«Harbin, 14. Mai. Heute, ist die. direkte Verbind- der ostchinesischen Eisenbahn mit der südmandschiiri- s-m Bahn dem Betrieb übergeben worden.

Württemberg.

Dieustnachrichte«.

Die erledigte Stelle eines Expeditors bei der K> Arcklvdirektion

dem l)r. sur. Otto Müller in Hcilbronn unter Verleihung ?7, Meis eines Archivsekrctärs übertragen.

' Nostinspektor Neinöhl in Neckarsulm und die Oberpostsekrelärc «euffmann in Aalen und Lei; bei dem Postamt Nr. 1 in Ulm mirde» je auf Ansuchen in den Ruhestand versetzt, sowie die Post- «rManten I- Klasse Bammesberger zum Oberpostassistenten bei dem Postscheckamt Stuttgart, Demmler zum Oberpostassistenten s Riedlingen und Lang zum Oberpostassistentcn bei dem Postscheck- M Stuttgart ernannr.

Zur Landtagswahl.

Ludwigsburg, 14. Mat. Ter Ludwigsburger Hüllsverein faßte gestern abend folgenden Beschluß: Die zahlreich besuchte Generalversammlung der Fort­schrittlichen Bolkspartei Ludwigsburg ist einmütig mit einer Kandidatur Hartenstein einverstanden. Der Ausschuß wird beauftragt, Herrn Tr. Hartenstein diese Kandidatur anzutragen.

Stuttgart, 14. Mai. Tie Erste Kammer tritt am,Dienstag den 21. .Mai 1912 nachmittags 4 Uhr wie­der zu einer Sitzung zusammen. Auf der Tagesordnung stehen unter andere» eine Anfrage des Gey. Hofrats Tr. « Jobst an den Staatsminister des Innern bstr. die qcplante Errichtung eines Ausstellungsgebäudes auf dem hannstatter Wasen, Petitionen und der Entwurf eines Gesetzes, betr. die israelitische Religionsgenleinschaft.

Stuttgart, 14. Mai. (Beerdigung.) Heute am späten Nachmittag wurde der frühere Kousistorialpräsident Tr. Viktor v. Sandberger auf dem Pragfriedhof zu Grabe getragen. Eine großss Trauerversammlung hatte sich bei der Kapelle eingefunden, um dem bedeutenden Nann die letzte Ehre zu erweisen. Erschienen waren u. A. hie Minister von Pischek, von Fleischhauer und v. Lchmid- lin, der Amtsvorgänger des Verstorbenen Tr. Freiherr von Gemmingen und der jetzige Konsistorialpräsident Tr. von Habermaas mit zahlreichen Mitgliedern des Evangrl. Konsistoriums, Tr. v. Balz, Mitglieder der Ersten Kam­mer, viele Geistliche und Mitglieder der Evangelischen Landessyuode, auch einige Landtagsabgeordüete, unter ihnen Konrad Haußmaun und Heymauu. Nach dem Vor­trag eines Ehorals trat der Vizepräsident der Evaugel. LandeSsynode Professor Dr. v. Häring-Tübingen an bas mit Kränzen überreich geschmückte Trab, um zunächst die auf die Beerdigung bezügliche letztwillige Verfügung des Verstorbenen kundzugeben. Ganz dein schlichten Sinne des charakterfesten Mannes entsprechend, hatte sich der Ent- Mascne'. eine Grabrede und jeden Nachruf verbeten. Sei­nem Willen gemäß wurde eine letzte Dankcsbezeugung an diejenigen Kirchengemeinden verliehen, in denen Viktor b. Sandberger seine seelsorgerische Tätigkeit ausgeübt hat, Herrenberg, Tübingen und Heilbronn. Nach Verlesung der Liturgie und einiger Bibelstellen schloß Tr. v. Häring mit Gebet und Segen. Mit einem Ehoral fand die durch ihre Einfachheit eindrucksvolle Trauerfeier ihren Abschluß. - Vorher hatte ebenfalls auf dem Pragsriedhof die Be­erdigung von Professor Fritz Keßler stattgefunden. Aus allen Landesteilen waren Abordnungen von Turn­vereinen erschienen und in weiten: Umkreis umstanden zahlreiche Fahnenträger das Grab. In der Trauerver- samnilung bemerkte man u. a. Kultminister von Fleisch­hauer, die Ministerialdirektoren von Balz und von Pisto- rius, Reg.-Tirektor Tr. v. Hieber und Oberbürgermeister Lautenschlager. Nachdem das LiedSüß und ruhig ist der Schlummer" verklungen war, hielt Stadtpfarrer Ge­rat eine zu Herzen gehende Grabrede und dann folgten zahlreiche ehrenvolle Nachrufe, von den Delegierten ein­heimischer und auswärtiger Turnvereine und türnerischer Organisationen sowie nationaler Verbände.

