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ErzAhler vom Schwarzwald.
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bei allen württ. koslgn5»sltöii unä Koten im ürts- u. lisMar- ortsverkelir Viertels. !.Z5, susserlioM clesLetbsn Ä. l.ss, lilerii LgMIgM 3V Lig.
lelekon Kr. 4L.
Amtsblatt für die Ltadt Wildbad.
verkündigungsblatt
der tigl. Forstämter wildbad, Meistern, Lnzklösterle rc. während der Saison mit
arnÜ. Fremdenliste.
Inssrste nur 8 k!g. üusioärtlge 10 kig., äls klsin- ZpuIliZe Sörmonäreilö.
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Slklingrrisgläer Mclöga.
ß Nr. 217.
Montag, den 16 . September ZV 12
29 . Jahrg.
Deutsches Reich.
Die Kaisermanöver
sind zu Ende. Tie blaue Armee erlitt im Endkampf kck eine schwere Niederlage: die 40. Division wurde vollständig umzingelt und zum größten Teil vernichtet. Die Truppen wurden am Samstag in einer großen Anzahl von Sond-erzügen in ihre Garnisoren zurückbe- sörderi. Es handelt sich um insgesamt 125 000 Mann.
Die Flieger haben, wie die Armeesührer bestätigt haben, sehr gute entscheidende Meldungen gebracht. Sie und die Luftschiffe waren diesmal besonders am Platze, da die Elbe und die Mulde den Truppen starke Abschnitte boten, die die Aufklärung durch Ka- k vallcrie erschwerte. Doch zeigten die ersten Tage mit ihrem nebligen Wetter, das die Luftschiffe und die Flieger lahm legte, daß auf die Aufklärung durch Kavallerie nicht v e rz i ch t e t werden kann. Drei Apparate stürzten, doch sind tätliche Verletzungen nicht vorgekommen.
Ein Armeebefehl des Königs von Sachsen s rühmt die vorzügliche Haltung und hervorragenden Leistungen der sächsischen Armee und teilt mit, daß beide Armeekorps die hohe Anerkennung des Kaisers gefunden hätten.
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Die Steltnug der badischen Regierung zur Fleischteuerung.
Aus eine erneute Vorstellung des Stadtrates von M a n n- hnm hat das badische Ministerium des Innern folgende Antwort gegeben: Die Landesregierung hält ein neuerliches Benehmen mit dem Reichskanzler wegen Zulassung argentinische» Schlachtviehs für aussichtslos und bezeichnet die Einfuhr von Schlachtvieh aus Frankfurt und Holland ms seuchepolizeilichen Gründen nicht für angängig. Der Mannheimer Stadtrat beschloß auf diese Antwort hin, mit verstärktem Nachdruck, wenn möglich gemeinsam mit allen badischen Städten, bei der Regierung die unverzügliche Einleitung energischer Schritte zur Beseitigung der bestehenden , Actlage zu erbitten und anzuregen, dem-hessischen und würt- 1 tembergischen Vorbild folgend, ungesäumt eine Konferenz mit k Bertrelern aller an der jetzigen Kalamität interessierten Kreise U kiiizubcrufen. Bei den Verhandlungen mit der Regierung I soll dann neben der dringenden Wiederholung der alten For- i dkningen, besonders Aufhebung der Futtermittelzölle, die v daucinde oder vorübergehende Aufhzebung der Fleischakzise vwangt werden.
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Hamburg, 13. Sept. Der Senat hat für den Rest l'o Wahres 1012 und für 1913 den Bürgermeister Dr. '
Schröder zum 1. und den Senator Dr. Predöhl zum 2. Bürgermeister gewählt.
Metz, 14. Sept. Wie die „Metzer Zeitung" aus St- Avold meldet, ist in der Arbeiterkolonie Falsch Weiler eine Familie, Mann, Frau und 5 Kinder, nach dem Genuß gesammelter Pilze erkrankt. Der Vater und die 5 Kinder sind bereits gestorben. Die Frau liegt hoffnungslos darnieder.
Ausland.
Die Bestattung des Mikado.
Selbstmord des Eroberers von Port Arthur.
