpflanzen vor al­lem Kautschuk, Farbhölzer, Mineralschätzen und Trans- porrverhaltnissen beschäftigen. Von besonderer Bedeutung er­scheint es, daß der bekannte Kautschuksachverständige Gene­raldirektor L. Hoff, Vorsitzender des Vereins deutscher Kautschukwarensabriken, in Harburg, die gründliche Erfor­schung des genannten Gebietes bezüglich Kautschuk und Va­luta für sehr notwendig erachtet. Tie wissenschaftlichen Samm­lungen können weitklaffende Lücken in unseren deutschen Mu­seen aussüllen.

Tie ganze Persönlichkeit des um südamerikanische For­schungen sehr verdienten Leiters der Expedition, Tr. Sieg­fried Benignus in Berlin, bürgt dafür, daß das kühne, doch reislichst erwogene Unternehmen bei richtiger finan­zieller Unterstützung zu einer Großtat deutsch-nationaler Bestrebungen wird.

Kein Forschungsgebiet kann an so ruhmreiche Tradi­tionen deutscher Tatkraft anknüpsen wie Venezuela, dasWel­serland", dieerste deutsche Kolonie", wo die Heldentaten der deutschen Konquistadoren stolz mit denjenigen der großen spa­nischen Eroberer Südamerikas wetteifern dürfen. Deutsche Gelehrte man denke an Humboldt, Schomburgk. haben zuerst in wissenschaftlicher Hinsicht von den Wundern des Orinoko berichtet. Ter Handel des gewaltigen Stromgebie­tes so weit es bekannt ist ruht heute, wie überhaupt her Handel Venezuelas, zu einem großen Teil in den Hän­den umsichtiger und tatkräftiger Deutschen.

In diesem großzügig durchdachten Plan des Herrn Tr. Benignus liegt in der Tat ein Unternehmer: vor, vollwürdig deutscher Tatkraft und deutscher finanzieller Unterstützung. Aufrichtig wünschen wir, daß die geringen Mindestkosten von 100 000 Mark durch Beiträge in Bälde aufgebracht werden. Beiträge nimmt entgegen: Deutsche Bank, Depositenkasse A, Berlin W. 8, Mauerstraße 2627, für: Tr. Siegfried Be­nignus Welserland-Forschungsreise.

Handel und Volköwinjchasi.

Landesprodukte,rbörse.

Bericht vom 28. Oktober 1912.

Ter Gelreidemarkt verkehrte in abgelaufencr Berichts- Woche in fester aber vollständig abwartender Haltung, da infolge der ungeklärten politischen Lage und der sich täg­lich widersprechenden Kriegsberichte vom Balkan jede Unter­nehmungslust fehlte, dazu kommt noch, daß die Grsßmüh- len für nächste Zeit gedeckt sind und auch andererseits die Zufuhren in Landware wieder stärker waren. Auf heutiger Börse, sowie auch unter der Woche war in Weizen wenig Geschäft und wurde in der Hauptsache nur etwas Landware gehandelt. Wir notieren: Weizen württ. 2123 Mark, fränk. 2223 Mark, bayer. 2224 Mark, Rumänier 2525.50 Mark, Ulka 24.7525.25 Mark, Saxonska 24.75 bis 25.25 Mark, Azima 24.7525.25 Mark, Nowr. Azirna 23.25 -24.25 Mart. Laplata 23.75-25.35 Mark, Kansas II 25 25.50 Mark, Kernen neu 2123 Mark, Dinkel neu 1415 Mark, Roggen neu 18.7519.25 Mark, Gerste württ. 2022.50 Mark, Pfälzer 23.2523.75 Mark, bayer. 22 bis 23 Mark, Tauber 22.75 bis 23 Mark, fränk.

22.50 23 Mark, Futtergerste 17.2517.75 Mark, Hafer württ. 1620 Mark, Amerik. 2121.25 Mark, russ. 21.25 bis 22.25 Mark, Mais Laplata 15.2516.50 Mark, Tasel- gries 3535.50 Mark, Mehl Nr. 0: 3535.50 Mark, Nr. 1: 34-34.50 Mark, Nr. 2 : 3333.50 Mark, 'Nr. 3: 3l.50-32 Mark, Nr. 4: 2828.50 Mark, Kleir

9.50 10.50 Mark netto Kassa ohne Sack.

Saatenstandsbericht

der P r erst» errcht stelle des Deutschen Landwirt­schaft s r a t e s.