Stuttgart, 14. Mai. Das kgl. Ministerium des Innern hat in Aussicht genommen, in den Monaten August und September ds. Js. einen Unterrichtskurs sürPolizeiunterbeamte der Gemeinden in Stutt­gart abzuhalten. Derselbe ist in erster Linie auf die Be­dürfnisse mittlerer Städte ohne eigene Polizeiämter be­rechnet und soll 8 Wochen dauern. Ter Unterricht soll durch den Leiter der Ausbildungskurse der neu eintrctcn- dm Landjäger erteilt werden. Dem Bedürfnis einer Po- -izeischule für Schutzmannschaftsanwärter wird dadurch allerdings nicht abgeholfen.

Stuttgart, 14. Mai. Ter Verband deutscher Di­plomingenieure, Bezirksverein Stuttgart veranstaltete ge- sjiorn Abend im Hotel ,^Viktoria" einen Bortrag über die Standesorganisation. Referent war Rcgierungsbaumeister schleich er-Heilbronn. Er wies darauf hin, daß der Einfluß der technischen Intelligenz in der staatlichen und kommunalen Verwaltung sehr gering sei. Eine Aendernng kasse sich nur erreichen, durch die soziale Hebung aller technischen Akademiker, durch eine reine Standesorgani- Mtion, die mit den anderen Fachvereirren solidarisch zu­sammen arbeiten müsse.

Neuenbürg, 14. Mai. Am Sonntag ist die neue «astwagenverbindung von hier nach Herrenalb Tobel ^ Wildbad Ealmbach Teinach Calw Hirsau G Liebenzell ins Leben getreten. Nachdem in den letzten Mt Tagen die drei neuen 22sitzigen Autowagen von den ^aggenauer Benzwerken überirommen und hierher ge­macht, auch sonst alle Vorbereitungen seitens der hiesigen «trastwagengesellschaft getroffen und die Probefahrten aus- 8ftuhrt waren, konnte die Eröffnung der neuen Anto­nie stattfinden. Mit zwei Aussichtswagen, die mit Fah­nentüchern und Wappen geschmückt waren, wurden mor- Kkns 8.50 Uhr die vom Nagoldtal eingetroffenen Gäste ^geholt und alsdann unter Anschluß des bisherigen Kurs- ^Wens die Eröffnungsfahrt nach Herrenalb Wildbad ' Tejnach Calw ausgeführt.

> Amim-, 14. IRaj. Heute wurde die neue Bahn­

linie Wäschenbeuren-Göppingen als Fortsetzung der schon am l. August 1911 eröffneten Bahnstrecke Gmünd-Wä­schenbeuren dem öffentlichen Verkehr übergeben. An der neuen Bahnstrecke liegen die Zwischenstationen Birenbach, Adelbcrg-Börtlingeu, Rechberghausen und Faurndau. D Länge der Strecke Wäschenbeuren-Göppingen beträgt vrn der Mitte des Bahnhofgebäudes in Wäschenbeuren bi > zur vorläufigen Haltestelle Göppingen 10,19 Kilome:.-r, Die Teilstrecke Wäschenbeuren-Göppingen kostete ohne den Aufwand für Grunderwerbung, für die Einführung in den Bahnhof Göppingen und für Betriebsmittel 1980o0i Mark oder rund 195 000 Mark das Kilometer. Tie Baukosten für die ganze Bahn von Gmünd bis Göppingen belaufen sich von der Grunderwerbung und den Falp:- zeugen abgesehen, aus rund 5 Millionen Mark. Die Kosten der Grunderwerbung mit rund 280 000 Bdark wur­den von den Gemeinden übernommen. Außerdem haben diese für die ganze Strecke einen Beitrag zum Bau der Bahn von 140000 Mark sowie statt der Lieferung des zum Bahnbetrieb erforderlichen Wassers 20000 Mark be­zahlt.

