Literatur.
Dt» würtlemb. Regimenter iin Weltkrieg 1S14—1S18. Herausgegeben von Oberst H. Flaischlen. Bd. VIl: Da, Wiirtt. Reserve-Infanterie Regt. Nr. 11» im Weltkrieg 1S14—1818. Bearbeitet von Matthäus Geister. Mit 88 Abbildungen, 1 Übersichtskarte und 26 Eefechtsskizzen. » Bogen Erohoktao. In Halbleinen geb. mit dreifarbigem Titelbild IS.— ^t. Ehr. Beistriche Verlagsbuchhandlung in Stuttgart.
Der neueste Band der verdienstsvollen Sammlung von Regimentsgeschichten im Weltkrieg ist der des R.-J.-R. Nr. 118. Das Regiment sammelte sich mit der 26. Res.-Div. im Elsaß, stieß In heftigen Eebirgskiimpfen, von deren Schwere, Anstrengung und Furchtbarkeit fast nichts bekannt wurde, über St. Diö hinaus bis in das Festungsgebirt von Epinal hinein, eilte in Gewaltmärschen durch Lothringen, fuhr durch Belgien^ettete da» von französischen Divisionen bedrohte Cambrai E dem feindlichen Griff und trieb mit den andern Regimentern der Division, immer an ihrer Spitze, Eastelnaus Truppen bis auf Albert zurück. Zwei lange harte Jahre lag das Regiment dann an der Ancre, seine Geschichte mit den Namen Ollivers, La Bojstllc und Beaumont verbindend und eine vom Feind selbst als starrstes Bollwerk der Westfront gerühmte Stellung bauend Den Gipfelpunkt und Abschluß dieser Periode bildete der ungeheure, alles verschlingende Wirbel der Sommeschlacht, in der
das tapfere Regiment die wütendsten Angriffe aus Beaumont siegreich abschlug und nach dem Fall von Thiepval in einem beispiellos blutigen Ringen die Engländer vor Erancourt aushielt. Ohne einen Meter Boden verloren zu haben, aber auf ein Drittel seines Bestandes zusaminengeschmolzen, verließ es die Ancre, um eine zweijährige böse Wanderzeit anzutreten. Wo die Not am höchsten war, muhte es aushelfen. Es sah wiederholt die Hülle von Bullccourt, blutete in allen Flandernschlachten von 1917 und war in der Märzschlacht 1918. Dreimal stand er dann an Wendepunkten unseres Kriegsglücks. Am 8. August 1918 brachte es den ersten englischen Durchbruch vor Braysur Somme zum Stehen, hielt, kaum der Schlacht entronnen, bei Vis-en-Artois einen zweiten gefährlicheren Durchstoß aus und rettete am 1. Oktober, dem Entscheidungstag des Krieges, zum zweitenmale Cambrai, indem es nach drei Seiten fechtend in beispiellos tapferem Aushalten den gelungenen Durchbruch noch einmal zum Stehen brachte und der Heeresleitung Zeit schuf, die wankende Front zu festigen. Matthäus Gerster, dessen „Schwaben an der Ancre" als das „beste schwäbische Kriegsbuch" gerühmt und besten neuer Novellenband „Die Rechtlosen" von der Kritik mit einstimmiger Anerkennung ausgenommen wurde, schildert die schweren Kämpfe seines Regiments in lebendiger, kraftvoller Sprache und packender, oft dramatischer Darstellung, gliedert sie sinnvoll in die Kämpfe
der größeren Gruppe ein und hebt oft aus dem Wirrwarr de» Schlacht die kühne Tat deH einzelnen Mannes und Führers heraus, nicht ruhmredig und aufdringlich, sondern schlicht und sachlich. Das mit sorgfältig ausgesuchten Bildern und Skizzen geschmückte Buch setzt besonders auch den verwegenen Patrouillengängern des Regiments ein ehrenvolles Denkmal und atmet den Geist der bescheidenen Tapferkeit, selbstlosen Opfer- bereitschaft und warmen Kanreradschast, der Mann und Offiziere bis zum letzten Augenblick erfüllte.
Für die Schriftleitung verantw.: Otto Seltmann, Calw. Druck und Verlag der A. Llschläger'schen Buchdruckerci, Calw.
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