In der Berichtswoche kamen mehrfach Niederschläge vor, die den Fortgang der Feldarbeiten behinderten. Tie Lust hat sich nach anfänglicher Erwärmung wieder abgekühlt, doch sind stärkere Nachtfröste nirgends aufgetreten. Tie Kartoffel­ernte kann in der Hauptsache als beendet betrachtet werden, währerrd von den Rüben ungefähr noch die Hälfte im Bo­den sein dürfte. In den letzten Tagen mußte das Roden häufig unterbrochen werden. Bezüglich der Erträge bestä­tigen die Berichterstatter ihre früheren Angaben. Eine Ge­wichtszunahme hat in der letzten Zeit nicht mehr stattge­sunden, wohl aber ergibt sich hier und da noch eine Besser­ung des Zuckergehalts. Durch die unbeständige Witterung Wurden die Bestellarbeiten neuerdings aufgehalten und viel­fach glaubt man, daß die Weizenaussaat sich nicht mehr in vollem Umfange wird ausführen lassen. Ter Roggen ist Wohl mit wenigen Ausnahmen untergebracht. Nieder- fthläge haben den Ausgang in der letzten Woche gefördert, aber allgemein wird berichtet, daß die Saaten sich bei der kühlen Witterung nur langsam entwickeln und sich nicht recht bestocken können. Man fürchtet infolge dessen, daß namentlich die späten Saaten schwach und wenig wider- starrdsfähig in den Winter kommen werden, sofern das Wetter nicht noch eine Zeit lang milden Charakter behalten sollte. Sehr günstig beurteilt wird nach wie vor der junge Klee, von dem hier und da noch ein Schnitt genommen iverden kann. Im übrigen wird berichtet, daß die Grünfütterung sich ihrem Ende zuneigt. Auf den Wiesen ist infolge der kalten Witter­ung nicht mehr gewachsen, auch die Weiden lassen nach, sodaß das Vieh vielfach schon aufgestellt werden muß.

Ter Rcbftandsbcricht für Württemberg im neuesten Heft desWeinbaus" besagt : Unserem Weinbau, unsere» WeingLrtnern wendet sich Heuer mit Recht allgemeine Teilnahme zu, in den Eisenbahnen, in den Wirtschaften? überall wo Älenschcn zusammenkommen, wurde in lebhaft be­dauernden Worten das harte Schicksal hin und her erörtert, das der ohnehin nicht ans Rosen gebettete Weingärtnersmanik wieder einmal zu ertragen hat. Waren schon in oen Haupt- sommermonaten die Hoffnungen auf einen ordentlichen Herbst arg verwässert worden, so konnte man sich immer nych an die Erwartung klammem, daß gutes Herbstwetter den da und dort noch vorhandenen gar nicht so üblen Traubenbe­hang irr der Reise fördern werde, allenthalben hatte matt sich irr anerkennenswerter Einmütigkeit auf eine recht späte Weinlese eingerichtet. Ta brach am 5. und 6. Oktober in zwei aufeinander folgenden Frostnächten mit 45 Grad C. eine schwere Katastrophe über die Weinberge herein, meist bis in die hohen Berglagen hinein reichte der Frost, der in der ersten Nacht vorzugsweise das Laub zerstörte, in der zweiten Nacht den nunmehr nackt.und schutzlos an den Stöcken hängenden Trauben, soweit sie nicht schon reif waren, schwer zusctzte. Bemerkenswert ist, daß das rote Gewächs den Be­schädigungen durch Frost im allgemeinen weniger unterwor­fen war, als das weiße, namentlich Lemberger, Trollinger, Portugieser und Schwarzriesling boten nach dem Frost ver­hältnismäßig noch ein gutes Bild, unter den weißen Sorten hat der spätreifende Weißriesling härter gelitten als alle anderen Sorten, beim Sylvaner traf man noch die meisten gesunden Trauben. Angesichts des entlaubten Zustandes der: Stöcke und der vielen erfrorenen Traubenstiele hätte ein längeres Hängenlassen nichts nützen können, so setzte fast überall die Lese etwa am 10. Oktober ein; sie ging rasch vor sich und war schon am 20. Oktober in der Hauptsache beendet. Tie Lesearbeit war da, wo man auf saubere Trenn­ung der gesunden und geschädigten Trauben hielt, eine recht beschwerliche. Ten Weisungen der Versuchsanstalt zufolge ließ man die Maischen nicht erst lange aufnehmen, sondern preßte dieselben tunlichst schnell ab, um der Uebertragung des Frost­geschmacks aus den Wein aus dem Wege zu gehen; auch fand die Verwendung von Weinhefe erhöhte Beachtung. Hohe Mostgewichte konnte niemand erwarten, um so größer mußte das Erstaunen sein, vereinzelt Moste mit 7090 Grad nach Oechsle zu finden; die Mehrzahl der Moste wogen rrur 50 bis 60 Grad nach Oechsle. Ter Säuregehalt ging über das normale Maß weil hinaus. Er bewegte sich im allgemeinen zwischen 14 und 20 pro Mille. Ueberraschend flott und rasch wickelte sich der Weinverkauf ab, Privatleute sah man kaum, dafür umso mehr Wirte und Weinhändler, die ihre vielfach gelichteten Weinbestände, so gut es ging, zu ergänzen suchen mußten. Tie erlösten Preise dürfen im Hinblick auf die Beschaffenheit des Heurigen nicht als minder bezeichnet werden. Unter 100 Mark pro Eimer ist nur wenig gehan­delt worden (z. B. im Taubergrund), die Hauptmasse des Erzeugnisses fand für 120 bis 150 Mark -Absatz. Auf einigen größeren Gütern und Gesellschaften stiegen die Preise bis zu 250 Mark und einige Male sogar darüber. Nach vorläufigem Ueberschlag dürste der Eimerdurchschnittsprris 135 Mark betragen (45 Mark pro Hl-). Ten Weingärtnern wird jedermann diese Bewertung des Heurigen gönnen. In einem großen Teil des Landes ist freilich die Ernte gar klein ausgefallen und Geld ist dort nur wenig im Herbst hercingekomrnen, strichweise aber sind doch recht nette Be­träge in die Gemeinden geflossen, das illustriert die Aeußer- ung eines Vertrauensmannes aus dem Unterland, die wir als versöhnenden Schluß unserer sauren Herbstbetrachtung hierher setzen wollen:Bei den erzielten recht annehmbaren Weinpreisen wird das Endergebnis sein, daß d-»- Weingärt­ner aus seine Auslagen und die Verzinsung kommt und für seine neuen Auslagen noch etwas übrig haben wird".