Göppingen, 14. Mai. In sämtlichen lsiejigen Me­tallwarenfabriken wurde gestern nachmittag ein Anschlag ausgchängt des Inhalts, daß auf Beschluß des Süddeutschen Mctallindnstriellen-Verbandes 60 Prozent der Arbeiter bis zum 1. Juni ausgesperrt werden sollen. Die Firma Schüler wird während der Aussperrung den Nichtorganisierten dieselbe Unterstützung bezahlen, wie sie die Organisierten von ihrem Verbände erhalten.

Göppingen, 14. Mai. Tie Vorarbeiten für das vom 4.7. August hier stattfindende Turnfest des Krerses Schwaben nehmen einen raschen Fortgang. Ter Garantiefond ist abgeschlossen und weist einen Be­trag von 31565 M auf. (Tie Turngemeinde zeichnete 12685 Al, der Turnklub Frischauf 12 465 M, der Turner- buno 5905 M, die hiesigen Turnvereine streckten 450 M vor.) Tie Vereine haften für die Garantiezeichnungen ihrer Mitglieder. Die Garantiesumme beim letzten Kreis- tnrnfest in Heilbronn betrug 12 000 M, bei dem voraus- gehenden in Heidenheim 6000 Al. Für die Abhaltung des Wcltnrnens sind für den Fall des Eintretens von Regenwetter zwei Zelte im Umfang von 200 Meter Länge und 16 Meter Breite und von 56 Meter Länge und 16 Meter Breite bestellt. Die Festschrift gelangt in einer Auflage von 10 000 Exemplaren zur Ausgabe. Der Wohnungsausschuß hat für die Beschaffung von 6000 Massenquartieren Sorge getragen. Eichenlanbkränze wer­den etwa 1000 bestellt.

Nah und Fern.

TaS läßt tief blicke» . . .!"

Im Anzeiger von Zuffenhausen erschien letzter Tage ein Inserat, das auch einen Beitrag zu dem Hork- heimerschen Brand bezw. zu den Löscharbeiten bildet.

Aufforderung. Sollten eventl. noch Personen, welche bein: Räumen meiner Wohnung beim Brande in dankbarer Weise behilflich waren, noch Gegenstände im Besitz haben, bitte ich diese in meiner Wohnung, Ul­richstraße 24, abzugeben. Franz Hühner, Werkführer."

Tödlicher Sturz.

An dem Neubau der Brauerei Dinkelacker in der Tübingerstraßc stürzte der ledige, 35 Jahre alte Maurer Josef Geißinger, Mitglied des Bauarbeiterverbands, 15 Meter hoch ab und war sofort tot. Ter Ver­unglückte war bei dem annähernd vollendeten Gerüstbau tätig. Ob Ausgleiten oder ein Schwindelanfall die Ur­sache des traurigen Unfalls war, läßt sich nicht mehr fest- steilen.

Schifssunglnck.

Nach einer Depesche aus Tünkirchen soll der auf der Fahrt von Jquique in Chile nach Tünkirchen begriffene französische ViermasterGers" im Kanal mit einem eng­lischen Dampfer zusammen ge stoßen sein. Der eng­lische Dampfer, dessen Name unbekannt ist, sei gesunken.

Die Belagerung der -tutorno-il-anditen.

Norgcnt-Sur-Marne, 15. Mai. Tie beiden Automobilbanditen Ballet und Garnier sind in einem Hanse eingeschlossen und werden von Polizeimannschaften belagert. Die Verbrecher feuern mit Gewehren auf die Passanten und die Beamten. Ein Polizeiinspektor wurde angeschossen und schwer verletzt. Tie Geliebte Oarniers wurde vor dem Hause festgenommen. Ms die Banditen nach mehrstündiger Belagerung sich nicht ergaben, wurde durch Dynamitpatronen Bresche in das Haus gelegt. Mit Einbruch der Nacht wurde die Feuerwehr mit Fackeln und Scheinwerfer aufgeboten. Ter Kamps dauerte bis nachts 2 Uhr. Nach einer Tynamitsprengung stürmten die Polizisten das Haus. Garnier hatte sich in eine Ma­tratze eingewickelt und feuerte fortgesetzt. Er wurde durch einen Schuß getötet, Ballet ist schwer verletzt. Beioe Verbrecher wurden in Polizeiautomobilen iveggeführt. Auch Ballet soll auf dem Weg gestorben sein.