Aus Tokio wird berichtet: Die Leiche des Kaisers wurde am Freitag abend kurz nach 8 Uhr aus dem Palast nach dem Aoyamo-Paradeseld gebracht. Den Ministern und anoeren hervorragenden Persönlichkeiten waren am Eingang zum Palast Plätze angewiesen worden. Beim Schein eines Wachfeuers und ausgestellter Fackeln fuhr alter Sitte gemäß der von fünf Ochsen gezogene Leichenwagen in den Hof, wo der Sarg ausgenommen wurde. Der Kaiser, in der Galauniform eines Oberbefehlshabers, mit Trauerflor, die Kaiserin und die Kaiserin-Witwe und die Prinzen geleiteten den Sarg bis zum Portal und fuhren dann auf einem anderen Weg als ihn das Trauergefolge nahm, nach dem Aoyamo-Feld. Inzwischen bewegte sich der gross Zug mit der Leiche nach dem Paradefeld. In dem Zug waren alle Truppenteile, und zwar das Landheer mit 20 000 Mann, die Kriegsflotte mit 10 000 Mann, vertreten, während die anderen Truppen Spalier bildeten. Zwischen den einzelnen Abteilungen schritten Fackelträger, im ganzen etwa 800,.vor dem Sarge die Oberzeremonienemister und der Minister des kaiserlichen Hauses iu alten japanischen schwarzen'Leinengewändern. Den Leichenwagen selbst umgab eine glänzende Gruppe von hohen Offizieren und Beamten. Dann folgten Prinz Kanin als Vertreter des Kaisers, sowie die übrigen Prinzen und hohen Würdenträger. Die Straßen trugen Trauerschmu ll.
Von dem Eingang zum Palast am Nijubashi-Tor bis zum Babasaki-Tor bewegte sich der Zug durch die Reihen gigauitscher Trauerbäume. Zwischen den Bäumen loderten Fackeln aus hohen Dreifüßen. Auf Anordnung der Stadtverwaltung hatte jedes Haus in Tokio Trauerlater- nen ausgehängt. Die Prozession bewegte sich zu der großen Doppelbrücke, die nur vom Kaiser und den hohen Würdenträgern am Neujahrstage benutzt wird. Leichen- ^
musik verkündete die Annäherung des Zuges der wartenden Menge. Die brennenden Fackeln, die klagenden Töne der japanischen Instrumente, die rhythmischen Bewegungen der Soldaten, die Kostüme der Hosbeamten, sowie die glänzenden Uniformen, ergaben ein wunderbares Bild von tiefstem Eindruck. Die große Stadt war totenstill, obwohl die Straßen gedrängt voll von Menschen waren. Am oberen Ende des Paradeseldes waren für die Leichenfeier Gebäude hergerichtet, an denen tausend Arbeiter feit einem Monat gearbeitet hatten. Zu beiden Seiten der Leichenhalle befanden sich Gebäude für den Kaiser und die kaiserliche Familie, die Priester und Musiker. Etwas weiter davon entfernt waren zwei Gebäude für Die Würdenträger und Vas diplomatische Korps hcrgestellt worden. Die' ganze Szene war von Hunderten von Bogenlampen glänzend beleuchtet.
Als der große Katafalk die zwei Tore passierte, gingen der Kaiser und die Kaiserin ihm langsam entgegen, hinter ihnen die kaiserlichen Prinzen und Prinzessinnen. Sie begrüßten den Sarg feierlich, als er zum Soyoven vorüberzog und begaben sich dann wieder zurück, uni aus ihre Plätze zurückzukehren.. Darauf wurden die Opfergaben an Lebensmitteln, Seidengewändern, Lichtern und Bäumchen vor dem Sarge niedergelegt, während die japanischen Instrumente eine besonders klagende Musik anstimmten, worauf der erste Priester ein Gebet verlas. Die Zeremonie erreichte jetzt ihren feierlichsten Augenblick. Nach einer kurzen Pause schritt der Kaiser langsam vorwärts und verrichtete allein, vor dem Soyoden niederkniend, ein stilles Gebet für seinen verstorbenen Vater und verlas alsdann eine Trauerbotschaft. Es war eine tiefergreifende Szene und sie wurde noch ergreifender, als die Kaiserin sich ebenfalls von ihrem Platze erhob, um über der Leiche ein Gebet zu sprechen. Auch die kaiserlichen Prinzen und Prinzessinnen erwiesen in gleicher Weise dem vorstorbenen Kaiser die letzte Ehre. Darauf verlas Marquis Saionji im Namen der Untertanen des japanischen Kaiserreichs vor dem Sarge lange vaterländische Traneradressen und Graf Watanabe im Namen der kaiserlichen Hosbeamten eine Traueradresse. Darauf erwiesen alle anderen anwesenden Notabilitätezi mit ihren Frauen ebenfalls der Reihe nach dem Verstorbenen ihre Ehrerbietung. Die Mitglieder der kaiserlichen Familie zogen sich nunmehr zurück und kurz darauf wurde der Sarg, in den kaiserlichen Zug gebracht, der aus einem bis hinter dem Soyoden gelegten besonderen Gleis wartete, um den verstorbenen Kaiser nach Momayama zu bringen.