*

Salzwerk Hcilbronn A.-G. Heilbronn. Nach dem Bericht des Vorstandes hat das Steinsalzgeschäft in dem an: 30. Juni zu Ende gegangenen Betriebsjahres infolge Einstellung der Schiffahrt während des trockenen Sommers 1911 eine rvesentliche Einbuße erlitten, die im weiteren Ver­lause des Jahres nicht mehr eingeholt werden konnte. Ebenso ist das Ergebnis des Sicdesalzabsatzes zurückgeblieben, Lei dem die Preise in den letzten Monaten des Jahres durch die Kon­kurrenz der außerhalb der Deutschen Saftnen - Konvention flehenden Salinen gedrückt wurden. Tie Hüttenanlage, die neu in der Bilanz erscheint und in der eine neue Salzgewinnung betrieben wird, kam irn Berichtsjahr zur Vollendung. Ter Betrieb wurde indessen noch versuchsweise geführt, so daß Ueberschüsse nicht erzielt werden konnten. Durch die Hütten­anlage ist neben den hierdurch entstandene» neuen Amvkon- ten ein Zugang auf dem Eisenbahnkonto erwachsen. Tie Er­stellung von Soolebehältern bewirkte die Erhöhung des Kon­tos für Salinegebäude und Salineeinrichtung, der Bau eines. Materialienmagazins brachte einen Zugang auf dem Konto für allgemeine Betricbsgebäude. Aus der Amelie-Transaktion sind der Gesellschaft im laufenden Jahre weitere Beträge zu­gegangen, die sic in den Stand setzten, die ziemlich wesentlichen Mindercrgebnissc des Steinsalz- und Siedesalz-Geschäftes ei­nigermaßen auszugleichen. Nach Vornahme der Abschreib­ungen stellt sich der Reinüberschuß auf 791 787.49 Mark. Der Aktien-Arnortisationssonds weist am 30. Juni 1912 ohne die diesjährige Zuiversung einen Nennbestand von 1513 369.56 Mark auf und repräsentiert bei Einsetzung der Wertpapiere zum Tageskurs ein Vermögen von 1366 488.86 Mark. Dem Knappschaftsverern gehörten Ende 1911 362 Mitglieder an. Der Verein verfügte zu diesen: Zeitpunkt über ein nominelles Vermögen von 336609.48 Mark, das zum Tageskurs pro 31. Dezember 1911 berechnet, einen wirklichen Wert von 311305.78 Mark ergeben würde. Ter Auffichtsrat schlägt folgende Gewinnverteilung vor: 14 Prozent Dividende (gleich 420 000 Mark), Rücklage in den außerordentlichen Reserve­fonds 79178.75 Mark, statutarische Tantiemen des Aufsichts­rates und die Tantiemen des Vorstandes und der Prokuristen 94 538.06 Mark, Aktien - Amortisationsfonds 20 Prozent 87 614.14 Mark, vertragsmäßiger Anteil, der Stadtgemeinbe Heilbronn 30 Prozent aus 438070.69 Mark 87 614.14 Mark, Zuschuß an den Pensions- u. Nnterstützungsfvnds 2009 Mark, Vortrag auf neue Rechnung zuzüglich 18 523.55 Mark Vor­trag von 1910-11 18523.55 Mark.

-»

Kchtacht-Uieh-Warkt Stnttgan.

26. Oktober 1912.

Großvieh: Kälber: Schweine;

Zugetrieberr 1o7 (70 Ausland) 8V 540

Erlös aus 0» Kilo Schlachtgewicyi:

Ochsen. 1. Qual., vonbis . Eye L. r..ua! von .

2. Qual., , . § 6. Qunu

Bullen Qual., . W ^ 83 Kalbe, l. Qual., 110 114

L Qual.. j v. Qua!.. .. 104 ^ lüg

Stiere u.Jungr.r, .. 96 !00 , 6. Qual. 94.103

e. r^uLi.. 93 . 96 > Schweine 1. 8b . 88

3. Qusl., » i u. Qual., , 84 . 86

Kühe 1. Qual.. j s. Qua!.. . .

Verlauf des Marktes: Langsam.