Luftschiffahrt.

Friedrichshofen, 14. Mai. Tie Probeslüge des Z. 3 vollziehen sich augenblicklich mit geradezu fahrplan­mäßiger Präzision. Ter Aufstieg heute früh dauerte be­kanntlich 2 Stunden 25 Min. Der zweite Aufstieg dauerte ans die Minute gleichlang wie der erste. Er war 2.10 Uhr ausgestiegcu und landete 4.35 Uhr. Bon Baden-Oos sind Nachrichten über einen ausgezeichneten Erfolg der Viktoria Luise bei dem Oberrheinischen Zuverlässigkeits­flug ciugetroffen. Tas Schiff war heute nacht 2.15 Uhr von seiner Halle in Baden-Oos mit vier Offizieren und Direktor Colsmann an Bord abgefahren, hatte die Richt­ung nach Metz eingeschlagen und war auf dem ganzen Wege in drahtloser Verbindung mit Heu Radiostationen von Metz, Frankfurt a. M. und Straßburg. 4.15 Uhr erschien der Kreuzer über Metz, landete, nahm Passagier­wechsel vor und stieg 5.20 Uhr zum Beginn der Uebung auf. Er hatte die Aufgabe, bei Saarbrücken aufzuklären und drahtlose Meldungen wegzugeben. Nach Vollendung

der Uebung kehrte das Schiff alsbald wieder, ohne zu landen, nach Baden-Baden zurück und lag bereits um halb ll Uhr wieder in seiner Halle. Es hat damit eine in jeder Hinsicht großartige Leistung vollbracht. Morgen früh 3 Uhr wird der Kreuzer zu einer neuen Uebuug von Baden-Oos aufsteigen.

Gerichtsaal.

Anfechtung des bei der Zwangsversteigerung eines Grundstücks abgegebenen Meistgebots wegen Irrtums.

Bei der Zwangsversteigerung eines aus 18 000 Mark geschätzten Grundstücks sollten nach den Berfteigerungs- bedingmigen Hypotheken im Gesamtbetrag vpn 14000 Mark bestehen bleiben, dasgeringste Gebot" wurde dem­gemäß auf nur 13 000 Mark festgesetzt. Im Laufe des Versteigerungstermins erschien eftr Liebhaber^mrd bosisio- fort 17 000 Mark, er erhielt die Ärmrdstücke^sofort Unge­schlagen. Durch Schreibeit des Amtsgerichts wurde er sodann darauf hingewieseu, haß das Bargebot sich nicht um den Betrag der bestehen bleibenden Hypotheken kürze, daß er also sowohl die Hypotheken im Wert von 14000 Mark zu übernehmen, also auch die 17 000 Mark zu zah­len habe. Er depeschierte sofort dein Auttsgericht, daß er irrtümlich ein zu hohes Gebot abgegeben habe und ließ gegen den Zuschlagsbeschluß durch einen Rechtsanwalt Beschwerde einlegen. Das Landgericht gab der Beschwerde statt. Tie gegen diese Eittscheidung gerichtete Beschwerde eines Gläubigers wurde vom Oberlairdesgericht Dresden zurückgewiesen. Tenn der Bieter habe sich bei der Ab­gabe des Gebots von 17 000 Mark in einem Irrtum über den Inhalts des Gebots befunden, insofern er annahm, daß die von ihm gebotene Summe den Kapitalbetrag der bestehenbleibenden Hypotheken umfasse. Tiefer Irrtum be­rechtigte ihn Zur Anfechtung des Gebots (Z 119 Abs. 1 BGB.), welche durch die Depesche rechtzeitig erfolgt sei.