Obgleich der Aufbruch des Trauerzuges vom Palais
Dell Gesicht bei bösen Dingen lind bei froben still und ernst — Und gar viel wirst dn vollbringen, tvenn du dies beizeiten lernst.
L. M. Arndt.
Was die Liebe vermag.
bO Noma» von Victor Bliithgen.
Nachdruck Verbote».
(Fortsetzung.)
Neunzehntes Kapitel, r^-l. sU Bella an das Bett — die war wach,
^Nisten gab es ein arges Gewitter am frühen Morgen, und Donner auseinander.
Ptia'm, es hat jemand auf einem Karren einen gro- M ballen gebracht und dieses Billett."
, reichte das Billett hin, und dann stand sie und -Me bei jedem Blitz zusammen. „O Mah'm," wehklagte ^ öchiz schrecklich draußen."
, k ^ mußte das elektrische Licht aufdrücken, um zu le- ' timr es im Schlafzimmer,
r-,"--"ster Hatch!" rief Bella erfreut, auf die Unterschrift , "Ist er wieder Pier?" Und sie las. che arme Livia schickt Ihnen ihre Spitzen. Es ist ^ ."'"ächlnis aus einem lichten Augenblick heraus. Ich iviid ^Orleans, ihre Verhältnisse zu ordnen. Nie, nie Fieder gesund, und die Zeit ist nicht mehr fern, st»., n, s" lichten Augenblick mehr haben wird, um Ihnen jF. TOrup zu senden. Wollen Sie mich aufsuchen, damit °^hnc» von ihr berichten kann?"
di»? L - - durch Bellas Kopf flog es: daß Li-
V»s..m'tzenliebhaberei ihr den Gedanken verursacht, das des bi.! ^'begründen, wie sie es im Sinne hatte . . . ei? ".chs. Ballen Spitzen ein Kapital für sie bedeute . . . di? m c.Anziehungsmittct, so wundervoll und kostbar q, ds"F^mnlich waren . . .
's. ich will mich ankleiden." Ach, sie hatte sich so
Tan,e>^" KkwShnt, sich helfen zu lassen, wie eine große
an ganz aufgeregt, hatte kaum einen Gedanken
Tuch? Witter, einen Blick für die zitternde Bessy.
voll o?!» daran denken, diese Spitzen zu verkaufen, diese hckevV dies Vermächtnis einer lebendig Toten? So
schwebte die Möglichkeit vor ihr. „Wenn es nicht
geht," dachte sie. „Nur, wenn es nicht anders geht." Sie wird Mister Hatch aufsuchen, sobald das Unwetter sich besänftigt.
Endlich! ... Ta war nun die Villa, und da war Mister Hatch mit seiner hohen, würdigen Gestalt und dem schönen Weißen Bart, mit der resignierten Philosophenmiene den wohlwollenden Augen. Diese Augen blickten trüber, und die hohe Stirn war bewölkter als früher, in glücklicheren Tagen. ,.O, Mister Hatch", sagte Bella mit feuchtem Blick, „wie dankbar bin ich der armen Livia, und auch Ihnen, daß Sie sich der Mühe unterzogen haben . . ."
,Nehmen Sie Platz, meine liebe, junge Freundin. Es ist mir tröstlich, wenn mich das Glück besucht."
„Ach nein, Mister Hatch" — ihre Stimme zitterte — „wenn Sie wollen, so können wir zusammen klagen. Mir geht es schlecht, denn wir sind bankerott und ich bin eine arme Strohwitwe."
Der alte Herr sah sie erst verständnislos an. „Wie?" fragte er dann. „Seit wann ist das?"
„Seit ein paar Tagen. Mein Mann ist fort — wer weiß, wohin? — er will da verdienen, und ich muß Zusehen, was ich ansange, um mich mittlerweile durchzuschlagen."