*

Heilbronn, l4. Mai. Der 20 Jahre alte Tag­löhner Wilhelm Schmidt von Heilbronn und der 19 Jahre alle Hausdiener Ernst Niklas von Hcil­bronn hatten sich wegen ^Erpressung zu verantworten. Sie trafen am 18. Febr. bei der Neckarbrückc einen 18- jährigen Flaschnergesellcn, der hier nach Arbeit suchte und eine schöne Summe erspartes Geld in der Tasche trug. Nachdem sie hier in verschiedenen Wirtschaften mit­einander gezecht hatten, wobei der Flaschner zahlte, ver­einbarten sie miteinarrder nachts nach Heidelberg zn ge­hen. Von Neckarfulm aus führten sie den Flaschnergesellen gegen Neuenstadt bis zn einein Waldsaum, wo sie sich niederlegten, um angeblich zn schlafen. Dort forderte 'Schmidt den Flaschner auf, jedem 20 Pfg. zn geben, um rmch Neckarfulm zurückzukehren. Den Flaschner, der in der Finsternis seinen Geldbeittel nicht aufmachen wollte, bedrohte Schmidt mit Schlägen, worauf er aus Angst dem Niklas den Geldbeutel überließ, der daraus 30 M entnahm, worauf sich die Begleiter entfernten und an­dern Tags das Geld in Stuttgart verjikbMen. Außerdem hat Schmid dem Flaschner eine Medaille und' ein Ber- bandsbuch des Metallarbeiterverbandes-entwendet. Der Angeklagte Schmidt wurde wegen eines Vergehens der Erpressung und des Diebstahls zu eiuerGNefängnis­st rase von 3 Monaten 3 Tagen und der Ange­klagte Njklas wegen eines Vergehens der Erpressung zu einer Gefängnisstrafe von 3 Macheten ver­irrteilt. Aus die erlittene Unke rs uchrm gshaft Wurde jedem der Angeklagten ein Monat 15 Tage in AHechnung ge­bracht. Die Kosten haben die Angeklagten gemeinschaft­lich zu tragen. S''

Vermischtes.

Wenn du noch einen Bater hast.

Bei der Wahl zum Reserveoffizier kommt natürlich die persönliche Tüchtigkeit in Frage. Eine ebenso wichtige Bedingung ist aber, daß der Bewer­ber ausguter Familie" ist und einenstandes­gemäßen Beruf" treibt. Die Tätigkeit als Kauf­mann in einem offenen Laden gilt nicht als des Offiziers würdig. Ja schon wenn der Vater hinter dem Ladentische steht, kann bisweilen der Sohn nicht zum Reserveoffi­zier aufrücken, wie das ein Fall beweist, der im Reichs­tage zur Sprache kam. Lin junger Mann wurde zurück­gewiesen, weil sein Vater in Straßburg einen offe­nen Laden hat; er handelte mit Eisen. Außerdem hat er eine Taute, dir Stotterer heilt und eine Stieftante, die mit Eiern handelt. Im Laden soll auch der junge Mann sogar mal Eisenwaren verkauft haben. Der frei­sinnige Äbg. Gothein ging unter stürmischer Heiter­keit der gesamten Linken mit einem Gedichte gegen diese Vorgänge vor. Er deklamierte:

Wenn du noch einen Vater hast.

Und der hat einen offenen Laden,

So mntz, gehst du einmal hinein.

Dir daS in der Karriere schaden.

Und dann die Tante mit den Eiern!

Wenn du noch eine Tante Haff, ..

So laß sie nicht mit Eier» handeln, ^

Das muh nun mal, das isl kein Spaß,"

Den Sommerleutnant dir vcrichandcln.

Aber es war gar nicht seine Tante, sondern nur seine Stieftante, und die war unverträglich.

Wenn du noch eine Tante hast.

Und sie ist gar nicht deine Tante,

So legt man sie dir d«ch zur Last,

Und du gehst um die Kante!

Handel und Bvlksw'rtichaft.

Ulm, 14. Mai. Bei der gestrige» Versteigerung von 4500 Großvichhäuten und 6500 Kalbfellen wurde» jür das Ulmer Gefälle erzielt für Kuhhäute 68PT bis 69>/spPfg., Kalbelhäute 70- 72 Pfg., Ochsenhäute 6869 Pfg., Far- renhäute 52h203 Pfg., Kalbfelle unter l2 Pfund >Wi/z Pfg., über 12 Pfund 105 Pfg.