„Erzählen Sie mir alles; wie war das möglich?"
Und sie erzählte, einen Rest fragte er ihr ab.
„Sie armes Vögelchen," sagte er mitleidig. „Sie sind geboren, um zu flattern und zu singen, und Sie wollen arbeiten?"
„Ja," ries sie und hob sich stolz im Stuhl. „O, Sie unterschätzen mich. Das war gewiß ein hartes Gewitter heute früh, aber die Kräuter und Blumen richten sich wieder auf, -die kleinsten am ersten. Nun müssen Sie mir von meiner armen Livia berichten. Sie wird nie wieder gesund? Wirklich nicht?"
„Nein: sie wird in Stumpfsinn versinken."
„Die Arme, die Arme! Und sie hat an mich gedacht? O, ich liebe sie so! Was sagte sie? Erzählen Sie mir alles, wenn es Ihnen nicht allzu schwer wird."
Er berichtete mit jeder Einzelheit, gefaßt and würdig.
Bellas Tränen flössen reichlich dabei. „Sie sind viel, viel unglücklicher als ich: es war dumm, daß ich dachte, jetzt wären wir beide unglücklich," sagte sie schließlich. „Jetzt aber will ich gehen. Ach, meine hübsche Villa und meine niedlichen Pferdchen — ist es nicht hart, Mister Hatch, daß ich die nicht halten kann bis auf bessere Zeiten?"
Sie waren beide aufgestanden.
„Missis Kollmann," ineinte der alte Herr und sah ernst,
fast fragend, auf sie herab, „Sie haben schwere Arbeit vor, und ich bin ein einsamer, alter Mann — ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wollen Sie zu mir ziehen, mir die Tage erheitern, ein wenig meine Livia ersetzen?"
Bella bekam einen freudigen Schreck. Aber nur einen Augenblick war sie verblüfft. Dann beugte sie sich nieder, nahm seine Hand, ehe er es hindern konnte, und küßte sie. Nun sah sie ihn flehend an. „Sie sind der liebste Mensch von Kchi-City, und ich will so viel bei Ihnen sein, wie möglich, aber ich will ja nicht bloß für mich sorgen! Ich will doch viel verdienen! Mister Hatch — wäre es sehr unrecht von mir, wenn ich, um mir in der ersten Zeit zu helfen, von Livias Spitzen verkaufte? Nur im Notfall, und damit ich von keinem Menschen zu borgen brauche? Sie glauben ja alle, ich brächte ihnen das Geld durch, wenn sie mir leihen würden."
lieber das Gesicht des alten Herrn lies ein Zug von Un- Nnbehagen, und Bella, die ihn ängstlich ansah, bemerkte das. „O, ich weiß jetzt, es war eine Taktlosigkeit von mir, daran zu denken. Nicht einen Zentimeter davon gebe ich her —"
„Verstehen Sie mich nicht falsch, Missis Kollmann," unterbrach er. „Sie begreifen: ich möchte nicht gern, daß die Spitzen, die Livia mir soviel Liebe gesammelt, noch bei ihren Lebzeiten unter Fremde verstreut würden. Geben Sie mir Ihre Hand — so — und nun versprechen Sie mir, daß Sie, wenn Ihre Lage es erfordert, davon zu verkaufen, zuerst mir das Angebot machen. Wenn Sie die Spitzen dann eines Tages zurückzukaufen wünschen, so werden sie zu Ihrer Verfügung stehen."
Sie hatte im Augenblick ein bitteres Gefühl, aber sie überwand sich, obwohl ihr wieder das Wasser in die Augen schoß. „Gut, Mister Hatch."
„Und nun: Livias Zimmer stehen Ihnen zur Verfügung. Nehmen Sie das an, es ist kein Almosen — Sie sollen mich ein wenig aufheitern und mit mir philosophieren."
„Oh." lächelte sie, „ich habe Ihnen gezeigt, daß ich manchmal nachdenklich gestimmt bin, und nun wollen Sie das mißbrauchen. Darf ich mir das noch überlegen?"
„Wie Sie wollen. Good bye, meine kleine Freundin!"
Sie hatte doch ein glückliches Gefühl, als sie durch die Nässe, an der die die heiße Sonne sag, nach Hause ging.
Sie fand da schon Offerten und Karten von Besuchern. Und es folgten noch teilnehmende Besuche genug.
(Fortsetzung folgt.)